Jack Slade 902 (eBook)

Kurz vor dem Ziel

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9564-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Jack Slade 902 - Jack Slade
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In Lebanon County macht eine Bande von Kapuzenreitern Jagd auf einsame Siedlerfamilien und durchziehende Schäfer. Immer verschwinden die Killer wie im Nichts.
Aber dann wendet sich das Blatt: Bei einem brutalen Überfall überlebt ein Zeuge, ein siebenjähriger Junge, der sich unter einem Planwagen versteckt hatte. Doch das Kind ist von den schrecklichen Erlebnissen völlig traumatisiert und schweigt.
Sheriff Nick Lowell und seine Freundin, die Rancherstochter Laura, bemühen sich, den Jungen zum Sprechen zu bewegen. Dabei arbeiten sie gegen die Zeit, denn die Banditen setzen alles daran, den gefährlichen Zeugen aus dem Weg zu räumen ...

»Das sind dreckige, stinkende Schafe! Ich muss gleich kotzen!« Der Reiter trug eine graue Kapuze, die sein Gesicht verhüllte.

»Verdammt, sind die ekelhaft«, blökte sein Kumpan. Es waren vier Reiter; alle trugen diese Kapuzen und waren mit Gewehren bewaffnet.

»Die Schafe sind so hässlich wie diese verdammten Schäfer selbst«, ätzte ein anderer Bandit und ließ sein Pferd tänzeln. »Ich schätze, dass die alle miteinander verwandt sind. Das müssen Brüder und Schwestern sein.«

»Hahaha!« Die Reiter lachten sich schier kaputt.

Pete Beckett musterte die Vermummten. »Lassen Sie uns in Frieden«, sagte er. »Wir haben Ihnen nichts getan.«

Die Gunmen grölten. »Habt ihr das gehört? Er hat uns nichts getan! Hahaha! Er hat unsere Luft geatmet. Dies ist Lebanon County, und hier mögen wir keine dreckigen Schafe!« Der Anführer trieb sein Pferd vorwärts und preschte laut johlend in die Herde hinein. Die Tiere stoben aufgeregt auseinander.

»Verschwindet!«, rief Beckett und wollte seinen Colt ziehen.

Doch ein Kapuzenmann feuerte im gleichen Augenblick.

Der Schäfer stieß einen gellenden Schrei aus und stürzte blutüberströmt zu Boden.

Insgesamt waren es fünf Menschen, zwei Männer, zwei Frauen und ein siebenjähriger Junge, die seit zwei Tagen mit ihrer Herde in dem grünen Tal lagerten. Rund fünfhundert Schafe gehörten den Becketts und den Kellys.

Die beiden Familien hatten sich oben am Red River getroffen, hatten ihre Tiere gemeinsam über eine Furt getrieben und beschlossen, in den kommenden Wochen gemeinsam weiterzuziehen. Ihr Ziel war die Gegend um Fort Worth, wo sie auf saftige Weiden für ihre Schafe hofften. Natürlich wussten sie, dass ihnen von den Rinderzüchtern immer wieder Ablehnung und Feindschaft entgegenschlugen. Doch bislang war alles gut gegangen auf ihrem Weg.

Es war ein weites, mit hohem und saftigem Gras bewachsenes Tal, in dem die Tiere gute Weide fanden. Die Schafzüchter hatten Bridgeport und Jacksboro passiert und waren dann weiter in Richtung Süden gezogen. Es war ein langer und anstrengender Weg, und die Herde benötigte unbedingt eine Ruhepause. Schon seit Tagen waren die Schäfer an keiner Ranch mehr vorbeigekommen, und so fühlten sie sich in dieser Gegend vor Anfeindungen einigermaßen sicher.

Dass sie sich getäuscht hatten, zeigte sich bereits am ersten Tag ihrer Rast. Gegend Abend tauchte ein einzelner Reiter auf einem Hügel oberhalb des Tales auf. Der Mann saß in der roten Abendsonne auf seinem Pferd, hielt ein langes Gewehr auf seine Hüfte gestützt und betrachtete sie.

»Was ist das für ein Kerl? Der gefällt mir nicht«, sagte Pete Beckett zu Joe Kelly.

Beide Männer waren etwa Anfang dreißig, hatten kurz geschnittenes, rotes Haar und trugen blaue Arbeitskleidung. Beide sprachen Englisch mit deutlich irischem Akzent.

»Es ist ja nur einer«, brummte Kelly.

»Wo einer ist, gibt es in aller Regel noch andere.«

»Warten wir es ab.«

Und in der Tat zog der Reiter sein Pferd am Zügel herum und verschwand hinter dem Hügel.

»Heute Nacht sollten wir Wachen aufstellen«, schlug Beckett vor.

»Gute Idee.«

Doch nichts Böses geschah in dieser Nacht. Die erste Wache hatte Eve Beckett, sie wurde abgelöst von ihrem Mann Pete, auf den Claire Kelly und schließlich ihr Mann Joe folgten. Nur der kleine Ben Beckett schlief tief und fest. Und als der neue Morgen anbrach, war das Tal wieder so schön und friedlich wie am Tag zuvor.

Im Laufe der folgenden Stunden hatten die Schäfer den Reiter schon fast wieder vergessen. Sie hatten ihre Zelte an einem kleinen Creek am Grund des Tales aufgebaut, wuschen ihre dreckige Kleidung oder saßen plaudernd im Gras, während ihre Hunde die Herde unermüdlich umrundeten und immer wieder neu zusammentrieben.

Sowohl die Becketts als auch die Kellys waren vor kaum zehn Jahren mit einem der zahlreichen Auswandererschiffe aus ihrer alten irischen Heimat, wo damals eine schlimme Hungersnot geherrscht hatte, nach Amerika gekommen und in New York City an Land gegangen. Dort war dann auch der kleine Ben, der Sohn der Becketts, geboren worden. Doch seine Eltern hatten die große Stadt bald verlassen und sich in Richtung Westen aufgemacht. Es war ihr Traum, irgendwo unabhängig zu leben.

Ben war der ganze Stolz seiner Eltern. Sieben Jahre alt, mit lockigen roten Haaren und einem Gesicht voller Sommersprossen, war er ein aufgeweckter Junge: er konnte hervorragend mit den Schafen und den Hunden umgehen und die Karten und die einfachen Zeitungen, die seine Eltern in den kleinen Präriestädten kauften, besser und schneller lesen als die Erwachsenen. Seine unbändige Lebensfreude erwärmte allen das Herz. Auch an diesem Tag rannte er kreuz und quer durch das Prärietal, erforschte und untersuchte eifrig Pflanzen und Sträucher, baute eine kleine Brücke über den Creek und tat genau das, was Kinder seines Alters so tun.

»Wenn ich groß bin, dann werden wir eine ganze tolle Farm haben«, erklärte er seiner Mutter. »Wir werden ein großes Haus besitzen und uns vor niemandem mehr verstecken müssen. Wir werden ein wunderschönes Leben haben. Dafür werde ich sorgen, Ma!«

Eve Beckett gab ihrem Sohn einen Kuss. »Da bin ich mir vollkommen sicher, Ben.«

Es war am frühen Abend, als die vier Männer von der westlichen Hügelkuppe herunter ins Tal trabten. Dass sie nicht in friedlicher Absicht kamen, war offensichtlich, denn sie trugen graue Kapuzen über ihren Köpfen und waren mit Colts und Gewehren bewaffnet.

Die beiden Familien hatten ein Feuer angezündet, über dem zwei große Hammelkeulen brieten. Die Frauen hatten mehrere Brote gebacken, die für die kommende Woche ausreichen sollten, und kochten nun Bohnen mit allerlei Kräutern in einem großen Topf.

»Was sind das für Kerle?«, fragte Pete Beckett. Er musterte die Reiter mit skeptischem Blick, erhob sich vom Feuer und ging zum Planwagen, um sein Gewehr zu holen.

»Die gefallen mir ganz und gar nicht«, knurrte Joe Kelly und griff ebenfalls nach seinem Gewehr.

»Dabei hatten wir heute einen so schönen Tag«, meinte Eve Beckett mit trauriger Stimme. »Was wollen die nur von uns?«

»Das werden wir sehen«, sagte Pete. Er wandte sich an seinen kleinen Sohn. »Verschwinde unter den Wagen! Und bleibe in Deckung!«

»Okay! Aber wenn ich groß bin, dann wird sich das ändern.«

»Sicher! Aber noch nicht heute.«

Die vier Reiter näherten sich dem kleinen Lager. Sie saßen auf starkknochigen Pferden. Mit scharfem Trab näherten sie sich dem Camp der Schäfer. Ihr Anführer war ein breitschultriger, hochgewachsener Mann, der eine alte Lederjacke trug. Er zügelte seinen Braunen einige Schritte vor dem Camp.

»Was habt ihr Gesindel hier zu suchen?«, fragte er ohne jeden Gruß.

»Das sehen Sie doch: Wir haben hier für ein paar Tage unser Lager aufgeschlagen«, antwortete Pete Beckett.

»Das sind stinkende Schafzüchter«, knurrte ein anderer Kapuzenreiter.

Der Anführer der Gruppe drehte den unter der Kapuze verborgenen Kopf in Richtung der kleinen Holzbrücke, die Ben am Nachmittag gemeinsam mit seinem Vater über den Creek geschlagen hatte. »Ich sehe, ihr habt schon mit Bauarbeiten begonnen«, knurrte er mit böser Stimme.

»Das ist nichts Besonderes«, erklärte Beckett. »Diese Brücke hat nichts zu bedeuten.«

»Warum habt ihr sie dann gebaut?«, blaffte der Kapuzenmann. »Dieses Land gehört euch nicht. Es ist Privatbesitz. Ihr werdet von hier verschwinden! Haut ab!«

»Keine Sorge, wir sind nur auf der Durchreise«, erklärte Joe Kelly. »In einigen Tagen werden wir weiterziehen!«

»Ihr werdet sofort weiterziehen! Treibt eure dreckigen Schafe zusammen und verschwindet!«

»Wir gehen, wenn unsere Tiere wieder zu Kräften gekommen sind. Wir sind nun seit einer Woche unterwegs, und die Herde benötigt eine kleine Rast.«

»Wir wollen hier keine stinkenden Schafe!«, blaffte der Reiter wütend. »Mit ihrem Gestank verpesten sie das ganze Land. Sie werden unsere Longhorns mit ihren elenden Krankheiten anstecken.«

»Ich habe niemals gehört, dass ein Rind an einer Schafkrankheit gestorben ist«, sagte Beckett.

»Verdammt, ich muss gleich kotzen!«, blökte ein anderer Kapuzenmann und trieb sein Pferd nach vorn. Er nahm sein Lasso vom Sattelknauf und entrollte es.

»Schafe sind hässlich!«, ätzte der Anführer. »Sie sind so hässlich wie diese verdammten Schäfer selbst! Ich schätze, dass die alle miteinander verwandt sind. Sie sind Brüder und Schwestern.«

Pete Beckett musterte die Vermummten. »Wir haben Sie nicht beleidigt«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Und wir wollen keinen Streit. Wir sind friedliche und arbeitsame Leute. Warum sprechen Sie auf diese Weise zu uns?«

»Wie redest du denn, du dreckiger Ire?«

»Lassen Sie uns in Frieden«, antwortete Beckett scharf. »Wir haben euch nichts getan!«

»Habt ihr das gehört?«, rief der Anführer mit wüstem Grölen. Er äffte Beckett nach: »Wir haben euch nichts getan! Hahaha! Dies ist Lebanon County, und hier leben ordentliche Männer und keine verfluchten Schäfer!«

Beckett schwieg.

Der Anführer trieb sein Pferd vorwärts und preschte wütend in die Herde hinein. Die Tiere stoben aufgeregt auseinander. Der Kapuzenmann riss heftig am Zügel seines Pferdes, sodass sich das Tier laut wiehernd aufbäumte, mit seinen Hufen schlug und die Schafe noch mehr erschreckte.

»Verschwindet!«, rief Beckett und hob das Gewehr.

Doch...

Erscheint lt. Verlag 7.4.2020
Reihe/Serie Jack Slade
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9564-1 / 3732595641
ISBN-13 978-3-7325-9564-8 / 9783732595648
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