Aus den Tiefen der Unterwelt - Vier Romane von Klaus Tiberius Schmidt -  Klaus Tiberius Schmidt

Aus den Tiefen der Unterwelt - Vier Romane von Klaus Tiberius Schmidt (eBook)

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2020 | 1. Auflage
441 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3840-1 (ISBN)
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Immer wenn die geheimnisvolle Musik erklingt, nimmt der Schrecken seinen Lauf ... Bis vor Kurzem dachten fast alle; die grausamen Geschichten, die man sich in Ghestbury seit Jahrhunderten über Desmore Castle erzählt, sind eben nur das - Geschichten. Doch seit dem 16. September vergangenen Jahres weiß man es besser. Denn seit jenem Tag werden, immer wenn der unheimliche Gesang ertönt, tags darauf bis fast zur Unkenntlichkeit verstümmelte Leichen gefunden. Die Situation spitzt sich zu, die Abstände der Morde werden immer kürzer und die Grausamkeit, mit der sie durchgeführt werden, nimmt zu. Harry Brannon soll eine Reportage über diese Morde und den Fluch, der auf Desmore Castle liegen soll, schreiben. Er selbst glaubt diese Schauergeschichten nicht, vermutet eher einen geistesgestörten Serienkiller hinter all den Anschlägen. - Welch fataler Fehler ... In diesem Band sind folgende Romane enthalten: ? Sinfonie der Unterwelt ? Im Reich der fremden Götter ? Die Nacht des Feuerfluchs ? Gefangen in der Albtraumburg

2. Kapitel


 

Düster und unheilvoll hoben sich die Trümmer der alten Burg vom hellen Grau des Herbsthimmels ab. Die beiden Männer gingen suchend an einer zum Teil eingestürzten Mauer vorbei. Der jüngere von ihnen, ein achtzehnjähriger Blondschopf, blickte sich immer wieder ängstlich um. Ihm war die Burgruine unheimlich.

Wie mochte es hier wohl sein, wenn die Dunkelheit erst hereinbrach. Der Gedanke ließ ihn erschauern.

»Los, komm schon, Andy!«, rief der andere, ein Mann mittleren Alters.

»Ich habe keine Lust mehr, nach einem Eingang in die Gewölbe zu suchen«, meinte der Junge trotzig und schielte verstohlen nach Westen, wo die Sonne sich allmählich dem Horizont zuneigte.

Frank Miller, der ältere der beiden und besessener Amateurforscher, den alte Burgen interessierten, schimpfte verdrossen. »Angst hast Du! Das ist alles«, spottete er. »Gleich kommen die Geister der Ahnen und packen dich.« Heulend und mit weit ausgebreiteten Armen lief er auf seinen Begleiter zu, blieb vor ihm stehen und begann herzhaft zu lachen.

»Dein Gesicht müsstest du sehen!«, prustete er und schlug sich amüsiert auf die Schenkel.

»Ha, ha, ha!«, äffte der Junge beleidigt nach und ging weiter. Dir werde ich es zeigen!, dachte er bei sich, wütend, dass er sich eine Blöße gab.

Frank folgte ihm, noch immer lachend und holte ihn bald ein. Versöhnlich schlug er dem jugendlichen Freund auf die linke Schulter, doch dieser knurrte nur gekränkt.

Schweigend drangen sie in den Innenhof der Ruine vor.

»Desmore Castle muss mal eine stolze Festung gewesen sein«, staunte Andy, der den Ärger geschluckt hatte.

»Die Burg wurde gegen Ende des vorigen Jahrtausends, etwa um 950 oder später von eindringenden Wikingern belagert und zerstört.

Die Dokumente, die ich in einer Bibliothek in Glasgow las, erzählen, dass der Sohn des Wikingerfürsten in den Kerkern verhungerte. Der schottische Adelige, dem die Burg gehörte, hatte ihn Monate vorher mit vier weiteren Nordmännern gefangengenommen«, breitete der Amateurforscher sein Wissen aus.

»Schau da, eine Tür!«, unterbrach Andy ihn und zeigte zu einer hohen Mauer hinüber.

Die Männer gingen ohne zu zögern darauf zu. Die Angst des jungen Mannes war vergessen und hatte der Neugier Platz gemacht. Die Angeln quietschten in ihren verrosteten Scharnieren, als sie die nur leicht angelehnte Tür vorsichtig öffneten. Dunkel und geheimnisvoll gähnte Finsternis ihnen entgegen. Eisige Kälte kroch aus der Dunkelheit.

»Lass uns nicht hinuntergehen. Wer weiß, wie tief es ist. Vielleicht brechen die Holzstufen, wenn wir sie betreten?«, gab Andy zu bedenken. In ihm keimte wieder die Angst auf.

»Reich mir die Stablampe!«, forderte Frank, ohne auf die Warnung des Partners einzugehen.

Er schaltete die Leuchte an. Grell fraß sich der Lichtkegel in die Dunkelheit und gab den Blick auf steinerne Stufen frei die bis tief ins Innere der Kellergewölbe zu führen schienen.

»Es ist eine Steintreppe. Sie wird also nicht brechen.«, beruhigte der ältere seinen Begleiter. »Bleib kurz hinter mir!«

Eifer und Wissbegierde hatten ihn gepackt, und seine Augen glühten dunkel vor Abenteuerlust und Ungewissheit. Er liebte das Prickeln auf der Haut, das immer auftrat, wenn er in finsteren, fremden Ruinengewölben geisterte. Andy kam der Aufforderung nur zögernd nach. Die Angst stand ihm im Gesicht geschrieben.

»Stell dich nicht so an!«, herrschte Frank Miller ihn an. Seine Geduld war zu Ende. »Du benimmst dich, als kämen gleich Vampire aus ihren Särgen.«

Vorsichtig, Stufe für Stufe mit der Lampe abtastend, stiegen sie tiefer in die völlig dunklen Kellergewölbe hinunter. Die Stufen waren glitschig und mit einem Feuchtigkeitsschleier überzogen. Andy und Frank mussten achtgeben, dass sie nicht ausrutschten. Ein Sturz in dieser Finsternis konnte böse Folgen haben. Es roch immer stärker nach Moder und Fäulnis, je tiefer sie kamen. Unnatürliche Kälte, die ihnen schon an der Tür entgegengeschlagen war, ließ sie frieren, dass die Zähne klapperten.

»Woher kommt nur die entsetzliche Kälte?«, fragte Andy, die Furcht in seiner Stimme mühsam unterdrückend.

»Ich weiß nicht. Schon viele alte Burgen und Ruinen habe ich durchforscht aber noch nie habe ich solche Temperaturen in unterirdischen Gewölben gespürt. Keiner der beiden Eindringlinge ahnte, dass es die Kälte des Todes war, die sie umgab und frieren ließ. Dämonischer Hauch wehte durch die Gänge, als sollte alles Leben erstarren.

Die Lampe stach ihren grellen Finger tief in die Finsternis hinein, und plötzlich prallte Frank zurück. Andy lief hart auf ihn auf, sodass der Mann fast das Gleichgewicht verlor.

»Was ist?«, fragte der Junge schrill.

Frank zeigte nach vorn. Vor ihnen, keine fünf Meter entfernt, lag ein Skelett, eingehüllt in eine Art Mönchskutte. Im unruhigen Schein der hin und her wandernden Lampe wirkte es, als würde es sich gelegentlich bewegen.

Andy schrie erschreckt auf und wollte nicht mehr aufhören zu brüllen.

Frank fuhr ihn verärgert an. » Sei ruhig, verdammt noch mal! In vielen Burgruinen hat man schon Skelette gefunden. Das da vorn tut dir doch nichts.«

Gelassen, wieder ganz Herr über sich selbst, ging er auf den Knochenmann zu und berührte ihn mit den Fußspitzen. Klirrend fiel das Gerippe auseinander, der Schädel rollte vor Andys Füße. Entsetzt wich der junge Mann einen Schritt zurück und stolperte über die Stufen hinter sich.

Frank lachte hell auf. »Die Treppe scheint zu Ende zu sein. Hier ist ein Gang. Ihn wollen wir zuerst erforschen«, beschloss er, noch immer grinsend.

Mit sicheren Schritten trat er in den Gang hinein. Andy raffte sich wütend auf und beeilte sich, seinem Partner zu folgen um nicht in der Finsternis allein zurück zu bleiben.

Nach einigen Metern endete der Gang, und ein hohes Gewölbe tat sich vor ihnen auf. Frank leuchtete die Wände, die aus großen Steinquadern gefertigt waren, gründlich ab. »Von diesem Raum führen drei weitere Gänge. Welchen sollen wir nehmen?«, fragte Frank.

Andy zuckte die Schultern. »Was willst du hier eigentlich!? Ich sehe nichts als finstere Gänge und klobige Wände, die mit Feuchtigkeit überzogen sind.«

Frank antwortete nicht, sondern steuerte den linken Gang an. Die Finsternis verschluckte sie, und nur die Taschenlampe bot spärliches Licht.

Die Schritte der Männer hallten dumpf und hohl wider. Ihre Stimmen klangen fremdartig, und die Worte kamen oftmals als schwaches Echo zurück.

Die sonst unheimliche Stille wurde von einem seltsamen Geräusch unterbrochen. Ein helles, leises Singen drang an ihr Ohr.

Frank blieb lauschend stehen, um zu hören, woher das eigenartige Tönen kam. So sehr er sich auch anstrengte, den Ort zu lokalisieren, es gelang ihm nicht.

»Es ist, als käme das Singen aus den Wänden«, flüsterte Andy furchtsam.

Frank hob die Hand, um den Freund zum Verstummen zu bringen. Das Geräusch schwoll an. Kalte Schauer rieselten über Andys Rücken, und er begann, vor Angst zu zittern. Die Kälte um ihn herum wurde noch intensiver, doch das spürte er nicht. Die Furcht ließ ihn alles vergessen.

»Lass uns gehen, Frank!«, bat er eindringlich.

»In Ordnung! Wir gehen noch bis zum Ende des Ganges, dann kehren wir um«, gab Frank nach.

Der Junge stimmte dem Vorschlag zögernd zu und folgte.

»Was ist das?«, fragte Andy unvermittelt und riss den Freund an der Schulter zurück. Neben ihnen öffnete sich ein anderer, niedriger Seitengang. An seinem Ende flimmerte es hellgrün.

»Da fragst du mich zu viel«, antwortete der Amateurforscher resigniert. Ihm gefiel es nicht, wenn er eine Frage nicht beantworten konnte. »Vielleicht ist es phosphorhaltiges Gestein«, versuchte er eine Erklärung.

»Lass uns nachschauen, bevor wir zurückkehren«, schlug Andy vor. Alle Furcht war plötzlich aus den Augen gewichen, als Frank im Licht der Lampe suchte. Geduckt drangen sie vor. Wenig später befanden sie sich in einem kleinen Raum, der schwach erleuchtet war. Das unwirkliche Licht aber hatte, so sehr sie sich auch umblickten, keine Quelle.

»Seltsam!«, murmelte Frank und wusste keine Antwort auf das ungewöhnliche Phänomen. Verwirrt kratzte er sich am Hinterkopf und grübelte. Nach einiger Zeit gab er auf. Er kam zu keinem befriedigenden Ergebnis.

»Sieh, dort ist noch ein kleiner Raum!«, rief Andy und zeigte auf eine dunkle Öffnung.

Frank ging darauf zu und leuchtete in das Verlies hinein, das in tiefer Dunkelheit lag. Nur ein feiner, dünner Lichtstrahl kam von irgendwo aus der Decke des Gewölbes und brach sich an einem runden, hellen Gegenstand.

»Es ist nichts zu erkennen«, meinte er enttäuscht, »aber schau dir mal das Medaillon an.«

Vergessen war das helle Singen, das langsam in den Ohren schmerzte, und auch das unheimliche Licht fand keine Beachtung mehr. Der Eingang und das sich davor befindende Gestell nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Von oben nach unten und von links nach rechts versperrten breite, flach geschmiedete Eisenstangen die Öffnung. Dort, wo sich die Eisenbänder kreuzten, leuchtete ein tellergroßes Medaillon. Es strahlte golden, weil der Lichtstrahl, der von der Decke durch einen schmalen Spalt eindrang, es voll traf.

»Pures Gold!«, keuchte Andy erregt. Alle Furcht war vergessen. Gierig griff er nach dem kostbaren Goldstück, das ein Vermögen wert sein musste. Beide Hände benutzte er danach, um es von den Eisenbändern zu reißen. Alle Kraft aufbringend, zerrte er daran. Das grünliche Licht, das sie umwaberte, flackerte plötzlich unruhig und verlor an Intensität. Gleich darauf flammte es...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-3840-0 / 3738938400
ISBN-13 978-3-7389-3840-1 / 9783738938401
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