Chefarzt Dr. Holl 1885 (eBook)

Als Sandras Glück zerbrach

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9801-4 (ISBN)

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Chefarzt Dr. Holl 1885 - Katrin Kastell
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Hilflos umklammert Sandra Schaller die Lehne des Stuhls, doch das, was Chefarzt Dr. Holl ihr gerade so schonend wie möglich mitgeteilt hat, dringt nicht wirklich zu ihr vor. Bernd, ihr Mann, soll seinen schweren Verletzungen erlegen sein?
Immer wieder schüttelt Sandra verzweifelt den Kopf. Das kann nicht sein! Ihrem Märchenprinzen kann nichts und niemand etwas anhaben - nicht einmal das Schicksal selbst!
Und doch ... es ist die traurige Wahrheit: Bernd ist tot! Seine Geliebte dagegen, die mit ihm im Wagen saß, lebt!

Als Sandras Glück zerbrach

In der Berling-Klinik erfuhr sie vom Doppelleben ihres Mannes

Von Katrin Kastell

Hilflos umklammert Sandra Schaller die Lehne des Stuhls, doch das, was Chefarzt Dr. Holl ihr gerade so schonend wie möglich mitgeteilt hat, dringt nicht wirklich zu ihr vor. Bernd, ihr Mann, soll seinen schweren Verletzungen erlegen sein?

Immer wieder schüttelt Sandra verzweifelt den Kopf. Das kann nicht sein! Ihrem Märchenprinzen kann nichts und niemand etwas anhaben – nicht einmal das Schicksal selbst!

Und doch … es ist die traurige Wahrheit: Bernd ist tot! Seine Geliebte dagegen, die mit ihm im Wagen saß, lebt!

Schade, dass sie diese ruhige Morgenstunde auf der Terrasse ihres Hauses nicht mit Bernd teilen konnte! Er hatte jetzt ständig auswärts zu tun.

Vor ein paar Monaten war ihm vom Chef der Großkanzlei, für die er arbeitete, die Beratung etlicher Firmen in Nürnberg, Würzburg, Erlangen und Regensburg übertragen worden. Was meistens dazu führte, dass er nach langen Beratungen in der jeweiligen Stadt übernachtete und am nächsten Morgen gleich wieder ins Büro fuhr.

Seine Karriere befand sich zurzeit in einem kräftigen Aufwind, wie er selbst sagte. Da wollte Sandra ihm natürlich nicht im Wege stehen. Schließlich profitierte auch sie von ihrem tüchtigen Ehemann, der es mit seinen fünfunddreißig Jahren schon weit gebracht hatte. Sogar eine Beteiligung an der Anwaltskanzlei war ihm in Aussicht gestellt worden.

Sandra Schaller schloss die Augen und versuchte, sich sein Gesicht vorzustellen. Er arbeitete ihrer Meinung nach viel zu viel. Es blieb ja kaum noch Zeit für gemeinsame Unternehmungen. Wie schön war der letzte gemeinsame Urlaub gewesen, als sie mit dem Wohnmobil durch Nordamerika gefahren waren!

Wie lange war das her? Zwei Jahre? Drei?

Die Zeit verging so schnell. Darum sollten sie sich allmählich Gedanken über die Familienplanung machen. Sandra wünschte sich mindestens zwei Kinder, Bernd fand, dass sie damit noch ein wenig warten könnten. „Wir sind doch noch so jung“, pflegte er zu sagen. Gewiss hatte er mit dieser Einschätzung recht. Sie war achtundzwanzig.

Andererseits stand für ein Kind schon jetzt alles bereit: ein großes Haus, ein schöner Garten, zwei liebevolle Eltern, kurz: ein warmes, weich gepolstertes Nest. Warum also nicht jetzt die ersten Versuche starten?

Sandra wedelte sich mit der Tageszeitung frische Luft zu. Die Hitze machte sich heute schon um sieben Uhr morgens bemerkbar. Nach der Vorhersage der Wetterfrösche sollte es heute der heißeste Tag des Jahres werden. In den Medien wurden alte und kranke Menschen wiederholt darauf hingewiesen, ausreichend zu trinken und sich möglichst in klimatisierten Räumen aufzuhalten.

Sandras Blick glitt über den Garten. Heute Abend musste sie unbedingt die Pflanzen wässern. Sie streckte die Hand nach dem Terminkalender aus, der auf dem Tisch lag.

Doch bevor sie sich informieren konnte, was heute auf sie wartete, läutete ihr Handy. Robin stand auf dem Display. Was wollte er so früh am Morgen von ihr? Vielleicht ging es um einen neuen Patienten – und ihre psychologische Betreuung war gefragt.

„Guten Morgen“, sagte sie. „Gerade wollte ich mir meinen Tag einteilen, da kommst du mir zuvor.“

„Grüß dich, Sandra!“

Sie hörte ihn heftig atmen und drückte das Handy etwas fester ans Ohr. Er klang so anders als sonst.

„Also, was hast du für mich? Ich bin heute ohnehin in der Klinik, könnte also noch gut eine Therapiestunde einschieben.“

„Darum geht es nicht, Sandra. Es … es ist etwas Schreckliches passiert.“ Seine Stimme hatte ihre Sanftheit verloren. „Unser Chefarzt bat mich persönlich, dich zu benachrichtigen. Er weiß, dass wir uns gut kennen …“ Wieder hörte sie ihn tief Luft holen. „Bernd hatte einen schweren Unfall.“

„Was?“

„Bernd hatte einen …“

„Um Himmels willen!“, fiel sie ihm entsetzt ins Wort. Der Schrecken dieser Nachricht lähmte sie und jagte gleichzeitig das Blut mit dreifacher Geschwindigkeit durch ihre Adern. „Was ist passiert? Sag es mir!“

Dr. Robin Bruckners Stimme klang noch eine Spur rauer.

„Er befindet sich schon im OP. Die Diagnose steht noch nicht hundertprozentig fest. Auf jeden Fall liegt ein Polytrauma vor. Du weißt, was das heißt?“

Sandras „Ja“ klang gepresst.

„Er hat viel Blut verloren.“ Viel zu viel, dachte der Arzt. „Erst, wenn das ganze Ausmaß der Verletzungen feststeht, wissen wir, was wir als Nächstes tun müssen. Du solltest sofort kommen.“

Sandra wurde an diesem jungen Tag von einer gigantischen Schwärze umfangen. Ein paar Sekunden lang wünschte sie sich, in eine schützende Ohnmacht zu fallen, um nichts mehr hören zu müssen.

Bernd verunglückt? Bernd in Gefahr? Bernd kämpfte um sein Leben?

Eine geradezu absurde Vorstellung für ihren sportlichen, kerngesunden Mann. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein! Von einer Sekunde auf die andere geriet ihre Welt aus den Fugen. Hilflos versuchte sie, Robins Nachricht zu begreifen. Sie suchte nach Worten, doch nur klagende Töne kamen über ihre Lippen. Töne, wie ein gehetztes Tier sie in höchster Not ausstieß.

„Sandra, nimm dir ein Taxi! Fahr auf keinen Fall mit dem Wagen!“

„Ich komme“, krächzte sie, stemmte sich mühsam aus ihrem Korbsessel und ging durch das Haus bis zum Eingang an der Vorderseite. Erst hier stellte sie fest, dass sie keine Schuhe an den Füßen hatte.

Ich sollte die Handtasche mitnehmen, dachte sie. Und den Schlüssel einstecken. Ein Taxi anrufen. Wo war das Handy?

Schwankenden Schrittes ging sie auf die Terrasse zurück, drückte die Nummer der Taxizentrale und nannte die Straße und die Hausnummer. Im Hinausgehen griff sie nach ihrer Tasche. Sollte sie Wäsche und Kosmetiksachen für Bernd einpacken? Ihre Gedanken bewegten sich im Zickzack wie durch einen Irrgarten. Bevor sie auf die Straße trat, schlüpfte sie in die Ballerinas, die noch von gestern in der Diele standen.

Plötzlich war sie fest davon überzeugt, dass es sich nur um eine Verwechslung handeln konnte. Man hatte den Ärzten einen falschen Namen gesagt. Bald würde sich alles aufklären. Bernd, ihrem ganz persönlichen Helden, konnte niemand etwas anhaben, auch das Schicksal nicht.

„Guten Morgen, Frau Schaller“, sagte die Nachbarin. „Auch schon so früh auf den Beinen?“

Sandra nickte in ihre Richtung, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Zum Glück kam da schon der Wagen. Sie stieg hinten ein und schwieg.

Ihr Herz raste. Schuld daran war das Entsetzen, das Robin mit seiner Nachricht ausgelöst hatte. Natürlich unbeabsichtigt.

Die Frau am Steuer wartete noch ein paar Sekunden, dann schaute sie fragend in den Rückspiegel. „Wohin darf ich Sie bringen?“

Sandra zuckte zusammen. Natürlich, das Ziel …

„Berling-Klinik“, sagte sie.

Während der ganzen Fahrt hielt sie die Augen geschlossen. Sie musste sich jetzt ganz fest darauf konzentrieren, dass Bernd nichts geschehen war, jedenfalls nichts wirklich Schlimmes.

Der Wagen wurde langsamer. Sie erreichten den Haupteingang der Klinik. Sandra öffnete die Augen.

„Sechzehn Euro fünfzig.“

Sie kramte in ihrem Portemonnaie, reichte der Frau einen Zwanzig-Euro-Schein und stieg wortlos aus.

„Vielen Dank und einen schönen Tag“, rief die Fahrerin ihr nach.

Sandra hörte es nicht. Hinter den breiten Glastüren, die sich geräuschlos vor ihr auseinanderschoben, herrschte eine andere Welt. Da sie sich in der Berling-Klinik auskannte, brauchte sie nicht nach dem Weg zu fragen.

Im ersten Stock kam ihr schon Robin entgegen, quälende Besorgnis im Blick.

Er umarmte sie und hielt sie lange fest. Das tat er sonst nie.

Sandra legte ihren Kopf an seine Brust. Ein paar harmlose Verletzungen, auch eine Fraktur irgendwo, Blutverlust, ja, aber Bernd bekommt schon eine Transfusion. Das wollte sie endlich hören. Alles halb so wild, Sandra. Zunächst sah es schlimmer aus, als es wirklich ist. Bernd hat schon nach dir gefragt. Er wartet auf dich.

Endlich stieß sie sich von Robin weg, schaute ihm forschend ins Gesicht.

„Die Verletzungen sind lebensgefährlich“, sagte der Chirurg gepresst. „Wir versuchen, ihn zu stabilisieren. Ich muss zurück in den OP. Wenn es Neuigkeiten gibt, bekommst du sofort Nachricht.“

Sandra sagte kein Wort, sondern blieb wie erstarrt mitten auf dem Gang vor dem OP-Trakt stehen.

***

„Kammerflimmern“, stellte Dr. Daniel Falk eine gute halbe Stunde später fest. Er sowie die Kollegen Robin Bruckner und Michael Wolfram befanden sich im Schockraum. Der Patient war bereits entkleidet.

Gemeinsam bekämpften die Ärzte die Störungen der Vitalfunktionen des Schwerverletzten. Die Beatmung war gesichert und alles für eine Infusionstherapie vorbereitet.

„Er kippt uns gleich weg.“ Um seine Befürchtungen zu...

Erscheint lt. Verlag 14.4.2020
Reihe/Serie Dr. Holl
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Arzt • arzt-krimi • Arztromane • Bergdoktor • Bestseller • Bianca • Cora • Deutsch • Doktor • Dr. • dr daniel • dr laurin • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • E-Books • Familiensaga • Fortsetzungsroman • Frauen • für • für Frauen • Großdruck • große-schrift • Happy End • Hedwig Courths Mahler • Heft-Roman • Historical • Julia • kaipurgay • Kelter • Kindle • Klinik • Klinik-roman • Krankenhaus • Krankenschwester • Kurfürstenklinik • Landarzt • Liebe • Liebesroman • Liebesromane • martin-Kelter • Medizin • Mira • Modern • Patient • patricia-vandenberg • Romance • romantisch • Schicksalsroman • Serie • spannend • Tiffany • Verlag
ISBN-10 3-7325-9801-2 / 3732598012
ISBN-13 978-3-7325-9801-4 / 9783732598014
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