Mord an der Upper East Side (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
dp Verlag
978-3-96087-804-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mord an der Upper East Side -  Rhys Bowen
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Eine verdeckte Ermittlung, zwei Betrügerinnen und Molly Murphy mittendrin ...
Der neue historische Cosy Krimi für mörderisch gute Unterhaltung

Molly Murphy hat es als weibliche Privatdetektivin in einer von Männern dominierten Welt nicht leicht. Trotzdem versucht sie alles, um die geerbte Kanzlei in New York so gut wie möglich zu führen. Sie willigt sogar ein, verdeckt für das NYPD zu ermitteln, um zwei Betrügerinnen zu entlarven. Schon wenige Tage später findet Molly sich, getarnt als irische Cousine, in der teuren Villa von Senator Barney Flynn in der Uptown wieder. Flynns kranke Frau hofft, dass die betrügerischen Schwestern ihren toten Sohn kontaktieren können. Allzu bald führen Molly ihre Fragen in Gefahr - und sie braucht keinen Hellseher, um zu wissen, dass dieser Fall tödlich für sie enden könnte ...

Erste Leserstimmen
'Es macht einfach nur Spaß Molly Murphy bei ihren Ermittlungen zu begleiten. Eine wundervolle Detektivin!'
'Rhys Bowen hat mich noch nie enttäuscht. Ich lese jedes Buch von ihr und auch dieser Krimi hat mich wieder bestens unterhalten.'
'Cosy Krimi vom allerfeinsten. Ich habe gelacht, aber auch mitgefiebert.'
'Ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Teile der Reihe meiner liebsten Cosy-Crime-Autorin.'

Weitere Titel dieser Reihe
Mord auf Ellis Island (ISBN: 9783960878018)
Mord in feiner Gesellschaft (ISBN: 9783960878025)
Mord am East River (ISBN: 9783960878032)



Rhys Bowen wurde in Bath, England, geboren, studierte an der London University, heiratete in eine Familie mit historischen königlichen Verbindungen und verbringt nun ihre Zeit im Norden von Californien und Arizona. Zunächst schrieb sie Kinderbücher, doch auf einer Reise in ihre malerische walisische Heimat fand sie die Inspiration für ihre Constable-Evans-Krimis. Diese Kriminalgeschichten sind mittlerweile Kult und wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.

Eins


„Frühling? Gab es überhaupt Frühling dieses Jahr?“, fragte der Mann mit der feschen, braunen Melone. „Ach, genau. Ich erinnere mich. Es war an einem Mittwoch, oder nicht?“

Diese Bemerkung erzeugte kicherndes Gelächter bei den Frauen, die in Giacomini’s Fine Foods Schlange standen. Der Sprecher war neben dem alten Mr. Giacomini hinterm Tresen der einzige Mann im Geschäft. Er überragte uns alle und seine Anwesenheit hatte für Aufregung gesorgt. Es war ungewöhnlich, einen Mann im Lebensmittelladen zu sehen, da Kochen Frauenarbeit war. Er war gut gekleidet, trug eine Jacke mit Pepita-Karos, weiße Gamaschen und gut polierte Schuhe, anders als die kleinen, runden Bauerntypen, die diesen Laden sonst aufsuchten, der in einem immer noch hauptsächlich italienischen Viertel südlich des Washington Square lag. Allerdings schien er ganz glücklich, sich am Geplauder zu beteiligen, während er darauf wartete, dass er an der Reihe war.

„Er hat recht“, sagte die Frau vor mir und nickte. „Ich erinnere mich nur an einen einzigen frühlingshaften Tag in diesem Jahr. In meiner Erinnerung hatten wir bis Mitte April heulende Stürme.“

„Und dann wurde es über Nacht heißer als in der Hölle“, beendete der Mann für sie.

Seine letzte Bemerkung erntete allgemeine Zustimmung, obwohl einige der Frauen ob seiner beinahe fluchenden Ausdrucksweise erschreckt Luft holten. Es war ein schrecklicher Frühling gewesen, gefolgt von einer Hitzeperiode, auf die wir nicht vorbereitet gewesen waren. Für gewöhnlich machte es mir nichts aus, in Giacomini’s beengtem, kleinen Laden Schlange zu stehen, in dem der Geruch von Gewürzen und Kräutern halb vergessene Kindheitserinnerungen wachrüttelte. Aber heute war es beinahe zu heiß zum Atmen und die Gerüche waren überwältigend, besonders wenn sie sich mit den nicht so angenehmen Gerüchen muffiger Ausdünstungen und Knoblauch vermischten.

„Es heißt, drüben auf der Lower East Side gibt es Typhus“, sagte einer Frau und senkte die Stimme.

„Sie würden mich nicht dort erwischen, selbst wenn es keine Epidemie gäbe“, murmelte eine andere Frau. „Gedrängt wie die Sardinen sind sie in diesen Mietshäusern. Und sie waschen sich nie. Geschieht ihnen recht, dass sie krank werden.“

Mr. Giacomini schüttete Zucker in eine dreieckige Papiertüte, drehte sie zu und reichte sie der Frau an der Spitze der Schlange. „Noch etwas, Signora? Das wären dann ein Dollar fünfzig, bitte.“

Geld wechselte den Besitzer. Die korpulente Dame lud die Einkäufe in ihren Korb und versuchte dann, sich durch den schmalen Mittelgang an uns vorbeizudrücken. Freundliches Kichern wurde ausgetauscht, weil enger Kontakt nicht vermieden werden konnte. Als jede Frau der Reihe nach versuchte, sich gegen Behälter und Regale zu drücken, sah ich etwas, das ich kaum glauben konnte. Dieser Mann hatte in den offenen Korb der Frau direkt hinter ihm gelangt und ihre Geldbörse genommen. Mein Herz begann zu rasen. Ich fragte mich, ob ich es mir nur eingebildet hatte und was ich als Nächstes tun sollte. Er war eindeutig zu groß und zu stark, um von einer von uns überwältigt zu werden. Die Schlange bewegte sich vorwärts. Die nächste Kundin machte ihre Einkäufe. Ich musste schnell handeln, sonst würde der Mann die Spitze der Schlange erreicht und den Laden verlassen haben, ehe die arme Frau bemerkte, dass ihre Geldbörse fehlte. Ich konnte nicht einfach dastehen und nichts tun. Das ging gegen meine Natur, obwohl ähnlich kühnes und leichtsinniges Verhalten mich mehr als einmal im Leben in Schwierigkeiten gebracht hatte. Ich lehnte mich zu der Frau hinüber und zog an ihrem Arm. Sie drehte sich um und starrte mich überrascht an.

„Dieser Mann hat gerade Ihre Geldbörse gestohlen“, flüsterte ich.

Sie sah mich skeptisch an, dann blickte sie in ihren Korb hinab.

„Sie haben recht. Sie ist weg“, flüsterte sie mit entsetzter Stimme zurück. „Sind Sie sicher, dass er sie genommen hat?“

Ich nickte. „Ich habe ihn gesehen.“

„Was soll ich tun?“ Sie drehte sich um und blickte an dem großen Kerl hinauf.

„Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich hole einen Constable, dann haben wir ihn wie eine Ratte in der Falle.“ Ehe sie antworten konnte, murmelte ich etwas darüber, meinen Einkaufszettel zu Hause vergessen zu haben, dann schob ich mich aus dem Geschäft und rannte bis zum Washington Square. Am Südende des Platzes waren stets Polizisten zu finden, weil dort die New York University war und Studenten dafür bekannt waren, sich unberechenbar zu verhalten. Ich fand mühelos einen Polizisten.

„Kommen Sie schnell“, drängte ich. „Ich habe gerade einen Mann dabei beobachtet, wie er einer Dame die Brieftasche gestohlen hat. Wenn wir uns beeilen, wird er noch im Geschäft sein.“

„Sieht wie ein weiterer Taschendieb aus, Bill“, rief er einem anderen Constable zu, der auf der anderen Straßenseite stand. „Bin gleich zurück. Achte auf meine Pfeife, nur für den Fall, dass er Ärger macht. Ist es weit, Miss?“

„Giacomini’s in der Thompson. Beeilung, ehe er entwischt.“ Ich kämpfte das Verlangen zurück, seinen Arm zu packen und ihn hinter mir her zu zerren. Aber er machte sich mit mir zusammen bereitwillig trabend auf den Weg. Als wir Giacomini’s erreichten, lief ihm Schweiß über das runde, rote Gesicht. Wir betraten die warme, gewürzreiche Dunkelheit des Geschäfts, als der Mann am Tresen bezahlte.

„Ist er das, Miss?“, flüsterte der Constable.

Das war kaum eine notwendige Frage, da er immer noch der einzige Mann im Geschäft war, aber ich nickte. „Und die Dame hinter ihm – die im blauen Rock –, ihr hat er die Geldbörse gestohlen. Ich habe ihr gesagt, dass sie sich natürlich verhalten soll, bis ich mit Ihnen zurückkäme.“

„Gut gemacht, Miss. Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde den Tunichtgut auf seinem Weg nach draußen überraschen.“ Der Constable stellte sich in die Türöffnung, gerade als der große Kerl sich umdrehte und sich an der Schlange vorbeibewegte.

„Nicht so schnell, Sir.“ Der Constable trat vor, um sein Vorankommen zu unterbinden. „Ich glaube, Sie haben etwas bei sich, das Ihnen nicht gehört.“

„Ist das so? Und was soll das sein?“, fragte der Mann mit geheuchelter Überraschung.

„Sie wurden dabei gesehen, wie Sie einer Dame die Geldbörse gestohlen haben.“

„Die Geldbörse einer Dame? Ich?“

„Meine Geldbörse“, sagte die Frau im blauen Rock.

Die übrigen Frauen im Geschäft fuhren herum um zuzusehen.

„Lächerlich. Wie können Sie es wagen, mir so etwas zu unterstellen?“ Der Mann versuchte, sich nach draußen zu drängen.

„Nun, meine Geldbörse ist aus meinem Korb verschwunden, und diese junge Dame sagt, sie habe gesehen, dass Sie sie genommen hätten“, sagte die Frau. Der Blick des Mannes heftete sich auf mich.

„Hat Sie das, ja? Und hat jemand anderes diese unverschämte Tat gesehen? Irgendeine andere der Frauen in dieser Schlange, die mich gut sehen konnten?“

Niemand antwortete. Einige Frauen wandten ihre Augen ab. Der Mann drehte sich um und blickte mich wieder wütend an.

„Ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen“, sagte er, „aber Sie können in ernste Schwierigkeiten geraten, wenn Sie falsche Anschuldigungen gegen ehrenwerte Bürger machen. Nur zu, Officer. Durchsuchen Sie mich, wenn Sie müssen.“

„Wenn Sie ins Licht heraustreten würden, Sir. Und denken Sie nicht daran, wegzulaufen. Es sind etliche andere Officers in der Nähe.“

„Ich habe gewiss nicht vor, wegzulaufen, bis ich meinen Namen reingewaschen habe.“ Der Mann schritt durch die Tür und streckte die Arme von sich. „Nur zu. Durchsuchen Sie mich.“

Sein vollkommenes Selbstvertrauen entmutigte mich. Er hatte ein überhebliches Grinsen im Gesicht, während der Constable ihn durchsuchte. Er weiß, dass er die Geldbörse nicht bei sich hat, dachte ich. Dann durchschaute ich es plötzlich: Er musste sie bereits irgendwo versteckt haben, um sie später zu holen. Ich glitt ins Geschäft und sah mich verzweifelt um. Wenn ich er wäre, wo würde ich dann eine gestohlene Geldbörse verstecken? Er hätte sie mühelos auf den Boden fallen lassen und unter eines der Regale stoßen können, aber er hätte sich auf alle Viere herunterlassen müssen, um danach zu suchen – was überaus auffälliges Verhalten gewesen wäre. Also musste er einen Vorteil aus seiner Größe geschlagen haben. Auf der rechten Seite des Gangs standen Regale, die bis zur Decke gingen, gefüllt mit Flaschen und Dosen. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, streckte meine rechte Hand zum obersten Regalbrett aus und wurde belohnt, als meine Finger ein weicheres, schlankeres Objekt ertasteten. Ich dehnte mich, streckte meine Hand noch weiter aus und schaffte es, den Gegenstand herunterzuwerfen. Dann schob ich mich an den Frauen vorbei, rannte nach draußen und wedelte triumphierend damit. Gerade rechtzeitig.

„Da. Ich hoffe, Sie sind zufrieden“, sagte der Mann. „Und glauben Sie mir, Ihr Chief wird davon erfahren.“

„Es tut mir leid, Sir, ich habe nur getan–“, begann der Constable, als der Mann auf dem Absatz kehrt machte.

„Lassen Sie ihn nicht gehen“, rief ich. „Hier ist die Geldbörse.“ Ich wedelte dem Constable damit zu, der den Mann am Arm packte. „Er hat sie aufs oberste Regalbrett gelegt, so hoch, dass niemand sonst sie sehen konnte. Er wollte später zurückkommen, um sie zu holen.“

„Sehr gerissen“, sagte der Constable. „Bedauerlicherweise war diese junge Dame gerissener.“ Er packte fester zu und der Kerl wirkte nicht länger selbstgefällig.

„Sie können mir nichts anhängen. Sie haben nur ihre Aussage. Jeder hätte...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2020
Reihe/Serie Molly Murphy ermittelt-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Ir-isch-e-r-land • klassisch-Who-done-it • Krimi-nal-roman-fall • New York • Spannung-s-roman • Tod-es-mord-fall-tat-ort-opfer-ermittlung-en-kommissar • US-A-merika-n-er-in-isch
ISBN-10 3-96087-804-4 / 3960878044
ISBN-13 978-3-96087-804-9 / 9783960878049
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)
Größe: 898 KB

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99