Ein unmöglicher Gentleman (eBook)

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2020 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4863-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein unmöglicher Gentleman - Stephanie Laurens
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Miss Mary Alice Cynster hat ein Ziel: Nachdem ihre Schwester unter der Haube ist, will auch sie endlich den passenden Ehemann finden. Und sie weiß genau, wie er sein soll - nämlich keinesfalls so wie Ryder Cavanaugh, Marquess of Raventhorne! Dummerweise hat ausgerechnet dieser berüchtigte Charmeur ein Auge auf sie geworfen und umgarnt sie nach allen Regeln der Kunst. Mary würde natürlich nicht im Traum daran denken, diesen Schurken zu heiraten, auch wenn seine Küsse noch so verführerisch auf ihrer Haut prickeln ...



Stephanie Laurens wurde in Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) geboren. Sie begann mit dem Schreiben, um ihrem wissenschaftlichen Alltag zu entfliehen. Bis heute hat sie mehr als 50 Romane verfasst und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Liebesgeschichten. Die preisgekrönte New York Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Melbourne.

1. KAPITEL

London,

Mai 1837

Er ist der Gentleman, auf den Sie ein Auge geworfen haben?“

Mary Alice Cynster fuhr heftig zusammen – so heftig, dass sie das Gleichgewicht verlor. Jedenfalls beinahe. Als sie sich wieder gefangen hatte, wirbelte sie wütend herum und starrte ihren überaus irritierenden und, wie es schien, durch nichts zu entmutigenden Bewunderer finster an. Weshalb Ryder Cavanaugh sich ausgerechnet die Rolle eines lästigen Anbeters in ihrem Leben ausgesucht hatte, war ihr ein Rätsel, doch seit ihrer kurzen Begegnung beim Verlobungsball ihrer Schwester Henrietta vor zwei Tagen klebte er ihr an den Fersen und wurde langsam, aber sicher zu einer Plage.

Im Ballsaal von Felsham House, in dem sie einander gegenüberstanden, drängte sich an diesem Abend die Crème de la Crème des ton, die Gentlemen in schimmernden schwarzen Frackröcken, die Damen in prachtvollen Satin- und Seidenroben, die in der wogenden Menge wie leuchtende Farbtupfer wirkten. Allenthalben blitzten kostbare Juwelen, und Hunderte kultivierter Konversationen verschmolzen zu einem wohlmodulierten Stimmengewirr.

Mary hatte sich ins Halbdunkel unter der Sängerempore zurückgezogen, um das Objekt ihrer Begierde ungestört in Augenschein nehmen zu können. Dass Ryder sich ihr näherte, hatte sie erst gemerkt, als er plötzlich neben ihr stand und das Wort an sie richtete. Freilich bewegte er sich auch ungewöhnlich geschmeidig und lautlos, und das trotz seiner Größe. Und wie üblich unterstrich seine tadellos sitzende, streng geschnittene Abendgarderobe die kraftvolle Beweglichkeit seiner hochgewachsenen, muskulösen Gestalt. Mit der Schulter lässig gegen die Wand gelehnt, musterte er sie unter halb gesenkten Lidern hervor mit dem für ihn so typischen trägen Löwenblick.

Die meisten Menschen ließen sich von Ryders liebenswürdiger, freundlicher Art, die ein wenig an einen sanften Riesen erinnerte, täuschen. Mary nicht. Ihr war nicht entgangen, dass sich hinter seinen funkelnden grüngoldenen Augen ein Intellekt verbarg, der ihrem an Schärfe, Bestimmtheit und Entschlossenheit in nichts nachstand.

Doch trotz des irreführenden Eindrucks von Abgeklärtheit, den er wie üblich zur Schau trug, schien er von der Erkenntnis, auf wen ihr Interesse sich richtete, ehrlich überrascht zu sein. Jedenfalls dem Ton seiner Stimme nach zu urteilen – und der Tatsache, dass seine schweren Lider sich bei dem verstohlenen Blick über ihre Schulter hoben und seine Augen sich verblüfft weiteten.

Im Stillen bedachte Mary ihn mit einem höchst undamenhaften Schimpfnamen – er war wahrhaftig der letzte Mensch, den sie in die Angelegenheit einzuweihen wünschte –, dann heftete sie den Blick auf seine grünlich golden schillernden Augen, als wollte sie ihn hypnotisieren. „Lassen. Sie. Mich. In Ruhe.“

Wie zu erwarten, ignorierte er ihre Aufforderung. Genauso gut hätte sie sich den Atem sparen können. Ryder – oder, wie er sich seit dem Tod seines Vaters vor sechs Jahren korrekt titulierte, der fünfte Marquess of Raventhorne –, hielt sich, wie jedermann wusste und akzeptierte, ausschließlich an seine eigenen Regeln. Es gab nur wenige Gentlemen, die die führenden Damen der Gesellschaft als solche anerkannten, und die betreffenden Herren zeichneten sich durch ein Maß an persönlicher Macht aus, das es angeraten erscheinen ließ, ihnen zu gestatten, sich ungehindert in den Salons, Ball- und Speisesälen des ton zu bewegen, jedenfalls solange sie ein Mindestmaß an Umgangsformen beachteten. Es handelte sich um eine Art stillschweigender Duldung, die auf wechselseitigem Respekt beruhte.

Und während Mary ihm die Stirn bot – und seinem Blick standhielt –, war sie sich Ryders persönlicher Macht in allen Facetten und mit jeder Faser bewusst.

Eine Unausweichlichkeit auf derart kurze Entfernung.

Sie war nicht nur die Jüngste unter den noch unverheirateten Cynster-Mädchen, sondern auch die Zierlichste, und er sah auf sie herunter, als begutachtete er einen unverhofft saftigen Leckerbissen. Bei seiner Körpergröße von gut einem Meter achtzig hätte sie sich eingeschüchtert fühlen können, aber eine solche Wirkung übte er auf sie nicht aus. Sie fühlte sich verstört in seiner Gegenwart, aus der Balance gebracht, innerlich in Aufruhr versetzt, und das in einem Maß, dass sie mitunter in Ohnmacht zu fallen glaubte –, aber niemals in irgendeiner Weise bedroht. Was vielleicht daran lag, dass sie ihn, jedenfalls flüchtig, von klein auf kannte; ihre Familien gehörten zu den einflussreichsten im ton und verkehrten miteinander, wie es bei Familien hohen Ranges üblich war.

Der Blick seiner dicht bewimperten grüngoldenen Augen hielt ihren noch immer fest. „Sie können nicht ernsthaft glauben, dass Randolph ein geeigneter Ehemann für Sie ist.“

Mary reckte das Kinn, aber selbst auf diese Weise gelang es ihr nicht, ihn von oben herab zu mustern. „Es liegt auf der Hand, würde ich meinen, dass es sich dabei um eine Entscheidung handelt, die ausschließlich ich zu treffen habe.“

„Sparen Sie sich die Mühe. Sie passen nicht zueinander.“

„Finden Sie.“ Mary zögerte, doch wenn es irgendjemanden gab, der die Pläne seines Halbbruders kannte, dann war es Ryder. Sie hob die Brauen und tränkte ihren Ton mit so viel ungläubiger Hochnäsigkeit, dass es hoffentlich reichte, um ihn zum Plaudern zu veranlassen. „Und aus welchem Grund sollte das so sein, wenn man fragen darf?“

Während er offenbar überlegte, ob er antworten sollte, wartete sie und fragte sich, ob es vielleicht klüger sei zu leugnen, dass sie ein Interesse an Randolph hatte – Lord Randolph Cavanaugh, einem von Ryders Halbbrüdern und ein paar Jahre jünger als er. Doch als sie Ryder bei Henriettas und James’ Verlobungsball kurzerhand abgewiesen und seine Einladung ausgeschlagen hatte – eine Einladung, für die die meisten Damen des ton, ob jung, mittelalt oder betagt, zu allem bereit gewesen wären –, hatte sie unbeabsichtigt seine Neugierde erregt, und seitdem verfolgte er sie mit einer katzenhaft trägen, ausgesprochen ärgerlichen Unbeirrbarkeit.

Ihre Begegnung bei dem Verlobungsball war zwar erst zwei Tage her, doch Ryder war viel zu intelligent, um ihre Absichten nicht zu durchschauen. Es führte zu nichts, wenn sie versuchte, ihn zu täuschen – er würde nur umso mehr Katz und Maus mit ihr spielen.

Nichts anderes erwartete sie von ihm, als seine Lippen sich kaum merklich nach oben bogen und er ansetzte zu sprechen.

„Wenn ich die Gründe im Einzelnen aufzählen dürfte.“ Seine Stimme war so tief, dass sie an ein grollendes Schnurren erinnerte. „Gestatten Sie mir zunächst, darauf hinzuweisen, dass Sie, als das derzeit letzte ledige Cynster-Mädchen Ihrer Generation, auf dem Heiratsmarkt als Trophäe gelten.“

Mary runzelte die Stirn. „Es gibt nichts, was mir gleichgültiger wäre.“ Sie begegnete seinem Blick. „Davon abgesehen habe ich keine Ahnung, wieso jemand mich als einen Siegespreis betrachten sollte. Ich bin die Jüngste, und selbst wenn meine Mitgift sicherlich nicht zu verachten ist, so kann ich doch nicht als ein Diamant reinsten Wassers oder als herausragende Erbin gelten.“ Da sie ihn ohnehin nicht loswurde, konnte sie sich die Tatsache, dass er über hervorragende Verbindungen verfügte und außerordentlich gut informiert war, genauso gut zunutze machen und ihn aushorchen.

Ryder neigte den Kopf und biss sich auf die Zunge. Sonst wäre ihm entschlüpft, dass sie zwar recht hatte mit ihrer Feststellung, kein Diamant reinsten Wassers zu sein, dies jedoch an ihrer ausgeprägten Charakterstärke und nicht so sehr an mangelnder Schönheit lag. Sie war überaus anziehend, auf eine strahlende, lebenssprühende Weise, die einem Mann den Kopf verdrehte und seine Fantasie befeuerte, wie er aus eigener Erfahrung wusste, seit er ihr, von Neugierde und gekränkter Eitelkeit und einer rätselhaften Faszination getrieben, nicht mehr von den Fersen zu weichen vermochte. „Sie übersehen dabei einen wichtigen Punkt. In Ihrer Generation sind Sie für die anderen einflussreichen Familien die letzte Möglichkeit, sich mit den Cynsters zu verbinden. Danach wird es mehr als ein Jahrzehnt dauern, bis die Kinder Ihrer Verwandten auf den Heiratsmarkt kommen. Insofern sind Sie tatsächlich so etwas wie eine Trophäe, ob Sie es wollen oder nicht. Und was Randolph angeht – er wird weder einen Titel noch Besitz erben.“ Im Gegensatz zu ihm selbst. Er sah ihr unverwandt in die Augen, während er herablassend die Brauen hochzog. „Fragen Sie die führenden Damen des ton, wenn Sie mögen. Man rechnet fest damit, dass Sie eine gute Partie machen.“

Das Geräusch, das ihren Lippen entwich, klang verdächtig nach einem Schnauben. Ein Lächeln zuckte um Ryders Mundwinkel. Er konnte ihre abfällige Regung gut nachvollziehen.

Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nein. Wenn das stimmen würde, wäre ich von Verehrern umlagert.“

„Warten Sie es ab.“ Er sah keinen Grund, es ihr nicht zu sagen. „In der kommenden Saison werden Sie sich vor Kandidaten nicht retten können. Sie sind erst zweiundzwanzig, und Henriettas Verlobung und ihre bevorstehende Hochzeit nehmen Ihre Familie vorrangig in Anspruch. Das ist der Grund, warum die Gentlemen Sie im Augenblick nicht beachten.“ Außer ihm. Und er war entschlossen, sämtlichen möglichen Mitbewerbern den Rang abzulaufen.

Ihre Lippen – sie hatten die Farbe von Rosenknospen und wirkten ungewöhnlich üppig in dem...

Erscheint lt. Verlag 6.3.2020
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Gisela Grätz
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Taming Of Ryder Cavanaugh
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
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ISBN-10 3-7337-4863-8 / 3733748638
ISBN-13 978-3-7337-4863-0 / 9783733748630
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