Sine Culpa (eBook)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
480 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1905-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sine Culpa - Elizabeth Corley
Systemvoraussetzungen
8,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ein neuer Fall für Inspector Fenwick und die junge Polizistin Louise Nightingale.

In einem Waldstück wird die Leiche eines Jungen gefunden, der vor über zwanzig Jahren verschwunden ist. Zur gleichen Zeit wird im nahe gelegenen Harlden nach einer Schießerei ein ehemaliger Major festgenommen. Zunächst scheint kein Zusammenhang zu bestehen. Doch dann tauchen weitere Figuren auf dem Schachbrett der Schuld auf - und Fenwick steht plötzlich mitten in einem grausamen Spiel von Schande und Sühne, das gerade in eine neue Runde geht ...



Elizabeth Corley wuchs in West Sussex, England, auf. Sie lebt in London und München und leitet das Europageschäft eines internationalen Finanzdienstleistungs-Unternehmens. Ihre Inspector-Fenwick-Thriller sind Kultbestseller.

2


»Das ist der zweite Einbruch in diesem Monat nach demselben Strickmuster.«

»Lassen Sie mal sehen.« Bob Cooper reichte den Bericht an Detective Inspector Nightingale weiter, die gerade von einem Ausbildungslehrgang in Bramshill zurückgekommen war und ihren neuen Rang noch mit einer gewissen Unsicherheit trug. »Ein Betrüger und ganz schön clever. Wie kriegt er die alten Leutchen dazu, ihm zu vertrauen?«

»Er lässt sich Zeit«, erklärte Cooper, »erledigt kleinere Arbeiten für sie, ohne Geld dafür zu nehmen. Ganz allmählich erschleicht er sich ihr Vertrauen und dann, zack, ist er weg samt ihren Wertsachen.«

»Was hat das NCS über ihn?«

Cooper gab ihr den Ausdruck aus dem Kriminalcomputer.

»Reichlich. In den letzten zwei Jahren hat er sich durchs halbe Land gearbeitet. Schlägt in einer Gegend nie öfter als drei- bis fünfmal zu. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er nach Sussex kommt.«

»Ist das ein Phantombild? Menschenskind, der sieht ja aus wie …«

»Lord Lucan, ich weiß, aber es hat ihn bisher trotzdem noch keiner fassen können.«

»Weil jeder Vorfall als Bagatelldelikt eingestuft wird und erst gar nicht bei uns landet, aber wenn er sich an sein bisheriges Muster hält, haben wir eine Chance, ihn zu schnappen, ehe er weiterzieht. Kümmern Sie sich doch diesmal drum und überlassen Sie es nicht der Londoner Polizei. Ich gebe das Phantombild an die Lokalpresse und lasse Infomaterial überall dort verteilen, wo sich gern Rentner aufhalten.«

Nightingale saß auf der Kante seines Schreibtisches und ließ ein langes Bein baumeln, was bei jeder anderen Frau kokett gewirkt hätte. Cooper fand es eigenartig, dass die attraktivste Frau im Polizeipräsidium Harlden zugleich auch die distanzierteste war.

Sie ahnte weder, wie sie wirkte, noch dass eine Mehrheit ihrer Kollegen sie für eine kaltschnäuzige Zicke hielt, die viel zu schnell befördert worden war. Cooper richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Diebstahlsbericht vor seiner Nase und auf die Vorschläge seiner neuen Vorgesetzten.

»Ziemlich viel Arbeit für zwei Bagatellsachen.«

»Einem Menschen die Erinnerungsstücke zu klauen, nur um sie zu verscherbeln, ist in meinen Augen keine Bagatelle. Wir sollten den Mistkerl schnappen, bevor er noch mehr Schaden anrichtet.«

Angemessen beeindruckt griff Cooper nach dem Bericht.

 

Am folgenden Sonntag klingelte Jeremy Maidment Punkt neun Uhr morgens bei Miss Pennysmith an der Wohnungstür. Während er darauf wartete, dass sie ihm öffnete, ging er im Geist noch einmal seine Entschuldigungen durch, warum er nicht mit ihr zu Mittag essen könnte. Doch als die Tür aufging, sah er zu seiner Verblüffung ein ungeschminktes, angespanntes Gesicht, das über eine neu angebrachte Sicherheitskette hinwegspähte. Ihre Augen blickten verwirrt.

»Jeremy, was machen Sie denn hier?« Eine hektische Hand flog zu dem unordentlichen Knäuel rosa-weißer Locken empor.

»Es ist Sonntag, Miss Pennysmith. Ich wollte Sie zur Kirche abholen. Margaret, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«

Seine besorgte Frage löste eine Tränenflut aus. Einige Zeit später, keiner dachte mehr an die Kirche, setzte er die Bruchstücke ihrer Geschichte zu einem einigermaßen verständlichen Ganzen zusammen. Man hatte ihr alles gestohlen, was nur ansatzweise von Wert war. Empörung brodelte in Maidment auf, und er verspürte den Wunsch, irgendetwas zu tun, doch sein Gesicht verriet nichts davon.

»Besuchen Sie doch Ihre Schwester für ein paar Tage. Um diese Jahreszeit ist Schottland bestimmt sehr schön.«

»Ich glaube nicht, dass sie mich gern bei sich hätte. Ihr Mann und sie sind viel beschäftigte Menschen.«

»Unsinn. Wenn sie erfährt, was passiert ist, möchte sie bestimmt helfen.«

»Wohl kaum«, schniefte sie laut. »Ich kriege oft von Mary zu hören, ›drei ist einer zu viel‹.«

Maidment fand das verständlich. Er konnte sich die kokette Margaret am Frühstückstisch in Perth vorstellen, während ihre Schwester sich auf die Zunge biss und ihr Schwager seine Verlegenheit mit dem Kaffee runterschluckte. Aber sie konnte nicht weiter hier in der Wohnung hocken und Trübsal blasen, weil sie zu verängstigt war, das Haus zu verlassen.

»Ich werde mal mir ihr sprechen und ihr erklären, was Sie durchgemacht haben.«

Er zog sich in die Diele zurück und rief die Schwester an. Das Gespräch dauerte lange, doch als er zurückkehrte, lächelte er.

»Das wäre geregelt. Sie freut sich auf Sie. Ich besorge die Zugfahrkarte und rufe sie an, wann Sie ankommen. So, ich weiß, es ist noch ein bisschen früh, aber ich denke, ein Sherry würde uns beiden gut tun.«

Beim Abendgottesdienst wurde ein Gebet für Miss Pennysmith gesprochen, und alle wollten vom Major wissen, was genau passiert war. Er sprach mit allen alleinstehenden Frauen in der Gemeinde und schärfte ihnen ein, auf der Hut zu sein.

 

Eine Woche später, als er auf der Post in der Schlange stand, um Briefmarken zu kaufen, ging ihm die Sache noch immer durch den Kopf. Das Fahndungsplakat am Schalter rüttelte ihn auf. Sofort hatte er die Briefmarken vergessen und eilte nach Hause.

»Bob, da ist ein Major Maidment am Telefon. Er will mit dem Beamten sprechen, der für den Fall Pennysmith zuständig ist. Er sagt, er hätte möglicherweise nützliche Informationen.« Der Sergeant von der Zentrale stellte das Gespräch durch.

»Detective Sergeant Cooper. Was kann ich für Sie tun?«

»Hier spricht Jeremy Maidment, Briar Cottage, Castleview Terrace, Harlden. Ich glaube, ich kenne den Mann, der Miss Pennysmith ausgeraubt hat. Er war vor drei Wochen bei mir an der Tür.«

»Verstehe. Aber seitdem haben Sie ihn nicht mehr gesehen?«

»Nein, aber er hat mir seine Karte dagelassen. Ich hab mir überlegt, ich könnte ihn doch zu mir einladen, damit Sie ihn verhaften können.«

Cooper unterdrückte ein Lachen. Ein Dieb, der seine Visitenkarte hinterließ, öfter mal was Neues.

»Prima Idee, Sir. Tun Sie das, und dann sagen Sie mir Bescheid, wann der Termin ist.«

Er war gerade dabei, seinem Kumpel George Wicklow den neusten Witz zu erzählen, als die Zentrale anrief.

»Major Maidment ist hier. Er sagt, er hat für morgen früh um neun ein Treffen mit dem Dieb vereinbart, und möchte mit Ihnen die Einzelheiten des Einsatzes besprechen.«

Als Cooper den schäbigen Vernehmungsraum im Erdgeschoss betrat, war das Lachen aus seinem Gesicht verschwunden. Maidment stand mit dem Rücken zum Fenster. Er war kleiner als Cooper und trotz der breiten Schultern unter einem tadellosen Sakko etliche Pfunde leichter. Sein Gesicht war von südlichen Sonnen gegerbt, und die rötliche Haut bildete einen deutlichen Kontrast zu dem welligen, grauweißen Haar und Schnurrbart und den blassblauen Augen.

Sein Händedruck war fest, aber nicht übertrieben. Auf dem Tisch zwischen ihnen hatte er einen handgezeichneten Grundriss seines Hauses ausgebreitet, auf dem die Zugangspunkte markiert waren. Ehe Cooper etwas sagen konnte, tippte er darauf.

»Ich habe mir gedacht, drei Männer oben, zwei hinten im Garten, drei in Zivil vor dem Haus und zwei unten bei mir.«

Cooper registrierte den Maßstab der Zeichnung, stellte ein paar erstaunlich rasche Berechnungen an und kam zu dem Schluss, dass sie sich gegenseitig auf die Füße treten würden.

»Ein interessanter Vorschlag, Major, aber so viele Beamte würden Aufsehen erregen. Ich denke, wir müssen etwas ›unauffälligem vorgehen.« Er beglückwünschte sich zu seinem Taktgefühl.

Sie einigten sich darauf, dass vier Beamte plus Cooper um halb acht im Haus und im Garten Position beziehen würden.

»Und Sie und Ihre Leute wollen wirklich keine Waffen tragen, Sergeant?« Maidment wirkte enttäuscht.

»Ja, Sir. Dazu besteht kein Grund. Bei allen bisherigen Straftaten des Mannes war nie eine Waffe im Spiel, und er hat nie jemanden verletzt.«

»Hmm. Man kann aber gar nicht vorsichtig genug sein. Man hält sie für harmlos, und auf einmal, PENG!, schießen sie wild drauflos, und man hat einen guten Mann verloren.« Seine Augen blickten kurz in eine Vergangenheit, die sich Coopers Erfahrung entzog. »Aber das ist Ihre Entscheidung. Sie sind schließlich der Einsatzleiter. Ich sehe Sie dann morgen mit Ihren Männern Punkt sieben Uhr dreißig.«

Als Maidment sich am Abend im Fernsehen einen stümperhaften Dokumentarfilm über den Falkland-Krieg ansah, schloss er die Schatulle auf, in der er seinen Dienstrevolver aufbewahrte, und machte sich daran, die Waffe sorgfältig zu reinigen. Er lud sie mit sechs Schuss Munition, ohne auf Hilarys mahnende Stimme in seinem Kopf zu achten. Er überlegte, wo er die Waffe am besten versteckte, und entschied sich für den Brotkasten. Falls der Kerl einen...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2020
Reihe/Serie Inspector Fenwick ermittelt
Inspector Fenwick ermittelt
Übersetzer Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Sprache deutsch
Original-Titel Innocent Blood
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte Angst • Catherine Sheperd • Charlotte Link • Detektiv • Entführung • Fenwick • Geheimnis • Joy Fielding • Karen Rose • Komissar Fenwick • Komissar Wang • Mary Burton • Mary Higgings Clark • Mord • Opfer • Polizeiarbeit • Tod • tote Mutter • verschollen • verschwunden
ISBN-10 3-8412-1905-5 / 3841219055
ISBN-13 978-3-8412-1905-3 / 9783841219053
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99