Ein Rocker für Pocahontas -  Bärbel Muschiol

Ein Rocker für Pocahontas (eBook)

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2020 | 1. Auflage
120 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-137-4 (ISBN)
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Philine will in New York neu anfangen und ein Job als Indianermädchen für einen Werbespot bildet einen guten Auftakt. Aber während einer Schießerei wird sie in einem Restaurant als Geisel genommen – ihr Leben scheint vorbei. Doch dann taucht John Smith, der neue Vizepräsident des Red Snake Motorcycle Clubs auf und zwischen den beiden funkt es gewaltig. Die dunkelhaarige Schönheit mit den Mandelaugen nimmt ihn ganz für sich ein. Ist sie das Mädchen, auf das der Satz zutrifft:
... nicht gesucht, sondern nur gefunden ...
John nimmt sie mit in den Club und erklärt ihr, sie für immer besitzen zu wollen. Eigentlich sollte sie sich gegen die unglaublich starke Anziehungskraft des blonden Rockers mit den türkisfarbenen Augen wehren. Will sie das wirklich, oder hat sie Gefallen an dem harten Rocker gefunden?
Die Rockerserie beinhaltet:
1. Ein Rocker für Cinderella
2. Ein Rocker für Pocahontas
3. Ein Rocker für Dornröschen
4. Ein Rocker für Schneewittchen
5. Ein Rocker für die Meerjungfrau
6. Ein Rocker für Alice im Wunderland
7. Ein Rocker für Rotkäppchen
8. Ein Rocker für Rapunzel

Bärbel Muschiol wurde 1986 in Weilheim, Oberbayern, geboren. Glücklich verheiratet lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern heute noch immer im tiefsten Bayern. Im Genre Erotik und in der Belletristik hat sich die Autorin mittlerweile einen festen Platz in den Bestsellerlisten geschaffen.

1. Kapitel


 

John

 

Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich mich dazu entschieden habe, in ein Bordell zu gehen, das nicht dem Red Snake Motorcycle Club gehört.

Das ‚FREEDOM‘ wird von den Russen betrieben, es liegt im nördlichsten Stadtbezirk New Yorks, genauer gesagt in der Bronx, und ist alles, aber gewiss kein normaler Puff.

Die Nutten, die für unseren Club arbeiten, tun das alle freiwillig, sie bestimmen ihren eigenen Preis und zahlen einen bestimmten Anteil ihres Gewinns an den MC. Dafür sorgen wir für ihren Schutz. Es ist quasi eine Win-win-Situation, von der beide Seiten profitieren.

Hier im ,FREEDOM‘ ist das anders.

Das Bordell mag zwar ‚FREIHEIT‘ heißen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Nutten alles, aber gewiss nicht frei sind.

Die Freiheiten, die hier so hoch angepriesen werden, gelten nicht für die Huren, die hier arbeiten, sondern für deren Kunden. In dem Fall für mich ...

Es fühlt sich fast schon falsch an, hier zu sein, aber ich muss. Ich brauche eine Pause - etwas Abstand zu meinem Leben.

In den letzten Wochen ist so unheimlich viel passiert, dass mir der ganze Bullshit beinahe über den Kopf gewachsen ist. Mein Hirn fühlt sich an, als würde es jede Sekunde platzen, und wenn ich nicht bald etwas Druck abbaue, verliere ich den Verstand oder laufe Amok. Beides keine besonders schönen Aussichten.

An dem eisgekühlten Wodka nippend, strecke ich die Beine aus und lasse die Umgebung auf mich wirken. Schwarze Wände, ein blutroter Boden, goldene Spiegel und wunderschöne Frauen.

In silbernen Käfigen rekeln sich mit Handschellen an die Gitterstangen gekettete Schönheiten. Sie alle tragen roten Lippenstift, sie alle sind unfassbar jung und sie alle haben Panik in den Augen.

Wahrscheinlich ist es falsch, dass ich hier bin, dennoch brauche ich diese Pause, um mein Hirn freizubekommen.

Gedankenverloren reibe ich über das Vizepräsidenten-Patch, das erst seit wenigen Tagen meine Kutte ziert. Logan, der Mann, der die letzten Jahrzehnte der Präsident der Red Snakes war, hat den Kampf gegen den Lungenkrebs verloren.

Sein Tod ist für uns alle ein harter Schlag gewesen. Logan war ein guter Anführer, ein fairer Präsident und ein fähiger Geschäftsmann. Er hat dafür gesorgt, dass es dem Club gut geht und dass wir alle die Taschen voller Geld haben.

Jetzt ist Cole, unser ehemaliger Vize, zum Präsidenten gewählt worden und dieser hat mich zu seinem Stellvertreter gemacht.

Das ist okay. Ich meine, fuck! Sehr okay sogar!

Am Tag meines einundzwanzigsten Geburtstags habe ich mich dazu entschieden, eine Rote Schlange zu werden. Das Jahr als Prospect war hart, aber gut. Es hat mich geformt und mich zu dem Mann werden lassen, der ich jetzt bin.

Der MC ist mein Leben und meine Brüder sind meine Familie - die einzige Familie, die ich habe. Das Leder, das ich trage, und die Patches, die sich darauf befinden, erzählen, wer ich wirklich bin. Seit ich vor sechzehn Jahren die Kutte angelegt habe, ist viel passiert. Ich habe so einige Zeit im Knast verbracht. Meistens waren es nur kurze Haftstrafen, doch die letzte hat über vier Jahre gedauert. Insgesamt bin ich sechs lange Jahre eingesessen. Das mag nach nicht viel klingen, aber verdammt, im Gefängnis fühlt sich jeder Tag wie eine Ewigkeit an.

Heute ist mein siebenunddreißigster Geburtstag und es fühlt sich so an, als würde ich an einem Scheidepunkt in meinem Leben stehen.

Tief in meinem Inneren spüre ich, dass mir etwas fehlt, aber ich habe verflucht noch mal keine Ahnung, was das sein kann.

Das Gefühl lässt sich am besten mit einem Hunger vergleichen, einem Heißhunger auf etwas ganz Bestimmtes, nur weiß ich leider nicht, auf was ich Hunger habe.

Was ziemlich beschissen ist, denn solange ich nicht weiß, wonach es mich verlangt, kann ich diesen Hunger auch nicht stillen.

Ich bin ruhelos, schlaflos und wie ein Getriebener.

Nacht für Nacht streife ich durch die Stadt, sorge innerhalb unserer Reviergrenzen für Ordnung und töte jeden, der sich mir dabei in den Weg stellt oder der versucht, dem Club Ärger zu bereiten. Erst vor wenigen Tagen habe ich zwei Polen dabei erwischt, wie sie eines unserer Casinos um mehrere zehntausend Dollars betrogen haben.

Die Wichser hatten gezinkte Karten, schlussendlich aber keine Köpfe mehr.

Ihre Überreste habe ich im Hudson River entsorgt, mittlerweile wurden sie längst von den Bullen gefunden.

Ich muss wohl nicht extra betonen, dass Cole, unser neuer Präsident, nicht besonders begeistert von dieser Aktion war.

Im Nachhinein muss ich vielleicht zugeben, dass ich ein wenig überreagiert hatte.

Aber fuck!

Ich nehme meinen neuen Posten als Vize ernst und darum werde ich nicht zulassen, dass uns irgendwelche Bastarde über den Tisch ziehen.

Es war Coles Idee, dass ich ins ,FREEDOM‘ gehen und etwas Druck abbauen soll.

Für gewöhnlich halte ich mich an die vielen Bitches, die sich zu jeder Tages- und Nachtzeit im Clubhaus herumtreiben, in diesem speziellen Fall ist es jedoch tatsächlich besser, wenn ich mich an den Mädchen der Russen austobe.

Einen Fluch ausstoßend, setze ich das schwere Glas an meiner Unterlippe an, lege den Kopf in den Nacken und kippe mir den Rest der klaren Flüssigkeit in die Kehle.

Bevor ich mir überhaupt sicher bin, ob ich mir noch einen bestellen soll, taucht auch schon ein junges, schönes Mädchen vor mir auf und fragt mich, ob ich mir etwas zu trinken bestellen möchte. Sie trägt, genau wie ihre Kolleginnen, nur einen goldenen BH, einen winzigen gleichfarbigen String und hohe High Heels, die ihre Beine unfassbar lang aussehen lassen.

Die Nutte hat große blaue Augen, slawische Gesichtszüge und lange blond gefärbte Haare. Sie ist hübsch, entspricht jedoch nicht meinem eigentlichen Geschmack.

Für gewöhnlich bevorzuge ich Frauen, die etwas mehr auf den Hüften haben. Ein praller Arsch, runde Titten und dunkle Haare wären mir bedeutend lieber als dieses dürre Geschöpf, das mich aus verängstigt schimmernden Augen ansieht.

Doch für heute Nacht wird die süße Russin ausreichen ...

Gierig lasse ich meinen Blick über ihre nackte Haut gleiten, balle die Hände zu Fäusten und versuche, ruhig zu bleiben.

„Bist du schon gekauft?“

So langsam kapiert das Mädchen, dass ich kein Interesse an einem neuen Wodka habe.

„Nein, ich bin noch frei.“

„Perfekt!“

Eigentlich wollte ich mir eine der Frauen aus den Käfigen gönnen, aber als ich dann gesehen habe, dass ihre Rückseiten von roten Striemen überzogen sind, habe ich den Gedanken wieder verworfen.

Ich will keine beschädigte Ware, nicht heute Nacht.

Das leere Glas auf den silbernen Tisch neben mir stellend, stehe ich auf und lasse meine Fingerknöchel knacksen.

„Bring mich auf dein Zimmer.“

Sie zögert kurz, betrachtet die Patches auf meinem Leder und die Waffe, die gut sichtbar in meinem Hosenbund steckt, dann schluckt sie hart und wispert mir ein leises „Sehr gerne“ zu.

Meine Augen auf ihren Arsch pinnend, folge ich ihr durch das ‚FREEDOM‘.

Wir gehen einen langen Gang entlang. An einer Art Kreuz, an dem eine zierliche rothaarige Frau fixiert ist, bleibe ich kurz stehen und betrachte die roten Linien, die sich gut sichtbar auf ihren Oberschenkeln abzeichnen. Die Schminke der Nutte ist verschmiert, ihre Augen sind vom Weinen gerötet. Das runde, dicke, schwarze Ende eines Dildos, der zwischen ihren Schamlippen hervorlugt, verrät mir, dass sie bis zum Anschlag ausgefüllt ist.

Wer auch immer sich die kleine Hure gekauft hat, er ist noch lange nicht mit ihr fertig. Als sie mich sieht, weiten sich ihre Augen erschrocken, entsetzt mustert sie meine Kutte und gibt ein gepeinigtes Seufzen von sich. Im Gegensatz zu der Blondine, die ich mir für heute Nacht gekauft habe, scheint sie ganz genau zu wissen, wer ich bin.

Ich würde darauf wetten, dass sie jetzt, wo sie mich gesehen hat, plötzlich gar nicht mehr so unglücklich darüber ist, an diesem verdammten Kreuz zu hängen.

Und was soll ich sagen, ihre Furcht ist durchaus berechtigt ...

Mein Ruf eilt mir schon seit Jahren voraus. Allerdings lasse ich meine inneren Dämonen niemals an kleinen Huren aus, sondern nur an den Feinden des Clubs.

Ich zögere nicht, verhandle nicht und kenne keine Gnade ... Niemals!

Wer dem Red Snake Motorcycle Club schaden will, muss davon ausgehen, dass ich ihn töte. So einfach ist das. Fuck! Ich bin kein Psycho, der sich an dem Blut seiner Opfer aufgeilt, aber ich beschütze, was ich liebe. Loyalität steht bei mir an erster Stelle.

Ich halte mein Leben gerne unkompliziert.

Leben oder sterben - Freund oder Feind -Schwarz oder Weiß. Es gibt da keine Grauschattierungen und keine Mittelwege.

Unser Club ist nicht so stark geworden, weil wir Mitleid mit unseren Feinden haben.

Heute Nacht hingegen verlangt es mich nicht nach Blut, davon hatte ich in der letzten Zeit schon genug an meinen Händen kleben, sondern einfach...

Erscheint lt. Verlag 3.3.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
ISBN-10 3-96586-137-9 / 3965861379
ISBN-13 978-3-96586-137-4 / 9783965861374
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