Moronthor und der Affengott: Moronthor 13 -  Alfred Bekker

Moronthor und der Affengott: Moronthor 13 (eBook)

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2020 | 1. Auflage
130 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3883-8 (ISBN)
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Moronthor lebt auf Schloss Aranaque. Er hat sich dem Kampf gegen die Mächte der Finsternis verschrieben - und die wichtigste Waffe gegen die dunkle Magie ist das Wissen. Moronthor ist ein Gelehrter, aber um die Finsternis zu bekämpfen, muss er magische Waffen einsetzen und seinen Kampf sowohl in dieser als auch in anderen Welten führen. Ihm zur Seite steht seine Assistentin Nicandra.

Moronthor und der Affengott: Moronthor 13


von Alfred Bekker







*










Fahles Mondlicht fiel auf das graue Gemäuer des uralten und halb verwitterten Herrenhauses. Ein leichter Wind strich über das hohe Gras und die verwilderten Sträucher im Garten. Für Augenblicke hoben sich dunkle Schwingen pechschwarz gegen das Mondlicht ab. Schwingen, die an die lederigen Flügel einer Fledermaus erinnerten.

Aber das Wesen, das im nächsten Moment im hohen Gras landete, war sehr viel größer.

Ein geflügelter Affe kauerte zwischen Sträuchern und bleckte die raubtierhaften Zähne.

In pechschwarzen Augen spiegelten sich der Mond, die Sterne…


... und der Tod.


*


Pierre de Bressac erbleichte. Er starrte auf den Bildschirm seines Computers und musste unwillkürlich schlucken. Kolonnen von fremdartig wirkenden Schriftzeichen waren dort zu sehen. Ich bin verloren!, durchzuckte es de Bressac. Es gibt nichts, was mich jetzt noch schützen könnte…

Es war zu spät.

De Bressac wusste es.

Mein Tod ist nur noch eine Frage der Zeit!, ging es ihm schaudernd durch den Kopf, während ein heftiger Windstoß dafür sorgte, dass sich das bis dahin nur angelehnte Fenster ganz öffnete. Der Wind fegte die Stapel von Papieren und Computerausdrucken durcheinander, die überall in de Bressacs Arbeitszimmer herumlagen. Ein Stapel Bücher, die über und über mit Lesezeichen gespickt waren, stürzte geräuschvoll um.

Ein stöhnender Laut war daraufhin zu hören, und ein pechschwarzer Kater sprang davon.

»Schon gut, Cesar«, sagte de Bressac laut. »Das war der Wind, mein Kater… nur der Wind…«

Wie gerne hätte er selbst das glauben wollen!

Aber de Bressac wusste nur zu gut um die schreckliche Wahrheit. Die Mächte, mit denen er sich eingelassen hatte, waren zu stark, zu furchtbar, zu grausam…

Aber jetzt konnte er nicht mehr zurück.

Für mich gibt es nur noch den Weg der Verdammnis, ging es ihm durch den Kopf.

Pierre de Bressac ging zum Fenster, um es zu schließen. Der Wind, der mit erneut zunehmender Heftigkeit von draußen hereinblies, war von einer so durchdringenden Kälte, dass de Bressac unwillkürlich fröstelte.

Aber nicht diese Kälte war es, die ihn im nächsten Augenblick bis ins Mark erschauern ließ, sondern eine Bewegung im hohen Gras.

Da war etwas…

Für einen kurzen Moment fielen ihm glühend rot leuchtende Punkte in der Dunkelheit auf.

De Bressac brauchte eine volle Sekunde, um zu begreifen, dass es Augen waren.

Dämonisch wirkende Augen, so hell wie glühende Kohlen. Ein tierischer, fauchender Laut mischte sich in das Aufheulen des Windes hinein.

Sie sind da!, durchzuckte es de Bressac. Die Lemuren der verlorenen Stadt Sarangkôr… Sie sind gekommen, um mich zu vernichten.

Als de Bressac das Fenster schloss, verfinsterte sich jäh der fahle Mond. Zuerst Dutzende, dann Hunderte von geflügelten Wesen hoben sich als dunkle Schatten gegen das leuchtende Oval ab. Ungezählte weitere geflügelte Schatten ließen sich in den Schattenzonen daneben nur erahnen.

»Nein«, flüsterte de Bressac und wich unwillkürlich ein Stück zurück.

Der schwarze Kater verzog sich ängstlich miauend unter einen über und über mit staubigen Büchern bepackten Plüschsessel. Das Tier schien die Gefahr instinktiv zu spüren, die von den geflügelten Affen ausging, die nun massenhaft das alte Herrenhaus belagerten.

Tierhafte Schreie drangen von draußen herein. Krächzende und fauchende Laute, die jedem Zuhörer das Blut in den Adern gefrieren lassen konnten.

Etwas flog auf das Fenster zu. Der Schlag lederiger Schwingen war kurz zu hören, dann prallte der Körper eines Lemuren gegen das Fenster.

Das Wesen war etwa so groß wie ein Schäferhund. Mit seinen siebenfingrigen, mit Krallen bewehrten Händen hielt es sich am Fensterrahmen fest. Die Krallen schnitten offenbar in den Kitt der Scheiben und in das weiche Holz des Rahmens hinein.

Das mit grauenerregenden Raubtierzähnen ausgestattete Maul wurde aufgerissen und stieß einen furchtbaren Schrei aus.

Mit dem sehr kräftigen Schwanz schlug der geflügelte Affe gegen das Glas.

So heftig, dass es splitterte.

Wind toste herein. Mit ein paar weiteren Schwanzschlägen war die Scheibe so weit zerschlagen, dass das alptraumhafte Wesen ins Innere zu gelangen vermochte.

Es machte einen Satz und landete mit einer geradezu katzenhaften Geschmeidigkeit auf dem Boden.

Pierre de Bressac erwachte unterdessen aus der Erstarrung, die ihn bis dahin befallen hatte. Er lief zu seinem Schreibtisch, riss eine Schublade auf und holte einen Revolver hervor. Es handelte sich um eine kurzläufige Waffe der Firma Smith & Wesson vom Kaliber 38. Pierre de Bressac besaß sie seit Jahren zur Selbstverteidigung, hatte allerdings keine besonders große Übung in der Benutzung der Waffe.

Immerhin wusste er, dass sie geladen war.

Er nahm die Waffe mit beiden Händen und richtete sie auf den geflügelten Affen.

De Bressac schoss!

Aber die Kugel ging daneben.

Das Projektil schlug im Parkettboden ein und ließ Holzstückchen heraussplittern.

Dort, wo gerade noch das dämonische Wesen gelauert hatte, war nichts mehr. Der geflügelte Affe hatte blitzschnell einen Sprung vollführt. Jetzt kroch er unter dem Sessel hervor, unter den sich kurz zuvor der Kater geflüchtet hatte.

Doch Cesars Schicksal war nun besiegelt.

Rot tropfte es aus dem Maul des lemurenhaften Wesens.

Blutdurchtränkte Stücke des Katzenfells hatten sich in den Krallen der prankenartigen Hände verfangen.

Das Wesen fauchte de Bressac angriff slustig entgegen. Das dämonische Leuchten seiner Augen wurde noch intensiver.

Ein zweiter geflügelter Affe landete am Fenster, krallte sich am Rahmen fest und sprang anschließend ins Innere des Hauses.

De Bressac feuerte.

Die Kugel traf diesen Neuankömmling mitten in den Körper. Dabei war die Wucht des Geschosses so groß, dass das Wesen einmal um die eigene Achse geschleudert wurde. Es jaulte auf wie ein verwundeter Wolf.

Das Wesen landete auf dem Rücken, rollte sich herum und stand im nächsten Moment wieder auf seinen vier jeweils mit siebenfingrigen Krallenhänden ausgestatteten Extremitäten.

Die Wunde am Bauch war für einen kurzen Moment zu sehen. Blut tropfte aus ihr heraus und sickerte auf den Boden. Der Teppich sog es förmlich auf.

Es ist grünes Blut!, erkannte Pierre de Bressac schaudernd.

Aber war das nicht auch zu erwarten gewesen? Schließlich hatte Pierre de Bressac nahezu alles zusammengetragen, was es an verfügbarem Wissen über die sogenannten Lemuren der verlorenen Stadt Sarangkôr zu wissen gab.

Das Wesen näherte sich ihm, hob dabei den Schwanz, an dessen Ende sich eine Verdickung befand, aus der jetzt ein gutes Dutzend Stacheln herauswuchsen. Das Ganze ähnelte einem mittelalterlichen Morgenstern.

Der Kopf war geduckt.

Das dämonische Leuchten in den Augen wurde abwechselnd stärker und schwächer.

Es pulsierte.

Der andere Lemure näherte sich ebenfalls auf diese Weise.

Am Fenster erschienen kurz nacheinander ein drittes und ein viertes geflügeltes Wesen dieser Art. Nach kurzer Landung am Fenster sprangen sie ins Innere des Arbeitszimmers herein.

Schweißperlen glänzten auf Pierre de Bressacs Stirn.

Er feuerte immer und immer wieder auf die angreifenden Wesen, obwohl er wusste, dass deren Wunden sich nach wenigen Augenblicken wieder schließen würden. Es war einfach ein Akt purer Verzweiflung.

Der letzte Schuss feuerte aus dem 38er Smith & Wesson heraus.

Dann machte es »klick«.

Die Revolvertrommel war leer geschossen, während sich mehrere der geflügelten Affen jaulend auf dem Boden wanden.

Doch nun gab es nichts mehr, was diese Monstren auch nur einen einzigen weiteren Augenblick aufzuhalten vermochte.

Mit gefletschten Zähnen sprang die erste dieser Dämonenkreaturen auf de Bressac zu. Dieser hob schützend die Hände. Die Wucht, mit der ihn der geflügelte Affe angesprungen hatte, riss de Bressac zu Boden. Er schrie und schlug um sich. Die Reißzähne des Lemuren schlugen in seinen Hals. Das Blut spritzte auf. Wie eine Meute hungriger Wölfe stürzten sich nun die anderen Lemuren auf den bereits schrecklich entstellten Körper Pierre de Bressacs.

***

Professor Moronthor, der Meister des Übersinnlichen, saß in seinem im Nordturm des Chateâu Aranaque gelegenen Arbeitszimmer und starrte angestrengt auf den Schirm seines Computers. Dort waren Ablichtungen von uralten Inschriften aus der Hoch-Zeit des versunkenen Khmer-Reiches zu sehen, das vor gut einem Jahrtausend Südostasien beherrscht hatte. Ausgehend von der im Jahr 889 gegründeten Hauptstadt Angkor hatte sich eine der erstaunlichsten und rätselhaftesten Hochkulturen entfaltet, die die Welt je gesehen hatte.

Im Jahr...

Erscheint lt. Verlag 29.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-7389-3883-4 / 3738938834
ISBN-13 978-3-7389-3883-8 / 9783738938838
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