Der Sanddornmörder. Ostfrieslandkrimi -  Ele Wolff

Der Sanddornmörder. Ostfrieslandkrimi (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-152-7 (ISBN)
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Der letzte Schluck ihres geliebten Sanddornlikörs war tödlich. Wenig später findet man nur noch Camilla Breedes Leiche in ihrem Haus im ostfriesischen Leer. Elsa, die Schwester der Toten, beauftragt die Privatdetektivin Henriette Honig mit der Lösung des Falls. Wer hat die toxische Blausäure unbemerkt in das Lieblingsgetränk des Opfers gemischt? Führt das gewaltige Erbe, das Camilla einen unerwarteten Geldsegen beschert hatte, zum Motiv für die Tat? Oder muss die Detektivin noch viel tiefer graben? Henriette ist sich sicher: Der Sanddornmörder muss aus dem näheren Umfeld des Opfers stammen, denn er kannte Camillas Gewohnheiten ganz genau. Keiner jedoch rechnet damit, dass der Täter nach kurzer Zeit erneut zuschlägt...

2.


Riesige Kristalllüster erhellten den großen Konferenzraum im Hotel Hafenblick im ostfriesischen Leer und tauchten ihn in ein angenehmes weiches Licht.

»Danke, Henriette«, strahlte Elsa Kinsley. »Du hast unser Klassentreffen exzellent organisiert.«

Henriette Honig lächelte ihre ehemalige Klassenkameradin an. »Ich habe das gerne gemacht. Neben all den beruflichen Herausforderungen war das direkt eine Erholung.«

»Ich habe gehört, du führst die Detektei deines Vaters weiter?«, sagte Elsa und beugte sich etwas nach vorne, um trotz des Geräuschpegels durch die vielen Anwesenden die Antwort ihres Gegenübers zu verstehen. »Ich bin ja noch nicht lange wieder hier. Der Umzug von London hierher, die ganzen Kisten. Du kannst dir das ja vorstellen.«

Henriette nickte. »Das kann ich mir sehr gut vorstellen.«

Elsa winkte ab. »Es ist ja geschafft. Aber um nochmal auf deine Firma zurückzukommen. Das ist bestimmt irre aufregend in so einer Detektei. Ich habe deinen Vater früher immer mit großem Respekt gesehen. Na ja«, sie zuckte mit den Schultern, »als Kind sieht man das natürlich ganz anders. Wolltest du nie etwas anderes machen?«

»Nein, eigentlich nicht. Es hat sich so ergeben.« Henriette trank einen Schluck aus dem schlanken Weinglas. »Mein Vater hat mich hin und wieder bei Ermittlungen eingebunden und so ist es ganz automatisch gekommen, dass ich, als er älter wurde, das Geschäft übernommen habe. Er hat mir eine Menge beigebracht und mir manches Geheimnis verraten.«

»Was für Geheimnisse denn?«

»Nicht das, was du denkst«, lachte die Detektivin. »Es waren die Geheimnisse für eine erfolgreiche Ermittlung. Du musst die Menschen beobachten, hat er mir gepredigt, so erfährst du viel über einen Fall, denn alles, was geschieht, passiert durch Personen, die in etwas verwickelt sind.«

»Manche Leute meinen, dass ein Detektiv immer auf der Lauer liegt und dann dem Verbrecher hinterherjagt.«

»Das ist alles viel ruhiger. Wir beobachten und forschen im Umfeld einer Tat. Das ist meistens sehr leise und unauffällig.«

»Und wer ist wir?«

»Meine Nichte Jantje arbeitet als freie Mitarbeiterin für mich. Sie ist sehr talentiert. Als Journalistin ist sie es gewohnt, mit Menschen umzugehen. In unserem Fall ist das von Vorteil.«

»Das ist wirklich interessant. Ich glaube, ich muss mal in einer ruhigen Minute mit dir sprechen. Seitdem ich wieder hier bin … aber das muss ich dir später erzählen.« Elsa drehte sich um. »Es geht los. Da vorne geht einer auf die Bühne. Kennst du den?«

Henriette kniff ein wenig die Augen zusammen. »Das müsste Johann de Buhr sein. Er ist eben auch älter geworden, genau wie wir.«

»Kein Wunder«, sagte Elsa, »seit unserem Abi sind vierzig Jahre vergangen.«

Die beiden Frauen lauschten gespannt den Begrüßungsworten des Redners.

»Komm, wir mischen uns ein bisschen unters Volk«, schlug Elsa vor. »Du könntest mir behilflich sein, den einen oder anderen wiederzuerkennen. Schließlich warst du nie weg aus Ostfriesland.«

»Wenn das so einfach wäre«, schränkte Henriette ein. »Viele habe ich auch jahrelang nicht gesehen, auch wenn sie hier in der Gegend wohnen. Und einige sind von weit her angereist.« Unauffällig sah sie sich um. »Ach ja, dahinten ist Hinricka Wohlgemut mit ihrem Mann. Du kennst doch Hinricka? Sie hieß früher de Vries.« Sie nahm Elsa am Arm und steuerte auf Hinricka zu.

Nachdem sich Elsa und Frau Wohlgemut wortreich begrüßt und nach dem jeweiligen Befinden erkundigt hatten, überlegten die drei Frauen, welches Gesicht im Saal zu welchem Namen der ehemaligen Klassenkameraden passen würde.

»Hinten mit dem roten Jackett, das ist Wilbert Janssen«, erklärte Elsa. »Ich habe vorhin schon mit ihm gesprochen. Er lebt in Los Angeles in den Staaten.«

»Und da ist er extra zu unserem Klassentreffen hier rübergekommen?« Erstaunt blickte Henriette zu dem kräftigen Mann, der gerade über einen Witz lachte, den einer der Umstehenden erzählt hatte.

»Nein, nicht deshalb. Er wollte sowieso seine Mutter besuchen, hat er mir vorhin erzählt. Sie wird nächste Woche achtzig«, informierte Elsa die beiden Frauen. »Da hat das alles gerade gepasst. Amerika ist ja nicht um die Ecke und deshalb …« Sie stockte, öffnete ihre Handtasche und nahm ihr Mobiltelefon heraus.

»Kinsley?« Sie legte ihre flache Hand auf das andere Ohr. »Ach, du bist das? Was ist denn los?«

Mit Besorgnis registrierte Henriette, wie das Gesicht von Elsa grau wurde und sie ein paar Mal lautlos den Mund öffnete, ohne etwas zu sagen. Langsam ließ sie den Hörer sinken.

»Elsa? Ist etwas passiert?« Henriette hielt die schwankende Frau fest. »Du bist ja ganz blass.«

»Das war die Nachbarin meiner Schwester. Sie ist … Silke hat sie eben gefunden. Camilla ist tot.«

 

***

 

Das Haus der Familie Breede lag im ländlichen Außenbezirk der Stadt Leer. Es war bereits dunkel, als Elsa in Begleitung Henriettes auf der menschenleeren Kreisstraße ihr Auto parkte. Vereinzelte Häuser lagen von Hecken umrandet am Rand der nächtlichen Straße auf sehr weitläufigen Grundstücken.

»Das ist aber sehr abgelegen hier. Wir hätten doch lieber ein Taxi nehmen sollen. Du zitterst ja«, bemerkte Henriette und legte beruhigend ihre Hand auf den Arm ihrer Schulfreundin. »Das sind die Momente, in denen ich mich ärgere, dass ich keinen Führerschein besitze.«

»Es geht schon wieder, Henriette. Ich bin ja froh, dass ich nicht alleine bin.« Elsa hob fröstelnd die Schultern. »Mir ist irgendwie schlecht.«

»Die Polizei ist schon da.« Die Detektivin deutete auf die zahlreichen Polizeiautos, die vor dem anheimelnd wirkenden Klinkerhaus standen. »Sollen wir jetzt reingehen«, wollte Henriette wissen, »oder willst du lieber noch hier im Auto sitzen bleiben?«

»Nein, lass uns gehen.« Elsa zog den Zündschlüssel ab und stieg aus. »Ich sehe nirgendwo Konrads Auto.«

»Man wird ihn sicher schon benachrichtigt haben.« Die Detektivin öffnete das Gartentor und hakte Elsa unter, die jetzt zögerlich vor dem Haus stand. »Wenn du willst, gehe ich vor und du kommst in einer Minute nach. Wäre das in Ordnung?«

Elsa nickte und Henriette öffnete die Haustür, die nur angelehnt war.

»Das hätte ich mir ja denken können«, grummelte ein kräftiger Mann, der im Flur stand. »Woher wusstest du denn, was hier los ist?«

»Henriette, wer ist das?«, fragte Elsa, die ihr auf dem Fuß gefolgt war, ängstlich. Sie stand hinter Henriette und starrte auf die vielen Menschen, die sich im Haus ihrer Schwester aufhielten.

»Elsa, das ist mein Cousin Hauke Strobel. Er ist Kommissar bei der Leeraner Polizei. Wir haben öfter beruflich miteinander zu tun.«

Strobel zuckte nur mit den Schultern und sprach Elsa an. »Sie sind eine Angehörige von Frau Breede?«

»Ja, ich heiße Elsa Kinsley«, stotterte sie. »Camilla ist meine Schwester. Wo ist sie denn? Was ist überhaupt passiert? Ist sie wirklich tot?«

»Ja, das muss ich leider bestätigen. Mein Beileid.« Strobel zückte einen Notizblock. »Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«

Elsa versuchte, an ihm vorbei ins Wohnzimmer zu blicken. »Wo ist Silke? Sie hat mich angerufen.«

»Frau ter Haseborg sitzt in der Küche. Können Sie mir sagen, wann Sie informiert wurden? Die Nachbarin Ihrer Schwester hat Frau Breede aufgefunden und einen Notruf abgesetzt.«

Hilflos sah Elsa zu Henriette. »Ich stand neben Elsa, als sie angerufen wurde«, antwortete Henriette. »Es muss ungefähr zwanzig vor neun gewesen sein, aber das könnt ihr ja anhand der Handydaten leicht nachprüfen.«

»Danke für den Tipp«, bedankte sich Strobel mit einer gehörigen Portion Sarkasmus.

»Mir ist schlecht«, jammerte Elsa. »Ich setze mich einen Moment in die Küche.«

»Ja, machen Sie das«, meinte Strobel. »Wenn es Ihnen etwas besser geht, habe ich noch ein paar Fragen an Sie.«

Elsa nickte und steuerte auf die Küchentür zu.

»Was ist denn passiert?«, raunte Henriette. »Ich nehme an, der Notarzt hat euch angerufen.«

»Mensch, Henriette«, stöhnte Hauke, »du weißt doch, dass ich dir eigentlich keine Hinweise geben kann. Du bringst mich noch in Teufels Küche.«

»Ja, ich weiß, aber du sagtest eben, eigentlich könntest du mir nichts sagen.«

»Meinetwegen«, zischte Strobel. »Die Getötete war, so wie es aussieht, alleine zu Hause. Sie hatte wohl gerade geduscht. Jedenfalls trug sie einen...

Erscheint lt. Verlag 15.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-152-2 / 3965861522
ISBN-13 978-3-96586-152-7 / 9783965861527
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