Silvia-Gold 103 (eBook)

Viel mehr als Mitleid

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9335-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Silvia-Gold 103 - Wera Orloff
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Dr. Alexander von Klippstein ist auf dem morgendlichen Weg in seine Kanzlei, als das Unfassbare geschieht: An einer roten Ampel in der Innenstadt muss er stoppen, doch als er auf das Bremspedal tritt, passiert - nichts!
Verzweifelt reißt er an der Handbremse, doch bis die greift, ist es schon passiert. Er hört einen dumpfen Aufprall und weiß: Er hat einen Menschen überfahren!
Was dann geschieht, kann Alexander von Klippstein später gar nicht mehr genau sagen. Nur ein Satz brennt sich in sein Gedächtnis: 'Das Unfallopfer hinterlässt eine junge schwangere Frau ...'

Viel mehr als Mitleid

Ein Mann trifft eine schwere Entscheidung

Von Wera Orloff

Dr. Alexander von Klippstein ist auf dem morgendlichen Weg in seine Kanzlei, als das Unfassbare geschieht: An einer roten Ampel in der Innenstadt muss er stoppen, doch als er auf das Bremspedal tritt, passiert – nichts!

Verzweifelt reißt er an der Handbremse, doch bis die greift, ist es schon passiert. Er hört einen dumpfen Aufprall und weiß: Er hat einen Menschen überfahren!

Was dann geschieht, kann Alexander von Klippstein später gar nicht mehr genau sagen. Nur ein Satz brennt sich unauslöschlich in sein Gedächtnis: „Das Unfallopfer hinterlässt eine junge schwangere Frau …“

»Ist der Wagen in Ordnung?«, fragte Dr. Alexander von Klippstein, als der Mechaniker ihm die Wagenschlüssel reichte.

»Tipp-topp, Herr Doktor.« Der Mann grinste erwartungsvoll. Aus Erfahrung wusste er, dass der Rechtsanwalt mit Trinkgeldern nicht knauserig war.

Auch diesmal enttäuschte Dr. von Klippstein ihn nicht. Er drückte dem Mann einen Schein in die Hand. »Haben Sie auch an die Bremsen gedacht?«

»Selbstverständlich. Sie können ganz beruhigt sein. Gute Fahrt!«

Alexander fädelte sich in den Morgenverkehr ein. Mit seinen Gedanken war er schon im Büro. Um zehn Uhr hatte er einen wichtigen Termin wahrzunehmen. Im Geiste ging er noch einmal alle Punkte durch, die er vorbringen wollte. An einer Ampel musste er bremsen. Sein rechter Fuß trat das Pedal durch – aber die Bremsen fassten nicht.

»Nein!«, schrie er. Verzweifelt riss er an der Handbremse, aber bis die griff, war es schon geschehen. Er hörte ein scheußliches Krachen, und dann stand der Wagen.

Totenbleich saß der Rechtsanwalt hinter dem Lenkrad, dann wischte er sich automatisch den Schweiß von der Stirn. Er hatte rechtzeitig gebremst – und trotzdem einen Fußgänger erfasst …

Sofort hatte sich eine Menschentraube um sein Auto herum gebildet.

»Immer diese Mercedesfahrer!«, schrie ein junger Typ und zeigte Alexander drohend die Fäuste. »Glauben, für sie gäbe es eine extra Straßenverkehrsordnung.«

Alexander öffnete die Tür des Wagens und stieg aus.

»Ein Arzt … Ist ein Arzt unter Ihnen?«, fragte er. Er kannte seine eigene Stimme nicht wieder.

»Ich habe alles gesehen! Er ist einfach über Rot gefahren, ohne zu bremsen! Dieser Hund!« Eine alte Frau wurde von zwei anderen zurückgehalten, als sie Anstalten machte, sich auf den Rechtsanwalt zu stürzen.

Alexander kniete neben dem Verletzten nieder und drehte ihn behutsam auf den Rücken. Er schloss die Augen, als er sah, wie das Gesicht des Verletzten zugerichtet war.

»Bitte, zur Seite treten, machen Sie doch Platz!«

Alexander hob den Kopf. Gott sei Dank, dachte er, Polizei.

Die Menschen wichen nur widerwillig zurück. Der Streifenwagen hielt mitten auf der Straße, ein Beamter lenkte den Verkehr an der Unfallstelle vorbei.

»Ist das Ihr Wagen?«, fragte der Polizist sachlich.

Alexander nickte. »Der Verletzte …«

Der Polizist tastete nach dem Puls. Dann schüttelte er leicht den Kopf.

»Es sieht so aus … Der Notarzt muss jeden Augenblick hier eintreffen. Darf ich einmal Ihren Früherschein sehen?«

»Der Mann … ob er schwer verletzt ist?«

»Bestimmt. Da kommt auch schon der Rettungswagen. Machen Sie Platz, meine Herrschaften!«

Aber die Gaffer standen wie eine Mauer.

Die beiden Männer mit der Trage mussten sich fast mit Gewalt ihren Weg zu dem Verunglückten bahnen. Handys wurden gezückt, als sie ihn auf die Trage legten.

Doch dann nahm einer eine Decke und verhüllte die regungslose Gestalt.

»Er … bekommt keine Luft«, stieß Alexander von Klippstein hervor.

Einer der Krankenträger warf ihm einen eisigen Blick zu. »Braucht er nicht. Er ist tot.«

Die Umherstehenden begannen drohend zu murmeln. Es war Alexanders Glück, dass die Polizei rechtzeitig eingetroffen war. Vielleicht wären sie sonst tätlich geworden.

»Ihren Führerschein«, verlangte erneut der Beamte.

Alexander zog automatisch die Brieftasche hervor. »Ich habe gebremst …«, murmelte er.

»Das ist nicht wahr!«, schrie die Frau von vorhin. »Er ist über Rot gefahren! Gebremst hat er erst hinterher.«

»Keine Bremsspuren, Willi«, erklärte ein anderer Wachtmeister aus dem Streifenwagen. »Am besten ist es, Sie kommen mit zur Wache. Steigen Sie bei uns ein. Fahr du den Mercedes.«

»Nein. Die Bremsen«, rief Alexander. »Ich habe den Wagen gerade eben aus der Werkstatt geholt. Die Bremse zieht nicht.« Der Anwalt hatte etwas von seiner Selbstbeherrschung wiedergefunden. »Sie dürfen den Wagen nicht fahren.«

Der Beamte stieg wortlos in den Mercedes und trat die Bremse durch. »Keine Bremsflüssigkeit.«

»Ich wusste nicht … ich ahnte nicht …«

»Sie hätten es merken müssen.«

Alexander nickte mechanisch.

♥♥♥

»Papi kommt, Papi kommt!«, schrie Frauke und stürmte aus der Küche. Sie hatte aus dem Fenster gesehen und ihn sofort erkannt.

Kopfschüttelnd erhob sich Berthilde von Klippstein. Was mochte das lebhafte Kind da nur wieder gesehen haben? Aber ihre Augen wurden groß, als sie tatsächlich ihren Sohn erkannte.

Ein Streifenwagen hatte ihn nach Hause gebracht. Mein Gott, wie sah er nur aus!

»Papi, toll, dass du schon so früh kommst!« Frauke stürmte mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. »Brauchst du heute nicht mehr weg?«

Alexander hob sie empor und presste sie an sich. Er trug sie ins Haus und setzte sie erst in der Diele behutsam wieder nieder.

»Ich habe einen Menschen totgefahren«, sagte er leise, als seine Mutter ihn anschaute. Sie war aus der Küche getreten, die Schürze noch umgebunden.

»Hattest du Schuld?«, kam die rasche Gegenfrage.

»Nein. Das heißt, ich weiß es nicht … Die Bremse hat versagt. Der Mann war sofort tot. Er hinterlässt eine Frau. Kinder hat er nicht.«

»Aber dir ist nichts zugestoßen?« Das war für die Mutter die Hauptsache. »Setz dich zu mir in die Küche, Alexander, und erzähle mir alles.«

Der Mann nickte. Er setzte sich auf einen Stuhl und starrte vor sich hin. Noch immer sah er das entsetzte Gesicht des anderen. Es klagte ihn an.

»Ich hätte vorher merken müssen, dass die Bremsen nicht in Ordnung waren«, sagte er. »Ich hätte sie ausprobieren müssen.«

»Du kamst doch gerade aus der Werkstatt?«

»Ja, sicherlich … aber vor Antritt einer jeden Fahrt ist der Fahrzeughalter verpflichtet, sich vom ordnungsgemäßen Zustand …«

»Aber das ist doch Unsinn!«, fiel Frau Berthild ihm ins Wort.

Alexander schüttelte den Kopf. »Es gibt da Vorschriften, Mutter …«

»Spielst du jetzt mit mir, Papi?« Frauke gab ihm einen Knuff. »Bis Oma die fertig gekocht hat, dauert es noch was. Ich hole rasch meinen Teddy.«

Sie lief davon, ohne seine Antwort abzuwarten.

»Seine Frau … sie fahren jetzt hin, um es ihr zu sagen. Wie wird sie es aufnehmen? Heute Morgen ist er fortgegangen, gesund, und … sie bereitet vielleicht genau wie du das Mittagessen für ihn vor. Sie glaubt jetzt, er sitzt sicher in seinem Büro oder wo er sonst gearbeitet hat …«

»Junge, hör auf, dich zu quälen. Sie wird darüber hinwegkommen. Die Hauptsache ist doch, dass du keine Schuld hast! Aber das hätte ich mir auch nicht vorstellen können. Du bist ein sicherer und vorsichtiger Fahrer …«

»Ich hätte vorher merken müssen, dass die Bremsen nicht in Ordnung sind. Aber ich war mit meinen Gedanken bei dem Termin … Ich rufe eben noch im Büro an und sage, dass ich heute nicht kommen kann.«

»Warum willst du nicht ins Büro gehen?«, fragte Frau Berthilde. »Ruf ein Taxi und lass dich hinfahren. Du brauchst jetzt Ablenkung. Es hat keinen Zweck, dass du dasitzt und grübelst. Es ist nun einmal geschehen.«

»Du magst recht haben …«

»Ich habe recht«, erklärte Frau Berthilde überzeugt. »Glaub nicht, der Mann täte mir nicht leid oder seine Frau … Aber man kann es nicht ungeschehen machen.«

Sie war seine Mutter, sie wollte, dass er sich nicht mit Vorwürfen herumplagte. Und sie hatte den Mann ja nicht gesehen, nicht sein entsetztes Gesicht, die weit aufgerissenen Augen, sie hatte nicht gesehen, wie er hinterher verkrümmt auf dem Pflaster lag.

»Teddy sagt, er würde sich ganz toll freuen, wenn wir einen Ausflug machen«, verkündete Frauke strahlend. Sie hielt ihrem Vater das Stofftier hin. »Nun komm doch...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2020
Reihe/Serie Silvia-Gold
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • adelsintrigen • adels-romane • Adelsromane • Anna-basener • Arztromane • Bastei • Bestseller • Bianca • Cora • Courths • Deutsch • dr norden • Dr Stefan Frank • eBook • E-Book • eBooks • Familiensaga • Fortsetzungsroman • Frauen • für • Fürsten-Roman • Glück • Großdruck • große-schrift • Happy End • Hedwig • Hedwig Courths Mahler • Heftchen • Heimat • Historical • Julia • Kelter • Kindle • leni-behrendt • Liebe • Liebesgeschichten • Liebes-Geschichten • Liebesromane • Mahler • martin-Kelter • Mira • Modern • patricia-vandenberg • Romance • Roman-Heft • romantisch • Romanze • Schicksalsroman • schicksals-romane • schicksalsromane • Serie • spannend • Tiffany • Verlag
ISBN-10 3-7325-9335-5 / 3732593355
ISBN-13 978-3-7325-9335-4 / 9783732593354
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