Der Bergdoktor 2016 (eBook)

Mondschein-Rendezvous
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9170-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bergdoktor 2016 - Andreas Kufsteiner
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St. Christoph ist ein Dorf, in dem Neuigkeiten schnell die Runde machen. Vor allem Gila, die hier geboren und aufgewachsen ist, weiß das nur zu gut. Und so kann sie sich immer erst nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus schleichen, um sich im Wald mit ihrem Liebsten zu treffen.
Heimlichkeiten, Lügen, Verstecke - wann hört das endlich auf?
Doch während Elias mit der Hoffnung lebt, dass Gila ihn bald ihrem Vater vorstellen wird, weiß das Madel, dass dieser Tag noch in sehr weiter Ferne liegt ...

Mondschein-Rendezvous

Liebe ist stärker als jedes Verbot

Von Andreas Kufsteiner

St. Christoph ist ein Dorf, in dem Neuigkeiten schnell die Runde machen. Vor allem Gila, die hier geboren und aufgewachsen ist, weiß das nur zu gut. Und so kann sie sich immer erst nach Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus schleichen, um sich im Wald mit ihrem Liebsten zu treffen.

Heimlichkeiten, Lügen, Verstecke – wann hört das endlich auf?

Doch während Elias mit der Hoffnung lebt, dass Gila ihn schon bald ihrem Vater vorstellen wird, weiß das Madel, dass dieser Tag noch in sehr weiter Ferne liegt …

Viel Zeit für sich selbst hatte Gila bisher nicht gehabt. Es war gar nicht möglich gewesen, ihren Träumen Zeit und Raum zu geben. Wann hatte sie eigentlich auch einmal ein wenig in den Tag hineingelebt, den Wolken nachgeschaut und die Seele baumeln lassen?

Immer, wenn sie sich an einen stillen Platz zurückgezogen hatte, war ihr schlechtes Gewissen erwacht und ihre innere Stimme hatte sie ermahnt: „Gila, du hast viel zu tun! Weshalb hockst du einfach nur so herum? Das geht gar nicht!“

Vielleicht hatte sie es manchmal sogar ein bisschen übertrieben mit ihrem Eifer. Ihr Vater, der als Leiter des Bezirksamtes für Forstwirtschaft immer im Dienst gewesen war, hatte ihr das „Weiterkommen“ zwar ans Herz gelegt, aber das wäre gar nicht nötig gewesen. Sie hatte ganz von selbst einen gesunden Ehrgeiz entwickelt.

Sich ein bisschen anzustrengen und etwas aus sich zu machen, das war Gila nicht schwer gefallen.

Manchmal hatten ihre Eltern sie sogar ein wenig „bremsen“ müssen. Der Vater hatte seiner Tochter frühzeitig die Schönheit und Vielfältigkeit der Natur gezeigt, unzählige Male hatten sie den Wald durchstreift, waren gewandert und hatten die Tiere beobachtet – natürlich ganz leise.

Derzeit war Anton Lettner in seiner Bewegungsfreiheit und Leistungsfähigkeit so sehr eingeschränkt, dass er sich völlig unnütz vorkam.

Ob sich das jemals wieder ändern würde, war ungewiss. Im Buch des Lebens konnte niemand lesen, was ihm morgen oder übermorgen und in der Zukunft bevorstand – und zu selbst ernannten Hellsehern hielt man besser Abstand. Wenn sie über irgendetwas genau Bescheid wussten, dann eigentlich nur über die Höhe des Honorars, das sie von ihren Kunden verlangten.

Oberforstrat Lettner versuchte täglich aufs Neue, sich in das Unvermeidliche zu fügen und sich damit abzufinden, dass er nicht mehr der unerschütterliche Fels in der Brandung war, als der er allenthalben gegolten hatte. Gila, seine einzige Tochter, bewunderte ihn freilich auch jetzt noch.

Kein Wunder, dass er als Vater nur das Beste für sein „Engelchen“ wollte. Gila sollte es gut haben. Anton Lettner hatte genaue Vorstellungen davon, was in dieser Hinsicht zu tun war.

Seine fleißige, gescheite Tochter! Mit Freude hatte er ihr ihren Werdegang beobachtet: Nach der Schule die Ausbildung zur Pädagogin und Heilerzieherin für Kinder, die speziell gefördert werden mussten, danach ihre viel gelobte Tätigkeit in der Schwazer Tagesstätte „Hummelnest“, einem mit viel Engagement geführten Haus, in dem sie sich mit einigen Kollegen ihren Schützlingen zwischen sechs und zwölf Jahren gewidmet hatte.

Gilas Mutter hatte freilich hin und wieder die „Notbremse“ gezogen. Ihre Worte: „Man lebt nicht nur, um zu arbeiten“, klangen Gila noch heute in den Ohren.

Die inzwischen sechsundzwanzigjährige, hübsche junge Frau dachte darüber nach, warum alles anders gekommen war, als sie und ihre Eltern es sich ausgemalt hatten. Sie war heute, an einem strahlend schönen Tag kurz nach Ostern, unterwegs in die Kirchgasse zu Dr. Burger. Er hatte sie gebeten, zu einem Gespräch vorbeizukommen.

Vom Kirchturm schlug es zwölf Uhr.

Mittag! Die Glocken läuteten wie jeden Tag um diese Zeit, eine muntere Schar Bergfinken flog auf und ließ sich zwitschernd auf den immergrünen Hecken hinter der Pfarrkirche nieder.

Wie leicht hatten es doch die Vögel! Wenn sie wollten, suchten sie sich ganz schnell einen anderen Platz, an dem es ihnen besser gefiel. Sie schafften es sogar hinauf bis ins Himmelsblau. Und das ganz ohne Flugticket!

Dr. Burger hatte extra für Gila eine zusätzliche halbe Stunde eingeplant. Die Praxis war normalerweise bis zwölf Uhr geöffnet. Aber meistens verließ Martin Burger die Praxis erst später. Nebenan im schmucken Doktorhaus wartete dann schon die Familie samt Rauhaardackel Poldi auf ihn. Und das Mittagessen war auch längst fertig, wie die Zenzi fast täglich betonte. Allerdings wusste die langjährige Wirtschafterin eh, dass die Patienten vor Suppe, Wiener Schnitzel oder Kaiserschmarrn immer Vorrang hatten.

Unter der Woche ging es wirklich knapp her mit der Zeit. Heute war es auch nicht anders. Bärbel Tannauer, die unentbehrliche Assistentin des Doktors, saß vorn am Empfang noch am Computer, um Patientendaten einzugeben.

Vor dreiviertel eins konnte sie heute ganz gewiss nicht in die Mittagspause entschwinden, vielleicht wurde es sogar noch später. Gegen halb vier Uhr ging es dann weiter mit der Nachmittagssprechstunde, möglichst ohne Verzögerung. Vorausgesetzt, der Doktor kam pünktlich von den Krankenbesuchen zurückkam – meistens klappte das aber nicht. Und dann wurde es eben abends wieder mal ein bisserl später!

„Geh einfach ins Sprechzimmer durch, Gila“, sagte die Bärbel. „Dr. Burger erwartet dich. Vor ein paar Minuten ist der letzte Patient gegangen, es war heute Vormittag mal wieder sehr umtriebig. Aber das ist ja nichts Neues. Wir packen das. Es ist alles eine Frage der Organisation.“

„Hast du denn auch mal Urlaub?“, erkundigte sich Gila. „Eigentlich kann ich mir das gar net vorstellen. Du bist immer hier, Bärbel.“

„Ich gehöre zum Inventar“, kam es lachend zurück. „Wenn ich net da bin, geht alles drunter und drüber, und die Patienten schauen ganz verdattert drein! Na ja, Spaß beiseite, so ist es natürlich net. Klar hab ich Urlaub. Eine Vertretung für mich haben wir bisher immer gefunden. Oder die Frau Doktor kommt herüber, das ist kein Problem. Aber soll ich dir was sagen, Gila? Ich bin gar nicht so versessen auf ein paar Urlaubswochen. Dann hab ich zu viel Zeit zum Nachdenken. Das tut mit net gut.“

„Worüber denkst du denn nach, Bärbel?“

„Sag ich net. Ich will nicht darüber reden, weil es mich ärgert.“

„Aha“, lächelte Gila. „Dann hängt es mit deinem Dauerverlobten zusammen.“

„Richtig. Das Heiraten hab ich mir eh schon abgeschminkt. Felix traut sich net. Ich müsste ihn deswegen verlassen, wenn ich den Mumm dazu hätte. Aber ich bring’s net fertig. Und darüber ärgere ich mich.“

„Ach was“, wehrte Gila ab. „Das lohnt sich nicht. Felix ist ohne dich völlig hilflos, glaub mir! Ihr seid doch eigentlich eh schon ein Ehepaar, so richtig aneinander gekettet und miteinander verbandelt. Das bleibt so.“

„Ich werd mit diesem Mann wohl alt werden“, seufzte die Bärbel. „Vielleicht heiraten wir eines Tages im Seniorenheim. Das kann ja auch romantisch sein – er mit Krückstock, ich mit Rollator. Und du? Wie steht es denn mit dir und deinem feschen Matthias? Er ist ja ein richtig toller Bursch, das muss ich schon sagen. Stimmt es, dass er in Mayrhofen einen großen Biomarkt eröffnen will? Mit allem Drum und Dran?“

„Ja, demnächst. Er ist nun mal sehr ehrgeizig.“

„Und sonst?“, bohrte die Bärbel. „Ich meine, privat? Ihr seid doch beide alles andere als arbeitsscheu. Mit anderen Worten, ihr passt gut zueinander.“

„Du bist ganz schön neugierig. Ich kann dir aber nichts Interessantes sagen, Bärbel. Matthias und ich verstehen uns gut. Wie es weitergeht, ist noch völlig offen“, erwiderte Gila. „Übrigens, wenn ich jetzt net sofort zum Doktor hineingehe, wird er zu Recht bemängeln, dass ich zu spät dran bin. Am Ende krieg ich einen Rüffel, oder er schickt mich wieder weg.“

„Schmarrn, Gila, das würde er nie tun! Ich wette, der viel beschäftigte Herr Doktor überbrückt die Wartezeit mit Arbeit.“

Das stimmte genau. Dr. Burger hatte soeben einen Arztbericht der Innsbrucker Uniklinik per E-Mail erhalten, der einen am Vortag eingewiesenen Patienten aus St. Christoph betraf.

Es ging um eine Lungenfibrose, die Innsbrucker Kollegen äußerten sich skeptisch. Eine Aussicht auf Heilung gab es nicht.

Jetzt kam es darauf an, die Erkrankung wenigstens so weit zu stoppen, dass der Patient noch einige möglichst gute Jahre erleben konnte. Eine Lungentransplantation wäre das Mittel der Wahl gewesen. Aber Dr. Burger wusste, dass sein schwerkranker Patient Sepp Eder kaum eine Chance auf ein Spenderorgan hatte, weil er auf die siebzig zuging und zusätzlich an einer Nierenfunktionsstörung litt.

Vorläufig sollte er in der Klinik bleiben, es war eine gezielte Behandlung mit Glukokortikoiden geplant.

Der Doktor blickte auf, als Gila eintrat.

„Wie geht es bei euch daheim?“, fragte er und...

Erscheint lt. Verlag 17.3.2020
Reihe/Serie Der Bergdoktor
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-13 978-3-7325-9170-1 / 9783732591701
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