Mörderisches Arcachon (eBook)

Antoine Kirchners erster Fall

(Autor)

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2020 | 1. Aufl. 2020
191 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8541-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mörderisches Arcachon - David Tanner
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Ein spannendes Leseerlebnis für jeden Frankreich-Fan!

Die Leiche des französischen Finanzministers treibt im Atlantik! War es ein Unfall - oder Mord? Und was haben die Fischer von Arcachon damit zu tun? Der eigenwillige Journalist Antoine Kirchner recherchiert den Hintergrund des ungewöhnlichen Todesfalls. Dabei gerät er schon bald in ein Netz aus Verschwörungen und Intrigen, das die höchsten politischen Kreise umspannt ...

Dieser Kriminalroman ist in einer früheren Ausgabe unter dem Titel 'Die dunklen Wasser von Arcachon' erschienen.

Über den Ermittler: Journalist Antoine Kirchner ist mit seinen preisgekrönten Reportagen aus Kriegs- und Krisengebieten zum Chefreporter bei 'Le Monde' aufgestiegen und berichtet von den Schauplätzen der Weltgeschichte. Doch trotz oder gerade wegen seiner aufreibenden Recherchen darf das Savoir-vivre für Kirchner nicht zu kurz kommen: In seinem Steinhaus in der Normandie bereitet der begeisterte Hobbykoch Köstlichkeiten zu, bei denen einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Und auch wenn er Verbrechen aufdeckt, nutzt er jede Gelegenheit für Gaumenfreuden.

Krimis zum Genießen - Antoine Kirchner ermittelt auch in 'Im Schatten des Mont Bisanne'.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.





<p>David Tanner, geboren 1965, wuchs als Kind deutsch-französischer Eltern in Bayern und Südfrankreich auf. Als Student schloss er sich verschiedenen Hilfsorganisationen an und bereiste mit ihnen die Welt. Tanner lebt als Kinderarzt mit seiner Familie in Paris.</p> <p><br></p>

David Tanner, geboren 1965, wuchs als Kind deutsch-französischer Eltern in Bayern und Südfrankreich auf. Als Student schloss er sich verschiedenen Hilfsorganisationen an und bereiste mit ihnen die Welt. Tanner lebt als Kinderarzt mit seiner Familie in Paris.

I.


Antoine Kirchner schlief und träumte noch unruhig, als das Telefon klingelte, es war erst kurz nach sechs Uhr, auf dem Leuchtfeld des Telefons erschien der Name Pelleton, es musste dringend sein.

Kirchner brauchte einen Moment, die Zumutung der frühen Störung zu überwinden, sein großer, schwerer Körper lag dem Telefon abgewandt zwischen den Zargen seines alten Bettes. Es dauerte, bis ihn die seltsamen Träume, bevölkert von Fischen, endlich losließen. Nach sechsmaligem Läuten wälzte er sich herum und hob fahrig ab.

»Antoine«, hörte er seinen Chef im breiten Singsang seines südfranzösischen Akzents sagen, »ich glaube, es wäre gut, wenn du einen kleinen Ausflug nach Arcachon machst.«

Kirchner setzte sich auf und stellte die nackten Füße auf den Steinboden. Er klemmte sich den Hörer zwischen Kiefer und Schulter wie ein Geiger sein Instrument, mit den freien Händen rieb er sich über Augen und Stirn.

»Weißt du, wie spät es ist, Henri?«, brummte er.

»Es ist schon nach sechs Uhr, mein Guter, also reg dich nicht auf«, sagte Pelleton. »Du verdienst genug, um zu dieser Zeit schon ansprechbar zu sein.«

»Was ist denn so wichtig?«, fragte Kirchner.

Pelletons Antwort klang seltsam triumphierend: »Ein Fischer aus Arcachon hatte heute Nacht die Leiche des Finanzministers im Netz, sie trieb ziemlich weit draußen vor Cap Ferret im Golf. Wir sind die Ersten, die es wissen, und das wird auch noch für eine Weile so bleiben, also frag nicht weiter, und mach dich an die Arbeit.«

Kirchner legte auf und blieb noch eine Weile mit aufgestützten Armen auf dem Bett sitzen, dehnte seinen Hals langsam nach links und nach rechts, hob ein paarmal die Beine an, wie zu einer kleinen Morgengymnastik, dann sprang er dynamisch auf, zog die Vorhänge zur Seite und öffnete die beiden Fenster im Obergeschoss des Gehöfts, das er mit seinem Vater bewohnte.

Sein Schlafzimmer lag im Giebel des vierhundert Jahre alten Steinhauses, das normannische Bauern einst aufgeschichtet hatten: ein schiefergedeckter Eindachhof, auf einer Anhöhe am Meer gelegen, umgeben von Feldern, Apfelhainen und mittelalterlichen Brunnen und Wegen.

Ein neuer Tag zog auf über der Küste des Ärmelkanals. Die Flut war zurück seit dem frühen Morgen und brachte blauen Himmel mit, das Wasser deckte das Watt im engen Delta der Vire schon wieder zu bis auf einen breiten Streifen vorne am Strand. Kirchner sah die Möwen winzig und weit drunten über der Brandung segeln, der Wind kam kühl ins Zimmer, die See draußen funkelte in der aufgehenden Sonne wie Stanniol.

Kirchners Vater arbeitete hinter dem Haus schon seit einer Weile »in den Äpfeln«, wie er das nannte. Der Alte war ein Frühaufsteher, mit jedem Lebensjahr ein wenig mehr, ein kleiner grauer Mann in Gummistiefeln und gewachster Jacke. An seiner Seite sprang stets Filou, ein schneller schwarzer Retriever. Kirchner konnte den Alten hören, wie er nach Filou rief und dem Hund wie einem Kind erklärte, was er in den Äpfeln gerade machte.

Kirchner ging zu einem Waschtisch in einer Ecke seines quadratischen Zimmers, dehnte sich noch einmal, putzte sich fahrig die Zähne, rasierte sich nass und zog einen Kamm durch die vollen, glatten Haare, die er jeden Tag ein wenig grauer werden sah. Er stieg in eine dunkelkarierte Tweedhose, nahm sich ein schwarzes Hemd vom Bügel und begann, barfuß, den Tag.

Auf dem Treppenabsatz unten traf er seinen Vater, die beiden Männer nickten sich wortlos einen Gruß zu. Der Alte hob zum Spaß militärisch die flache Hand an den Schirm seiner Kappe, Kirchner winkte ab. Er hockte sich kurz hin, um Filou unter der Schnauze zu kraulen, dann betrat er eine Küche, die jeden Besucher allein wegen ihrer schieren Größe überrascht hätte. Der Raum maß zehn Mal sechs Meter und war eine alte Stallung. Vater und Sohn hatten, vor vielen Jahren schon, die alte Hängedecke des Dachbodens eingerissen, um die vielhundertjährigen Eichenbalken des Dachstuhls freizulegen. Jetzt wirkte der Raum wie ein bäuerlicher Festsaal oder ein kleines Kirchenschiff. Aus breiten Luken im Dach floss weiches Licht, zu ebener Erde ging der Blick aus den Fenstern hinunter aufs Meer. Nach hinten lagen die normannischen Wiesen, die die schön gestaffelten Hügel bis zum Horizont bedeckten, gegliedert von Hecken, Feldrainen und den Kronen alter Bäume, in denen bald, wenn der Herbst sich alles Laub geholt hätte, die Starennester hängen würden wie dicke dunkle Christbaumkugeln.

An der Stirnseite des Raums stand eine breite Küchenzeile, begrenzt nach rechts von einem Kühlschrankturm, ein paar Meter links daneben schimmerten die Klappen zweier hochgebauter Herde. Mittig dazwischen waren alte Spülbecken aus weißem Porzellan montiert, eingelassen in großzügige Arbeitsflächen aus hartem Holz, die über und über Spuren intensiven Kochens zeigten – kreisrunde Muster eingebrannter Topfböden, Messerschnitte, Schrammen. Gusseiserne Kasserollen in schwarz und orange baumelten die Wand entlang an schweren Fleischerhaken, Pfannen aus Kupfer, Bräter aus Eisen, Stieltöpfe jeder Größe, ellenbreite Fischpfannen, Dämpfgeschirr, Siebe.

Die eigentliche Feuerstelle, fünf gasgetriebene Flammen, deren mittlere selbst wannengroßes Kochgeschirr heizen konnte, war eingebaut in einen tafelgroßen Tisch, der parallel zur Küchenzeile im Raum stand, eine Insel, die sich fast hüfthoch aus dem Boden erhob, unterbaut mit Schubfächern und Schränken, mit langen Regalen voller Kochbücher. Darüber spannte sich eine Abzugshaube aus Inox-Stahl, deren Schlund glatt sechs Meter hoch zur alten Balkendecke reichte, mit Drähten raffiniert in ihrer Position gehalten, an denen wiederum Utensilien griffbereit und in Augenhöhe aufgereiht hingen wie Wäsche zum Trocknen: Schaumsiebe und Schöpflöffel, Fleischgabeln und Wetzstähle, Schneebesen, Reibeisen, Hobel, Pressen, Stopfnadeln, Schälwerkzeug.

Antoine Kirchner, groß und schwer, aber dabei ein eleganter Mann, dem man ansah, dass er einige Energie darauf verwendete, sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen, machte sich Kaffee. Bei seiner Rückkehr aus dem Libanon zwei Wochen zuvor hatte er sich aus Paris chinesische Bohnen mitgebracht, gekauft bei einem Röster in der Rue Rambuteau, die einen sehr eigenen Duft verströmten. Nun saß Kirchner mit der Mühle zwischen den Beinen auf einem Holzstuhl und ließ das Mahlwerk mit kreisenden Armbewegungen knirschen.

Morgens setzte er sich nie an den großen Esstisch, der der Küchenzeile gegenüber Richtung Kamin und Geschirrschrank den Raum füllte und von einem guten Dutzend hell gerahmter Thonet-Stühle umringt wurde. Wenn seine Tage begannen, nahm er stets Platz an einem kleinen Tisch, der an der Meerseite des Hauses an einem der Fenster stand. Darauf lag linker Hand ein kleiner silberner Laptop, rechter Hand der Stapel Zeitungen, den sein Vater jeden Morgen zuverlässig dort ablegte.

Libération und Aujourd’hui en France, Le Figaro und Ouest France, L’Equipe und Le Monde vom Vorabend, die Herald Tribune, die Süddeutsche und die Neue Zürcher Zeitung, die Magazine der Woche, Match, Nouvel Observateur, Marianne, Time und Der Spiegel, aber auch die Frauen-Magazine aus Paris stapelten sich, genau wie die Lokalzeitungen aus der Gegend, aus Caen und Cherbourg. Kirchner war ein Suchtleser, er liebte die gedruckte Presse, er war abhängig von ihr. Je nach Stimmung und Tageslage las er in seiner Küche intensiv ganze Vormittage lang, aber es konnte auch vorkommen, dass er nur kurz blätterte, auf der Suche nach dem schnellen, kleinen Reiz.

An diesem Morgen wusste er, dass all die Zeitungen und Zeitschriften keine Nachrichten enthalten würden, die mit Pelletons frühem Anruf zu tun haben konnten, deshalb blätterte er nur achtlos und unkonzentriert in L’ Equipe und amüsierte sich über die Niederlage der französischen Fußballer gegen China.

Er wartete darauf, dass die Kaffeemaschine, ein schweres deutsches Fabrikat, ihr Werk endlich fauchend getan hatte, und schenkte sich das dunkle Gebräu in eine Tasse mit verblichenem Silberrand ein.

Der Finanzminister, tot im Meer vor Cap Ferret. Kirchner überlegte, wie er die Geschichte angehen könnte.

Er nippte am Kaffee. Er ist gut, dieser chinesische Kaffee, sogar sehr gut. Kirchner trank ihn schwarz mit einem Löffel Zucker, spürte dem exotischen Aroma nach, kaute auf dem Kaffee herum. Schokolade, dachte er, der Röster hat recht, schmeckt nach Schokolade.

Sein Vater kam in die Küche, Erde an den Stiefeln, Filou auf seinen Fersen, sie brachten eine schöne Brise des frischen Morgens mit herein. Der alte Kirchner nahm sich einen Henkeltopf bedruckt mit einer Girlande aus Rosen, die den Schriftzug George umrankte, und schenkte sich ein.

»Vorsicht«, sagte Kirchner, »nicht einfach so. Das ist ein sehr vornehmer Kaffee aus China. Schmeckt nach Schokolade.«

Der Vater hob den Topf zur Nase, machte ein neugieriges Gesicht und trank. »Schmeckt gut. Aus China? Gar nicht schlecht.«

»Wen kennst du in Arcachon?«, fragte Kirchner.

Der Vater schwieg und überlegte, nippte am Kaffee, dann sagte er, langsam, nach einer Weile, in der sich die beiden angeschwiegen hatten: »Der Sohn vom alten Bouchot arbeitet doch da unten, weißt du, der Biologe, Pierre. Der ist bei irgendeinem Meeresforschungsinstitut, ja, ja, das ist so, der ist in...

Erscheint lt. Verlag 30.4.2020
Reihe/Serie Frankreich-Krimi
Frankreich-Krimi
Frankreich-Krimi
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Aquitanien • Atlantik • Austern • Bordeaux • Bretonische Spezialitäten • Connaisseur • Connaisseur Martin Walker • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Ermittler • Fischer • Frankreich • frankreich-krimi • Gascogne • Hunkeler • Jean-Luc Bannalec • Journalismus • Journalist als Ermittler • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • krimi mit essen • Kriminalroman • Krimis • Kulinarischer Krimi • Küste • Lagrange • Madame le Commissaire • Martin Walker • Martin Walker Connaisseur • Mord • Mörder • Politiker • Politischer Krimi • Politthriller • Polizei • Polizist • Provenzalischer Stolz • Sophie Bonnet • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Thriller • Verbrechen • Verschwörungen • Winteraustern
ISBN-10 3-7325-8541-7 / 3732585417
ISBN-13 978-3-7325-8541-0 / 9783732585410
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