Der Flammenwall (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020
640 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-26933-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Flammenwall - James Rollins
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»?Der Flammenwall? ist wie eine Achterbahnfahrt: vom Technothriller über medizinischen Spannungsroman bis hin zur wilden Ballerei.« St. Louis Post-Dispatch
Durch die Ermordung mehrerer Wissenschaftlerinnen gelangen fanatische Terroristen, die sich für die Nachfolger der Inquisition halten, in den Besitz einer schrecklichen Waffe. Mit ihr sind sie ihrem Ziel, die Welt erneut unter die Herrschaft des Glaubens und der Inquisition zu zwingen, einen großen Schritt näher. Doch Grayson Pierce und die Top-Agenten des wissenschaftlichen Geheimdienstes Sigma Force setzen alles daran, sie aufzuhalten. Noch nie war für Grayson und seine Gefährten der Einsatz so groß. Es geht nicht nur um das Schicksal der Menschheit - es geht um das Leben ihrer eigenen Kinder!

Verpassen Sie nicht die weiteren in sich abgeschlossenen Romane über die Topagenten der Sigma Force!

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.

Gegenwart
21. Dezember, 22:18 WET
Coimbra, Portugal


Der Hexensabbat wartete.

Charlotte Carson eilte durch die dunkle Universitätsbibliothek. Das gedämpfte Geräusch ihrer Schritte auf dem Marmorboden wurde von der Ziegelsteindecke des zweistöckigen Saals reflektiert. Einige der Bücher in den mit Schnitzereien verzierten Regalen ringsumher stammten aus dem zwölften Jahrhundert. Der große Raum wurde nur von Wandleuchtern erhellt, und sie staunte über die schattenhaften Leitern und die kunstvoll vergoldeten Schnitzereien.

Erbaut zu Beginn des achtzehnten Jahrhunderts, war die Biblioteca Joanina ein wunderbar erhaltenes Schmuckstück des Barocks, der eigentliche Mittelpunkt der Universität von Coimbra. Und wie jede Schatzkammer war sie auch ein wahrer Tresor, mit sechzig Zentimeter dicken Wänden und Türen aus massivem Teakholz. Aufgrund der zweckmäßigen Bauweise herrschte im Innern unabhängig von der Jahreszeit eine gleichmäßige Temperatur von achtzehn Grad bei gleichbleibender Luftfeuchtigkeit.

Beste Bedingungen für den Erhalt alter Bücher …

Diese Bemühungen beschränkten sich jedoch nicht allein auf die Architektur der Bibliothek.

Charlotte duckte sich, als eine Fledermaus an ihrem Kopf vorbei zur oberen Galerie flog. Vom Ultraschallruf, den sie nicht hörte, aber spürte, sträubten sich ihr die Nackenhaare. Seit Jahrhunderten lebte in der Bibliothek eine Kolonie von Fledermäusen. Sie waren treue Verbündete beim Kampf um den Erhalt der hier gelagerten Schätze. Nacht für Nacht dezimierten sie die Insekten, die sich ansonsten an alten Ledereinbänden und vergilbtem Pergament gelabt hätten.

Dass in dieser Schatzkammer eifrige Jäger lebten, machte bestimmte Vorkehrungen erforderlich. Sie fuhr mit dem Finger über eine der Lederdecken, mit denen die Tische bedeckt waren. Das Personal legte sie allabendlich nach dem Schließen aus, um die Holzoberflächen vor den Hinterlassenschaften der Fledermäuse zu schützen.

Als sie zu den vergoldeten Flügelfenstern in den Backsteingewölben hochschaute, verspürte sie eine abergläubische Furcht – und eine gewisse Belustigung.

Was ist eine Hexenversammlung ohne Fledermäuse?

Diese Nacht hatte man speziell ausgewählt. Das eine Woche währende wissenschaftliche Symposium hatte heute geendet. Morgen würden die Teilnehmer heimkehren und in alle vier Himmelsrichtungen reisen, um mit Freunden und Familie die Ferien zu verleben. Heute Nacht aber würden Freudenfeuer die Stadt erhellen, untermalt von zahlreichen Musikdarbietungen, alles, um die Wintersonnenwende zu feiern, die längste Nacht des Jahres.

Sie sah auf die Uhr, denn sie war spät dran. Sie trug noch immer die halbformelle Kleidung von der Urlaubsparty in der Botschaft: einen weiten schwarzen Rock, der an ihren Knöcheln streifte, und eine kurze Jacke über blauer Bluse. Ihr Haar lag eng am Schädel an. Es hatte sich vorzeitig silbern gefärbt und war nach der Chemo vor neun Monaten kurz und spärlich geblieben. Auf Färbemittel und Extensions hatte sie verzichtet. Nachdem sie die Zumutungen und Demütigungen der Krebserkrankung überlebt hatte, erschien ihr Eitelkeit als alberne Frivolität. Sie hatte keine Geduld mehr dafür.

Doch an Freizeit mangelte es ihr generell.

Stirnrunzelnd sah sie auf die Uhr.

Nur noch vier Minuten.

Sie stellte sich die Sonne auf der anderen Seite der Erde vor, wie sie sich auf den südlichen Wendekreis zubewegte. Wenn sie ihn erreichte, wäre dies der Moment der Sonnenwende, und der Winter würde sich dem Sommer zuwenden, die Dunkelheit der Helligkeit weichen.

Der perfekte Moment für diese Demonstration.

Den Beweis für die Richtigkeit des Konzepts.

»Fiat lux«, flüsterte sie.

Es werde Licht.

Vor ihr lag ein beleuchteter Durchgang, hinter dem eine Wendeltreppe in die unteren Regionen der Bibliothek führte. Die oberste Ebene wurde wegen ihrer Schönheit und langen Geschichte als Edeletage bezeichnet. Darunter lag die mittlere Etage, die den Bibliothekaren vorbehalten war, die dort die wertvollsten Bücher verwahrten.

Charlottes Ziel aber lag noch eine Ebene tiefer.

Da die Zeit drängte, eilte sie zum Durchgang.

Die anderen hatten sich bestimmt schon versammelt. Sie ging am Gemälde König Johanns V. vorbei, der die Bibliothek gegründet hatte, und erreichte die Wendeltreppe, die zur untersten Ebene der Bibliothek hinabführte.

Als sie die Wendel hinunterstieg, vernahm sie Stimmengemurmel. Auf der letzten Stufe hielt sie vor einem stabilen schwarzen Eisentor inne. Man hatte es für sie angelehnt. Daran angebracht war ein Schild mit der Aufschrift PRISÁO ACADÉMICA.

Der Umstand, dass sich unter der Bibliothek ein Gefängnis befand, brachte sie zum Lächeln. Sie stellte sich vor, dass hier aufmüpfige Studenten oder betrunkene Professoren eingesperrt wurden. Früher einmal Teil des Königspalasts, hatte diese Ebene bis 1834 als Kerker gedient. Dies war das einzige mittelalterliche Gefängnis, das in Portugal überdauert hatte.

Sie schlüpfte durchs Tor ins Verlies. Ein großer Bereich des Kellers war für Touristen zugänglich, andere Räume waren verschlossen und dienten als Bücherdepot. Sie wandte sich zur anderen Seite, wo die Moderne die mittelalterlichen Räume infiltriert hatte. In einem ungenutzten Bereich des Gewölbes hatte man ein Computersystem installiert, zusammen mit einem System für die Digitalisierung von Büchern, eine weitere Schutzmaßnahme für die oben verwahrten Bestände.

Zur Wintersonnenwende würden die Rechner einem anderen Zweck dienen – dann ginge es nicht darum, die Vergangenheit zu bewahren, sondern einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Als sie das schwarze Gewölbe betrat, wurde sie von einer Frau begrüßt. »Ah, Embaixador Carson, Sie haben es doch noch rechtzeitig geschafft.«

Bekleidet mit einem schicken marineblauen Kostüm und weißer Bluse, näherte sich ihr Eliza Guerra, die Leiterin der Bibliothek Joanina, küsste sie auf beide Wangen und drückte ihr rasch den Oberarm. Der zierlichen Bibliothekarin war die Aufregung anzumerken.

»Ich war mir nicht sicher, ob ich es schaffen würde«, erklärte Charlotte mit schuldbewusstem Lächeln. »Die Botschaft ist knapp an Personal, und da die Ferien beginnen, herrscht dort Chaos.«

Als amerikanische Botschafterin musste Charlotte sich heute Nacht um zahllose Dinge kümmern. Unter anderem musste sie den Nachtflug nach D. C. erreichen, wo sie sich mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern treffen wollte. Laura, die Älteste, war aus Princeton zurückgekehrt – das auch Charlottes Alma Mater war –, wo sie Biotechnologie studierte. Carly, die andere Tochter, war eher ein Wildfang und jagte an der New York University dem Traum einer Musicalkarriere nach, sicherte sich allerdings mit einem Studium der Ingenieurwissenschaft ab.

Charlotte hätte auf beide nicht stolzer sein können.

Sie wünschte, sie könnten diesen Moment miterleben. Ihre Töchter waren einer der Gründe, weshalb sie bei der Gründung dieser Organisation von Wissenschaftlerinnen und Forscherinnen mitgeholfen hatte. Die gemeinnützige Stiftung war ein Ableger der größeren Coimbra-Gruppe, einer Vereinigung, der mehr als drei Dutzend Forschungsuniversitäten in aller Welt angehörten.

Um Frauen in der Wissenschaft zu fördern, zu unterstützen und zu vernetzen, hatten Charlotte und die anderen hier versammelten vier Frauen die Bruxas International ins Leben gerufen, benannt nach dem portugiesischen Wort für »Hexen«. Jahrhundertelang waren Frauen, die Kranke heilten, sich mit Kräutermedizin beschäftigten oder ihre Umgebung einfach nur infrage stellten, zu Ketzerinnen und Hexen erklärt worden. Selbst hier in Coimbra – einer Stadt, die als Hort der Gelehrsamkeit galt – hatte man Frauen verbrannt, häufig bei schaurigen Festumzügen, die als Autodafé bezeichnet wurden, als Glaubensakte, bei denen Glaubensabtrünnige und Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden.

Anstatt vor dem Stigma zurückzuscheuen, hatten sie und die anderen Frauen beschlossen, es stattdessen als Name für ihre Bruxas-Stiftung zu benutzen.

Doch damit hatte sich die Metapher noch nicht erschöpft.

Eliza Guerra hatte einen Rechner bereits hochgefahren. Auf dem Bildschirm drehte sich langsam das Symbol ihrer Organisation, ein von einem Kreis umschlossenes Pentagramm.

Die fünf Spitzen des Sterns standen für die fünf anwesenden Frauen, den innersten Zirkel, der die Organisation vor sechs Jahren an der Universität von Coimbra gegründet hatte. Sie hatten keine Vorsitzende bestimmt. Sie waren gleichberechtigt.

Charlotte blickte an Eliza vorbei und lächelte die anderen drei Frauen an: Dr. Hannah Fest von der Universität Köln, Professor Ikumi Sato von der Universität Tokio und Dr. Sophia Ruiz von der Universität Sáo Paulo. Charlotte war zwar im Jahr zuvor zur Botschafterin ernannt worden – was sie auch ihrem Einsatz für die internationale Organisation dieser in Portugal beheimateten Vereinigung zu verdanken hatte –, doch ursprünglich war auch sie Wissenschaftlerin, hatte in Princeton gelehrt und repräsentierte nun die Vereinigten Staaten.

Trotz ihrer Unterschiede hatten alle fünf Frauen – allesamt in den Fünfzigern – in ihrem Beruf ungefähr zur gleichen Zeit Karriere gemacht und aufgrund ihres Geschlechts ähnliche Diskriminierungen und Kränkungen überwinden müssen. Neben dem Interesse für Wissenschaft war dies eine weitere Gemeinsamkeit. Ihr...

Erscheint lt. Verlag 21.12.2020
Reihe/Serie SIGMA Force
SIGMA Force
Übersetzer Norbert Stöbe
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Crucible (Sigma Force 14)
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Abenteuerroman • action • Dan Brown • eBooks • Feuermönche • Frankreich • Geheimdienst • Hexenhammer • High Tech • Höllenkrone • Inquisition • James Bond • Malleus maleficarum • Michael Crichton • New York Times Bestseller • Science Fiction • SIGMA Force • Spanien • Spannung für Männer • SPIEGEL-Bestsellerautor • Thriller
ISBN-10 3-641-26933-4 / 3641269334
ISBN-13 978-3-641-26933-3 / 9783641269333
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