Ein Rocker für Dornröschen -  Bärbel Muschiol

Ein Rocker für Dornröschen (eBook)

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2020 | 1. Auflage
120 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-138-1 (ISBN)
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...Du brauchst ein Mädchen, mein Freund. Ein echtes Mädchen, eines, das du gern haben kannst und dem du ebenfalls etwas bedeutest ...
Die Worte seines Freundes klingen Legend, dem Sergeant at Arms des Red Snake Motorcycle Clubs, in den Ohren, als er nach einer unruhigen Nacht aufwacht. Einer Nacht, in der er genau von so einem Mädchen geträumt hat. Ihre Haare schimmerten wie braunes Gold, ihre Lippen waren rot und weich wie Rosenblätter und schmeckten nach Sonnenschein.Er kennt sich selbst nicht wieder. Wie magisch angezogen folgt er der unbekannten Anziehungskraft und findet tatsächlich sein zauberhaftes Dornröschen.

Ein dämonischer Rocker, ein düsterer Wald, Vollmond, ein Käuzchen ruft ... Es ist ein seltsamer Traum, den Aurora in der Nacht vor ihrem achtzehnten Geburtstag hat. Und dann trifft sie diesen raubtierhaften Fremden mit den eisblauen Augen wirklich.
Obwohl sie Angst haben müsste, fühlt sie ein tiefes Vertrauen, ihr armes Herz gerät aus dem Takt und sie weiß, er ist ihr Schicksal, ihre Zukunft - es gibt kein Entkommen. Die Sterne flüstern ihr leise zu, dass ein Abenteuer auf sie wartet, wenn sie nur mutig genug ist, nach ihm zu suchen ...
Die Rockerserie beinhaltet:
1. Ein Rocker für Cinderella
2. Ein Rocker für Pocahontas
3. Ein Rocker für Dornröschen
4. Ein Rocker für Schneewittchen
5. Ein Rocker für die Meerjungfrau
6. Ein Rocker für Alice im Wunderland
7. Ein Rocker für Rotkäppchen
8. Ein Rocker für Rapunzel

Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.

2. Kapitel


 

Aurora

 

Mich umfängt eine Dunkelheit, die so schwarz ist, dass selbst der Tod sie fürchten würde. Kein Stern steht am Himmel, nicht mal der runde Vollmond ist zu sehen. Ich bin barfuß, spitze Steine drücken sich in meine Fußsohlen, während ein kalter Wind unter den Saum meines Kleides fährt und mich erschaudern lässt.

Ich laufe panisch durch die Dunkelheit und obwohl ich nichts sehen kann, spüre ich instinktiv, dass ich von etwas Gefährlichem verfolgt werde.

Das Herz schlägt mir bis zum Hals, es pocht so schnell, dass es schmerzt. Obwohl mir fürchterlich kalt ist, fange ich an zu schwitzen, vereinzelte Schweißperlen rinnen zwischen meinen Schulterblättern hinab, ein schmerzhaftes Stechen zuckt wie ein Blitz durch meine Seiten, sodass ich kaum noch atmen kann.

Spitze Steine drücken sich in meine Fußsohlen, aus irgendeinem Grund trage ich keine Schuhe. Von Furcht getrieben laufe ich immer schneller und schneller, Äste liegen auf der Straße, bringen mich beinahe zum Stolpern. Um mich herum herrscht eine so unheimliche Stille, dass ich nichts weiter höre als meine eigenen, hektisch kommenden Atemzüge.

Wieder sehe ich über die Schulter, wieder kann ich nichts in den Schatten der Nacht erkennen, trotzdem laufe ich weiter und weiter ...

Bittere Tränen brennen mir in den Augen, plötzlich komme ich an einem Waldrand an, die Wolken, hinter denen sich bis jetzt die Sterne versteckt haben, sind verschwunden, die runde Kugel des Mondes ist zu sehen. Sein aschfahles Licht erhellt die Umgebung, lässt mich verzerrte Umrisse erkennen.

Für eine Sekunde stoppe ich, eine Welle des Mutes strömt durch meine Adern, sorgt dafür, dass ich genug Willenskraft aufbringe, stehen zu bleiben und mich meinem Jäger zu stellen. Mein Puls rast, das Blut in meinen Adern scheint zu kochen. Langsam, zögerlich, ja wie in Zeitlupe drehe ich mich um und starre in die Dunkelheit. Doch da ist niemand, weder ein Tier noch ein Mensch ... seltsam!

Prüfend kneife ich die Augen zusammen, sehe mir die Umgebung etwas genauer an und höre dann eine Art Knurren. Zuerst denke ich, dass es sich dabei um einen Wolf handelt, doch je näher mir das Geräusch kommt, umso klarer wird mir, dass es sich dabei um ein Motorengeräusch handelt. Verzweifelt sehe ich mich um, kann jedoch nichts und niemanden sehen. Das Bollern wird immer lauter und lauter, ich bin mir sicher, dass es sich um ein Motorrad handelt. Aber wo ist es?

Meine Füße sind vor Kälte fast schon taub, die Fußsohlen sind dank der Steinchen und Äste blutig. Reines Adrenalin pumpt durch meine Venen, meine Knie beginnen zu zittern.

Was geschieht hier nur?

Auf der anderen Seite, der vom Mond erhellten Lichtung, entdecke ich eine schemenhafte Gestalt, die sich durch die Nacht direkt auf mich zu bewegt.

Mein erster Impuls ist es davonzulaufen - tiefer und weiter in den Wald hinein.

Doch ich bin wie erstarrt, meine Füße scheinen auf einmal genau wie die Bäume mit dem moosigen Waldboden verwurzelt zu sein.

Das Motorrad kommt langsam auf mich zu, je näher es mir ist, umso mehr Details kann ich von dem Fahrer erkennen. Er ist groß, hat breite Schultern, helle Haut und dunkle Augen. Im ersten Moment bin ich mir sicher, dass er ein Dämon oder vielleicht sogar der Teufel höchstpersönlich ist, der gekommen ist, um sich meiner Seele zu bemächtigen, doch dann, als uns nur noch wenige Meter trennen und das Geboller der Maschine immer lauter in meinen Ohren dröhnt, erkenne ich so etwas wie einen Hauch von Menschlichkeit in seinen markanten Gesichtszügen.

Wie paralysiert gehe ich auf den Fremden zu, die Furcht in meinem Inneren wird immer intensiver. Wahrscheinlich wäre es besser, davonzulaufen, aber ich spüre instinktiv, dass es vor diesem Mann kein Entkommen für mich gibt.

Das rabenschwarze Motorrad stoppt, der Fremde streckt die Beine aus, erdet seine Füße und balanciert mühelos das schwere Gewicht der Harley aus. In dieser Position bleibt er sitzen, reglos wie eine Statue und sieht mich an.

Seine Augen sind blau, wobei sie nicht einfach nur blau sind, ich erkenne so viele Farbnuancen, dass es mir schwerfällt, sie alle zu beschreiben. Auf jeden Fall wirken sie tief und zeitlos, sie machen auf mich den Eindruck, als hätten sie schon viel zu viel Leid gesehen. Die Nase des Mannes ist genauso gerade wie seine Augenbrauen und kann nur als adlerhaft beschrieben werden. Ein eckiges Kinn, hohe Wangenknochen und volle Lippen runden das Gesamtbild des attraktiven, jedoch auch raubtierhaften Fremden ab.

Ein Nebel aus Gefahr und Düsternis umgibt ihn. Lange Finger in schwarzen Lederhandschuhen ruhen auf dem gebogenen, verchromten Lenker.

Seine breiten, mit Sicherheit muskelbepackten Oberschenkel stecken in ausgewaschenen Blue Jeans. Er trägt schwere, schwarze Stiefel, einen ebenfalls schwarzen Pullover und darüber eine Lederkutte. Verschiedene Aufnäher zieren das Leder, leider habe ich keine Ahnung, was sie bedeuten.

Es kostet mich einiges an Mut, dem Fremden direkt in die Augen zu sehen.

Sein Blick bohrt sich tief in den meinen und durchdringt all meine Schutzmauern. Es fühlt sich so an, als würde er mir direkt in die Seele schauen können.

Ein merkwürdiges Gefühl breitet sich in meinem Bauch aus, zittrig schnappe ich nach Luft, spüre, wie sich die Feuchtigkeit der Nacht auf meine Haut legt.

Ein Schauer durchläuft mich.

Meine Neugierde besiegt meine Angst, sodass ich mir nervös über die Lippen lecke und noch ein winziges bisschen weiter auf den Mann zugehe.

„Wer bist du?“

Die Stille verschluckt meine Stimme, sodass ich mir nicht sicher bin, ob er meine Frage überhaupt gehört hat. Gerade als ich denke, dass ich keine Antwort mehr bekommen werde, gibt der Fremde eine Art Knurren von sich, das mich an einen wilden Wolf erinnert. Er zieht die Handschuhe aus, dann steigt er von seinem riesig wirkenden Motorrad und überwindet die letzte Distanz, die uns noch getrennt hat.

Jetzt sind wir uns so nah, dass ich den Geruch, der ihn umgibt, einatme. Dieser Rocker riecht nach Leder, Rauch und Motoröl, Seife und Mann, eine faszinierende Mischung, die auf mich dieselbe berauschende Wirkung hat wie ein Glas Rotwein.

Ich spüre die Wärme, die sein mächtiger Körper ausstrahlt und ein Schauer rieselt an meinen Armen nach unten.

Einerseits will ich flüchten und so schnell mich meine Füße tragen, in den Wald laufen. Andererseits will ich mich ein klitzekleines bisschen weiter nach vorne beugen, um mehr von seinem Duft inhalieren zu können. Hilfe ...

Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen beobachte ich, wie er langsam seine Hand hebt, sodass sie sich wie in Zeitlupe meinem Gesicht nähert.

Der Wind verstummt, die Bäume hinter mir stehen plötzlich genauso still wie ich, nichts ist zu hören – nichts außer meinen viel zu laut und viel zu schnell kommenden Atemzügen.

„Wer bist du?“

Ich wiederhole meine Frage, wieder ist meine Stimme nicht lauter als ein Wispern.

Die warmen Finger des Fremden streichen federleicht über die Linie meines Kiefers, der Temperaturunterschied zwischen uns ist so heftig, dass es sich beinahe so anfühlt, als würde mich diese eigentlich harmlose Berührung verbrennen.

Rau und schwielig reibt seine Daumenkuppe über meine Unterlippe, seufzend öffne ich den Mund, bin noch immer in seinem Blick gefangen.

Auf einen Schlag erlischt mein Fluchtinstinkt und ich will gar nicht mehr fort aus der Dunkelheit, die uns umgibt. Dank dem Vollmond, der über unseren Köpfen am Himmel thront, kann ich die schwarzen Sprenkel in seinen Iriden erkennen.

„Ich bin dein Schicksal, Dornröschen.“

Kraftvoll und dunkel dröhnt seine Stimme durch die Nacht, dann verschwindet seine Hand plötzlich, ein starker Wind kommt auf und der Mann, der bis vor einer Sekunde noch vor mir gestanden hat, löst sich in Nichts auf, sein Schatten wird von einer besonders starken Böe hinfortgetragen, sodass ich nun alleine am Waldrand stehe.

Mit zitternden Fingern fasse ich an die Stelle meiner Haut, die noch immer dank seiner Wärme prickelt, und frage mich, was das alles zu bedeuten hat.

 

... Ich bin dein Schicksal, Dornröschen ...

 

Wo ist er hin und woher weiß er, wie mich meine Tanten immer nennen?

Woher weiß er, dass ich für sie Dornröschen bin?

Ich mache mir gar nicht die Mühe, mich nach ihm umzusehen, denn ich spüre, dass er nicht mehr da ist, dass ich mutterseelenallein bin.

Der Fremde ist weg, genau wie sein Motorrad.

Erneut frischt der Wind auf, wird immer wütender und kraftvoller, er hebt mich an, wirbelt mich hinauf gen Himmel und dem Mond entgegen.

Ich fühle mich frei und spüre, wie mein Herz rast.

Der große Wald, vor dem ich noch vor wenigen Augenblicken gestanden habe, wirkt von hier oben klein und dunkel ...

Die Welt liegt mir zu Füßen, zumindest so lange, bis ich falle. Tiefer und tiefer zieht mich ein Strudel nach unten. Der Boden nähert sich mir mit erstaunlicher Geschwindigkeit, meine Flügel lösen sich genauso...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96586-138-7 / 3965861387
ISBN-13 978-3-96586-138-1 / 9783965861381
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