John Sinclair Sonder-Edition 124 (eBook)

Atlantis in London

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9280-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 124 - Jason Dark
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Es war tiefe Nacht, als Frank Bristol durch den verwilderten Park seiner Villa schlich. Mit beiden Händen umklammerte er den Stiel der Axt. Mit der würde er sie töten, sie zerhacken, sie vernichten - Julia, das Kindermädchen! Denn sie stellte eine Gefahr für die ganze Familie dar. Vor allem für Kevin, dem dreijährigen Sohn der Bristols! Julia war ein Monster, ein dämonisches Wesen, das wusste Frank genau!
Was er nicht wusste und nicht ahnen konnte, war, dass es eine Verbindung zwischen Julia und dem untergegangenen Kontinent Atlantis gab. Und dass Atlantis bald in London auftauchen sollte!

»Schneller, John. Verdammt, du musst schneller fahren!« Bill Conollys Stimme war nur mehr ein Keuchen. »Wir kommen sonst zu spät und finden nur noch Leichen vor.« Seine Stimme sackte noch weiter ab. »Sie bringt alle um, John. Alle bringt sie um …«

Ich tat mein Bestes, der Wagen tat es ebenfalls, als er schattengleich durch die Dunkelheit raste, der Lichtfülle der Scheinwerfer folgend, die dem Buschwerk rechts und links der schmalen Straße einen bleichen, geisterhaften Glanz verliehen.

Ich wusste, dass es nicht nur auf jede Minute, sondern auch auf jede Sekunde ankam. Erreichten wir das Ziel zu spät, würde der Tod blutige Ernte halten …

Frank Bristol hetzte durch den nachtdunklen Garten. Er gehörte zu seinem Grundstück, und Frank hatte ihn als super empfunden, weil er nicht in eine so klinisch perfekte Parklandschaft verwandelt worden war. Aber zu dieser Stunde verfluchte er ihn. Da kam ihm der Garten vor wie ein gewaltiges Gefängnis, das aus zahlreichen Gittern und Sperren bestand, die sich ihm in den Weg stellten und es manchmal sehr schwermachten, weiterzukommen.

Bristol wusste, dass sich die Person hier auf dem Grundstück versteckt hielt. Sie hatte Platz genug, es gab genügend Deckung. Und sie hatte ihn nach draußen gelockt.

Frank blieb stehen. Das Haar war ihm in die Stirn gefallen, er schob es zurück. Gleichzeitig ärgerte er sich über seinen eigenen Atem, der einfach zu laut war. Jeder konnte ihn in der sonst nächtlichen Stille hören.

In der rechten Hand hielt er eine Axt. Die Taschenlampe steckte im Gürtel. Sie wollte er nur in Notfällen einsetzen, die Axt aber war wichtig. Damit konnte er sich nicht nur den Weg freischlagen, er würde die Person auch damit in Stücke hacken können, wenn sie ihm über den Weg lief oder er sie endlich fand.

Viel lieber hätte er sich auf eine Schusswaffe verlassen. Die hatte er leider nicht. Frank hatte sie nie gemocht, ein Fehler, wie er nun zugeben musste.

Die Nacht war verdammt dunkel. Sie kam ihm noch finsterer vor als sonst, was auch an seinen überreizten Nerven liegen konnte, denn er fühlte sich innerlich aufgeputscht.

Wo steckte sie? Kannte sie einen bestimmten Platz, an dem sie sich verbarg? Lange genug war sie im Haus gewesen, um sich dementsprechend orientieren zu können. Sie hatte ihre Netze geworfen, in denen sich die Bristols verfangen hatten.

Damit war Schluss. Er würde das verfluchte Netz zerreißen.

Der Wind strich über ihn hinweg. Für einen Moment hob er den Kopf. Das Geäst malte sich über ihm wie ein kahles Gerippe ab. Die Natur schlief noch, erst in einigen Wochen würde sie erwachen und das erste Grün sprießen lassen.

Der Wald war winterlich tot. Brach und blank, noch gezeichnet von den letzten Stürmen des vergangenen Winters, als die Bäume umknickten wie Streichhölzer.

Frank Bristol musste einige Hindernisse überklettern. Nie schaffte er das ohne Geräusche. Da knackten Zweige, da raschelte altes Laub unter seinen Füßen.

Er blieb stehen, drehte sich und schaute zurück.

Frank hatte seiner Frau Nancy geraten, um Himmels willen das Licht brennen zu lassen, denn er wollte einen Orientierungspunkt haben.

Das bleiche Gelb schimmerte durch die nächtliche Schwärze. Der Mann wunderte sich nur darüber, dass es ihn nicht beruhigte. Plötzlich kam ihm das Licht vor wie ein optischer Lockvogel, der nicht nur ihn anzog, sondern auch die verfluchte Killerin.

Ja, sie war eine Frau.

Eine hübsche Frau sogar, noch ziemlich jung, bei allen beliebt gewesen, bis zu dem Zeitpunkt, als sie ihr wahres Gesicht gezeigt hatte. Da war es dann wie ein Schock über die Bristols gekommen, denn nun wussten sie, worum es Julia tatsächlich gegangen war.

Um Kevin, ihren Sohn!

Vier Jahre alt, ein nettes Kerlchen, immer lustig, immer zu Streichen aufgelegt.

Frank stöhnte auf, als er an Kevin dachte und sich vorstellte, dass Julia ihren verfluchten und verabscheuungswürdigen Plan in die Tat umsetzen würde.

Nein, soweit sollte und durfte es nicht kommen.

Er schaute auf die Axt. Das Metall schimmerte blank. Es sah bläulich aus, ohne die Spur von Rost. Seine Schneide war in der Lage, Papier zu zertrennen, er hatte es ausprobiert. Und sie würde es auch schaffen, einen Kopf vom Rumpf zu trennen, mit einem sauberen Schnitt.

Bristol wollte nicht zu tief in den Garten laufen. Das Wohnhaus sollte in seiner erreichbaren Nähe bleiben. Einige Male hatte er von dort Geräusche gehört, die sich im Nachhinein als harmlos herausgestellt hatten.

»Wo versteckst du dich, verdammtes Weib?« Er flüsterte den Satz mehrere Male. Dabei bewegte er seinen Arm und ließ die Axt wippen.

Die Nacht war kalt und gleichzeitig feucht. An einigen Stellen des großen Gartens stiegen Dunstschwaden aus dem Boden. Zum Glück verteilten sich die Nebelinseln nicht überall. Es gab genügend Orte, die noch freilagen.

Mit einem Schritt überquerte er den einzigen Weg, der durch das Gelände führte und zu Kevins Lieblingsstrecke gehörte, die er oft mit seinem Dreirad fuhr.

Ansonsten musste sich der Gartenwanderer durch die Wildnis schlagen, was auch Frank Bristol nicht erspart blieb.

Er dachte an das Zentrum des Gartens, das er angelegt hatte. Es war ein freier Fleck, auf dessen Mitte ein Baum mit ausladenden Ästen stand. Eine herrliche Buche, auf die jeder Naturfreund stolz sein konnte, und Bristol zählte sich dazu.

Oft genug hatte sich die Familie dort aufgehalten, Julia eingeschlossen, die bei den Bristols an sich nur ein Praktikum hatte machen wollen. Er hätte fast aufgelacht, als er daran dachte, was aus diesem Praktikum geworden war.

Ein Kreisel aus Angst, Blut und Tod. Sie hatte sich vor allen Dingen an Kevin herangemacht, den Sohn der Bristols. Auf ihn war es ihr angekommen.

Einige Male musste er sich ducken, weil quer wachsende Äste den Weg in Kopfhöhe versperrten. Er tauchte darunter hinweg und wandte sich nach links, passierte ein kleines Biotop, auf das seine Frau so stolz war, und brauchte dann nur wenige Schritte zu laufen, um den Platz mit der herrlichen Buche zu erreichen.

Er war wichtig!

Hier hatte er alles erfahren, hier hatte er sie und Kevin gesehen, hier hatte er festgestellt, dass sie zwar aussah wie ein Mensch, für ihn aber keiner war.

Und hier wollte er sie stellen – und töten!

Bei diesem Gedanken umklammerte er die Axt fester. Nicht, dass er sich wohler gefühlt hätte, nein, eine Erleichterung spürte er nicht. Es konnte auch umgekehrt laufen, denn die Kräfte des Mädchens durfte er auf keinen Fall unterschätzen.

Die Wildnis wich etwas zurück. Den Platz hatte sich Frank selbst geschaffen. Mit mächtigen Axthieben hatte er Breschen geschlagen. Diese Lücken kamen ihm jetzt zugute.

Der Platz war leer!

Dunkel und groß wuchs die alte Buche in die Höhe. Sie streckte ihr Astwerk aus, als wollte sie jeden, der in ihre unmittelbare Nähe geriet, damit beschützen. Sie war wie für die Ewigkeit gewachsen, und die Äste sahen aus, als hätten sie ihre Arme angewinkelt, um sie einen Moment später wieder auszustrecken.

Frank Bristol entdeckte in der unmittelbaren Umgebung des Baumes keine Gefahr.

Niemand hielt sich dort auf, keiner schmiegte sich an den Stamm.

Sie hatten den Winter über die Bank und die beiden Stühle im Freien stehen lassen. Die weiß lackierten Möbel sahen aus, als würden sie auf irgendwelche Gäste warten.

Frank lauerte, bevor er sich aus seiner Deckung löste. Er ging auf die Buche zu und sah aus wie ein witterndes Raubtier. Die Kleidung rieb gegeneinander. Die dabei entstehenden schabenden Geräusche ärgerten ihn, und er wünschte sich jetzt, ein Schatten zu sein, der lautlos über den Platz huschen konnte.

In Greifweite des mächtigen Baumstamms blieb er stehen. Sein Gesicht bildete eine helle Fläche in der Finsternis. Wenn er sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte er das Licht am Haus sehen, das seinen Schein auch nach oben warf.

Hoffentlich kam sie. Hoffentlich hatte sie ihn nicht getäuscht und lauerte am Haus.

Dort war der Weg dann frei. Keiner würde Nancy und Kevin mehr schützen. Seine Frau hatte zwar jemanden angerufen und um Hilfe gebeten, wahrscheinlich aber zu spät.

Die Nacht war still. Trotzdem hörte er oft genug das geheimnisvolle klingende Rascheln, wenn sich irgendwelche für ihn nicht sichtbaren Tiere durch das dichte Unterholz bewegten.

Er hatte sogar schon die ersten Igel gesehen, die den harten Winter gut überstanden hatten.

Nur Julia blieb verschwunden.

Frank wartete, schritt dann um den Baumstamm herum, den rechten Arm hielt er halbhoch, und mit der Hand umklammerte er die Axt noch fester. Wo steckte sie?

Er blieb wieder stehen. Sein Blick fiel auf den Tisch und die vier Stühle, die gekippt am Tisch lehnten. Hatte er sich doch geirrt?

Es traf ihn wie ein Blitzstrahl, als er die Stimme hörte.

»Hallo, Frank …«

Ein Säuseln, ein Flüstern und gleichzeitig ein Lauern in der weiblichen Stimme.

Das war sie, das war Julia. Sie hatte ihn angesprochen. Merkwürdigerweise war die Stimme von oben gekommen, aus dem Baum!

Als ihm dies klar wurde, musste er zunächst tief Luft holen. Er wollte nicht hinschauen, aber das leise Lachen zwang ihn, den Kopf in den Nacken zu legen.

Sie saß dort wie ein Gespenst. Eingehüllt in ein weißes Kleid, leicht vorgebeugt.

Julia war ein Mensch – oder doch nicht?

Denn welcher Mensch hatte schon schockgrüne...

Erscheint lt. Verlag 3.3.2020
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7325-9280-4 / 3732592804
ISBN-13 978-3-7325-9280-7 / 9783732592807
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Eine fesselnde Liebesgeschichte zwischen Jess & Ana

von Anna L. Jaensch

eBook Download (2024)
epubli (Verlag)
7,99
Grausame Morde, blutrünstige Monster & schöne Frauen - Drei …

von Isabel de Agony

eBook Download (2024)
epubli (Verlag)
8,99