Hausnummer 25, Emma & Laura (eBook)

gestohlene Liebe-

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 6. Auflage
100 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7502-9216-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Hausnummer 25, Emma & Laura -  Vero KAa
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Bei Emma geht es völlig drunter und drüber. Lara treibt sie in den Liebeskummer. Jan und Leon überreden sie zu einem Kurztrip nach Hamburg und dort treten dann auch noch Rehaugen in ihr Leben. Wer ist die attraktive Unbekannte und was wird mit Kurt, den Emma auf ihrer Heimreise nach Berlin trifft? Emma erhielt von einem Boten einen wundervollen Blumenstrauß »Für mich?«, fragte sie überrascht. Da stand sie nun; Rätselraten war nicht ihr Ding. Sie setzte sich in einen Sessel und öffnete das Kuvert. Ein Schlüssel, der an einem rosa Bändchen hing, fiel ihr entgegen. Auch ein Brief war dabei. Sie faltete ihn auf und begann zu lesen. »Heißgeliebte Emma, das ist der Schlüssel zu meinem Herzen. Ich erwarte dich gegen 16.00 Uhr. Mach dich schick! Wir wollen feiern, hier im Haus 1. OG. WG links, der neue, 4. Steckbrief!« Deine große Liebe. Wird Emma es schaffen, das Chaos in ihrem Herzen zu entwirren?

Vero KAa geboren in der ehemaligen DDR. Im Jahre 2008 hat Sie durch eine Krankheit das Schreiben für sich entdeckt. Ihre Geschichten schreibt Sie vorzugsweise aus dem Leben. Erlebt, erzählt, erfunden und aufgeschrieben. Mit Ihrem Roman Fluch(t) Kindheitserinnerung, erreichte Sie 2015 den Platz 95 der Bestsellerliste von Amazon. Heute lebt Sie in dem schönen Schwarzwald.

 

Neuigkeiten


 

 

Dienstagmorgen

 

Ich kam gegen sechs Uhr von der Nachtschicht aus der Klinik heim.

Der Hausflur lag, bis auf ein Kichern, das aus einer der oberen Etagen erklang, friedlich in der Morgenruhe. Mein Frühsport bestand darin, die Stufen ins erste Obergeschoss zu Fuß zu gehen. Unser Aufzug, ein veraltetes Modell, summte beim Einsatz. Wenn im Treppenhaus in den frühen Stunden keine Geräusche zu hören waren, wirkte das Summen mehr einem Dröhnen. Ich störte die Nachbarn nicht gern bei ihrem Schlaf. Flott erreichte ich meine Etage. Im oberen Stockwerk verstummte das Gekicher.

»Bis Morgen«, hörte ich Madeleine Lastings Sprachweise (9. Steckbrief 3. OG, links).

»Bis Morgen!«, kam die prompte Antwort.

Dieser warme Ton in der Stimme war mir unbekannt. Der Aufzug brummte. Er fuhr abwärts. Wen mochte Madeleine zum Lift begleitet haben?, dachte ich, doch im Grunde ging es mich nichts an.

Ich schloss unsere Wohnung auf. Der Duft von Espresso empfing mich im Flur. Lara, längst aufgestanden, hatte mir einen kurzen Kaffee zubereitet. ›Einen Kurzen‹ nannte Lara den Espresso. Wo sie den besagten Wortschatz herhatte? Ich weiß es nicht. Er störte mich nicht.

»Guten Morgen, meine Liebe. Wie war dein Dienst?«, fragte sie, gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.

»Guten Morgen Lara, anstrengend. Danke für den Kaffee«, antwortete ich müde. Den Kurzen schlürfte ich in kleinen Zügen, denn ich genoss ihn.

Statt eines Begrüßungskusses auf den Mund, gab es ihn heute zum wiederholten Mal nur auf die Wange.

Vor einiger Zeit war es anders. Wenn eine von uns beiden von der Nachtschicht heimkam, wartete die Partnerin sehnsüchtig.

Wir duschten ausgiebig, rubbelten uns gegenseitig ab, erkundeten im Bett unsere Körper. Wir liebten uns. Den Sex erlebten wir dermaßen intensiv, dass uns die Luft zum Atmen knapp wurde. Wir fielen regelrecht übereinander her, benutzten verschiedene Hilfsmittel, batteriebetriebene, bunt verzierte Vibratoren, um die Lust zu befriedigen. Gekühlter Prosecco rieselte über unsere nackten Körper, den wir gegenseitig mit der Zunge aufsaugten. Zwischen Brust und Bauchnabel lagen in Martini getränkte, grüne Oliven und wir knabberten dran rum, spuckten die Kerne übers Bett hinweg.

Und heute? Was war mit uns geschehen? Ich seufzte. Die Liebesstimmung zwischen Lara und mir fiel wie eine Wetterskala. Jeden Tag wurde mir das bewusster, unsere Zuneigung kühlte ab, sie sank Richtung Nullpunkt. Warum nur? Ich fand keine Erklärung dafür. Ging ratlos unter die Dusche.

»Lara, reichst du mir bitte ein Duschhandtuch aus dem Schrank«, bat ich, drehte dabei das Wasser ab. Da das Badezimmer beengt wirkte, verstauten wir die Frotteehandtücher im Garderobenschrank.

Statt einer Antwort fiel die Wohnungstür ins Schloss. Nackt betrat ich den Flur, Lara hatte die Wohnung verlassen. Die Schranktür stand offen. Ich griff nach einem Handtuch, wickelte es um meinen nassen Körper, latschte in die Küche, um auf Laras Dienstplan zu schauen, der neben meinem über dem Radiowecker hing.

Als ich solo wohnte, handhabte ich es ebenso. Dann zog Lara zu mir und übernahm diese Angewohnheit. Sie fand den Plan nützlich. Der Wecker zeigte sechs Uhr fünfunddreißig. Meine Müdigkeit war verflogen. In meinem Schädel hämmerte es unangenehm, ich hatte Kopfschmerzen. Wo war Lara hingegangen? Ihr Dienst auf der Frühchen-Station begann erst um acht Uhr, dies verriet mir der Blick auf den Arbeitsplan. Ich schüttelte den Kopf, begriff nicht, was hier vorging. Eifersucht stieg in mir auf. Meine Gedanken rasten von einem Extrem ins andere. »Emma«, schalt ich mich, »verschwende nicht solche negativen Gedanken, rubble dich ab und geh schlafen.« Grübeln brachte keine Lösung.

 

 

Dienstagnachmittag

 

Ein schrilles Geräusch schreckte mich auf. Die Schlafzimmerrollos verdunkelten das Zimmer. Ich knipste das Licht an, suchte nach der Armbanduhr. Was? Nachmittag, sechzehn Uhr zehn? Puh, ich hatte verschlafen. Gerädert stand ich auf und schlüpfte in den kurzen Morgenmantel. Laras Schlafplatz sah unbenutzt aus. Beim Zubettgehen hatte ich es nicht bemerkt. Oder hatte sie morgens ihre Schlafseite gemacht? Nein, das passte nicht zu ihr. Bettenmachen gehörte zu meinem Part. Sie stand allmorgendlich nicht gern auf, hatte enorme Anlaufschwierigkeiten, dabei ließ sie alles liegen und stehen. Hausarbeit war nicht ihr Ding. Dafür kochte und backte Lara mit Hingabe. Für mich eine akzeptable Rollenverteilung. Damit kam ich klar.

Irgendetwas ist heute anders, brütete ich, schlüpfte in die Flipflops und schlenderte ins Wohnzimmer. Ungemütlich sah es hier aus. Gläser und zwei leere Weinflaschen standen auf dem Glastisch. Knabbereien lagen zerkrümelt auf dem Boden. Die Kissen, die Decke auf der Couch waren zerknautscht. All das hatte ich am Morgen übersehen. Hatte Lara gestern Besuch? Schlief sie letzte Nacht auf dem Sofa? Warum erzählte sie mir davon nichts?

 

Ich schlurfte in die Küche. Die Wohnungstür öffnete sich, Lara und Iris, die gerade Hinzugezogene, traten gemeinsam ein. Iris kicherte. In der Hand hielt sie eine Sektflasche, und das zur Tageszeit.

»Hallo, die Damen, weshalb so fröhlich? Gibt es etwas zu feiern?«, wollte ich wissen, schaute Lara dabei direkt in die Augen.

Sichtlich irritiert marschierte sie schnurstracks an mir vorbei, als wäre ich Luft. Ich wartete auf eine Erklärung. Stattdessen fing sie an zu lachen, zerrte Iris am Ärmel ins Wohnzimmer. »Du meine Güte, wie sieht es denn hier aus?«, rief sie entrüstet.

»Das Gleiche wollte ich dich fragen.« Ich bemühte mich, in einem ruhigen Ton zu sprechen, obwohl es in mir brodelte. Mein Herz schlug wütend gegen die Rippen.

Anstatt mir zu antworten, packte Lara Iris bei der Hand. »Komm, lass uns zu euch gehen.« Wie sie gekommen waren, so flink verschwanden sie.

Was erlaubte Lara sich denn?

Ich schäumte vor Wut. Was fiel ihr überhaupt ein, mich ohne Grund im Flur stehen zu lassen? Diese Art kannte ich nicht an ihr. Ein ungutes Gefühl beschlich mich. Was begann zwischen den beiden? Welche Rolle spielte Iris in Laras Leben? Betrogen sie mich? Mir wurde kalt. Ich zitterte, zog den Morgenmantel enger um mich. In meinem Kopfchaos schwirrten einige unliebsame Befürchtungen.

Emma, bewahre einen klaren Kopf!, rief ich mich zur Ordnung. Zum ersten Mal in meinem Leben brauchte ich einen Schnaps. Konnte der Alkohol etwas Ruhe in meinen Geist bringen?

Auf dem Weg zum Schrank kam ich am Anrufbeantworter vorbei. Der rote Knopf blinkte. Ich drückte ihn.

»Hallo Lara, ich bin es, Schwester Hilde. Dein Urlaubstag für heute ist genehmigt!«, flötete sie mit freundlicher Stimme durch den Lautsprecher.

Das auch noch! Lara hatte Urlaub? Ohne mit mir darüber zu sprechen? Das war mir neu. Wir besprachen alles miteinander, planten unsere Freizeit gemeinsam. Und nun? Was stimmte hier nicht?

Die Eifersucht keimte in mir, nein, sie wuchs zu einem stattlichen Baum heran. Den Gedanken, dass sie mich betrog, vermochte ich kaum zu ertragen. Dem wollte ich auf den Grund gehen. War unsere Zuneigung belastungsfähig? Tja, mein Gefühl zeigte mir gerade etwas anderes. Lag es an mir? Hatte ich diese Veränderungen nicht bemerkt? Stundenlang unterhielten wir uns im Bett oder in der Küche bei einem Espresso. Wir diskutierten und schmusten miteinander.

Lara, Lara, hämmerte es in meinem Kopf. Mein Puls raste, und das Herz begann zu beben. Ohne das goldleuchtende Flaschenetikett zu beachten goss ich mir einen Schnaps ein. Mit einem Zug kippte ich ihn hinunter. Aus einem wurden zwei, dann drei, dann vier. In einem leichten Tempo drehte sich um mich ein Karussell. Es störte mich nicht. Ich setzte mich mit der Schnapsflasche in der Hand auf einen Küchenhocker und wartete auf Laras Rückkehr. Aber sie kam nicht. In dreieinhalb Stunden rief die Pflicht, der Dienst. Was sollte ich tun? Ablenkung war das Stichwort.

Ich griff nach der Tageszeitung, versuchte zu lesen. Lesen war unmöglich. Ich konnte mich noch nicht einmal auf die Überschrift konzentrieren. Meine Gedanken kreisten um Lara. Ich nahm einen Stift und einen Block aus der Schublade, schrieb darauf: Lara, wir müssen reden. Legte das Blatt auf die Küchenarbeitsplatte, direkt neben den Kaffeeautomaten. Sie würde ihn finden, wenn sie nach Hause kam.

Ich schleppte mich wankend ins Schlafzimmer und schaffte es mich anzuziehen. Anschließend suchte ich im Flur nach meinen Schuhen. Bingo, da waren sie ja. Sie lagen in der Ecke, so wie ich sie am Morgen ausgezogen hatte. Für einen Moment setzte ich mich auf den Schuhschrank, denn die Karussellfahrt dauerte an. Emma, du musst an die frische Luft, draußen wird es dir besser gehen, versprach ich mir.

So schlüpfte ich in die Schuhe, schnappte meine Jacke und die Handtasche vom Haken, ergriff das Handy und verließ unser trautes Nest. Nest, das war Laras Bezeichnung für unser Zuhause.

Bis zum Dienstantritt war noch Zeit. Ich irrte, leicht benommen, durch die Stadt. Von Schaufenster zu Schaufenster.

Vor einem Schild mit der Aufschrift: Praxis Dr. Udo Kaiser, Zahnarzt, blieb ich stehen. Unser Zugezogener, dessen Frau vorhin mit Lara abgeschwirrt war.

Die Tür öffnete sich, Dr. Kaiser trat heraus. Engumschlungen mit einer Frau, die ich nicht kannte.

»Auch das noch«, stöhnte ich. Er war so mit dieser Dame beschäftigt, dass er mich glatt übersah. Und ich war froh darüber.

»Hallo Emma!«, rief jemand. Es war Jan, (1. Steckbrief EG, rechts, Hausmeister) auf der anderen Straßenseite. Er winkte mir zu und kam herüber. »Hast du Lust auf...

Erscheint lt. Verlag 12.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Lyrik / Dramatik
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber
Schlagworte Anwältin • Liebe • Luftballon • Professorin • Schmerz • Sexualität • Single
ISBN-10 3-7502-9216-7 / 3750292167
ISBN-13 978-3-7502-9216-1 / 9783750292161
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