Scheinverlobt mit dem berüchtigten Viscount? (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4918-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Scheinverlobt mit dem berüchtigten Viscount? - Anne Gracie
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Junge, heiratswütige Damen meidet Freddy wie die Pest! Ihm gefällt sein Leben so, wie es ist - als umschwärmter adliger Gentleman, aber ohne Ring am Finger. Lediglich die schöne Damaris Chance, die ihn manchmal so nachdenklich betrachtet, weckt in seinem leichtlebigen Herzen eine gefährliche Sehnsucht. Als er und Damaris in einer kompromittierenden Situation erwischt werden, schnappt für Freddy die Ehefalle zu. Seltsam: Der Gedanke, mit Damaris das Bett zu teilen, ist plötzlich ausgesprochen verlockend. Aber gerade dazu scheint seine geheimnisvolle Gattin überhaupt nicht bereit - und weckt Freddys Eroberungswillen!



Schon als junges Mädchen begeisterte sich Anne Gracie für die Romane von Georgette Heyer - für sie die perfekte Mischung aus Geschichte, Romantik und Humor. Geschichte generell, aber auch die Geschichte ihrer eigenen Familie ist Inspirationsquelle für Anne, deren erster Roman für den RITA Award in der Kategorie beste Erstveröffentlichung nominiert war. Ihr Urgroßvater, ein Seemann, ging Ende des 19. Jahrhunderts in Australien an Land und blieb dann für immer weil er sich dort in ein Mädchen verliebt hatte, das er später heiratete. Anne selbst lebt in Melbourne in einem kleinen Holzhaus und widmet sich in ihrer Freizeit der Imkerei. Zudem unterrichtet sie an einem College Englisch um so ihre Liebe zur englischen Literatur weiterzugeben und in einem Programm zur Bekämpfung des Analphabetentums erteilt sie Erwachsenen Unterricht. Das Faszinierendste am Schreiben ist für Anne die Entstehung der Charaktere und die Entwicklung ihrer Leben. Oft wacht sie mitten in der Nacht auf und hat eine bestimmte Szene im Kopf, die dann häufig der Beginn des nächsten Romans ist.

2. KAPITEL

„Sie haben wirklich Glück, dass sie die hohe Kunst beherrschen, Schmeicheleien geschmackvoll und dezent zu formulieren. Darf ich fragen, ob diese erfreulichen kleinen Komplimente einer spontanen Eingebung entspringen oder das Ergebnis eingehender vorheriger Überlegungen sind?“

Jane Austen „Stolz und Vorurteil“

Der Landauer bot nur vier Personen bequem Platz. Freddy erbot sich, neben der Kutsche herzureiten, damit im Inneren nicht so beengte Verhältnisse herrschten, doch die alte Dame wollte nichts davon wissen. „Ich ziehe es vor, Sie in meiner Nähe zu haben, lieber Junge.“ Zunächst dachte er, dass sie sich durch besagte Nähe einfach besser beschützt fühlte oder so etwas Ähnliches, aber dann zwinkerte sie ihm zu und ergänzte: „Sie sind so ein ansehnlicher, hübscher Kerl geworden, dass ich unbedingt mit Ihnen angeben möchte.“

Das alte Mädchen versuchte ständig, ihm die Röte ins Gesicht zu treiben. Freddy unterdrückt ein Grinsen.

Mit Unterstützung eines muskulösen Dieners half er Lady Beatrice in den Landauer. Sie war gebrechlich, aber unbeugsam. Anschließend wandte er sich den jungen Damen zu, um ihnen beim Einsteigen behilflich zu sein; erst Miss Jane, die leichtfüßig die Stufen hochsprang, dann Miss Daisy, dann streckte er den Arm nach Miss Damaris aus.

Die zog ihre Hand zurück, bevor er sie auch nur berührt hatte. „Tut mir leid, ich habe es mir anders überlegt.“

„Damaris?“, fragte Lady Beatrice scharf.

„Es ist nichts, ich habe nur leichte Kopfschmerzen. Wenn ich mich eine Weile hinlege, werden sie bestimmt verschwinden.“

Davon war Freddy überzeugt; tatsächlich war er sogar ziemlich sicher, dass die Kopfschmerzen gar nicht existierten. Sie sah nicht im Geringsten mitgenommen oder blass aus, sondern so wie immer, also wie das blühende Leben, wenn nicht sogar noch ein bisschen rosiger. Doch nach den Blicken und verstohlenen Rippenstößen zu urteilen, die die anderen austauschten, lagen unterschwellige weibliche Befindlichkeiten in der Luft, und es gehörte zu Freddys grundlegenden Strategien, in dieser Hinsicht Ahnungslosigkeit vorzutäuschen. Das war auf alle Fälle sicherer.

„Unsinn. Frische Luft und Sonnenschein sind die beste Kur für dein Leiden“, befand Lady Beatrice. „Komm jetzt, meine Liebe. Diese Kopfschmerzen werden sich sofort legen.“

Damaris widersetzte sich nicht; sie stieg gehorsam ein. Freddy folgte ihr, gab dem Kutscher ein Zeichen, und sie fuhren los. Wie erwartet, war es ein wenig eng. Freddys Oberschenkel drückte gegen den von Damaris.

Das hätte eigentlich keine Rolle spielen sollen. Wenn er neben Jane oder Daisy gesessen hätte, hätte er keinen Gedanken daran verschwendet, aber da es sich um Damaris handelte, ging es ihm aus irgendeinem Grund nicht aus dem Sinn.

Sie rutschte etwas dichter an Daisy heran. Freddy versuchte, ebenfalls auf Abstand zu gehen; er drückte sich gegen die Wand der Kutsche, um Damaris mehr Raum zu geben, doch bei drei Leuten auf der Bank war schlicht und ergreifend nicht genug Platz. Er spürte ihre Körperwärme an seinem Bein, und sie spürte zweifellos seine. Nicht, dass sie in irgendeiner Form darauf reagiert hätte.

Sie schaute gleichmütig nach draußen und wirkte dabei ungefähr so lebendig wie eine in Glas gegossene Jungfrau.

So war sie immer, eigenartig distanziert, unberührbar. Es verstörte ihn auf eine Weise, über die er lieber nicht nachdenken wollte. Als hübsche, wohlerzogene und vollkommen liebenswürdige junge Dame unterschied Damaris sich im Grunde nicht von den zahllosen anderen Mädchen, die heutzutage den Heiratsmarkt bevölkerten, zumindest sollte sie sich nicht von ihnen unterscheiden. Und doch …

Er fand sie beunruhigend. Ihre großen braunen Augen schienen … zu viel zu sehen. Er hatte schon immer eine Schwäche für braune Augen gehabt, aber wann immer er versuchte, mit ihr zu flirten – ein harmloser Spaß, sonst nichts –, wies sie ihn eisig in seine Schranken. Autsch!

Und doch ging er wieder und wieder auf sie zu, um sich eine weitere Klatsche abzuholen.

„Kopfschmerzen sind wirklich lästig“, bemerkte er und wand sich innerlich ob dieser dümmlichen Feststellung. In gewissen Kreisen galt er als geistreicher und witziger Gesprächspartner. Aber jedes Mal, wenn er sich um eine angenehme, nichtssagende Plauderei mit Miss Damaris Chance bemühte, fielen ihm nur unbeholfene Gemeinplätze ein.

Sie nickte, lächelte verhalten, erwiderte aber nichts. Die Kopfschmerzen, schon klar.

Wenn hier irgendwer Kopfschmerzen hat, sinnierte Freddy, während die Kutsche den Gosvenor Square hinter sich ließ, dann sollte das ja wohl ich sein. Als er letzte Nacht endlich ins Bett – sein eigenes Bett – fallen konnte, graute bereits der Morgen. Seine aktuelle Geliebte wollte wieder heiraten, einen viel älteren reichen Mann, daher näherte sich ihre Affäre dem Ende. Oder vielmehr: dem Höhepunkt. Sie war wild entschlossen, die Sache mit einem fulminanten Ende zu beschließen. Und das gleich drei Mal. Freddy war erschöpft.

Er hatte einen eigenen Ehrenkodex, was Frauen betraf. Damit würde er zwar keinen Preis für moralisches Verhalten gewinnen, aber immerhin – es war ein Ehrenkodex: Er tändelte niemals mit Unschuldigen, egal, von welchem gesellschaftlichen Rang; er mied „Muffins“, also Mädchen im heiratsfähigen Alter, die unbedingt einen Ehemann finden wollten, wie die Pest; und er stellte niemals verheirateten Frauen nach. Wenn verheiratete Frauen ihm nachstellten, wenn sie von ihren Ehemännern vernachlässigt wurden und unglücklich waren, dann war das etwas anderes. Aber selbst in solchen Fällen ging er nur auf die Avancen ein, wenn die betreffende Dame ihren Gatten bereits mit mindestens einem Erben versorgt hatte. Er wollte niemandem einen Kuckuck ins Nest setzen – er hatte keine Lust auf die Komplikationen, die so etwas oft nach sich zog.

Am liebsten waren ihm Witwen. Mit gerade mal sechzehn hatte er seine Unschuld an die dralle Witwe eines Bauern verloren. Sie war zehn Jahre älter als er gewesen und hatte einem eifrigen, unbeholfenen Jungen beigebracht, wie man einer Frau – und sich selbst – Vergnügen bereitet, indem sie ihm die Vorzüge von Selbstbeherrschung und Geduld demonstrierte. Eine wertvolle Lektion, die er seither beherzigte und gewissenhaft umsetzte.

Schon erstaunlich, wie viele Männer – nach Auskunft der Frauen, mit denen Freddy geschlafen hatte – sich nicht die Mühe machten. Was für Narren. Er gähnte.

Lady Beatrice stieß ihn mit ihrem eleganten Ebenholzstock an. „Haben Sie sich wieder rumgetrieben, junger Draufgänger?“

Freddy antwortete nur mit einem kühlen, würdevollen Blick.

Lady Beatrice grinste. „Dachte ich mir. Sie haben dieses Aussehen.“

„Aussehen?“, wiederholte er und verfluchte sich sofort, weil er ihren Köder geschluckt hatte. „Oh, sehen Sie mal“, rief er dann, in deutlich anderem Tonfall, und deutete auf einen Drehorgelspieler. „Ein Affe in rotem Gehrock. Drolliger kleiner Kerl.“ Ein exzellentes Ablenkungsmanöver. Er wusste, dass Miss Jane Tiere liebte.

Lady Beatrice lachte leise in sich hinein. „Niemand gibt sich in Gesellschaft prüder als ein Wüstling. Aber ja, schauen wir uns gern den Affen an.“ Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück, den Blick weiter unverwandt auf Freddy gerichtet.

Er musste unwillkürlich lachen.

Der Gedanke, den Ersatz-Max zu spielen, während sein Freund auf Reisen war, hatte ihm anfänglich nicht behagt, aber nun fand er es gar nicht mehr so schlimm. Das Schwierigste daran war, vor dem Mittag aufzustehen. Sein üblicher Tagesrhythmus überschnitt sich nicht unbedingt mit dem von respektablen Damen gepflegten Zeitplan. Aber Max sollte ja in ein paar Wochen wieder hier sein. Bis dahin würde Freddy den erzwungenen Schlafentzug wohl überleben. Zumindest hoffte er das.

Sie erreichten den Hyde Park, und Lady Beatrice erspähte sofort zwei lustwandelnde Freundinnen und befahl dem Kutscher anzuhalten. Freddy und die Mädchen stiegen aus, und Freddy half den beiden alten Damen in den Landauer.

Während Lady Beatrice und ihre Kumpaninnen eine Runde um den Park drehten, würden die anderen einen Spaziergang machen. Ein in Freddys Augen reichlich biederes Vergnügen, doch die jungen Frauen schienen es zu genießen.

Er genoss es übrigens auch. Es war ein angenehmes Gefühl, mit drei hübschen Mädchen durch die Gegend zu flanieren, von denen keines irgendwelche ernsten Absichten bezüglich seiner Person hegte. Die Symptome akuten Ehe-Ehrgeizes waren ihm nur allzu vertraut, und die Chance-Schwestern zeigten keine davon. Jane verhielt sich ihm gegenüber nicht anders als ihrem Schwager gegenüber; sie betrachtete ihn als Quelle von Leckereien, guten Umgangsformen und Klatsch und als brauchbare Begleitperson. Daisy hatte absolut kein Interesse am Heiraten; im Park schien sie über nichts anderes zu reden als über die Kleidungsstücke der vornehmen Damen – und was man daran verbessern könnte.

Und was Damaris betraf, nun, ehrlich gesagt, hatte Freddy keine Ahnung, was sie über irgendwas dachte. Was sie sagte, war stets höflich und liebenswürdig, aber was in ihren Kopf vorging? Konnte man nicht mal vermuten.

Unglücklicherweise hatten das milde Wetter und die schwache Wintersonne mehr Leute als sonst an die frische Luft getrieben. Eine Tatsache, die Freddy schmerzlich bewusst wurde, als er eine hochgewachsene dunkelhaarige junge Frau in strengem Reitkostüm und eine kleinere, die in...

Erscheint lt. Verlag 24.3.2020
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Ira Panic
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Winter Bride
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-4918-9 / 3733749189
ISBN-13 978-3-7337-4918-7 / 9783733749187
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