G. F. Unger Tom Prox & Pete -29 (eBook)

China Dick

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9354-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Tom Prox & Pete -29 - G. F. Unger
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'Bin neugierig, was der alte Hammer von uns will', sagt Dick Hanson, als er mit seinen beiden Freunden an den ersten Häusern von Bluetown vorbeireitet. 'Muss ja sehr wichtig sein, wenn er seinen schnellsten Reiter mit 'nem Brandbrief zu uns auf die Ranch schickt! Stand wirklich nichts weiter in dem Brief, Billy?'
'Nur, dass wir sofort nach Bluetown in den 'Stillen Frieden' kommen sollten', erwidert Billy Jenkins, der Boss der Herz-Ranch. 'Bin selbst sehr neugierig!'
'Wir werden's ja gleich wissen!', meint Jim Chester gleichmütig.
Die Freunde erwidern die Zurufe und Grüße der Ortsbewohner. Selbst ein Fremder würde sofort erkennen, dass diese drei Reiter in Bluetown sehr angesehen sind. Sie sehen sehr gut aus, die drei auf ihren prächtigen Pferden.
Jim Chester zieht seinen piekfeinen perlgrauen Stetson, als sie an einem hübschen Mädchen vorbeireiten, das ihnen zulächelt. Doch obgleich Jim den Hut ritterlich und mit Schwung wie ein mexikanischer Grande durch die Luft wirbelt, beachtet ihn die holde Schöne überhaupt nicht. Sie strahlt Dick an und ruft: 'Hallo Dick!'

Der schlanke schmale Jim Chester, den man für einen Spanier halten könnte, zeigt stets zwei Reihen blitzender Zähne, wenn er den Leuten zunickt und ihre Grüße erwidert. Dick Hanson ist ein athletischer Kerl mit einem Kreuz wie ein Brahmastier. Sein rundes Vollmondgesicht mit der Kartoffelnase strahlt.

Jim Chester zieht seinen piekfeinen perlgrauen Stetson, als sie an einem hübschen Mädchen vorbeireiten, das ihnen zulächelt. Doch obgleich Jim den Hut ritterlich und mit Schwung wie ein mexikanischer Grande durch die Luft wirbelt, beachtet ihn die holde Schöne überhaupt nicht. Sie strahlt Dick an und ruft: »Hallo Dick!«

Der athletische Cowboy ist überrascht, doch beeilt er sich, den Hut zu ziehen. »Hallo Dolly!«, brüllt er zurück. Dann sind sie an dem Mädchen vorbei.

»Besuche uns doch mal, Dick! Ich backe einen Kuchen!« Diese Worte ruft das Mädchen hinter den Reitern her.

Dick zuckt zusammen. Mit rotem Gesicht wendet er sich im Sattel um und brüllt: »Sicher, sicher, sicher!« Dabei schwenkt er seinen verbeulten alten Hut. Schnaufend vor Erregung, aber sehr glücklich im Herzen, wendet er sich an seinen Freund Jim: »Ich hatte immer die Vermutung, dass du bei Dolly Hahn im Korbe wärest, old boy, hahaaa – dem is aber scheint’s nicht so! Ich bin der Hahn, hahaaa!«

Jim grinst und erwidert: »Bevor du überschnappst, du Bulle, nimm Folgendes zur Kenntnis: Dolly ist nicht etwa an Geschmacksverirrung erkrankt, sondern hat sich mit mir vorige Woche gestritten. Jetzt will sie mich eifersüchtig machen! Aus diesem kühlen Grunde ist sie nett zu dir, mein Junge! Glotze nicht so blöd, damit musst du dich abfinden! Wie könnte sich eine schöne Taube auch in ’nen Rollmops verlieben, hahahahaha!«

Dicks rundes Gesicht wird dunkelrot. Er schnauft vor unterdrücktem Zorn, dann aber beherrscht er sich, lächelt überlegen und knurrt: »Ich werd’se dir auf alle Fälle abspenstig machen, du blauhaariger Hundefloh! Wenn sie mich erst näher kennt, wird sie bald den Unterschied zwischen einem leichtsinnigen Windhund und ’nem starken Mann merken, an dessen Heldenbrust sie ihr hübsches Köpfchen getrost legen kann. Bei mir isse gut aufgehoben, sag ich! Du hast ja jeden Tag ’ne andere! Ha – is doch ’n reizendes Püppchen Wunderhold, die Dolly! Ich werde sie küssen und …«

»Denkste!«, sagt Jim höhnisch. »Sie wird dir eine kleben!«

»Auf jeden Fall werde ich ihren Kuchen verdrücken!«, knurrt Dick. »Sie bäckt den besten Kuchen …«

»Ihre Mutter, Dick … ihre Mutter bäckt den Kuchen. Dolly hat nicht viel Ahnung von Backen und Kochen. Ich wünsche dir aber viel Vergnügen, alter Junge!«

»Neidhammel, blöder!«, brummt Dick und beachtet den Freund nicht mehr.

Sie nähern sich der Schänke »Stiller Frieden«.

Ein nachdenklicher Ausdruck tritt in die blaugrauen Augen des Herz-Ranchers, als er die Pferde vor der Haltestange des Lokals sieht. Eine Menge Tiere sind es. Und auf der Veranda lungern viele fremde Reiter herum.

»Da is ’ne fremde Mannschaft im Ort, Billy!«, sagt Dick. »Ob uns der alte Hammer deswegen herbestellt hat?«

»Hm … wir werden sehen, Dick!«

Sie finden keinen Platz mehr an der Haltestange des Lokals und binden ihre Pferde deshalb auf der anderen Straßenseite vor der Sattlerei an.

Der Sattler steht in der Tür seines Ladens. »Hallo, Herz-Ranch!«, grüßt er, und man sieht, dass er aufatmet.

»Hallo, Clarke! Wie geht’s?«

»Jeden Tag schlechter! Seht euch vor! Gestern ist hier ’n wildes Rudel eingetroffen! Die meisten dieser Giftpilze halten sich auf der Veranda da drüben auf. Seit gestern hat es schon ’n paar Raufereien gegeben. Diese fremden Scheiche benehmen sich so, als sei Bluetown ihre eigene Burg!«

Das sagt der Sattler ziemlich laut und wütend, während Billy, Jim und Dick ihre Pferde an die Haltestange binden.

Die Freunde sehen sich kurz an, verstehen sich sofort, nicken dem Sattler zu und gehen langsam zum Lokal hinüber. Unter ihren hochhackigen Stiefeln wirbelt der Staub in kleinen Wolken, denn es hat lange nicht geregnet.

Die Herzass-Boys gehen langsam und lässig. Ihre Gesichter sind hart, und die Augen blicken kühl, überlegen. Man sieht es diesen Männern an, dass sie genau wissen, was sie wollen, und dass sie in der Lage sind, ihren Wünschen den nötigen Nachdruck zu verleihen.

Sie gehen an der langen Reihe fremder Pferde entlang und sehen nach den Brandzeichen. Es sind alles Zeichen, die im County niemand kennt. Ganz am Schluss der langen Reihe, dicht vor den Treppenstufen der Veranda, stehen drei Pferde mit dem Hammer-Brand. Demnach ist der alte Hammer mit seinen Söhnen Burt und Steve bereits erschienen.

Als Billy, Jim und Dick mit klingelnden Sporen die Stufen hinaufsteigen und die Veranda betreten, werden sie von vielen Augen angestarrt.

Die fremden Reiter bewegen sich nicht, aber ganz im Hintergrund ertönt eine spöttische Stimme: »Ho – was für einen großen Schatten werfen die drei!«

Eine andere Stimme meckert: »Das sind bestimmt die Oberbullen von der großspurigen Herz-Ranch, ohne die es hier scheint’s nicht geht! Wenn wir wirklich in diesem Kaff bleiben, werde ich sicher bei der Herz-Ranch anfragen müssen, ob mein Gaul gelegentlich seinen Schwanz heben darf!«

Allgemeines Gelächter schallt.

Billy und seine beiden Freunde sind stehen geblieben. Sie sehen sich um, erkennen ein Dutzend und mehr harte, grinsende und höhnische Gesichter.

Dick holt schon Luft, um seinen Gedanken Ausdruck zu geben, doch da beginnen Billy und Jim zu grinsen. Es ist ein mitleidloses und eiskaltes Grinsen, ein hartes und unerbittliches Grinsen, und da schluckt Dick und grinst mit, so richtig selbstbewusst, großspurig und dennoch voller Mitleid.

Kein Wort fällt mehr.

Billy setzt sich wieder in Bewegung, stößt die Schwingtür auf und tritt in den Saloon. Die beiden anderen folgen. Als die Schwingtür hinter ihnen zurückpendelt, murmeln die fremden Reiter auf der Veranda leise durcheinander.

Billy, Jim und Dick steuern auf den Schanktisch zu. Der große Saloon ist leer. Der dicke Sammy Wood putzt Gläser. Er nickt den Ankömmlingen traurig zu und macht dann eine Kopfbewegung zu einer Tür. »Sind im Hinterzimmer«, erklärt er.

Billy und Jim steuern sofort auf die Tür zu und öffnen sie.

Dick zögert noch etwas. »Bring mir ’ne Schüssel mit warmen Würsten und ’n Liter Bier ins Hinterzimmer!«, knurrt er und folgt dann den Freunden.

Billy Jenkins tippt indes schon an den Hut, bleibt neben der Tür stehen und besieht sich die Männer, die um den langen Tisch des Hinterzimmers sitzen. Er nickt Horace Hammer und dessen beiden Söhnen lässig zu und besieht sich dann die drei Fremden.

Zwei der Fremden sind unverkennbar Brüder. Der dritte Mann ist in Billys Alter. Er ist groß, dunkelhaarig, mit einem kleinen Bärtchen, scharfen dunklen Augen und harten Gesichtszügen, die nur zum Teil durch die runden und vollen Wangen und die fleischige Nase nicht so sehr auffallen. Man erkennt sofort, dass dieser Mann außergewöhnliches Format haben muss und dass er auch körperlich sehr beachtlich ist, obwohl er etwas zu viel Fleisch angesetzt hat. Dreißig Pfund weniger, und er wäre ein durchtrainierter Athlet.

Die beiden anderen Männer, die Brüder sein müssen, ähneln in gewisser Weise Burt Hammer. Sie sind groß, sehnig, scharfäugig und wachsam. Sie sind stark und kühl, wortkarg und berechnend. Ihre Cowboykleidung ist abgenutzt. Sie sehen hart aus und könnten die Vormänner einer wilden Mannschaft oder aber auch die Bosse einer rücksichtslosen Treibherdenmannschaft sein, und die Bosse einer Treibherdenmannschaft gehören alle zu der härtesten Sorte, die in diesem Land reitet.

Billy und der alte Hammer schütteln sich die Hände.

Dann stellt Horace Hammer vor: »Das sind Oliver und Ben Hammer, die Söhne meines Bruders. Und das ist Mister Rene Lussan, ihr Partner. Bitte nehmt Platz, Gentlemen!«

Als sie alle sitzen, sagt Billy Jenkins sanft: »Es sieht wie eine Familienangelegenheit aus, Horace. Ist es wirklich notwendig, dass …«

»Yeah, Billy! Du musst dabei sein!«, knurrt der alte Hammer.

Die Herzass-Boys lungern auf dem Hof herum, als Billy, Jim und Dick in den Ranchhof reiten.

Es ist später Abend. Jeden Moment wird der Koch aus dem Küchenhaus treten und mit einem Schusterhammer die Eisenschiene bearbeiten, deren hallender Klang zum Abendessen ruft.

Dick Hanson treibt seinen prächtigen Weißfuchs »Diamant« bis vor das Küchenhaus und knurrt ziemlich böse: »Heh, Li! Komm raus, Li!«

Der Chinese erscheint sofort.

»Li, wenn du läutest, bevor ich meinen ›Diamant‹ versorgt habe und fertig bin, so …«

Dick sagt nicht, was er machen wird, aber der Koch kann es sich bestimmt ganz genau ausrechnen.

Dick galoppiert quer über den Hof, durch die Gruppe der wartenden Cowboys und bis zu den Korrals. Er versorgt seinen Fuchs in Rekordzeit und wäscht sich schnell am Tränktrog. Dabei schielt er immer wieder auf das Küchenhaus.

Die Herzass-Boys beobachten Dick schweigend. Manchmal spähen sie auch zu den Korrals hinüber, wo Billy und Jim noch mit ihren Pferden beschäftigt sind.

Plötzlich hämmert der Koch auf die Eisenschiene. Und schon setzt sich Dick auf die Tür zum Küchenhaus in Bewegung. Blinky kommt ihm in den Weg und will vor ihm hinein, doch Dick wischt ihn zur Seite und stürmt durch die Tür. Er achtet gar nicht darauf, dass sich die anderen Boys merkwürdig...

Erscheint lt. Verlag 24.3.2020
Reihe/Serie G.F. Unger Classic-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9354-1 / 3732593541
ISBN-13 978-3-7325-9354-5 / 9783732593545
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