Der Würfelmörder (eBook)

Thriller

***

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
512 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2323-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Würfelmörder -  Stefan Ahnhem
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Eine grausame Mordserie. Ein unlösbares Rätsel. Fabian Risks härtester Fall.   Ein Mörder wählt seine Opfer scheinbar zufällig aus. So hinterlässt er keine Spuren. Kommissar Fabian Risk und das Helsingborger Kommissariat stehen vor einem Rätsel. Helsingborg ist nicht mehr der idyllischen Ort an der schwedischen Küste, der er mal war. Während eine Reihe von Morden die Stadt erschüttert, kämpft Kommissar Fabian Risk gegen sein ganz persönliches Leid: Seine Familie droht an seiner Arbeit als Mordermittler zu zerbrechen. Aber sein Job ist sein Leben. Er kann nicht anders und nimmt sich der Aufklärung der Morde an, doch er findet keine Spur. Risk und seine Kollegen ahnen nicht, dass der Täter seine Opfer durch ein Würfelspiel rein zufällig auswählt, genau wie die Mordwaffe und den Tatort. So lassen sich keinerlei Verbindungen zu ihm herstellen. Wird dieser Fall ungelöst bleiben? Wie es weitergeht, erfahren Sie in 'Die Rückkehr des Würfelmörders' - dem spannungsgeladenen Finale des Würfelmörders.  'Der Roman fesselt von der ersten bis zur letzten Seite!' In Touch

STEFAN AHNHEM ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren Schwedens. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und preisgekrönt. Bevor Ahnhem begann, selbst Krimis zu schreiben, verfasste er Drehbücher unter anderem für die Filme der Wallander-Reihe. Er lebt mit seiner Familie in Kopenhagen.

Stefan Ahnhem ist einer der erfolgreichsten Krimiautoren Schwedens. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und preisgekrönt. Bevor Ahnhem begann, selbst Krimis zu schreiben, verfasste er Drehbücher unter anderem für die Filme der Wallander-Reihe. Er lebt mit seiner Familie in Kopenhagen.

PROLOG


24. August  2007

Inga Dahlberg versuchte, an etwas anderes zu denken. Wenigstens für ein paar Minuten. An den wolkenlosen Augusthimmel oder an die Musik, die so laut aus ihren Kopfhörern dröhnte, dass das Gezwitscher der Vögel in den Bäumen nicht zu ihr durchdrang. An die Tatsache, dass sie kein bisschen erschöpft war, obwohl sie schon zum dritten Mal die blaue Runde lief, oder daran, dass der Ramlösa Brunnspark so grün und so dicht belaubt war, dass man in jede Richtung nur einige Meter weit sehen konnte.

Doch ebenso wie Ameisen immer einen Weg zum Zucker in der Küche finden, ließen sich auch ihre Gedanken nicht davon abhalten, wieder und wieder um den Plan zu kreisen, dem sie in den vergangenen Wochen einen Großteil ihrer Zeit gewidmet hatte. Diesen Plan, der in weniger als drei Stunden in die Tat umgesetzt werden und ihr Leben verändern sollte.

Diesmal durfte nichts schiefgehen. Beim geringsten Zucken der Lider oder einer winzigen Unsicherheit in der Stimme wäre sie verloren. Nach all den Jahren kannte sie Reidar gut genug. Er würde einen Riss in ihrer Fassade sofort ausnutzen, die Kontrolle übernehmen und sie kleinmachen, bis sie ihm wieder gehorchte wie ein dressierter Hund.

Doch was auch passieren und wie auch immer er reagieren würde, sie wusste, was sie zu tun hatte, damit er zum Stift griff und unterschrieb. Und sobald das überstanden war, würde sie sich den gepackten Koffer schnappen und zur Haustür gehen.

Sie wagte kaum zu glauben, dass die Abreise nur noch wenige Stunden hin war. Und noch dazu Paris. Die romantischste Stadt von allen. Die Heimlichtuerei endlich hinter sich lassen. All die verschlüsselten Textnachrichten, die ständige Sorge, auf frischer Tat ertappt zu werden. Ganz zu schweigen von der Angst, jeden Abend mit dem falschen Mann ins Bett gehen zu müssen.

Schon heute Abend würden sie sich draußen frei bewegen. Sie könnten sich auf eine Bank setzen und sich einfach umarmen. Sie könnte den Kopf auf seinen Schoß legen und zugleich sein Gesicht und die Sterne sehen.

Sie und ihr Geliebter.

Sie ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen. Geliebter. Es gefiel ihr. Es klang nach Zärtlichkeit und Sünde zugleich. Und was hatten sie gesündigt. Bei ihm und bei ihr zu Hause, unter der Dusche und im Auto. Ganz zu schweigen von dem versteckten Stück Strand in der Nähe von Råån, wo sie Dinge getan hatten, die sie nicht für möglich gehalten hatte.

Und nun war dieses Kapitel zu Ende. Bald wäre er nicht mehr ihr Liebhaber, sondern ihr Liebster. Sie würden Kastrup hinter sich lassen, mit Sekt anstoßen und sich freuen, dass der Traum endlich Wirklichkeit geworden war.

Doch es sollte ihr niemand kommen und sagen, es wäre leicht gewesen. Anfangs war sie auf Widerstand gestoßen, er hatte nicht zuhören wollen, und sie war sich vorgekommen wie ein quengeliges Kind. Erst als sie damit gedroht hatte, alle Betroffenen in ihre kleine Affäre einzuweihen, war er zur Vernunft gekommen.

Eigentlich war es überhaupt nicht ihr Stil, zu drohen und hysterisch zu werden, aber sie konnte doch nicht ewig in einer Lüge leben. Und im Nachhinein war deutlich geworden, dass es ihm genauso ging. Plötzlich nahm er die Sache in die Hand und schmiedete konkrete Pläne.

Paris war ihre Entscheidung gewesen, aber um die Tickets hatte er sich gekümmert, sogar Businessclass hatte er gebucht, und wenn sie jetzt daran dachte, dass sie in wenigen Stunden Hand in Hand und mit viel Beinfreiheit nebeneinandersitzen würden, musste sie sich kneifen, um ganz sicher zu sein, dass sie nicht träumte.

Aber noch hatte sie nicht alle Vorbereitungen getroffen. Sobald sie zu Hause war, würde sie duschen und die letzten Reste wegräumen. Die Fenster waren bereits geputzt, und die Blumen hatten extra viel Wasser bekommen. Die Bettwäsche war gewaschen und musste nur noch gemangelt werden, bevor sie die Betten beziehen konnte. Das Bœuf Bourguignon, Reidars Lieblingsgericht, schmorte unter dem Deckel und wartete darauf, abgeschmeckt zu werden und den letzten Pfiff zu bekommen.

Es war Freitag, und er würde nach der Arbeit ein Bier trinken, bevor er um kurz vor sieben nach Hause käme und duschte, während sie zum letzten Mal seine stinkenden Arbeitsklamotten sortierte und in die Waschmaschine steckte. Anschließend würde sie das Abendessen auf den Tisch stellen und warten, bis er sich setzte.

Wenn alles ablief wie geplant, würde er ungefähr zu diesem Zeitpunkt merken, dass nicht alles war wie immer, und wissen wollen, warum sie sich ihm nicht gegenübersetzte und auch etwas aß. Eventuell würde er eine höhnische Bemerkung über die vielen gescheiterten Diäten machen, von denen sie seiner Meinung nach noch dicker geworden war, obwohl sie in Wirklichkeit zwölf Kilo abgenommen hatte, seit sie joggte.

Doch diesmal würde sie sich seinen Spott nicht anhören. Stattdessen würde sie ihm ruhig und gefasst mitteilen, dass sie ihn verlassen wollte.

Natürlich wäre es leichter gewesen, ihm einfach einen Zettel auf den Küchentisch zu legen und das Haus zu verlassen. Aber um ihn zur Unterschrift zu bewegen, musste sie es richtig machen. Ihm in die Augen sehen und ihm klarmachen, dass sie nie wieder zusammen zu Abend essen würden.

Je nachdem wie sein Arbeitstag verlaufen war, würde er möglicherweise vom Stuhl aufspringen und handgreiflich werden. Verletzen würde er sie nicht. Nicht in dem Moment. Allerdings könnte er auf die Idee kommen, mit seinem Teller zu werfen oder den Tisch umzukippen. Wahrscheinlicher war jedoch, dass sich eine Wut bis in die kleinsten Blutgefäße seines Gesichts ausbreiten würde, während er sie mit der Ruhe eines Dampfkochtopfs fragte, wo um alles in der Welt sie denn hinwollte. Wie sie so naiv sein könnte, auch nur für einen Moment zu glauben, dass sie ohne ihn klarkäme.

Anschließend würde er sich ins Abseits manövrieren, indem er sie an den Ehevertrag erinnerte und sie fragte, ob ihr benebeltes kleines Erbsenhirn etwa vergessen habe, dass das Auto, das Haus und die meisten Möbel de facto ihm gehörten.

Reidar sagte leidenschaftlich gern de facto. Es schien ihn einen halben Meter größer zu machen und seinen Behauptungen etwas Unwiderrufliches zu verleihen. Genau dann, wenn er glaubte, Oberwasser zu haben, und pures Adrenalin durch seine Adern strömte, würde der Scheidungsantrag auf den Tisch kommen.

Anfangs begriff sie nicht, warum ihr die Kopfhörer, die mit dem kleinen iPod verbunden waren, aus den Ohren gerissen wurden. Geschweige denn, woher der Druck kam, mit dem etwas in ihre Brüste und dann auch in Schlüsselbeine und Hals schnitt. Erst als sie rücklings zu Boden fiel, sah sie die gespannte Angelschnur im Licht aufblitzen.

Der Himmel war schön, so strahlend blau und wolkenlos, wie er schon den ganzen Sommer über gewesen war. Abgesehen von ihrem eigenen Herzschlag hörte sie das Zwitschern Tausender Vögel, die sich irgendwo außerhalb ihres Gesichtsfelds aufhielten. Moment mal, hatte sie nicht eben noch Musik gehört? Und warum lag sie mitten auf der Laufstrecke auf dem Rücken?

Sie griff sich an den schmerzenden Hals und setzte sich auf. Ihr Hinterkopf pochte. Vermutlich hatte sie höchstens eine Minute verloren und würde noch alles erledigen können, bevor Reidar nach Hause kam.

Sie hatte sich gerade mit Mühe aufgesetzt, als schräg hinter ihr Zweige knackten. Sie drehte sich um und sah, wie sich das dichte Laub bewegte.

»Hallo? Ist da jemand?«, rief sie, obwohl daran kein Zweifel bestand. »Habt ihr die Schnur gespannt? Hallo!« Sie war wütend geworden und wollte die Sache nicht auf sich beruhen lassen, obwohl sie keine Zeit zu verlieren hatte.

Als der Mann aus der Blätterwand hervortrat, verflüchtigte sich ihr Zorn, und sie begriff, dass sie so schnell wie möglich auf die Beine kommen und sich aus dem Staub machen sollte. Aber es ging nicht. An der Stelle, an der sie saß, schien die Schwerkraft besonders stark zu wirken. Und ihr Blick wurde geradezu magisch von dem Mann angezogen, der mit einem Spaten in der Hand aus dem Gebüsch kam.

Trotz des wolkenlosen Sommerhimmels trug er eine dunkelgraue Regenjacke und Stiefel, die bis weit über die Knie reichten und in eine Hose übergingen. Unter der Kapuze seiner Regenjacke trug er eine Sturmhaube, die nur die Augen frei ließ.

Sie holte tief Luft, aber bevor sie um Hilfe schreien konnte, hob er den Spaten, und sie erblickte an seinem Handgelenk die Armbanduhr. Es war eine Omega Speedmaster. Für so eine Uhr hatte sie ein ganzes Monatsgehalt ausgegeben.

Es war stockfinster, und das Klebeband auf ihrem Mund saß so straff, dass sie befürchtete, ihre Lippen könnten zerreißen, wenn sie zu schreien versuchte. Andererseits fühlte sich ihr Gesicht ohnehin zerfetzt und angeschwollen an. Gott im Himmel, er musste sie mit dem Spaten geschlagen haben.

Sie konnte noch immer nicht glauben, dass er derjenige gewesen war, der die Angelschnur gespannt, sie bewusstlos geschlagen und ausgezogen hatte. Wenn diese Omega nicht gewesen wäre. Oder hatte sie sich getäuscht? Vielleicht hatte der Verkäufer nur den Preis in die Höhe treiben wollen, als er ihr versicherte, dieses Apollo-Modell sei ungemein selten. Natürlich, so war es...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2020
Reihe/Serie Ein Fabian-Risk-Krimi
Ein Fabian-Risk-Krimi
Würfelmörder-Serie
Übersetzer Katrin Frey
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 10 Stunden tot • 110 • Angst • Bedrohung • Berlin • Betäubung • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • Bücher für die Covid19 Zeit • Bücher Mord • Dänemark • das Lesen geht weiter • Dienstmarke • Eheprobleme • Einsatzkommando • Ermittler • ermittler buch • Ermittlungen • Fabian Risk • Falle • Familie • Feuer • Flüchtlingsheim • Fremdenfeindlichkeit • Fremdenhass • für Social Distancing • gegen Langeweile • Hafen • Helsingborg • Herzsammler • Identität • Kopenhagen • Krimi • Kriminalroman • krimineller Sohn • Krimi Neuerscheinungen • Krimiserie • Leiche • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Karantäne • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • lieber Buch als Coronavirus • Lieber Buch als Covid19 • lieber Bücher als Corona • Messer • Minus 18 Grad • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • Mord • Mörder • Mordermittlung • Mordmotiv • Motiv • Narkose • Neonazis • Neue Rechte • Notruf • Obduktion • Opfer • Pageturner • Pistole • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Rache • Rassismus • Rechtspopulismus • Rückkehr des Würfelmörders • Schweden • Schwedenkrimi • Serienmörder • Sieben minus eins • Sirene • Skandinavien • Skandinavische Krimis • spannend • spannender Krimis & Thriller • spiegel bestseller • Spur • Stockholm • Suche • Syrien • syrischer Flüchtling • Tatwaffe • Thriller • Tote • Trauma • Traumatisiert • Überwachungskamera • Und morgen du • Unfall • Verbrechen • Verdacht • Verhör • Wache • Waffe • Würfel • Würfelmörder • Zeugen
ISBN-10 3-8437-2323-0 / 3843723230
ISBN-13 978-3-8437-2323-7 / 9783843723237
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