H. C. Hollister 4 (eBook)

Verrat am Big Horn

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9590-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

H. C. Hollister 4 - H.C. Hollister
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Die Weiden der großen C-Ranch in Wyoming sind Jagdgebiet der Maverickjäger, bis Sunny Morgan dort zusammengeschossen wird.
Chuck Diamond wird es hier im Norden nicht leicht gemacht, den Mörder seines Freundes aufzuspüren. Aber er ist zäh und bleibt auf dieser Fährte, mag sie auch durch Not und Tod führen.
Ein hartes Rudel ist ihm auf den Fersen. Doch nichts kann Chucks unbeirrbaren Willen brechen, den Tod des Freundes zu rächen ...

Als Chuck Diamond seinen Grauschimmel an der Haltestange festgebunden hat, geht er die wenigen Stufen des hölzernen Gehsteigs hinauf. Er stößt gegen die halbhohe Pendeltür des »Last Frontier«-Saloons, die weit aufschwingt.

Mit dem ersten Blick erkennt er, dass seine Befürchtungen wieder einmal eingetreten sind: Sunny Morgan sitzt inmitten einer schweigsamen Pokerrunde. Jede seiner unzähligen Sommersprossen scheint das Grinsen noch zu verstärken. Es ist das einzige grinsende Gesicht der Runde. Die drei Mitspieler, darunter Cedrick Felton, der Townmarshal von Greybull, sehen mit mürrischem Gesicht zu, wie Sunny den Pot einstreicht. Es ist zweifellos nicht das erste Mal, dass Sunny diese einnehmende Handbewegung ausführt, das beweist der ansehnliche Haufen von Dollarstücken, der vor ihm auf dem Tisch liegt.

»Have a drink, friends – nehmt einen Schluck, Freunde«, lädt Sunny die Verlierer großzügig zu einer Runde ein. Doch auch der scharfe Stoff, den sie hinunterkippen, hellt ihre Mienen nicht wesentlich auf.

»Das ist schon kein Schwein mehr, Morgan, das ist eine Mordssau, die Sie beim Poker haben. Hier, nehmen Sie selbst mal die Bank. Schlechtere Karten als ich sie mir selbst ausgeteilt habe, können Sie mir auch nicht geben«, sagt der Marshal und schiebt Sunny das Kartenpäckchen zu.

Spielerisch biegt der die Karten zwischen den Händen, lässt sie dann mit einer Hand knatternd nach vorn schnellen und legt sie wieder auf den Tisch.

»Ich brauche eine kleine Pause«, grinst er dann die Mitspieler an und geht nach hinten, wo eine Tür die Aufschrift »Gentlemen« trägt. Einer der Mitspieler folgt ihm nach einer Weile, während der Marshal und der dritte Mann sich über Poker im Allgemeinen und Sunnys Glück unterhalten.

Chuck Diamond nutzt die Pause, um sich an einem leeren Tisch, ein kurzes Stück von der Pokerrunde entfernt, niederzulassen. Seine Augen fangen mit schnellen Blicken alles Sehenswerte im Saloon ein. Über dreißig Fuß lang ist die polierte Mahagoni-Bar, an der sich die Bewohner der kleinen Rinderstadt Greybull und die Boys der umliegenden Ranches die harten Schnäpse hinter die Binde kippen. Das Orchestrion hat seine liebe Not, gegen den Lärm anzukommen, den die Männer dabei veranstalten. Eilig schenken die zwei Barmänner die Gläser nach. Zwei »Ladies«, leichtgeschürzt und aufgetakelt, die offensichtlich gar keine Ladies sind, sorgen dafür, dass die Gläser schnellstens wieder geleert werden. Diese beiden Barmädchen sind der Grund, weshalb die holde Weiblichkeit von Greybull verachtungsvoll auf Bess Avaron, die Besitzerin des »Last Frontier«, herabblickt.

Verdammt, und keine von diesen alten, sittenstrengen Schachteln kann ihr das Wasser reichen, denkt Chuck Diamond, als er zu dem linken Ende der Bar hinüberblickt, wo Bess hinter ihrer Kasse sitzt. »Reddy«, das ist der Name, unter dem die rothaarige Bess Avaron bekannt ist, thront hinter ihrer Kasse wie eine Königin. Sie trägt in Bezug auf Schulterfreiheit so ziemlich das tollste Kleid, das ich jemals gesehen habe, spinnt Chuck seine Gedanken fort. Er sieht sie aus vollem Hals in der Runde der Männer mitlachen, die ihre Kasse umlagert. Zimperlichkeit ist so ziemlich das letzte, was man Boss Avaron zum Vorwurf machen kann. Trotzdem versteht sie immer jenen letzten Rest von Abstand zu wahren, der sie von der üblichen Art der Barmädchen unterscheidet. Sie weiß eben ganz genau, was sie will, oder besser gesagt, sie weiß, was sie nicht will.

Da kehrt Sunny Morgan von seinem Ausflug zurück. Mit einem erstaunten Heben der Augenbrauen quittiert er Chucks Anwesenheit, lässt sich aber ohne ein Wort wieder an seinem Pokertisch nieder.

»Well, Leute, machen wir blind die Einsätze«, sagt er und schiebt mehrere Dollarstücke zur Mitte des Tisches. Erst als der schnauzbärtige Marshal, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Walross hat, seine Dollars dazulegt, folgen auch die anderen seinem Beispiel. Nachdem alle ihren Einsatz gemacht haben, nimmt Sunny die Karten auf, die bis dahin unberührt vor ihm auf dem Tisch lagen. Die Männer schauen auf seine Hände, die mit taschenspielerischer Geschicklichkeit die Karten mischen. Sunny lässt das Päckchen von seinem Nebenmann abheben und teilt die Karten aus. Nur einen kurzen Blick wirft er unter sein eigenes Blatt, dann wartet er auf die Kartenwünsche seiner Mitspieler. Erst als alle mit Austauschkarten versorgt sind, schiebt er auch seinerseits zwei Karten zu den abgelegten Blättern und nimmt sich dafür zwei neue.

Chuck Diamonds Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen. Was keiner der Mitspieler gesehen hat, ist seinen Augen nicht entgangen. Nur eine der Austauschkarten, die Sunny genommen hat, stammen aus dem Kartenpäckchen, die zweite kam aus Sunnys Ärmel.

Dieser dreimal verfluchte Windhund, denkt Chuck. In Zukunft muss ich noch besser auf ihn aufpassen als bisher. Aber Chuck denkt nicht daran, einzugreifen, und beobachtet weiter, was dort am Nebentisch geschieht.

Zwei-, dreimal wird der Einsatz erhöht, dann steigen zwei Mann aus. Nur Felton und Sunny Morgan bleiben im Spiel. Es müssen fast hundert Dollar auf dem Tisch liegen, als sie endlich die Karten aufdecken. Chuck sieht, wie Feltons Hals anschwillt und eine dunkelrote Färbung annimmt. Die Röte breitet sich rasch über sein ganzes Gesicht aus.

»Hölle, Morgan, Sie spielen falsch!«

Das ist die schwerste Beschuldigung, die man beim Spiel gegen einen Mann vorbringen kann, und Feltons Revolver verleiht dieser Beschuldigung Nachdruck.

»Nicht auf die Magengrube zielen, Marshal. Dann wird mir immer gleich so lächerlich ums Gemüt«, lächelt Sunny den Marshal ruhig an und macht mit der Hand eine wedelnde Bewegung, so, als ob er dadurch den Revolverlauf ablenken könnte.

Chuck kann die Ruhe seines Freundes nur still bewundern. Dieser sommersprossige Sunny Morgan hat falschgespielt, das hat er selbst gesehen. Jetzt ist er gespannt auf dessen weitere Verteidigung. Da Felton noch nichts weiter gesagt hat, wendet sich Sunny den übrigen Mitspielern zu.

»Hat von Ihnen jemand etwas dazu zu sagen? Oder wollen Sie mir vielleicht sagen, Marshal, wie ich das gemacht haben soll?«

Deutlich ist Feltons plötzliche Unsicherheit zu erkennen. Er druckst eine Weile herum, bis er schließlich heiser hervorstößt:

»Es ist ein überzähliges Ass im Spiel!«

Er zeigt auf die aufgedeckten Karten. Sein Blatt besteht aus drei Königen, einem Ass und einer Sieben. Vor Sunny liegen drei Asse und zwei Neunen.

Als ob er die harten Worte des Marshals entschuldigen wollte, zuckt Sunny die Schultern.

»Ich sehe hier vier Asse. Woher wollen Sie also wissen, dass noch ein Überzähliges im Spiel ist?«

Wieder dauert es eine ganze Weile, bis Felton endlich krächzt:

»Ich habe ein Ass abgelegt.«

»Soooo …?« Beißender Spott liegt in Sunnys Tonfall. Scharf wendet er sich dann an die beiden Mitspieler, die hinter ihren Stühlen stehen und jede seiner Bewegungen genau beobachten.

»Habe ich die abgelegten Karten angerührt?«

Als er keine Antwort erhält, nimmt seine Stimme an Schärfe noch erheblich zu, als er zum zweiten Male fragt: »Los, raus mit der Sprache, habe ich die abgelegten Karten angerührt?«

Beide schütteln schließlich stumm den Kopf.

»Well«, sagt Sunny und schiebt beide Ärmel empor. Mit spitzen Fingern legt er dann eine Karte nach der anderen um.

Es ist kein Ass unter den abgelegten Karten!

Ohne Zögern greift Sunny nun nach den Blättern der Mitspieler und deckt sie auf. Kein Ass! Schließlich wendet er auch die restlichen Karten um, die nicht mit im Spiel waren.

»Sie werden alt, Felton! An Ihrer Stelle würde ich mir beizeiten eine Brille zulegen. Wird zwar nicht gut aussehen, ein Marshal mit Brille, aber die Gesundheit geht schließlich vor, meinen Sie nicht? – Hier liegt ein komplettes Kartenspiel. Keine Karte zu viel und keine zu wenig. Wie ist es also, wollen Sie sich höflichst entschuldigen?«

Die Röte in Cedrick Feltons Gesicht ist einer unwahrscheinlichen Blässe gewichen.

»Ich – ich – muss mich geirrt haben.«

Seine Worte sind kaum zu verstehen, so gepresst kommen sie aus seinem Mund.

»Sorry, Marshal, das ist keine Entschuldigung! Sie müssen schon etwas deutlicher werden!«

In der Stille, die diesen Worten folgt, hört es sich fast wie ein Bellen an.

»Es tut mir leid!«

Im gleichen Augenblick hat Felton auch schon nach seinem Hut gegriffen, dreht sich um und verschwindet mit gewollt festen Schritten durch die Pendeltür.

Während sich der Halbkreis von Männern, der sich um den Pokertisch gebildet hat, wieder auflöst, streicht Sunny grinsend seinen Gewinn und den Pot in seinen Hut.

»Für heute machen wir Schluss, Leute«, wendet er sich den beiden anderen Mitspielern zu, die schweigend nicken und zur Bar gehen.

»Hallo, Boss!«

Sunny kommt zu Chucks Tisch hinüber, angelt sich einen Stuhl und beginnt, sein Geld in einen Beutel zu verstauen.

Chuck sieht ihm eine ganze Weile zu. Erst als Sunny seinen Beutel verschnürt, klingt leise und gedehnt, aber mit einem drohenden Unterton seine Stimme auf.

»Sunny, hast du falschgespielt?«

Mit einem schnellen Blick vergewissert sich Sunny, dass niemand so nahe an ihrem Tisch ist, dass er seine Worte hören könnte.

»Sure, Boss!« Er sagt es so ganz leicht hin, so, als ob Chuck ihn eben gefragt hätte, wie spät es ist.

»Und wo ist das überzählige Ass?«

Da beginnen die Sommersprossen in Sunnys Gesicht zu tanzen, so...

Erscheint lt. Verlag 7.4.2020
Reihe/Serie H.C. Hollister
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • 2019 • 2020 • Abenteuer-Roman • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • gf unger • G. F. Unger • H C Nagel • Indianer • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • tom prox • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9590-0 / 3732595900
ISBN-13 978-3-7325-9590-7 / 9783732595907
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