Skull-Ranch 23 (eBook)

Auf verlorenem Posten

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9340-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Skull-Ranch 23 - Frank Callahan
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Die Schatten der Nacht senken sich über das Bluegrass Valley. Shorty und Brazos, die Cowboys von der Skull-Ranch, wachen bei einer kleinen Rinderherde. Der Schrei eines Käuzchens durchdringt die Stille. Die Männer kämpfen gegen ihre Müdigkeit an. Vor einigen Tagen sind einige Rinder zerschmettert in einer Felsschlucht gefunden worden.
Plötzlich wird Brazos hellwach. Eine seltsame Unruhe hat die Herde erfasst. Nervös rotten sich die Tiere zusammen. Brazos ergreift sein Winchestergewehr. Für einen Moment erkennt der hünenhafte Mann ein paar schwarze Schemen zwischen den Dornbüschen. - Wölfe!

In diesem Moment erkennt er den Wolf, der nur wenige Yards entfernt am Boden kauert. Seine Augen funkeln wie zwei kleine Lichter in der Dunkelheit. Ein drohendes Knurren kommt zwischen den Lefzen hervor. Gefährlich funkeln die spitzen Zähne des Lobos.

Brazos erstarrt für wenige Sekunden, dann reißt er sein Gewehr hoch.

Der Schuss bricht sich an den Talhängen, klingt als Echo zurück. Brazos will nochmals feuern, doch von dem riesigen Wolf ist nichts mehr zu sehen.

Es sieht geradeso aus, als wäre der Lobo vom Erdboden verschluckt worden.

Shorty taucht hinter Brazos auf. Kriegerisch schwingt er sein Gewehr. Atemlos starrt er seinen Freund an, der nun die Winchester senkt und kopfschüttelnd zu der Stelle hinüberblickt, wo er den Wolf gesehen hat.

»Kümmere dich um die Rinder, Shorty«, murmelt Brazos. »Sieh zu, dass diese gehörnten Teufel sich nicht auf und davon machen, sonst haben wir morgen den ganzen Tag Arbeit.«

Shorty nickt verstehend, schwingt sich in den Sattel und reitet zur Herde hinüber.

Die Rinder haben sich fast alle erhoben. Die Schussdetonation hat die Tiere erschreckt. Und nun wittern sie auch noch den Wolfsgeruch.

Ein paar Stiere wollen ausbrechen, doch der kleine Shorty versteht sein Handwerk. Er beruhigt die erregten Tiere, umreitet die Herde und spricht beruhigend auf die Kühe und Stiere ein, die längst an die Stimme des kleinen Cowboys gewöhnt sind.

Brazos ist inzwischen zu der Stelle hinübergegangen, wo er den Wolf gesehen hat.

Und er findet Spuren des Tieres.

»Heiliger Rauch«, murmelt Brazos. »Ich habe wirklich schon geglaubt, dass ich eine Fata Morena… äh … dass ich mich getäuscht habe.«

Er reitet zu Shorty hinüber, der ihn erwartungsvoll anblickt.

»Na, du alter Penner«, grollt Brazos Stimme. »Beinahe hätte dich der Lobo aufgefressen. Der war nur noch wenige Schritte von dir entfernt. Danke deinem Schöpfer, dass ich gerade noch zur rechten Zeit gekommen bin.«

Shorty erschrickt, dann kneift er ein Auge zusammen und blinzelt wie ein Uhu.

»Willst du mich auf den Arm nehmen, Dicker? Oder hast du wirklich einen Lobo gesehen?«

»Du kannst dir nachher die Spuren ansehen, Shorty. Dieser kapitale Bursche hätte dich fortgeschleppt. Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe noch niemals solch einen prächtigen Bergwolf gesehen.«

Brazos beschreibt den Schwarzwolf, und natürlich übertreibt er ein klein wenig.

»Wir müssen morgen sofort John Morgan Meldung machen«, sagt Brazos dann noch. »Bisher haben wir noch nicht allzu viel Rinder verloren, doch dies kann sich schnell ändern.«

Brazos und Shorty nicken sich zu.

Sie machen die ganze Nacht kein Auge zu und kümmern sich um die Herde. Von dem prächtigen Lobo ist jedoch nichts mehr zu sehen.

»Komm mal her, mein Kleiner!«, ruft Doc Smoky mit lockender Stimme. »Komm schon her, General. Ich werde auch nicht zu fest zuschlagen mit meinem Kochlöffel. Doch du musst einsehen, dass ich nicht zulassen kann, dass du nun auch noch meinen letzten heilen Socken ruiniert hast.«

Der Ranchkoch verbirgt seine Hand auf dem Rücken, in der er einen mächtigen Kochlöffel hält. Und er starrt lauernd auf den Schäferhund, der auf den Namen General Lee hört und eine Art Maskottchen der Skull-Ranch ist.

Und zwischen Doc Smoky und dem Hund besteht so eine Art Hassliebe. Gerade Doc Smoky ist oft das Opfer von General Lees Streichen und Abenteuern.

Doc Smoky schleicht näher. Auf seinem verwegenen Piratengesicht liegt die Andeutung eines Lächelns.

Doch. General Lee lässt sich nicht täuschen. Er kennt Doc Smoky genau und hat überhaupt keine Lust, sich mit diesem komischen Stecken, den der alte Bursche da in der Hand hält, verprügeln zu lassen.

Er kriecht auf allen Vieren langsam rückwärts, wahrend er den Oldtimer nicht aus den Augen lässt.

»Nicht abhauen, General«, bittet Doc Smoky. »Du weißt doch, dass ich nicht mehr so schnell auf den Beinen bin wie früher. Bleib schon sitzen, ich schlage wirklich auch nicht zu fest zu. Ich verspreche es dir.«

General Lee wedelt mit dem Schwanz, bellt herausfordernd und setzt seinen Rückzug fort, als sich der Koch der Skull-Ranch noch näher heranschiebt.

Da explodiert Smoky.

Er läuft los, will dem Schäferhund hinterher, der dies jedoch als Spiel auffasst.

Er kommt Doc Smoky entgegen.

Und dann wälzen sich die beiden auf Boden. Schließlich liegt Smoky am Boden, erinnert an einen großen Käfer, dem es nicht mehr gelingt, auf die Beine zu kommen.

Und General Lee steht halb über den Ranchkoch gebeugt und leckt ihm mit seiner feuchten Zunge übers Gesicht. Und Doc Smoky muss dies erst einmal verdauen.

Sein Grimm schmilzt dahin, wie ein Stück Butter unter den Strahlen der ersten Frühlingssonne.

»Schon gut, mein Kleiner«, sagt er schließlich versöhnlich und richtet seinen Oberkörper auf. Er krault dem Schäferhund das Fell, der aufgeregt hechelt.

»Was ist denn hier los, Smoky?«, klingt eine fragende Stimme auf. Sie gehört John Morgan, dem Boss der Skull-Ranch, der kopfschüttelnd auf den Oldtimer blickt, der sich in diesem Moment verdattert erhebt.

»Eigentlich nichts Besonderes, Boss«, sagt der Oldtimer und wischt seine Hände an der Küchenschürze ab. »General Lee und ich haben ein wenig gerauft.«

Doc Smoky bekommt einen roten Kopf, als er den forschenden Blick des Ranchbosses bemerkt.

»Hast du Leroy gesehen?«, fragt John Morgan dann.

»Spade ist vor ungefähr einer Viertelstunde zum See hinübergeritten«, sagt Smoky. »Bestimmt angelt er wieder einmal. Doch diesmal verlasse ich mich nicht darauf, dass er mir genügend Fische mitbringt. Vor acht Tagen habe ich ziemlich alt ausgesehen, als ich dann nichts auf den Mittagtisch bringen konnte.«

John Morgan schmunzelt und verlässt den Küchenraum.

Die Strahlen der aufgehenden Sonne blenden den Boss der Skull-Ranch. Der blaue Himmel wölbt sich wie ein riesiger Baldachin über dem wunderschönen Tal.

Ungefähr vierhundert Yards von den Ranchgebäuden entfernt befindet sich ein kleiner See, der Johns Ziel ist. Wildgänse fliegen auf. Ein paar Enten ziehen ihre Bahnen auf dem klaren Wasser.

Das Ufer ist mit Büschen, Schilf und Bäumen eingesäumt. Ein paar Frösche quaken.

Es tut John Morgan gut, so dahinzuschlendern. Er lächelt, als er Leroy Spade erkennt, den Scout und Raubtierjäger, der dort am Ufer hockt und eine Angel ausgeworfen hat.

Der hagere Mann mit den scharfgeschnittenen, beinahe indianisch wirkenden Gesichtszügen, blickt seinem Freund lächelnd entgegen.

Sie sind sich in vielen Dingen sehr ähnlich, diese beiden Männer.

»Na, beißen die Fische?«, fragt John und kauert sich neben dem Scout nieder.

Leroy verzieht sein braungebranntes, an gegerbtes Leder erinnerndes Gesicht zu einer Grimasse.

»Die wollen wohl nicht so wie ich, John. Und diesmal weiß ich beim besten Willen nicht, wie ich mich bei Doc Smoky herausreden soll. Der Alte hat schon vor acht Tagen kräftig geflucht, als ich ohne einen einzigen Fisch angetanzt bin.«

Sie grinsen sich an, dann wird John Morgans Gesicht ernst. Hart und eckig wirkt sein Kinn.

John Morgan räuspert sich.

Sein fester Blick richtet sich auf den Scout und Raubtierjäger, der ihn vor vielen Monaten hier in dieses wunderschöne Blaugrastal führte und der die Rocky Mountains wie seine Hosentasche kennt.

»Doch ich habe ein ganz anderes Problem, das uns alle und vor allem die Skull-Ranch betrifft. Ein starkes Rudel Wölfe ist hier im Tal aufgetaucht. Es verschont unsere Herden nicht und hat sogar schon unsere Cowboys angegriffen.«

Leroy Spade nickt.

»Ich habe auch schon davon gehört, als ich in Golden City gewesen bin. Diese blutgierigen Lobos haben auch bereits Menschen angefallen. Es gab Tote unter den Goldgräbern. Und nun sind diese Bestien hier im Bluegrass Valley aufgetaucht.«

Der Boss der Skull-Ranch nickt.

»Kümmerst du dich um die Wölfe?«, fragt Morgan dann. »Schieß sie ab, Leroy, ehe sie noch mehr Schaden anrichten. Wir können es uns nicht erlauben, auch nur ein einziges Kalb oder eine einzige tragende Kuh zu verlieren.«

»Mach ich, John. Ich reite eine Stunde vor Sonnenuntergang los. Einverstanden?«

John Morgan erhebt sich zufrieden lächelnd. Dann deutet er auf den Schwimmer der Angel, der in diesem Moment kräftig zu zucken beginnt.

»Da hat einer angebissen, Leroy. Ich schätze, dass du Doc Smoky heute nicht enttäuschen wirst!«

Die Dämmerung legt ihre dunklen Schatten über das Bluegrass Valley. Die Konturen werden unscharf. Die Hitze des langen Tages nimmt ein wenig ab.

Leroy Spade zügelt sein Pferd und blickt über die weite Prärie. Die Spitzen der Grashalme bewegen sich im leichten Wind wie Wellen eines großen Meeres.

Der erfahrene Jagdfalke springt aus dem Sattel und geht dann zu Shorty und Brazos hinüber, die dort ihr kleines Camp aufgeschlagen haben.

Die Begrüßung ist herzlich.

»Na, du alter Pumakiller«, sagt Shorty und wippt auf den Zehenspitzen. »Dich hat wohl der Boss geschickt, damit du den Lobos ein wenig auf die Schwänze trittst.«

Leroy Spade lächelt.

»Sicher, Jungs. Einer muss es ja mit diesen Bestien aufnehmen, nachdem einige Skull-Cowboys in die Hosen gemacht haben. So wurde mir jedenfalls berichtet.«

Shortys Lächeln verliert sich. Innerhalb weniger Augenblicke verwandelt er sich in einen...

Erscheint lt. Verlag 3.3.2020
Reihe/Serie Skull Ranch
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • clint-eastwood • Cowboy • E-Book • für Erwachsene • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • karl-may • Klassiker • lucky-luke • Reihe • Romanheft • Serie • spannend • Western • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Westernromane • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou
ISBN-10 3-7325-9340-1 / 3732593401
ISBN-13 978-3-7325-9340-8 / 9783732593408
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