Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung (eBook)

Roman | Die Sophia-Saga Band 1

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2020 | 1. Auflage
544 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2235-3 (ISBN)

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Die Farben der Schönheit - Sophias Hoffnung -  Corina Bomann
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Ein unerwarteter Aufbruch Berlin, 1926. Aufgewühlt verlässt Sophia ihr Elternhaus. Ihr Vater will sie nie wiedersehen, ihre Mutter ist in Tränen aufgelöst. Erst als sie vor ihrem Geliebten steht, begreift Sophia, dass sie das gemeinsame Kind alleine aufziehen muss. Noch dazu als Unverheiratete. Verzweifelt reist sie zu einer Freundin nach Paris, wo sich ihr eine unerhörte Möglichkeit bietet. Die große Helena Rubinstein ist von Sophias Ausstrahlung und von einer ihrer selbstgemachten Cremes begeistert. Und sie bietet ihr an, in ihrem Schönheits-Imperium zu arbeiten. Sophia reist nach New York, voller Hoffnung auf ein neues Glück. 'Super recherchiert, packend und sehr stimmungsvoll geschrieben - wie gut, dass noch zwei Bände folgen.' Für Sie

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mit "Die Schmetterlingsinsel" gelang ihr der absolute Durchbruch. Seitdem ist jeder ihrer Romane ein Bestseller geworden, auch international. Inzwischen wohnt sie abwechselnd in Berlin und in einem gemütlichen Haus in Mecklenburg-Vorpommern. Es ist der perfekte Ort zum Schreiben.

1. Kapitel


1926

Das Scheinwerferlicht vorbeifahrender Autos streifte mich, als ich das Haus verließ. Sofort drang die klamme Märzkühle unter meine Kleider. Schon den ganzen Tag über war die graue Wolkendecke nicht aufgebrochen. Nun begann es auch noch zu nieseln.

Obwohl es noch nicht mal fünf war, flackerten nach und nach die Straßenlampen auf. Geschäftsleute in Wollmänteln drängten an Frauen mit Regenpelerinen vorbei, Arbeiter mit Schiebermützen stapften mit hochgeschlagenen Jackenkragen nach Hause. Hin und wieder hockte eine Gestalt in abgerissenem Soldatenmantel an einer Hauswand und bettelte um Geld oder Arbeit.

Mit meinem blaugrünen Mantel und dem passenden Topfhut auf dem Kopf war ich nur eine Gestalt von vielen, die zur U‑Bahn-Station Kaiserplatz eilten.

Fröstelnd schob ich die Hände in die Manteltaschen. Mein Herz pochte laut, und trotz der Kälte klebte mir der Schweiß das Unterhemd an Rücken und Bauch. Noch immer meinte ich die fremden Hände an meinem Körper zu spüren. Niemand wusste, dass sich meine größte Befürchtung soeben bestätigt hatte.

Meine Gedanken wanderten zu Georg. Würde er kommen?

Es war riskant, außerhalb des Labors mit ihm in Kontakt zu treten. Da er mein Dozent an der Chemiefakultät war, mussten wir vorsichtig sein. Zu lange und zu häufige Konsultationen in der Universität konnten Argwohn erwecken. Unsere Korrespondenz beschränkte sich auf kleine Zettel, die von Hand zu Hand weitergereicht wurden oder über bestimmte Bücher in der Bibliothek, von denen er sicher war, dass sie niemand ausleihen würde.

Fast immer war er derjenige gewesen, der Kontakt zu mir aufnahm, wenn wir uns außerplanmäßig treffen wollten. Doch an diesem Morgen drückte ich ihm nach der Vorlesung einen Zettel in die Hand. Er blickte mich erschrocken an, aber ich musste ihn unbedingt sprechen.

Ich tauchte in das schummrige Halbdunkel der U‑Bahn-Station ein. Die Treppenstufen waren von Schmutz und Nässe glitschig. Der typische Geruch nach Öl und Zement strömte in meine Nase. Ich mochte es sehr, mit der U‑Bahn zu fahren, den morgendlichen Weg zur Friedrich-Wilhelms-Universität legte ich meist damit zurück.

Am Bahnsteig drängten sich die Leute, dazwischen pa­trouillierte ein Schaffner auf und ab. Ein lautes Rattern kündigte die Ankunft des Zuges an. Einige Passagiere machten einen Schritt nach hinten, während andere unbeirrt stehen blieben, die Hälse reckten oder sich eine Zigarette anzündeten.

Der Zug hielt, die Waggontüren wurden geöffnet, und Aussteigende mischten sich mit Hinzuströmenden. Ich suchte mir einen Platz neben der Tür, während andere den hinteren Sitzbänken zustrebten. Als die U‑Bahn anfuhr, versuchte ich, den Blicken der Mitreisenden auszuweichen, und starrte in die Schwärze vor den Fenstern.

Zwei Stationen weiter verließ ich den Zug wieder, erklomm die Treppe und folgte dem Gehsteig eine Weile, bis schließlich das Café Helene vor mir auftauchte. Nach dem Krieg hatte es die Frau eines Hauptmanns eröffnet, der von der Front nicht heimgekehrt war. Seine Pensionskasse zahlte gut, und sie schien nicht allzu traurig über dieses Schicksal zu sein. Wenn sie im Haus war, begrüßte sie fröhlich die Gäste.

Warme, nach Kaffee duftende Luft umfing mich. Augenblicklich beschlug meine Brille. Ich nahm sie ab und wischte den feinen Wasserfilm von den Gläsern. Als ich sie wieder aufsetzte, ließ ich meinen Blick über die Gäste schweifen. Die meisten Tische waren leer. Ein älteres Paar saß ganz hinten neben den Fenstern. Ein etwas derangiert aussehender junger Mann kramte mit nervösen Bewegungen in seiner Jackentasche. Erleichtert stellte ich fest, dass ich niemanden kannte.

Georg und ich würden ungestört reden können.

Ich wählte eine Sitzecke an der Wand. Hier wurde man nur gesehen, wenn man etwas tiefer in das Café hineinging. Ich zog mir den Hut vom Kopf, richtete nervös den Knoten in meinem Nacken und schälte mich aus dem Mantel. Dann blickte ich auf meine Armbanduhr. Vater hatte sie mir zu meinem zwanzigsten Geburtstag im vergangenen August geschenkt. Er war so unheimlich stolz auf mich, besonders jetzt, wo mein Chemiestudium so gut voranschritt. Er träumte davon, dass ich in naher Zukunft sein Drogeriegeschäft übernehmen würde. Ich hatte das Studium eher mit dem Gedanken begonnen, eines Tages selbst Kosmetik herzustellen.

Die Zeiger rückten auf fünf Uhr.

Für gewöhnlich war Georg sehr pünktlich, doch mir war klar, dass es viele Gründe gab, die ihn aufhalten konnten: eine Nachricht seiner Frau, von der er getrennt lebte, seit sie die Scheidung eingereicht hatte, eine Erkrankung seines Sohnes, ein unverhofftes Treffen mit Kollegen oder ein abendliches Gespräch mit dem Dekan.

»Na, was kann ich denn für Sie tun, Frollein?«, riss mich eine Frauenstimme aus meinen Gedanken.

Hilde, die Schwester der Inhaberin, betätigte sich heute als Kellnerin. Sie trug stets einen kleinen Notizblock und einen Bleistift bei sich, doch ich hatte noch nie erlebt, dass sie etwas aufgeschrieben hätte.

»Einen Kaffee bitte. Und ein Glas Wasser«, antwortete ich. Hunger hatte ich nicht, und eigentlich war ich so aufgeregt, dass ich auch keinen Kaffee nötig gehabt hätte. Doch ich wusste, dass Hilde es nicht gern sah, wenn man hier nur die Zeit vertrödelte.

»Keinen Streuselkuchen?«, hakte sie nach, aber allein der Gedanke an etwas Essbares schnürte mir die Kehle zu.

»Heute nicht, danke«, entgegnete ich.

Hilde musterte mich kurz, dann sagte sie: »Sie sind doch schon so ein dürres Ding, das könnten Sie sich doch leisten!«

Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Ein anderes Mal.«

Hilde nickte und wandte sich um.

Ich lehnte mich zurück und schloss kurz die Augen. Mir kam wieder in den Sinn, wie groß meine Angst war, als ich Vater von meinem Ansinnen, ein Studium zu beginnen, erzählen wollte. Er war gemeinhin sehr streng und pflichtbewusst, und ich befürchtete, dass er ablehnen würde. Doch wider Erwarten freute er sich.

»Eines Tages wirst du die Chefin des Krohn-Drogerie-Imperiums sein!«, rief er und zog mich, was nur sehr selten geschah, in seine Arme.

Vielleicht machte ich mich auch hierbei nur verrückt …

Die Türglocke des Cafés erklang. Ich zuckte zusammen und öffnete die Augen wieder. Mein Puls beschleunigte sich, als ein Mann in braunem Tweedmantel eintrat. Als er den Hut vom Kopf zog, erblickte ich jedoch das Gesicht eines Fremden. Er setzte sich an einen Tisch neben einem der Fenster. Ich atmete auf. Unser Gespräch war nicht zu vermeiden, aber ich war froh, noch ein paar Augenblicke für mich zu haben.

Zu Beginn des vergangenen Semesters hatte sich Dr. Georg Wallner uns in der Vorlesung vorgestellt, als Ersatz für einen alten Professor, der in den Ruhestand gegangen war. Er war für einen Dozenten noch recht jung, wenngleich er achtzehn Jahre älter war als ich. Er unterrichtete und arbeitete gleichzeitig an seiner Habilitation. Das hatte mich sehr beeindruckt.

Als wäre es gestern gewesen, erinnerte ich mich, dass sein Blick über die Bankreihen des Hörsaals gewandert war und bei mir einen Moment länger als bei den anderen verweilt hatte. In meinem Jahrgang hatten sich nur sehr wenige Mädchen eingeschrieben, obwohl die Zahl der Studentinnen an der Universität von Jahr zu Jahr zunahm. Der Grund dafür war, dass es hier so viele weibliche Lehrkräfte gab wie sonst nirgends.

Mein Anblick schien Georg Wallner zu überraschen. Ich wurde rot und senkte beschämt meinen Blick. Eine Erklärung dafür, warum mein Herz auf einmal wie wild pochte, hatte ich nicht.

Ich beeilte mich, mir Notizen zu machen, doch immer wieder wanderte mein Blick zu ihm. Er war ganz anders als die anderen Professoren, die meist alt genug waren, um meine Großväter zu sein. Gefühle übermannten mich, die ich bis dahin noch nicht gekannt hatte. Ich gehörte nicht zu den Mädchen, die von jungen Männern umschwärmt wurden. Meine Nickelbrille schien mich unsichtbar zu machen. Mein Vater behauptete immer, dass sie mich klug aussehen ließ, aber wer wollte schon eine kluge Frau, wenn er eine schöne haben konnte?

Über die Wochen trafen sich Georgs und meine Blicke immer wieder. Ich wagte kaum, mich zu Wort zu melden, denn ich fürchtete, dass alles, was ich sagte, in seinen Ohren dumm und einfältig klingen würde.

Dann kam der Tag, an dem er mich zu einer Konsultation bat. Es war kurz vor den Semesterprüfungen, und ich hatte im Seminar einen meiner männlichen Kommilitonen ausgestochen, indem ich die Versuchsreihe schneller beenden konnte.

»Sie haben ein sehr großes Talent für die Chemie«, sagte er, während er sich lässig an seinen Schreibtisch lehnte. »Haben Sie vor, nach Ihrem Studium wissenschaftlich zu arbeiten?«

»Nein«, platzte es aus mir heraus.

Dr. Wallner zog die Augenbrauen hoch. »So? Das ist erstaunlich, wo man hier doch den Eindruck gewinnt, dass jeder Studierende gern dem Lehrkörper beitreten würde.«

»Ich … ich möchte …« Meine...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2020
Reihe/Serie Sophia
Sophia
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20er • 20er Jahre • 3 • 3 Bände • Artikel • Bände • Beauty • beautytricks • Belletristik • Belletristik für Frauen • Berlin • Bestsellerautorin • Bücher für die Coronavirus Zeit • Bücher für die Coronazeit • das Lesen geht weiter • Die Frauen vom Löwenhof • Die Löwenhof-Saga • eigenen • eine Frau geht ihren Weg • Elizabeth Arden • Emanzipation • Erscheinungsbild • Familie • Frau • Frauenliteratur • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Freundschaft • für Social Distancing • gegen Langeweile • geht • Geschenk • Geschenk an die Freundin • Geschenkbuch für Frauen • glamourös • glamouröse • Golden • Goldene 20er • Goldene Zwanziger • Groß • Große Liebe • Heldin • Helena Rubinstein • historisch • Historischer Roman • Ihren • Kosmetik • Kosmetik selbermachen • Lesen in der Coronakrise • Lesen in der Covid19-Krise • Lesen in Quarantäne • Lesen während Shutdown • Liebe • lieber Buch als Coronavirus • lieber Bücher als Corona • Liebesroman • Literatur • Löwenhof • Luxus • Luxusartikel • machen • Mit Buch in Karantäne • mit Buch in Quarantäne • Natur • Naturkosmetik • Natürlich • natürliche Frau • New York • Paris • Puderkrieg • Roaring Twenties • Saga • Schminke • Schminken • Schön • Schönheit • schönste Romane • Selber • Selbst • Selbstverwirklichung • stark • Starke Frau • Starke Frau Buch • starke Heldin • Tricks • Trilogie • Unterhaltung • verrucht • Weg • Women • Zwanziger
ISBN-10 3-8437-2235-8 / 3843722358
ISBN-13 978-3-8437-2235-3 / 9783843722353
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