H. C. Hollister 5 (eBook)

Höllentrail

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9591-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

H. C. Hollister 5 - H.C. Hollister
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Johnny Starr aus Texas hat 3000 Rinder zum Powder River zu bringen. Bei einem Flussübergang raubt ihm ein schmieriger Banditen-Chef die Herde und entführt die von Johnny heimlich geliebte Tochter des Ranchers.
Lodernd vor Wut entwirft der junge Treibherdenboss einen Plan zum Angriff.
Das Felsengewirr der Rattlesnake Mountains wird zum Schauplatz des letzten Kampfes. Dort vermischt sich das Donnern von tausenden Rinderhufen mit dem Aufbellen der Colts und den Todesschreien der Getroffenen ...

Als Johnny Starr die seltsamen Töne hört, steckt er sich zwei Finger in die Ohren und rüttelt sie kräftig. »Popp« macht es, als er sie wieder herauszieht, aber die Töne sind immer noch da. Sie werden sogar immer lauter.

Johnny lenkt seinen Rappen in die Büsche und wartet.

Und dann sieht er einen scharfgesichtigen und lederhäutigen Burschen um eine Biegung des Weges geritten kommen.

Der Mann sitzt auf einem hageren Pferd und bläst einen Dudelsack. Jawohl, einen Dudelsack!

Spottsucht blitzt bei diesem Anblick in Johnnys hellen Augen auf. Lautlos lacht er vor sich hin. Dann verhält er sich so still wie ein lauernder Wolf. Er lässt den Reiter herankommen.

Plötzlich geht sein belustigtes Lachen in ein Grinsen der Anerkennung über, denn schattenhaft gleitet der Reiter vom Pferd. Der Dudelsack ist verschwunden. An seiner Stelle wirbelt der hagere Bursche einen ausgewachsenen Colt in seiner Hand und richtet ihn auf das Gebüsch, in dem sich Johnny versteckt. »Komm raus da, Fellow! Ich möchte deine Figur mal aus der Nähe betrachten!«

Ein leises, sonores Lachen erklingt aus dem Gebüsch. Dann schiebt sich der Kopf des Rappen durch die Büsche. Johnny lenkt sein Pferd auf den Weg.

Der Mann tritt hinter seinem Pferd hervor, hält aber unverwandt die Mündung seiner Waffe auf Johnny gerichtet. »Wolltest du in den Büschen geschäftlich auf mich warten?«, grinst er Johnny an.

Ein offenes, gewinnendes Lachen breitet sich in dessen Gesicht aus. Offensichtlich erheitert blickt er auf seinen Bezwinger hinab.

»Falls du die Art von Geschäften meinst, die man mit dem Revolver in der Hand erledigt, dann irrst du dich. Meine Kanonen sind nicht aus dem Halfter gekommen.«

Verwundert schüttelt der Fremde den Kopf.

»Ich weiß, dass ich ein komischer Vogel bin, aber ich glaube, dass du mir nicht nachstehst, Fremder! Jetzt erzähle, warum du auf mich gewartet hast!«

Johnny greift zur Hüfte. Eine drohende Bewegung des Coltlaufs tut er mit einer lässigen, beruhigenden Handbewegung ab. Er greift unter seine Lederchaps und angelt in der Hosentasche. Schließlich kommt seine Hand wieder zum Vorschein. Sie hält … eine Mundharmonika!

»Yeah, so ist das. Ich bin Musikliebhaber, Fellow. Dein Konzert hat mich angelockt, so wie ein verirrtes Maverick die Wölfe. So was Herrliches habe ich schon lange nicht mehr gehört. Jetzt zufrieden, Cowboy?«

Der Fremde lässt seinen Colt einmal um den Zeigefinger rotieren und steckt ihn ins Halfter. Dann fasst er seinen Dudelsack, der ihm unter dem linken Arm hervorzurutschen droht und schwingt sich in den Sattel.

»Bei mir nach Dollars zu suchen, wäre auch eine brotlose Kunst.« Er greift ebenfalls zur Hosentasche und lässt ein paar Münzen darin klimpern. »Zwei Dollar sechzig, das ist der Rest eines fürstlichen Vermögens …, das reicht nicht lange. Es bleibt nur eine einzige Möglichkeit: Ich muss mal wieder arbeiten.«

Bei seinen Worten hat der Reiter Johnny nicht aus den Augen gelassen, der einige Tabakkrümel aus seiner Mundharmonika klopft und probeweise hineinpustet. Sein selbstsicheres Auftreten gefällt ihm. Er kennt diese Sorte einsamer Wölfe und mustert Johnny von Kopf bis Fuß.

»Hhmm, echte Cordoba-Stiefel, handgearbeitet«, kann sich der Reiter nicht enthalten zu murmeln, als er auf Johnnys prachtvolle Stiefel schaut.

»Weißt du, Boy, das ist nur wegen meiner Hühneraugen«, beginnt Johnny sofort zu flaxen. »Die üblichen Stiefel bringen mich immer zur Verzweiflung.«

»Well, und goldbeschlagene Halfter trägst du sicher wegen deiner Nieren, damit sie schön warm sitzen?«, fährt der Fremde fort, als er Johnnys dunkelbraunen Waffengurt mustert, aus dessen Futteralen die mattblau schimmernden und mit Elfenbein eingelegten Kolben zweier achtunddreißiger Navy-Colts hervorragen.

»Ach wo, das ist ein Erbstück meines seligen Onkels Nathan. Der hatte ’ne Schwäche für prächtige Halfter und ließ sich deshalb aus zehn goldenen Zwanzig-Dollar-Stücken den Beschlag anfertigen. Ich gebe ja zu, dass sie ein bisschen protzig wirken, aber ich kann mich nicht von ihnen trennen.« Während des Sprechens hat Johnny spielerisch den linken Colt gezogen, ihn dreimal durch die Luft wirbeln lassen, und im Bruchteil einer Sekunde sitzt die Waffe wieder in ihrem Futteral.

Der fremde Reiter nickt anerkennend. »Erstaunlich schnell! Dein Onkel Nathan scheint was von der Sache verstanden zu haben.«

Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Sie reiten in eine flache Senke hinab, in der sich einige Meilen voraus die Umrisse von Rock Springs, einer Stadt des Green-River-Beckens, abzeichnen.

»Ich bin Jim McAllister«, setzt der Fremde die unterbrochene Unterhaltung fort. Dabei schaut er seinen Begleiter abwartend an.

»Ich hatte mir schon gedacht, dass du ’n Schotte bist.«

Dann versinkt der dunkelhaarige und sonnengebräunte Johnny wieder in Schweigen. Erbost blinzelt Jim ihn an: »Und du heißt wohl Joe Nobody?«

»Ich bin Johnny Starr aus Texas.«

»Aha, und du bist wohl auch ein Satteltramp, so wie ich, was?«

»So ähnlich«, nickt Johnny Starr. »Ich suche einen anständigen Job.«

Auf eine Antwort wartet er dann vergeblich. Jim hat stattdessen das Mundstück seines Dudelsacks zwischen die Lippen geklemmt und pustet so lange, bis sich der Luftsack unter seinem Arm wieder füllt. Mit dem Druck seines linken Ellenbogens bringt er die ersten quietschenden Laute hervor. Schließlich geht er zu einer Melodie über, die auch Johnny Starr wohlbekannt ist. »Old Kentucky Home« klingt zwar auf dem Dudelsack etwas ungewöhnlich, aber Johnny hat schon nach ein paar Tönen das Lied erkannt und stimmt mit seiner Mundharmonika ein.

Jims und Johnnys Eintreffen in der Stadt fällt gerade zusammen mit dem Aufbruch einer Gruppe von Männern, die aus dem Cattleman-Saloon herauskommen. Es sind fünf Männer, deren Aussehen ihren Beruf unschwer erraten lässt: Cowboys, Rancher oder Viehtreiber, die mit lautem Hallo in die Sättel steigen. Johnny beobachtet einen schweren, massigen Kerl, der der Anführer des Rudels zu sein scheint. Dieser Mann ist ein Geck! Seine ganze Erscheinung ist wie geleckt. »Ein Bilderbuch-Cowboy«, denkt Johnny gerade, da wird er fast aus dem Sattel gestoßen.

Jim McAllisters Jenny bäumt sich erschreckt auf und rammt Johnnys Wallach in die Seite, dass er strauchelt. Der Grund für dieses plötzliche Manöver ist ein hochrädriger Flachwagen, der in unverschämtem Tempo um eine Ecke schleudert. Ein junger, vielleicht sechzehnjähriger Bursche stemmt die Beine gegen die Bodenbretter des Fahrersitzes und zügelt die schnaubenden Pferde. Vor dem Saloon bringt er den Wagen zum Stehen. Gerade will Jim zu einem unverblümten Fluch ansetzen, da hört man die helle Stimme des Jungen, der den Anführer des Reiterrudels anschreit.

»Glauben Sie nicht, dass ich nicht wüsste, wem mein Vater das Blei in seinem Bein zu verdanken hat, Wynn! Ich werde es in alle Winde schreien, dass Sie dieser Bastard gewesen sind; eines Tages schieße ich Sie dafür über den Haufen, genauso hinterhältig, wie Sie es mit Pa getan haben.«

Der Körper des Jungen scheint vor Erregung zu beben. Mit hasserfüllten Augen funkelt er sein Gegenüber an, das spöttisch lächelnd im Sattel sitzt und die Hände übereinander auf das Sattelhorn stützt.

»Sie mögen jetzt noch lachen, Hiram Wynn. Aber Sie täuschen sich, wenn Sie annehmen, dass Sie allein die Trümpfe des Spiels in der Hand haben. Wir werden den Armee-Kontrakt erfüllen, auch ohne Pa. Und dann weisen wir Ihnen eines Tages nach, dass Sie oder einer von Ihren Revolverschwingern der heimtückische Schütze war.«

Die Rechte des Jungen hält die lange Peitsche umklammert, so dass die Handknöchel weiß hervortreten. Johnny blickt seinen Sattelgefährten an, so, als ob er ihn fragen wollte, ob dieser sich schon einen Reim auf diese Sache machen könne, aber Jim hebt nur etwas hilflos die Schultern.

In diesem Augenblick scheinen aufgespeicherter Zorn und Rachsucht in dem Jungen die Oberhand gewonnen zu haben. Wie eine gefährliche Schlange zischt die lange lederne Peitschenschnur durch die Luft, und ihr Ende landet mit einem scharfen Knall in Wynns Gesicht.

Der Schlag kam zu überraschend, als dass Wynn auch nur die Hand zur Abwehr hätte erheben können. Jetzt ziert eine feuerrote Schmarre sein Gesicht vom Kinn bis hinauf zur rechten Schläfe.

Wieder pfeift die Peitsche heran, aber diesmal hat Wynn schneller reagiert. Er packt die Peitschenschnur, die sich durch ihren eigenen Schwung mehrfach um seine Hand schlingt. Dann gibt es einen verzweifelten Ruck, und der Junge stürzt vom Wagenbock herab in den Straßenstaub. Er lässt den Stiel der Peitsche endlich fahren und rappelt sich hinkend wieder hoch. Da erst sehen Johnny und Jim die Flut glänzender dunkelblonder Haare, die diesem vermeintlichen Jungen auf die Schultern rollt, nachdem er seinen Sombrero beim Sturz verloren hat. Es handelt sich um ein Mädchen! Mit einem Schenkeldruck treibt Wynn seinen Gaul dicht vor das Mädchen hin, das keinen Zoll zurückweicht und es unerschrocken erträgt, dass das Pferd ihm ins Gesicht schnaubt.

»Billie Kent! Ich sollte dir mit gleicher Münze heimzahlen, was du gerade gemacht hast, du verdammte Pantherkatze. Viel zu lange habe ich euch verfluchtes Kent-Gesindel auf der Weide geduldet. Jetzt werde ich ernst machen, und mit dir fange ich an.«

Wynn lenkt sein Pferd seitlich an Billie vorbei und beugt sich aus dem Sattel. Er greift nach ihr. Blitzschnell zuckt Billies kleiner Stiefel vor und trifft das Pferd...

Erscheint lt. Verlag 21.4.2020
Reihe/Serie H.C. Hollister
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9591-9 / 3732595919
ISBN-13 978-3-7325-9591-4 / 9783732595914
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