Achtzehn (eBook)

Im Dunkel der Macht | Stockholm-Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
477 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-8641-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Achtzehn - Anton Berg
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Der Journalist Axel Sköld stößt auf einen mysteriösen Zusammenhang zwischen dem Olof-Palme-Mord und zwei anderen Todesfällen. Eine Spur führt ihn noch weiter in die Vergangenheit zu einem lange zurückliegenden Königsmord. Ein unfassbarer Verdacht keimt in ihm auf: Gibt es in Schweden eine skrupellose Geheimgesellschaft, die höchste Ämter in Politik und Wirtschaft besetzt, und das seit Jahrhunderten? Axel Sköld lässt bei seinen Nachforschungen nicht locker und gerät schon bald in Lebensgefahr ...

KAPITEL 2


Axel setzte sich und schob Åsa einen Stuhl hin.

»Erinnerst du dich daran, wie das Aftonbladet vor ein paar Jahren die Südafrikaspur wieder ins Spiel gebracht hat?«

»Ja, da gab es doch diesen Killer aus Südafrika auf dem Flughafen Arlanda, aber hör zu … Ich bin wirklich gestresst, und ich hoffe, du hast mich nicht aus dem Büro geholt, nur um mir zu erzählen, dass du dich auf eine neue Theorie zum Palme-Mord eingeschossen hast?«

Axel antwortete nicht. Stattdessen öffnete er ein neues Fenster auf seinem Bildschirm. Im Browser tauchte ein Aftonbladet-Artikel aus dem April 2015 mit der Überschrift »Killer im Fernsehen erkannt – einen Tag nach dem Mord an Palme«. Auf der Seite gab es einen Link zu einem Fernsehbeitrag. Axel startete das Video, und auf dem Bildschirm erschien ein Mann mit einem marineblauen Mantel und einer dunklen Schirmmütze. Der Mann wurde schräg von hinten gefilmt, und der Beitrag hob hervor, dass er einen Tag, nachdem Schwedens Ministerpräsident Olof Palme ermordet worden war, über Arlanda ausgereist war. Der Reporter vom Aftonbladet berichtete, dass der Film aus der Nachrichtensendung Aktuellt stammte und eigentlich die verschärften Grenzkontrollen nach dem Mord am Ministerpräsidenten zum Thema hatte.

»Das ist ja der Gipfel der Ironie«, sagte Åsa. »In einem Beitrag darüber, wie wir unsere Grenzen sicherer machen, sieht man, wie ein internationaler Killer das Land verlässt!«

»Ja, falls ihre Story stimmt, ist das wirklich krass«, sagte Axel und übersprang eine Minute in dem Video.

Der Sprecher erläuterte, dass die Person mit der dunkelblauen Schirmmütze aus reinem Zufall 1986 in dem Beitrag für Aktuellt eingefangen worden sei und dass der Zusammenhang erst jetzt einem Redakteur aufgefallen sei, der das Material noch einmal gesichtet habe.

Anschließend wurde der Mann mit der dunklen Schirmmütze herangezoomt.

Aftonbladet verglich ihn mit Aufnahmen von einer Person namens Eugene de Kock. Laut dem Beitrag sei de Kock ein bekannter Auftragsmörder, der vor allem für den südafrikanischen Geheimdienst gearbeitet habe.

»Oh Mann, die sind einander wirklich verdammt ähnlich.«

Åsa saugte die Unterlippe ein und nahm Axel die Maus aus der Hand. Sie spulte den Videoclip zurück und schaute ihn noch einmal an. Axel wusste, dass dies ein gutes Zeichen war. Åsa begann, sich für die Story zu interessieren.

Axel machte einen Screenshot, als der Mann mit der dunklen Kappe ganz dicht herangezoomt war. Er wollte gerade durch die Sicherheitskontrolle gehen. Einen halben Schritt vor ihm stand ein anderer Mann mit einem ähnlichen Mantel, und einer roten Schirmmütze.

»Okay, Arlanda, Palme und de Kock. Du siehst den Zusammenhang?«

»Was für einen Zusammenhang? Dass das Aftonbladet vor einem halben Jahr ein Bild von jemandem gefunden hat, der vielleicht de Kock war?«

»Ich liebe deine kritische Haltung, Åsa, das ist genau das, was ich jetzt brauche.«

Axel wandte sich wieder dem Computer zu, der der Königlichen Bibliothek gehörte, und rief einen Mediaplayer auf.

»Erinnerst du dich an 1987, an Refaat El-Sayed und seine Firma Fermenta?«

»Wie könnte ich das vergessen, wir haben ja ein Feature darüber gemacht.«

Der gestresste Ton war in Åsa Rakells Stimme zurückgekehrt.

»Gut, dann weißt du ja, dass El-Sayed schon 1986 am Ende war, als enthüllt wurde, dass sein Doktortitel gefälscht war. Sofort war die Kacke am Dampfen, und die Aktie ging auf Sturzflug. In diesem Beitrag aus dem Januar 1987 ging es darum, wie Fermentas Aufsichtsrat zu retten versuchte, was zu retten war, nachdem man Refaat rausgeschmissen hatte.«

Axel ließ den Beitrag laufen. Das jazzige Intro der Nachrichtensendung Rapport füllte den kleinen Raum, und Bengt Östes Gesicht füllte den Bildschirm. Die Hauptnachricht des Abends war die Rekordkälte, die nicht nachzulassen schien, der Krieg der Sterne zwischen den USA und der UdSSR, der zu eskalieren drohte, eine neue Sifo-Studie, die zeigte, dass die Besserverdiener 1986 mehr Geld verdient hatten als 1985, während die Einkommen der Geringverdiener gesunken waren. Und Fermenta.

»Das ist die späte Abendausgabe. Das Interview wurde am Abend des 15. Januar 1987 geführt.«

Im Video wurde von Bengt Öste zu einer Kamera in Stockholms Straßen geschaltet. Im Hintergrund waren die Fassade des NK-Kaufhauses und Neonreklame zu sehen. Bengt Söderberg äußerte sich zurückhaltend zu der späten Sitzung, in der über Fermentas Zukunft entschieden werden sollte.

»Okay, was hat der Aufsichtsratsvorsitzende von Fermenta mit der Sache zu tun? Raus mit der Sprache, Axel.«

»Überhaupt nichts. Ignorier ihn einfach.«

»Na, Gott sei Dank, und ich dachte schon, ich wäre komplett verblödet.«

»Aber jetzt achte mal auf den Bürgersteig …«

Åsa beugte sich näher an den Bildschirm heran. Vereinzelte pelzbekleidete Stockholmer eilten durch die Hamngatan. Sie bewegten sich mühsam und ruckartig durch die Schneewehen, manchmal wurden sie von Taxis verdeckt oder vorbeifahrenden Bussen. Dann hielt Axel das Bild an und zeigte auf einen Mann.

»Da! Kommt der dir bekannt vor?«

»Warte mal …« Åsas Gesicht klebte so dicht vor dem Bildschirm, dass die Nase beinahe daran stieß. »Willst du mir sagen, dass das auch Eugene de Kock ist?«

»Nein …«

Axel rief den Screenshot auf, den er von der Aufnahme in Arlanda gemacht hatte, stellte die beiden Fenster nebeneinander und zoomte so weit heran, wie es die Auflösung zuließ.

»Ich denke, dass der Mann, der in Arlanda vor Eugene in der Schlange steht, also der Mann mit der roten Kappe, diesem Mann vor dem NK verdammt ähnlich sieht.«

Åsa starrte konzentriert auf den Bildschirm, dann wandte sie sich Axel zu.

»Verdammt ähnlich? Das eine Bild zeigt, wie ein Typ durch die Sicherheitskontrolle geht. Wir sehen ein Ohr, den Nacken, ein bisschen weißes Haar unter einer roten Schirmmütze.«

»Und eine Brille, siehst du?«

Axel zeigte auf einen Brillenbügel aus Stahl, der kaum zu erkennen war.

»Und auf dem anderen Bild«, fuhr Åsa mit lauter werdender Stimme fort, »sieht man einen Mann mit einer schwarzen Kappe, der möglicherweise dem ersten Mann ähnelt, vor dem NK durch den Schnee stapfen.«

»Er trägt genau dieselben Sachen, die Körpergröße stimmt, die Haarfarbe, und er trägt auch eine Brille. Auch vom Alter her kommt es hin!«

»Kommt hin? Was faselst du da, Axel?«

Åsa ließ den Kopf in ihre Hände sinken und stöhnte.

»Mir ist schon klar, dass du …«

Axel suchte nach den richtigen Worten.

»… zweifelst, oder meinen Gedanken nicht folgen kannst, aber lass uns einfach mal annehmen, dass es derselbe Mann ist?«

»Ooookay.«

Åsa zog den ersten Vokal in die Länge, ließ den Kopf weiter in den Handflächen ruhen.

»Dann schau dir das an.«

Axel klickte auf einen Start-Button, und ein neuer Beitrag wurde auf dem Computer der Königlichen Bibliothek abgespielt.

Die Sprecherin Ewonne Winblad übernahm mit einer Stimme und einer Erscheinung den Bildschirm, die das ganze Wesen der Nachrichtensendungen in den Achtzigerjahren auf den Punkt brachte: »Rüstungskontrollinspekteur Carl-Fredrik Algernon ist am gestrigen Abend einem mutmaßlichen Unfall in der Stockholmer U-Bahn zum Opfer gefallen. Algernon spielte eine Schlüsselrolle im sogenannten Bofors-Skandal, weshalb die Polizei Ermittlungen aufgenommen hat, um zu klären, ob es sich bei dem Vorfall möglicherweise um ein Verbrechen gehandelt hat.«

»Algernon? Das haben wir doch in dem Feature über Bofors schon gebracht.«

Åsa musterte Axel immer noch skeptisch.

»Ganz beiläufig, ja. Der U-Bahn-Fahrer hatte ausgesagt, dass Algernon vor ihm auf die Gleise fiel. Rückwärts, was das entscheidende Detail für die Polizei war, um den Vorfall als Mord zu einzustufen.«

»Aber letzten Endes haben sie die Ermittlungen doch eingestellt.«

»Ja, und dafür sind sie auch kritisiert worden. Carl-Fredrik Algernon hatte eine wichtige Rolle gespielt, bevor er starb. Er sollte den Waffenschmuggel in verschiedene Länder am Persischen Golf untersuchen, der Bofors seinerzeit vorgeworfen wurde, obwohl er ein Freund von Ardbo war.«

»Ardbo, das war doch der Vorstandsvorsitzende?«

»Ja, und es kommt noch besser! An dem Tag, als er starb, hatte er ein Treffen mit dem Chef des Mutterkonzerns Nobel Industries, von dem er erfuhr, dass an den Vorwürfen tatsächlich etwas dran war. Algernon hätte es also schon viel früher wissen können. Und jetzt sah es so aus, als hätte er die Waffenindustrie möglicherweise geschützt, nicht zuletzt, weil gleichzeitig Gerüchte aufkamen, dass er mit Ardbo befreundet war.«

»Aber das stützt ja eher die Selbstmordtheorie als die Mordtheorie«, warf Åsa ein.

»Stimmt, aber jetzt pass auf. Das alles passierte spät abends am Donnerstag, dem 15. Januar 1987. Am selben Abend sehen wir den Mann mit der schwarzen Schirmmütze am NK vorbeieilen. Er befindet sich in der Stadt und sogar in der Nähe der U-Bahn-Station, in der das Verbrechen begangen wurde.«

»Du weißt ja noch nicht einmal, ob es überhaupt ein Verbrechen war. Es kann Selbstmord gewesen sein, oder ein Unfall. Algernon könnte...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2020
Übersetzer Thorsten Alms
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel De Aderton
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Dan Brown • Foliehatt • Geheimgesellschaft • Gustav III • Investigativjornalismus • Journalist • Karl XII. • Königsmord • Kungliga Biblioteket • Olof Palme • Palme-Mord • Panama Papers • Podcast • Radioreportage • Reichsbürger • Schweden • Schweden-Trauma • skandinavische Spannung • Staatsputsch • Stig Engström • Stockholm • Südafrika-Spur • Thriller • Verschwörung • Waffenhandel
ISBN-10 3-7325-8641-3 / 3732586413
ISBN-13 978-3-7325-8641-7 / 9783732586417
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