Verführt auf dem Maskenball (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
384 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4956-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Verführt auf dem Maskenball -  Brenda Joyce
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Irland 1812: Seit Jahren ist Lizzie heimlich in den skandalumwitterten Tyrell de Warenne verliebt. Jede Nacht träumt sie von diesem Mann, der so gefährlich, so unerreichbar wirkt. Aber wie soll eine unerfahrene junge Dame wie sie einen echten Frauenhelden für sich gewinnen? Lizzies einzige Hoffnung ist der Maskenball im fernen London, auf dem sie Tyrell zu erobern hofft. Tatsächlich kommt es im Rausch der Ballnacht zum lang ersehnten, leidenschaftlichen Kuss. Doch Lizzie hat die Rechnung ohne ihre Schwester Anne gemacht: die hat seit jeher eine Schwäche für hinreißend attraktive Männer wie Tyrell - und verfügt über die Waffen einer Frau ...



Brenda Joyce glaubt fest an ihre Muse, ohne die sie nicht New-York-Times-Bestseller-Autorin hätte werden können. Ihre Ideen treffen sie manchmal wie ein Blitz - zum Beispiel beim Wandern, einem ihrer Hobbys neben der Pferdezucht. Sie recherchiert für ihre Historicals so genau, dass sie auch reale historische Figuren und sogar echte Zeitungsschlagzeilen von damals in ihre Romane einbinden kann. Oft verliebt sie sich beim Schreiben regelrecht in ihre Hauptfiguren.

1. KAPITEL

Eine schicksalhafte Begegnung

Elizabeth Anne Fitzgerald starrte auf den Roman in ihren Händen, aber die Worte ergaben keinen Sinn. Genau genommen erschienen ihr die Buchstaben so verschwommen, als würde sie ihre Lesebrille gar nicht tragen. Vielleicht war das ganz gut so. Mama hasste es, wenn sie bei Tisch las, und sie hatte sich mit ihrem Liebesroman schon vor einiger Zeit hier hingesetzt, um das Frühstück einzunehmen, das jetzt vergessen vor ihr stand. Seufzend schlug Lizzie das Buch zu. Sie kam zu dem Schluss, dass sie wegen des morgigen Tages zu aufgeregt war, um sich auf irgendetwas zu konzentrieren.

Aufgeregt und ängstlich.

Am Kopf der Tafel saß Papa mit dem gestrigen Exemplar der Dublin Times. Die Zeitung raschelte, als er nach seiner Teetasse griff, vollkommen vertieft in einen Artikel über den Krieg. Ein Stockwerk höher befand sich der Haushalt in Aufruhr. Lizzie hörte, wie ihre Mutter und die beiden älteren Schwestern in den Schlafzimmern hin und her eilten, hin und her, hin und her, mit hektisch klappernden Absätzen. Und sie hörte auch Annas Klagen und Georgies kurze, vernünftige Einwände. Mama rief Kommandos wie ein Soldat. Papa schien nichts davon zu bemerken, aber ein derartiges Chaos war im Hause der Fitzgeralds nichts Ungewöhnliches.

In der Hoffnung, einen Blick von ihm zu erhaschen, sah Lizzie ihn an. Gern hätte sie geredet, aber sie war nicht sicher, ob sie sich jemandem anvertrauen sollte.

„Du starrst mich an“, sagte er, ohne aufzusehen. „Was ist los, Lizzie?“

Sie zögerte. „Ist es normal, so nervös zu sein?“

Über den Rand seiner Zeitung hinweg blickte Papa zu ihr hin und lächelte liebevoll. „Es ist nur ein Ball“, sagte er. „Es mag dein erster sein, aber ganz gewiss nicht dein letzter.“ Er war von kleiner Statur, frühzeitig ergraut, trug einen grauen Backenbart und stets eine freundliche Miene zur Schau. Genau wie Lizzie benötigte er eine randlose Brille, allerdings nicht nur beim Lesen. Das Einzige, was Lizzie je daran bedauert hatte, war, so schlechte Augen von einem so wundervollen Vater geerbt zu haben.

Sie fühlte, wie sie errötete, und versuchte, dem gütigen Blick ihres Vaters auszuweichen, damit er nicht erriet, wie aufgeregt sie war. Schließlich war sie inzwischen sechzehn Jahre alt, eine erwachsene Frau oder doch jedenfalls beinah. Niemand in ihrer Familie sollte wissen, dass sie noch überaus kindliche Fantasien hegte – die, genau betrachtet, in den stillen Stunden der Nacht gar nicht mehr so kindlich waren.

Sie errötete noch mehr.

Unter dem Tisch strich eine streunende Katze, die sie im vergangenen Jahr aufgenommen hatte, um ihre Knöchel und schnurrte.

Aber Papa durchschaute sie. Er legte die Zeitung beiseite und betrachtete sie aufmerksam. „Lizzie, es ist nur ein Ball. Und du bist schon vorher in dem Haus gewesen.“ Damit meinte er das Haus des Earl of Adare. „Weißt du, meine Liebe, keinem von uns ist entgangen, wie merkwürdig du dich in den letzten Tagen verhalten hast. Du hast sogar deinen Appetit verloren, und wir wissen doch alle, wie gern du isst! Was bedrückt dich, Liebes?“

So gern hätte Lizzie ihn angelächelt, wirklich, aber es gelang ihr einfach nicht. Was sollte sie dazu sagen? Als sie ein Kind von zehn Jahren gewesen war, hatte man sich amüsiert darüber, dass sie ihr Herz an einen jungen Mann gehängt hatte, der nicht einmal etwas von ihrer Existenz ahnte. Als sie ein erblühendes Mädchen von dreizehn Jahren gewesen war, hatte man deswegen die Stirn gerunzelt und sich gesorgt. Ein Jahr später hatte Lizzie ihn in der Stadt mit einer schönen Dame von Adel gesehen und begriffen, wie lächerlich ihre Gefühle waren. Eine solche Schwärmerei war einfach unpassend, und das wusste Lizzie, vor allem da sie jetzt zusammen mit ihren älteren Schwestern in die Gesellschaft eingeführt werden sollte.

Aber auf diesem Maskenball würde auch er sein, wie in jedem Jahr an Allerheiligen, denn er war der Erbe des Earls. Die älteren Schwestern wussten zu berichten, dass er stets höflich und charmant war zu den Gästen der Familie – und dass viele weibliche Wesen ihn umschwärmten. Jede Mutter, die auf eine gute Partie aus war, hegte insgeheim die unsinnige Hoffnung, ihn für ihre Tochter einfangen zu können, obwohl alle Welt wusste, dass er sich bei einer Heirat pflichtgemäß nach den Wünschen seiner Familie richten würde. Lizzie musste nur die Augen schließen, und sofort sah sie Tyrell de Warennes dunkles, vornehmes Antlitz und seinen eindringlichen Blick vor sich.

Die Vorstellung, ihn morgen auf dem Ball zu sehen, nahm ihr den Atem. Aus unerfindlichen Gründen schlug ihr Herz schneller. Aus ebenso unerfindlichen Gründen sah sie genau vor sich, wie er sich vor ihr verbeugte und ihre Hand nahm – und dann saß sie plötzlich mit ihm auf seinem weißen Ross, und gemeinsam ritten sie in die Nacht hinaus.

Lächelnd ertappte sie sich dabei, wie sie Tagträumen nachhing, und kniff sich in den Arm. Obwohl sie als Maid Marian verkleidet auf den Ball gehen würde – Robin Hood gehörte zu ihren Lieblingsgeschichten –, würde er sie niemals bemerken. Aber eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Sie wollte nicht, dass er sie so ohne jegliches Interesse ansah, wie es Annas Verehrer zu tun schienen. Mit den übrigen Mauerblümchen wollte sie an der Wand stehen und ihm unauffällig dabei zusehen, wie er tanzte und flirtete. Und dann, wenn sie wieder zu Hause in ihrem eigenen Bett lag, würde sie von seinen Blicken träumen, von seinen Gesten, seinen Worten und sogar seinen Berührungen.

Plötzlich hielt er sein Ross an, schlang die Arme um sie, und sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange …

Lizzies Puls schlug noch schneller, und ihr Körper schmerzte auf jene besondere Weise, an die sie sich gewöhnt hatte, obwohl sie sie nicht verstand.

„Lizzie?“ Papa unterbrach ihre Gedanken.

Sie biss sich auf die Lippe, öffnete die Augen und brachte ein Lächeln zustande. „Ich wünschte …“, begann sie und stockte.

„Was wünschst du dir, mein Liebling?“

Ihrem Papa fühlte sie sich weitaus enger verbunden als ihrer Mama, was vielleicht daran lag, dass auch er ein begeisterter Leser war und eine Neigung zum Träumen hatte. An vielen kalten, verregneten Tagen konnte man Lizzie und ihren Vater im Salon finden, wo sie vor dem Kamin saßen, ein jeder in ein Buch vertieft. „Ich wünschte, ich könnte so wunderschön sein wie Anna“, hörte sie sich selbst flüstern. „Nur einmal – nur morgen Abend.“

Verblüfft sah er sie an. „Aber du bist doch so hübsch!“, rief er aus. „Du hast so schöne graue Augen!“

Lizzie schenkte ihm ein mattes Lächeln. Es war ihr bewusst, dass es sonst nichts Bemerkenswertes an ihr gab. Und dann hörte sie, wie Mama die Treppe heruntereilte und nach ihr rief: „Lizzie!“

Lizzie und Papa sahen sich an. Mamas durchdringender Ton war unmissverständlich. Etwas stimmte nicht, und Mama wollte, dass Lizzie sich darum kümmerte. Konflikte aller Art waren Lizzie verhasst, und mehr als einmal hatte sie schon Streit in der Familie geschlichtet. Jetzt glaubte sie zu wissen, was passiert war, und erhob sich.

Beinah im Laufschritt und mit geröteten Wangen stürmte Mama in den Salon. Über ihrem gestreiften Tageskleid trug sie eine Schürze. Wie Lizzie hatte auch sie rotblondes Haar, aber während sie es modisch kurz à la Victime trug, hatte Lizzie ihres zu einem widerspenstigen Knoten aufgesteckt. Sie waren beide mittelgroß, und zu Lizzies Kummer waren sie einander in ihrer Rundlichkeit so ähnlich, dass man sie aus der Ferne kaum zu unterscheiden vermochte. Als Lydia Jane Fitzgerald ihre sechzehnjährige Tochter jetzt erblickte, blieb sie so abrupt stehen, dass sie um ein Haar gestolpert wäre. „Lizzie! Du musst mit deiner Schwester reden, denn auf mich hört sie nicht. Sie ist so eigensinnig und undankbar. Georgina hat beschlossen, nicht auf den Ball zu gehen. Ein Skandal! Und eine Schande! Das würde die Countess – gesegnet sei sie – niemals verzeihen. Und Georgina ist die Älteste. Wie soll sie jemals einen Verehrer finden, wenn sie sich weigert, das gesellschaftliche Ereignis der Saison zu besuchen? Oder will sie etwa einen Fleischer heiraten oder einen Schmied?“

Als Georgie mit hochrotem Gesicht und entschlossener Miene langsam die Treppe herunterkam, unterdrückte Lizzie einen Seufzer. Georgie war groß und schlank, und sie hatte dunkelblondes Haar. Jetzt warf sie Lizzie einen Blick zu, der deutlich sagte, dass sie zu keinerlei Kompromissen bereit war. Nun seufzte Lizzie doch. „Ich werde mit Georgie sprechen, Mama.“

„Das wird nicht genügen!“, rief Mama aus, als wäre Georgie gar nicht anwesend. „Exakt zweimal im Jahr sind wir beim Earl eingeladen! Es wäre ein Affront, wenn nicht meine gesamte Familie dort erschiene.“

Das Erste stimmte. Der Earl und die Countess of Adare luden zweimal im Jahr zu sich ein, an Allerheiligen zu einem Kostümfest und am St. Patrick’s Day, wenn sie ein großes Gartenfest veranstalteten. Für Mama waren diese beiden Anlässe überaus wichtig, boten sie doch Gelegenheiten für ihre Töchter, der Elite der irischen Gesellschaft zu begegnen, und alle in der Familie wussten, dass sie zu Gott betete, wenigstens eine ihrer Töchter möge einen reichen irischen Adligen heiraten, vielleicht sogar einen der Söhne der Adares. Aber Lizzie wusste nur zu gut, dass ihre Mutter einem Traum nachhing. Zwar erklärte Mama, ihre Familie stamme von einer königlichen keltischen Linie ab, aber die de Warennes standen...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2020
Reihe/Serie Historical Victoria
Historical Victoria
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Masquerade
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-4956-1 / 3733749561
ISBN-13 978-3-7337-4956-9 / 9783733749569
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