Think - Sie wissen, was du denkst (eBook)

Thriller
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-9518-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Think - Sie wissen, was du denkst - Trent Kennedy Johnson
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Los Angeles, die Stadt der Träume: Kathy 'Think' Lipinski ist eine brillante Psychotherapeutin. Doch sie hat mit inneren Dämonen zu kämpfen, denn bei ihrem letzten Patienten beging sie einen schweren Fehler.

Ihr neuer Job als Bewährungshelferin scheint wie für Think gemacht. Denn eine ebenso bahnbrechende wie umstrittene neue Technologie ermöglicht es der Regierung, die Gedanken von Straftätern auf Bewährung zu überwachen. Think kann dadurch die Gedanken ihrer 'Schützlinge' in ihrem Kopf hören.

Die neue Technologie schafft neue Begehrlichkeiten, Ängste - und Gefahren. Und Think muss sich bald fragen, wem sie noch vertrauen kann - sich selbst eingeschlossen ... denn sie spielt ein Spiel, das viel größer ist als sie selbst!



<p><b>Trent Kennedy Johnson</b> ist freiberuflicher Autor und lebt in Los Angeles, Kalifornien. Geboren und aufgewachsen in den westlichen Vororten von Chicago, war er schon immer fasziniert von den geheimnisvollen Untergrundwelten und Parallelgesellschaften in den großen Städten.</p> <p>In seiner sechsteiligen Thriller-Serie "THINK - Sie wissen, was du denkst!" taucht Trent Kennedy Johnson in den tiefsten Abgrund von allen - den menschlichen Verstand.</p>

Trent Kennedy Johnson ist freiberuflicher Autor und lebt in Los Angeles, Kalifornien. Geboren und aufgewachsen in den westlichen Vororten von Chicago, war er schon immer fasziniert von den geheimnisvollen Untergrundwelten und Parallelgesellschaften in den großen Städten.In seiner sechsteiligen Thriller-Serie "THINK - Sie wissen, was du denkst!" taucht Trent Kennedy Johnson in den tiefsten Abgrund von allen - den menschlichen Verstand.

4 – Think


Sie schaltete Isaac noch einmal aus und schüttelte den Kopf, als ob das die Überreste der Kampf-oder-Flucht-Aufschaltung zerstreuen würde.

»Sorry«, sagte sie zu Clay, obwohl sie nicht sagen konnte, wie offensichtlich die Unterdrückung für jemanden war, der sie beobachtete. Clay seinerseits schien durch weitere Fragen abgelenkt zu sein.

»War’n Sie schon mal im Verstand eines Bruders?«

Sie nahm an, er meinte den Verstand eines schwarzen Mannes. »Ja.«

Jetzt hatte sie seinen Augenkontakt. Sie konnte den vertrauten Drang wieder spüren. Den, der nach übersinnlichem Input schrie, über den von Isaac hinaus. Woran dachte Clay? Wie klang sein Bewusstseinsstrom? Welche einzigartigen Verhaltensmuster nahm er in seinem Alltag an? War er ein Planer oder ein Reaktionär? War er selbstkritisch, ichbewusst? Oder war er präsent, streng präsent, auf die seltsame Weise, wie es manche Menschen waren? Fühlte er sich zufrieden? Oder fühlte er sich wie ein Verbrecher?

So wie sie?

Sie hatte gelernt, dass das innere Selbst ihrer Patienten (Probanden) nicht immer mit ihrem äußeren Selbst übereinstimmte. Es war so interessant. Es konnte überraschend sein. Es war irgendwie berauschend.

Die Bewährungsstelle des Bezirks Los Angeles hatte die Transferabteilung vor über einem Jahr mit der öffentlichen Vorstellung des Quorumets ins Leben gerufen: Eine winzige Gruppe von Geräten, die in einem teilinvasiven Verfahren implantiert wurden. Man setzte den mit Mu-Metall umhüllten Kasten in den Schädel (unterhalb der äußersten Hirnhaut, oberhalb der grauen Substanz) ein, befestigte Elektroden an bestimmten Falten des Gehirns und drückte den Schalter an einem Quantensignalgerät. Die Idee dabei war, dass man sich in neuronale Netzwerke »einstöpselte«, die einen zum Hippocampus führten, der wie das Kino des Gehirns war: Hier kam aller sensorischer Input (Sehen, Hören, Tasten, Schmecken, Riechen und mehr) zusammen, erzählte eine Geschichte und archivierte sich in den Langzeitgedächtnisbanken. Nicht gerade die Quelle des Bewusstseins, aber ein ziemlich guter Ort, um sich hinzuhocken und sich das Popcorn zu schnappen.

Die Elektrokortikografie (eine hochtrabende Art, einen Videorekorder für Hirnneuronen zu beschreiben) übersetzte die Sinne in etwas, das dem Bewährungshelfer mitgeteilt werden konnte. Die Wissenschaft existierte schon viel länger, als sie wusste, aber unlängst war sie ein fester Bestandteil der Quantenübermittlung geworden, die die Basis des Quorumets war. Wenn man ein Gerät im Kopf hatte, dann wurde alles, was man »dachte«, an einen verschlüsselten Satelliten weitergeleitet und kehrte dann wieder an das Gerät im Kopf der anderen Person zurück. Diese andere Person war Kathy Lipinski. Sie hatte den Empfänger, der ein ähnliches Implantat war, und ein zusätzliches Dingsbums: einen künstlichen Gyrus dentatus (ein Bündel von Nervenzellen, die neue Erinnerungen von Grund auf aufbauten) neben ihrem eigenen Hippocampus. Und so konnte sie nahezu zeitgleich einer anderen Person zuhören (obwohl ihre Probanden sie nie »hören« konnten; es funktionierte ausschließlich in eine Richtung). Es erlaubte ihr auch, zwei Bewusstseine gleichzeitig zu »denken«, ihr eigenes und das des Probanden, was, wie sie zugeben musste, irgendwie abgefahren war.

»Warum wird das nicht gemacht, wenn jemand vor Gericht steht?«, fragte Clay sie. »Schuldig, nicht schuldig, man würde es sofort wissen.«

»Pft! Wäre das nicht ein Klacks?«, erwiderte sie. »Das Problem ist, es gibt viele Anwälte, die dann ohne Arbeit wären. Und die Anwälte sind es, die auf Washington Einfluss nehmen.«

Als das Quorumet eingeführt worden war, erhob fast jede Branche, die ein Interesse an den Vorgängen des Verstandes hatte, Einwände gegen seine gewerbliche Zulassung. Anwälte. Psychiater. Datenschutzbeauftragte. Private Gefängnisse. Letztere gaben schließlich nach; die privaten Gefängnisgesellschaften setzten sich zusammen, hatten einen Friede-Freude-Eierkuchen-Moment und beschlossen, auf eigene Faust in das Quorumet zu investieren. Wenn sie schon bei der Kundschaft innerhalb des Knasts schlecht wegkamen, dann konnten sie wenigstens Geld mit den Probanden draußen machen. (Aber das Quorumet war nicht dasselbe wie Gefängnis, nein nein nein, nicht einmal annähernd.)

»Also, äh, wenn meine WLAN-Verbindung weg ist, hören Sie mich immer noch?«, fragte Clay sie.

»Hundert Prozent. Wir haben es mit einem streng geheimen, quantenverschlüsselten Netzwerk zu tun. Viel raffinierter als ein iPhone.«

»Hatte nie eins«, sagte er, »iPhone.«

»Oh! Richtig.« Sie blätterte wieder seine Akte durch. Eingesperrt für acht Jahre. »Wie auch immer, es ist fast unmöglich, die Verbindung zu trennen. Du gehst in die Berge, ans Meer hinaus, in die Wüste … Ich werde direkt bei dir sein, Clay. Aus dem gleichen Grund brauchst du keine elektronische Fußfessel. Ist das nicht herrlich? Und vergiss nicht, wenn du auch nur daran denkst, wegzulaufen oder mich zu blockieren, ich höre zu. Ich werde es wissen. Ich könnte es wissen, bevor du es weißt.«

»Und Sie werden immer zuhören?«

»Nein. Ich habe dich und zwei andere.«

»Hören Sie ihnen gerade zu?«

Machte sie nicht. Pierce hatte vermutlich gerade in dem Vitaminladen, in dem er arbeitete, Pause und studierte ein Stanislawski-Buch über das Einfühlen des Schauspielers in seine Rolle und schuf selbst eine Rolle, während er hinten auf einem alten Palettenstapel saß. Er bereitete sich darauf vor, Improvisationsunterricht zu nehmen. Er hatte während seines Gefängnisaufenthaltes in einer Aufführung von Eine Weihnachtsgeschichte mitgespielt und sich mit dem Schauspiel-Bazillus infiziert.

Isaac sah sich unterdessen The Sims 4 auf Twitch an.

Sie schenkte Clay ihr ernsthaftestes Lächeln. »Ich bin allein mit dir hier.«

»Und ich werde einfach nie wissen, ob Sie zuhören oder nicht.«

»Das ist richtig.«

»Mm-hm.« Er wandte den Blick wieder ab und richtete seine Aufmerksamkeit auf das Spiegelglasfenster der Tür. Was erwartete er da draußen zu sehen?

»Außer wenn dein Leben in Gefahr ist«, fuhr sie fort und lenkte damit seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Wenn du angegriffen wirst oder wenn du … Selbstmordgedanken hegst. Wenn so was eintritt, fängt das Quorumet deinen Kampf-oder-Flucht-Instinkt auf und bindet mich ein.«

Er lachte wieder ein wenig, ohne zu lächeln, immer noch aufs Fenster konzentriert.

»Was ist daran so lustig?«

»Ich habe schon in vielen Schwierigkeiten gesteckt, das ist alles. Das Adrenalin wird in diesen Momenten irgendwie abgestumpft, wissen Sie, was ich meine? Bin mir nicht sicher, ob der Instinkt, den man braucht, dann noch da ist.«

Sein Blick bewegte sich vom Fenster der Tür weg und wieder zu ihr. Es geschah abrupt. Sie kam sich nackt dabei vor.

»Bevor ich eingesperrt wurde? Ich habe Apotheken überfallen, um an Drogen zu kommen. Weil Drogensüchtige über nichts nachdenken wollen. Denn Denken ist die Hölle. Man müsste ein Masochist sein, Lady, um das zu tun. Echt.«

»So schlimm ist es nicht …«, setzte sie an, aber falls sie eine kluge Antwort hatte, so war sie für sie so schwer zu fassen wie ein Vierteldollar zwischen Couchkissen. Sie blätterte noch einmal durch seine Akte. Das Gespräch mit dem Probanden dauerte lange genug, um die Mittagshitze fühlbar zu machen, vielleicht funktionierte der Thermostat aber auch tatsächlich, oder vielleicht übte sie zu viel Druck auf diese Tür zu diesen alten Erinnerungen in ihrem Verstand aus.

Eine weitere SMS: Biest.

»Du hast deinen Schulabschluss auf dem zweiten Bildungsweg gemacht«, sagte sie und verweilte mit dem Finger in der Akte.

»Und meinen Bachelor. Zweimal.«

»Physik. Betriebswirtschaft. Interessante Kombination.«

»Ich werde keine Drogen mehr schmuggeln, Miss Kathy«, sagte er und las scheinbar ihre Gedanken. »Es ist ein Sprungbrett.«

»Wofür?«

Er war im Begriff zu antworten, aber dann stoppte er, zuckte mit den Achseln und saß krumm da.

Sie seufzte und schloss die Akte.

»Schau«, sagte sie, »ich versteh das ja. Die Bürokratin von der Regierung sitzt dir gegenüber, du denkst, ich kreuze Kästchen an, aber das ist Bullshit. Betrachte mich als Waffe. Ich kann dir helfen, den Job zu bekommen, den du willst, oder dich auf dem rechten Weg zu halten, oder … was auch immer. Was ich nicht will, ist, dass du zurück in den Knast gehst.«

»Warum?«, fragte er. »Ich meine, was interessiert es Sie?«

»Es interessiert mich, weil …« Sie verkniff es sich, als sie erkannte, dass sie im Begriff war, einen billigen Spruch von sich zu geben, den sie schon eine Million Mal gesagt hatte. Ich dir deine Freiheit zurückgeben möchte. Aber bei Clay würde das nicht funktionieren. Zumindest das hatte sie inzwischen über ihn herausgefunden.

»Es interessiert mich, weil das alles ist, was ich habe«, sagte sie und dachte darüber nach, warum sie diese beleidigenden SMS überhaupt erhielt … Aber nein, das schob sie weg, verdrängte es, es war die Neuronen nicht wert.

Clay schien überzeugt, sogar ein bisschen aufgeregt, so wie er seine Lippen von einer Seite zur anderen bewegte. Vielleicht begann die Aussicht auf Freiheit zu wirken. »In Ordnung, aber lassen Sie mich Ihnen eine Frage stellen. Für wie lange müssen Sie in meinem Kopf sein?«

»Das weiß ich erst, wenn ich drin bin. Lässt du mich rein?«

Clay...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2020
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alkoholismus • Betäubungsmittel • Bewährung • Bewährungshelfer • Bundle • Drogen • Dystopie • Gedankenkontrolle • gedankenlesen • Gefängnis • High Tech • Los Angeles • lucid • Nahzukunft • Near Future SF • Phrenologie • Privatsphäre • Psychologie • Serie • Sucht • surreal • Technokratie • Technologie • Thriller • Verschwörung
ISBN-10 3-7325-9518-8 / 3732595188
ISBN-13 978-3-7325-9518-1 / 9783732595181
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