Feuerland (eBook)

Ein Fall für Vanessa Frank
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2020 | 1. Auflage
496 Seiten
Tropen (Verlag)
978-3-608-11572-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feuerland -  Pascal Engman
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In Stockholm wird ein exklusiver Uhrenladen überfallen, kurz darauf verschwinden zwei reiche Geschäftsmänner. Vanessa Frank beginnt zu ermitteln und deckt Verbindungen zu einer Klinik in Chile auf, die illegale Organtransplantationen vornimmt. Im Auftakt der Thriller-Serie muss die Kriminalkommissarin sich der Macht des Organisierten Verbrechens stellen. Kann sie allein ein ganzes Netzwerk zu Fall bringen? Schweden: Vanessa Frank, Kriminalleiterin der Sonderkommission Nova, wurde betrunken am Steuer erwischt und vom Dienst suspendiert. Nicht das Einzige, was in ihrem Leben momentan schiefläuft. Doch anstatt einen Gang runterzuschalten, stürzt sie sich von ferne in neue Ermittlungen. Ein exklusiver Uhrenladen wurde ausgeraubt, aber keine einzige Uhr entwendet. Kurz darauf werden mehrere Geschäftsmänner entführt und nach Erpressung eines hohen Lösegeldes unversehrt wieder freigelassen. Außer ihrem dicken Bankkonto verbindet die Männer nichts miteinander. Und niemand von ihnen will auch nur ein Wort sagen. Was zunächst wie zwei seltsame Einzeltaten wirkt, entpuppt sich schon bald als brisanter Fall, der Vanessa Frank um den halben Erdball bis nach Chile jagt.

Pascal Engman, geboren 1986, war Journalist des schwedischen »Expressen«. Sein 2019 bei Tropen erschienener Thriller »Der Patriot« wurde in Schweden ein Bestseller. »Feuerland« war der erste Band in der Krimi-Reihe um Kriminalinspektorin Vanessa Frank. Pascal Engman lebt in Stockholm.

Pascal Engman, geboren 1986, war Journalist des schwedischen »Expressen«. Sein 2019 bei Tropen erschienener Thriller »Der Patriot« wurde in Schweden ein Bestseller. »Feuerland« war der erste Band in der Krimi-Reihe um Kriminalinspektorin Vanessa Frank. Pascal Engman lebt in Stockholm. Nike Karen Müller, geboren in Hannover, studierte Nordische Philologie in München und Lund. Seit 2002 übersetzt sie Kriminalliteratur aus dem Schwedischen, u. a. Erik Axel Sund und Caroline Eriksson.

»Mit seiner neuen Serie beweist er erneut, wie man vielschichtige Handlungsebenen spannend zusammenführt und mit Charakteren überrascht, die sich im richtigen Moment den Klischees entziehen.«
Kulturnews.de, 20.03.2020

»Mit Feuerland legt Pascal Engman […] einen furiosen Thriller vor, der brillant konstruiert ist.«
Günter Keil, Südwestpresse, 24.03.2020

»Denn das Buch ist wirklich spannend! Ich habe bis zur letzten Seite mitgefiebert. Mal wieder echtes Buch Kopfkino!«
Nadine Herr, Misshappyreading's Buchblog, 20.04.2020

»Ein spannender Thriller mit brisanter Thematik, der keine Fragen offen lässt. Und der Auftakt einer Reihe, die ich mit Sicherheit weiterverfolgen werde.«
Elke Heid-Paulus, Goodreads, 22.02.2020

»Wenn das der Auftakt zu einer Trilogie sein soll, kann man jetzt schon gratulieren.«
Thomas Lawall, Querblatt, 04.2020

Eins Mit ihren zweiundvierzig Jahren würde Kriminalkommissarin Vanessa Frank heute zum ersten Mal auf eine Psychotherapeutin treffen. Sie war die einzige Patientin im Wartezimmer. Rechts neben ihr lag ein Stapel Zeitschriften. Sie nahm sich eine und blätterte nachlässig darin herum, während sie den Snus-Portionsbeutel wechselte. Wenn sie nicht aß, schlief oder trainierte, hatte sie immer einen Göteborgs Rapé unter der Lippe. Seit fünfzehn Jahren war das nun schon so. Denn nach ihrer Rückkehr aus Kuba hatte sie die Zigaretten gegen Snus getauscht.

»Vanessa? Vanessa Frank?«

Vanessas Blick fiel auf eine kleine Frau mit Kurzhaarfrisur, die eine senfgelbe Tunika trug. Dazu kam noch eine Hornbrille, wodurch sie alle Vorurteile bestätigte, die Vanessa gegenüber der äußeren Erscheinung von Therapeuten hegte.

»Ich bin Ingrid Rabeus«, sagte die Therapeutin mit einem freundlichen Lächeln.

Vanessa stand auf und streckte Ingrid Rabeus die Hand entgegen, doch diese wandte sich ab und ging einen schmalen Flur entlang.

Sie führte Vanessa in einen Raum mit Schreibtisch und zwei Polstersesseln – einem grünen und einem blauen. Ingrid Rabeus deutete auf den blauen, der mit der Lehne zum Fenster stand, und bat Vanessa, Platz zu nehmen.

Auf einem runden Couchtisch stand eine Vase mit einer einzelnen weißen Blume, daneben lag ein Päckchen Taschentücher. Sie beugte sich vor, um an der Blüte zu riechen. Sie war aus Plastik.

Die Psychotherapeutin setzte sich Vanessa gegenüber und schlug die Beine übereinander.

»Ich möchte mit der Frage beginnen, warum Sie hergekommen sind.«

»Ich lasse mich gerade scheiden und saß mit Alkohol am Steuer«, gab Vanessa zurück.

»Scheidungen sind schwierig«, sagte Ingrid Rabeus neutral.

»Nicht besonders. Die Scheidung ist nicht das Problem.«

Die Therapeutin wirkte verwundert, sammelte sich aber rasch.

»Nein?«

»Überhaupt nicht. Das Problem ist, dass ich angetrunken Auto gefahren und von Kollegen angehalten worden bin. Jetzt muss ich unfreiwillig eine Auszeit nehmen, während meine Vorgesetzten überlegen, ob ich meinen Job behalten darf oder nicht. Als Zeichen meines guten Willens habe ich meinen Chefs versprochen, zu Ihnen zu kommen.«

»Am liebsten würden Sie also gar nicht hier sein?«

Der Mund der Therapeutin kräuselte sich zu einem wissenden Lächeln.

»Ehrlich gesagt, nein. Ich hatte Alkohol im Blut und bin Auto gefahren, das war blöd. Vor allem wegen meines Jobs. Mir ist schon klar, dass ich nicht einfach weiterarbeiten kann, als wäre nichts gewesen, denn dann würde mit unserem Rechtssystem irgendwas nicht stimmen.«

»Sie sind Polizistin?«

»Kriminalkommissarin. Gruppenführerin bei der Nova.«

»Verstehe. Wie lange waren Sie mit Ihrem Ex-Mann verheiratet … Wie heißt er eigentlich?«

»Svante. Zwölf Jahre.«

»Das ist eine lange Zeit. Haben Sie …«

»Kinder? Nein. Wir haben keine Kinder.«

Es entstand eine Pause. Vanessa konnte den Verkehr auf der Hornsgatan hören. Sie wollte nach draußen, in die Sonne. Weg von Ingrid Rabeus und ihrer Plastikblume.

»Wissen Sie, was mich stört?«, fragte Vanessa nach einer Weile.

»An der Scheidung?«

»Nein, an Therapien.«

Ingrid Rabeus setzte sich anders hin.

»Erzählen Sie.«

»Jeder sagt, psychische Erkrankungen seien ein Riesentabu. Aber das ist überhaupt nicht der Fall. Promis und Semipromis machen doch nichts anderes, als im Frühstücksfernsehen auf dem Sofa zu hocken und damit zu kokettieren, wie schlecht sie sich fühlen. Die reden dann davon, dass sie eine halbe Arbeitswoche im Monat vor jemandem wie Ihnen sitzen. Das können die ja auch locker machen, weil sie keinen richtigen Job haben. Es ist ja nicht so, dass Bindefeld oder wer auch immer die Kinopremieren organisiert, bei ihnen anruft und sie anschreit, weil sie nicht auftauchen. Aber ich habe einen richtigen Job. Im besten Fall hindere ich andere Menschen daran, Straftaten zu begehen. Im schlimmsten Fall sorge ich dafür, dass sie in den Knast wandern, wenn sie es doch tun. Und jede Sekunde, die ich hier sitze, werde ich davon abgehalten.«

Ingrid Rabeus machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, schwieg dann aber doch.

»Sie sehen übrigens wie der Prototyp einer Therapeutin aus«, bemerkte Vanessa.

»Tue ich das?«

»Ja.«

»Inwiefern?«

»Nehmen Sie’s mir nicht übel. Aber ich glaube, es ist die Brille … und diese Tunika.«

»Okay.«

Ingrid Rabeus schürzte die Lippen, wodurch die Haut zwischen Nase und Oberlippe ihre Raucherfältchen offenbarte.

»Ich bin eine ziemlich gute Menschenkennerin«, sagte Vanessa.

»Wirklich?«

»Lassen Sie mich raten. Sie sind in einer afrikanischen Tanzgruppe?«

»Das ist richtig«, sagte sie. »Aber lassen Sie uns weiter über Sie sprechen.«

Vanessa schielte auf die Uhr. Gerade mal zehn Minuten. Sie konnte nicht fassen, dass sie noch ganze fünfunddreißig Minuten hier sitzen musste.

»Sie sind also angetrunken Auto gefahren?«

»Ja, aber ich habe kein Alkoholproblem, auch wenn ich weiß, dass alle Alkoholiker das von sich behaupten.«

Ingrid Rabeus’ verständnisvolles Lächeln wurde etwas angespannter.

»Haben Sie im Zusammenhang mit der Scheidung angefangen, mehr zu trinken? Oder davor?«

»Nein, wegen Svante habe ich nicht angefangen zu trinken. Aber ich habe mehr getrunken, nachdem ich mit Alkohol am Steuer erwischt worden bin. Mir ist schon klar, dass die meisten normalen Menschen nach einem solchen Vorfall ihren Alkoholkonsum zurückschrauben würden, aber ich nicht. Ich habe noch zugelegt.«

»Sie haben zugelegt?«

»Ja. Ich sitze tagsüber zu Hause rum, anstatt zu arbeiten. Und weil ich nicht einsam sterben will, habe ich mir Tinder besorgt, diese Dating-App, falls die Ihnen was sagt?«

»Ich habe davon gelesen.«

»Zwei, manchmal drei Abende die Woche sitze ich glatzköpfigen Männern zwischen vierzig und fünfzig gegenüber und höre mir an, was sie über ihr ödes Leben erzählen, während sie darauf hoffen, dass ich sie für einen Mitleidsfick mit zu mir nach Hause nehme. Und das langweilt mich dermaßen, dass ich ein Glas nach dem anderen runterkippe, nur um mich zu betäuben.«

Die Therapeutin beugte sich vor, rückte ihre Brille zurecht und blinzelte ein paar Mal.

»Warum haben Sie und Svante sich getrennt?«

»Unsere Beziehung hat sich leer angefühlt.«

»Hat er jemanden kennengelernt?«

»Got me, doctor. Eine junge Schauspielerin, Johanna heißt sie. Sie bekommen ein Kind. Svante ist Regisseur. Oder Dramatiker, wie er sagen würde. Ich freue mich für ihn, auch wenn ich weiß, dass sie schon ein Jahr miteinander geschlafen haben, bevor ich ihn rausgeworfen habe.«

»Also hat er Sie betrogen?«

»Ja, er hat fremdgevögelt, wie man so sagt. In solchen Momenten greifen die Leute normalerweise danach, oder?« Vanessa zeigte auf die Taschentücher. Sie nahm eins, entfernte den Snus-Portionsbeutel aus ihrem Mund, wickelte ihn in das Papier und legte es auf den Tisch. »Sie wollen, dass hier geweint wird, oder? Aber ich sage Ihnen was. Seit ich erwachsen bin, habe ich genau einmal geweint. Wollen Sie wissen, wann?«

»Ja.«

Vanessa beugte sich vor und senkte die Stimme.

»Sage ich Ihnen aber nicht«, flüsterte sie.

»Nein?«, entgegnete Ingrid Rabeus und runzelte die Stirn.

»Nein. Es ist bestimmt erleichternd und hat was Reinigendes. Die Leute sitzen hier vor Ihnen und weinen Krokodilstränen, und das tut ihnen vermutlich gut. Und wenn Sie dann abends nach Hause gehen, bilden Sie sich ein, dass Sie bis in ihre Psychen vorgedrungen sind. Dass Sie einen guten Job gemacht haben. Noch eine Seele gerettet haben. Und das haben Sie wahrscheinlich sogar, Sie sind sicher nett und klug und haben irgendeine tolle Uni besucht. Aber eins verspreche ich Ihnen, Sie werden mich niemals weinen sehen. Ich weine nicht.«

Eineinhalb Stunden nach dem Termin bei Ingrid Rabeus saß Vanessa auf einem Barhocker in Luigis Espressobar in der Roslagsgatan und blätterte in der Dagens Nyheter. Alle zwanzig Sekunden richtete sie ihren Blick auf den Eingang des Solariums Solkungen. Ihr Informant Reza Jalfradi musste jeden Moment auftauchen.

Sie war der einzige Gast in dem kleinen Café.

Der Barista, den Schlips in das weiße Hemd gesteckt, räusperte sich.

»Mehr Kaffee, signora?«, fragte er mit schonischem Einschlag.

Sie drehte den Hocker herum und hielt ihm das leere Glas hin. Er schenkte nach, während ...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2020
Übersetzer Nike Karen Müller
Verlagsort Stuttgart
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte aktuell • Band 1 • Bestseller • Chile • Colonia Dignidad • Diskurs • Diskurse • Ermittlerin • Flüchtlinge • Frau • Fremdenfeindlichkeit • Journalist • Krimi • Mafia • Organhandel • Organisiertes Verbrechen • Politik • Schweden • Serie • spannend • stark • Thriller • Vanessa Frank
ISBN-10 3-608-11572-2 / 3608115722
ISBN-13 978-3-608-11572-7 / 9783608115727
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