Notärztin Andrea Bergen 1402 (eBook)

Wunder oder Lüge?

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9709-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Notärztin Andrea Bergen 1402 - Daniela Sandow
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Ablehnend beobachtet die junge Sophie jede Bewegung der Notärztin, die sie gründlich untersucht, um der Ursache ihrer rasenden Kopfschmerzen auf die Spur zu kommen. Wochenlang hatte sich Sophie zuvor geweigert, ärztliche Hilfe einzuholen - denn sie weiß ja, woran sie leidet: an einem Hirntumor, wie ihre Mutter! Deren langes, qualvolles Leiden und ihr Sterben hat sie hautnah miterlebt - und auch die Hilflosigkeit und Arroganz der behandelnden Ärzte! Aber nun ist es doch geschehen: Nach ihrem Zusammenbruch ist Sophie vom Rettungswagen in die Klinik gebracht worden. Doch hier wird sie nicht bleiben - das steht für Sophie fest! Wie lange das Sterben dauert, wenn Ärzte involviert sind, hat sie ja bei ihrer Mutter gesehen ...
Als sie einen Moment unbeaufsichtigt ist, verlässt Sophie das Krankenhaus und gerät ausgerechnet in die Fänge des selbst ernannten Heilers Beno Grünbach, der ihr ein Wunder verspricht. Vertrauensvoll begibt sie sich in seine Hände - und gerät in Lebensgefahr ...

Wunder oder Lüge?

Mein guter Freund Sven Sendler ist am Boden zerstört, denn der junge Anwalt hat auch den erneuten Prozess gegen den „Heiler“ Beno Grünbach verloren. Es ist Grünbachs Schuld, dass Svens geliebte Frau Maya gestorben ist. Seither versucht er alles, um diesem Scharlatan das Handwerk zu legen. Wie viele andere verzweifelte Kranke hatte auch Maya Beno Grünbachs dubiosen Behandlungsmethoden vertraut, seinen Versprechungen auf Heilung geglaubt, um dann doch qualvoll zu sterben! Aber diesem Verbrecher ist einfach nichts nachzuweisen! Nicht auszudenken, dass er jetzt mit seinen skrupellosen Machenschaften weitermachen darf und sich das Vertrauen schwer kranker Menschen erschleicht, um sich an ihnen zu bereichern …

Gerade habe ich erfahren, dass ausgerechnet unsere Sorgenpatientin Sophie Lorenz sich ebenfalls in die Hände dieses Lügners begeben hat und sich nicht länger schulmedizinisch versorgen lassen will! Wenn es mir nicht gelingt, sie aus Grünbachs Einflussbereich zu befreien, ist sie dem Tod geweiht …

„Cheyenne, dreh dich ein bisschen nach links. Crystal, du musst das Kinn anheben. Die rechte Hand in die Hüfte“, ordnete Sophie Lorenz an. „Ja, so ist es perfekt“, rief sie, als die Models ihren Vorschlägen folgten. Sie drückte auf den Auslöser der Kamera und wusste bereits jetzt, dass die Fotos hervorragend werden würden.

Sie hatte sich zusammen mit Ruben Gilbert für den Strand von Grand Anse entschieden. Der weiße Sand, der blaue Himmel und das Meer in schillernden Blautönen waren nicht nur die perfekte Kulisse, der karibische Sommer bot auch einen wundervollen Kontrast zur neuen Wintermode des Designers Ruben Gilbert.

Sophie hatte Mitleid mit den Models, die in der feuchtheißen Luft Strickkleider, dicke Pullover und sogar Mäntel präsentieren und dabei perfekt aussehen mussten. Vor jeder neuen Einstellung musste das Make-up der Mädchen erneuert werden.

Sophie trug Shorts und ein leichtes Shirt, ebenso wie Ruben.

Er war ein angenehmer Auftraggeber und hielt sich meist im Hintergrund. Sophie arbeitete gerne mit ihm, und sie bedauerte es ein wenig, dass heute ihr letzter Tag auf Martinique war. Morgen würde es zurück nach Deutschland gehen.

Die letzte Einstellung, das letzte Foto. Crystal trug einen dicken Plüschmantel und saß auf dem Stamm einer Palme, die nicht kerzengerade in den Himmel wuchs, sondern sich in einem Bogen dem Meer zuwandte.

„Das ist toll!“, rief Sophie.

„Es ist heiß“, antwortete Crystal und brachte dabei das Kunststück fertig, ihre Miene kaum zu verziehen. Sie lächelte in die Kamera, bis Sophie sagte: „Fertig.“

Crystal sprang von dem Stamm und zog hastig den Mantel aus. Darunter trug sie einen knappen Bikini. Sie riss die Arme hoch, rannte ins Meer und ließ sich ins Wasser fallen. Cheyenne und die beiden anderen Models folgten ihr.

Ruben und die Leute aus seinem Team lachten, während Sophie weitere Fotos schoss. Einfach so, nur für sich. Bis Ruben neben sie trat. Er sah gut aus. Er war schon braun gebrannt nach Martinique gekommen, so als wäre er vorher bereits an einem sonnenverwöhnten Ort gewesen. Sein Haar war dunkel und sehr kurz geschnitten, ebenso der gepflegte Vollbart.

„Arbeitest du nebenbei für einen Reiseführer?“ Er grinste.

Sophie ließ die Kamera sinken. „Das sind Fotos für mein ganz persönliches Album. Damit ich nicht vergesse, noch einmal privat hierherzukommen.“

„Warst du noch nie hier?“

„Ich war auf St. Lucia, auf Barbados und Grenada“, zählte Sophie auf, während sie ihre Fotokamera in den Metallkoffer legte. „Aber die raue Schönheit Martiniques fasziniert mich.“

Ruben lächelte. „Deshalb habe ich auch diese Insel für das Shooting ausgewählt. Und, ja, du musst unbedingt wieder hierherkommen.“ Mit einer ausholenden Handbewegung schloss er den weißen Strand, das türkisfarbene Wasser und die schiefen Palmen ein. „Die Insel hat so viel mehr zu bieten als dieses karibische Klischee. Schade, dass wir nicht mehr die Zeit haben, uns das alles anzusehen.“

„Ja, schade“, stimmte Sophie ihm zu.

„Gehst du heute Abend mit mir essen? Ich würde gerne weitere Projekte mit dir besprechen.“ Er lächelte, in seinen braunen Augen lag ein warmer Glanz. Sophie hatte plötzlich das Gefühl, dass seine Einladung keinem beruflichen Interesse geschuldet war. Trotzdem stimmte sie zu. Überraschend spontan, wie sie selbst feststellte, obwohl sie sonst Berufliches und Privates strikt trennte.

„Ich freue mich.“

Ich mich auch, dachte Sophie, aber sie sprach es nicht aus.

***

„Im Namen des Volkes“, begann der vorsitzende Richter Ulrich Kleiber. „Der Angeklagte Beno Grünbach wird freigesprochen. Die Gerichtskosten und die Kosten seiner Auslagen übernimmt die Staatskasse.“ Der Richter schaute kurz auf, direkt in Sven Sendlers Gesicht. In seinen Augen lag Bedauern, aber das tröstete Sven nicht über den Ausgang des Verfahrens hinweg.

„Bitte setzten Sie sich“, sagte der Richter.

Die Verfahrensbeteiligten und die wenigen Zuschauer, die dem Prozess beiwohnten, nahmen wieder Platz.

Der Richter schaute den Angeklagten an. „Bevor Sie jetzt den Gerichtssaal verlassen, möchte ich Ihnen etwas mit auf den Weg geben. Juristisch waren Sie heute freizusprechen. Ihnen konnte nicht nachgewiesen werden, dass Sie den Tod von Maya Savini verschuldet haben. Und nach allem, was ich in dieser Verhandlung von Ihnen gehört habe, bezweifle ich auch, dass Sie sich moralisch dafür verantwortlich fühlen, dass Sie das Vertrauen der jungen Frau ausgenutzt haben. Letztendlich hat Frau Savini aber selbst die Entscheidung getroffen, sich Ihren fragwürdigen Behandlungsmethoden auszusetzen und die medizinisch fachkundige Behandlung abzulehnen.“

Beno Grünbach, der sich gerne als Beno von Grünbach vorstellte, grinste selbstgefällig zu den Worten des Richters.

Sven Sendler, der als Nebenkläger neben dem Staatsanwalt Rufus Michelsen saß, musste an sich halten. Er spürte kurz die Hand des Staatsanwalts auf seinem Arm. Rufus lächelte beschwichtigend, als er ihn anschaute.

Dann war die Verhandlung beendet.

„Es tut mir leid“, sagte Rufus. Sven und er kannten sich seit ihrem gemeinsamen Jurastudium. Während er sich für den Staatsdienst entschieden hatte, war Sven Rechtsanwalt geworden und besaß eine eigene Kanzlei. Vor Gericht standen sie sich oft als erbitterte Gegner auf unterschiedlichen Seiten gegenüber, aber das konnte ihrer Freundschaft nichts anhaben. Diesmal, in dem Prozess gegen Beno Grünbach, standen sie zum ersten Mal auf einer Seite.

„Wir wussten beide, dass diese Klage nur wenig Aussicht auf Erfolg hat“, fuhr Rufus fort. „Immerhin haben wir ihm einen Denkzettel verpasst.“

Sven lachte bitter auf. „Hast du sein Grinsen nicht gesehen? Den berührt überhaupt nichts, und das Schlimme ist, er macht so weiter wie bisher.“

„Ich weiß. Selbst Richter Kleiber würde ihm gerne das Handwerk legen“, sagte Rufus. „Aber uns allen sind die Hände gebunden, solange er sich an die rechtlichen Vorschriften hält. Er erstellt zum Beispiel keine Diagnosen durch Radionik und …“

„Das stimmt nicht“, fiel Sven ihm ins Wort. „Maya hat mir von einem Apparat erzählt, der angeblich ihr ‚feinstoffliches Energiefeld’ misst.“

„Da steht Aussage gegen Aussage. Wir haben bei der Durchsuchung kein entsprechendes Gerät in seiner Praxis gefunden. Leider auch keine weiteren Patienten, die gegen ihn aussagen.“

„Weil sie ihm hörig sind – sofern sie noch leben“, stieß Sven hervor. „Nachdem Maya das erste Mal mit ihm gesprochen hatte, war sie keinen vernünftigen Argumenten mehr zugänglich.“

„Das ist der nächste Punkt“, sagte Rufus sanft. „Es war ihre Entscheidung, die sie letztendlich das Leben gekostet hat. Sie hat beschlossen, sich nicht operieren zu lassen und auf die Chemotherapie zu verzichten. Und wir können ihm nicht nachweisen, dass er ihr dazu geraten hat.“ Rufus machte eine kurze Pause. „Wir haben das alles schon so oft durchgekaut“, schloss er.

Sven bedeckte das Gesicht mit beiden Händen.

„Du musst mit der Sache abschließen“, sagte Rufus drängend.

„Ja, ich weiß“, erwiderte Sven dumpf. „Aber ich kann es nicht. Ich kann diesen Moment nicht vergessen, als sie in meinen Armen starb. Und was immer du auch sagst, dieser verdammte Dreckskerl hat sie auf dem Gewissen. Er hat sich ihr Vertrauen erschlichen und ihr vorgegaukelt, dass nur er und nicht die Schulmedizin ihr helfen kann. Als sie erkannte, dass das nicht stimmte, war es zu spät. Der Krebs hatte gestreut, und die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun.“

Rufus nickte mit bedrückter Miene und schaute auf seine Armbanduhr. „Ich lasse dich jetzt ungern in dieser Stimmung allein, aber ich habe gleich meinen nächsten Prozess.“

Sven winkte ab. „Geh nur, ich komme klar.“

„Schließ mit der Sache ab“, bat Rufus ihn...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2020
Reihe/Serie Notärztin Andrea Bergen
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7325-9709-1 / 3732597091
ISBN-13 978-3-7325-9709-3 / 9783732597093
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