Über den Wolken beginnt das Glück (eBook)

(Autor)

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2020 | 1. Auflage
445 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-3848-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Über den Wolken beginnt das Glück -  Lily Baxter
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London, 1940: Die achtzehnjährige Susan Banks hat nur einen Traum: ihr Land im Krieg als Pilotin zu unterstützen. Aber Susan weiß, dass ihr Wunsch für immer ein Traum bleiben wird, denn sie ist arm, mittellos und völlig allein.
Als sie jedoch auf Fluglehrer Tony Richards trifft, schöpft sie Hoffnung, dass sie ihre Pläne doch noch verwirklichen kann. Und je besser sie Tony kennenlernt, umso mehr empfindet Susan für ihn. Doch dann erhält sie eine erschreckende Nachricht, die alle ihre Träume zu zerstören scheint ...

Werden ihre Träume jemals wahr werden? Eine mitreißende Geschichte über eine starke junge Frau, die in den Wirren des Zweiten Weltkriegs um ihre Träume und die Liebe kämpft.

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<p>Lily Baxter wuchs in London auf und begann ihre Karriere in dem Bereich Werbung und TV. Mittlerweile lebt sie mit Ihrer Familie in Dorset und ist Autorin zahlreicher Romane.</p>

Lily Baxter wuchs in London auf und begann ihre Karriere in dem Bereich Werbung und TV. Mittlerweile lebt sie mit Ihrer Familie in Dorset und ist Autorin zahlreicher Romane.

Kapitel Eins


Primrose Hill, London – Dezember 1940

 

 

Es war Mitternacht, aber den Himmel über London erhellte ein Feuersturm. Susan stand auf dem Primrose Hill. Entsetzt sah sie die Bomben vom Himmel fallen und Granatkartätschen in Kaskaden herabregnen, als wäre der 5. November und Feuerwerk zum Gedenken an die Pulververschwörung. Sogar aus dieser Entfernung hörte sie das Motordröhnen der deutschen Flugzeuge. Ein Bombeneinschlag, ohrenbetäubend laut und mächtig genug, um die Erde selbst erzittern zu lassen, vermochte selbst die tapferste Seele in Angst und Schrecken zu versetzen. Wie musste es da erst, wo hier Einschlag auf Einschlag folgte, für das kleine Geschöpf sein, das zitternd zu ihren Füßen kauerte?

»Ist schon gut, Charlie«, sagte Susan, bückte sich und hob den Welpen hoch. Sie wiegte ihn in den Armen, rieb die Wange an seinem weichen Fell und atmete den warmen Welpengeruch ein, als wäre er das teuerste französische Parfüm.

Charlie gab einen leisen Laut von sich, halb ein Grunzen, halb ein Winseln, schmiegte sich unter ihr Kinn und hob den Kopf in dem Versuch, ihr das Gesicht zu lecken. Der kleine Kerl zitterte immer noch. Entschlossen machte Susan kehrt.

»Na, dann komm, Kerlchen, wir gehen nach Hause und zurück ins Warme. Aber du musst ein ganz, ganz braver Junge und ganz still sein, ja? Keinen Laut, wenn ich bitten darf!«

Susan nahm den Weg über Elsworthy Terrace rechts in die Elsworthy Road. Der Widerschein des rotglühenden Himmels verlieh den Reihenhäusern aus der Zeit König Edwards eine gewisse angestaubte Vornehmheit, die sich bei Tageslicht besehen in Schäbigkeit gewandelt hätte. Das galt auch für das Haus, in dem Susan lebte und arbeitete. Sie stieg die Stufen zur Haustür hoch, schloss auf und machte dabei so wenig Lärm wie möglich. Normalerweise wäre sie so spät abends nicht mehr unterwegs gewesen, schon gar nicht bei Fliegeralarm. Aber Charlie war noch nicht ganz stubenrein, und seine Bedürfnisse schienen ihr in diesem Moment drängender als ihre eigene Sicherheit.

Sie wagte kaum daran zu denken, wie lange sie Charlies Anwesenheit noch vor Mrs. Kemp und ihren Töchtern geheim halten könnte, und dennoch: London mochte ja überall um Susan herum in Chaos und Schutt versinken, aber zum ersten Mal in ihren achtzehn Jahren hatte sie etwas, das ihr gehörte, ihr ganz allein.

Susan verbarg den Labradorwelpen unter ihrer Jacke und ging geradewegs und so schnell, wie es ihr die Dunkelheit erlaubte, auf die Dienstbotentreppe zu. Diese führte ins Untergeschoss, wo die Wirtschaftsräume lagen. Im Dunkeln tastete sich Susan vorwärts. Ihre Finger kamen an das kalte Glas eines der gerahmten Aquarelle, die den schmalen Flur säumten. Sie war froh, dass sie die rätselhaften Gesichter der japanischen Krieger nicht sehen musste, die mit versteinertem Gesichtsausdruck vor sich hinstarrten. Vorsichtig suchte Susan sich ihren Weg um das halbmondförmige Mahagonitischchen herum, auf dem ein reichlich böse dreinschauender Buddha im Schneidersitz hockte. Daneben stand ein altmodischer Fernsprechapparat, der nur ein weiteres Überbleibsel der Vergangenheit war, von der die Familie nicht lassen mochte.

Der verstorbene Graham Kemp hatte als kleiner Beamter in der britischen Botschaft in Tokio gearbeitet. Doch wenn man Mrs. Kemp von ihrem Mann reden hörte, hätte man glauben können, er habe eine weit einflussreichere Position bekleidet. Ihre ruhmreichen Tage im Kreise anderer Engländer im Ausland waren sicher längst vorbei. Dennoch hielt die Familie an der Überzeugung fest, sie stünden in jeder Hinsicht über allen anderen Menschen.

Jane Kemp war, wie Susan auf die schmerzliche Art hatte herausfinden müssen, ein Snob, borniert und obendrein bigott, und ihre Töchter waren nicht viel besser. Alle drei ließen keinen Zweifel daran, dass ein Mädchen wie Susan, eine Waise, aufgewachsen in einem Kinderheim, weniger als nichts wert sei. Susan war Dienstmädchen, und als solches hatte sie unsichtbar zu bleiben. Sie erhielt einen Wochenlohn, der ihr kaum ermöglichte, sich Strümpfe und Haarshampoo zu kaufen. Dennoch erwartete man von ihr Dankbarkeit für Unterkunft und Verpflegung und für die Dienstkleidung, die sie tagaus, tagein zu tragen hatte.

Nur einen halben Tag pro Woche hatte Susan frei. Also hatte sie beinahe ständig entweder in der einen oder der anderen wenig schmeichelhaften Ausstattung herumzulaufen, die ihre Arbeitgeberin ihr zur Verfügung stellte. Vormittags galt es, ein braunes Baumwollkleid mit beigefarbener Schürze und Häubchen zu tragen  verabscheuungswürdig alle drei Teile. Für den Nachmittag war ein schwarzes Kleid mit weißer Rüschenschürze und Stirnband vorgeschrieben, was Susan auch nicht besser gefiel. Beide Uniformen waren derzeit definitiv nicht der letzte Schrei in Modefragen. Die schwarzen Schnürschuhe, die die Dienstmädchenuniform komplettierten, waren genauso hässlich wie unbequem.

Susan drückte Charlie an sich und ging vorsichtig die Treppe hinunter in die große, altmodische Küche. Diese konnte sich nicht sehr verändert haben, seit das Haus kurz nach der Jahrhundertwende erbaut worden war. Ein Kiefernholztisch stand in der Mitte des Raums, und der ursprüngliche, gusseiserne Herd nahm immer noch den Ehrenplatz ein. Allerdings hatte Mrs. Kemp kürzlich, wenn auch widerstrebend, einen moderneren Gasherd angeschafft. Er stammte aus zweiter Hand, aber Susan kochte wesentlich lieber mit der schnelleren, leichter zu kontrollierenden Hitze. Der alte Herd war sehr breit, launisch und verschlang Holz und Kohle wie ein hungriger Riese. Ständig musste er gefüttert und gereinigt werden. Außerdem musste man einmal in der Woche eine Schicht Schwärze auf das Gusseisen auftragen, damit sich kein Rost festsetzte. Es war eine schmutzige, undankbare Aufgabe, eine Aufgabe, auf die Susan liebend gern verzichtet hätte.

Als sie ihre Stelle im Haus an der Elsworthy Road angetreten hatte, hatte es bei den Kemps noch eine Köchin und eine Putzfrau gegeben. Die Köchin war eine freundliche Frau gewesen, die schon ihr ganzes Arbeitsleben lang bei der Familie in Stellung gewesen war. Doch kurz nach Ausbruch des Krieges hatte sie gekündigt, weil sie sich lieber aufs Land zurückziehen und bei ihrer verheirateten Tochter wohnen wollte. Die Putzfrau hatte eine gut bezahlte Beschäftigung in einer Munitionsfabrik angenommen.

Susan setzte Charlie auf dem Boden ab. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass die Verdunkelungsvorhänge zugezogen waren, schaltete sie das Licht an. Eine Vierzig-Watt-Glühbirne verbreitete schwaches Licht, aber inzwischen kam Mrs. Kemp die Ausrede zu Hilfe, dass sie ihre patriotische Pflicht erfülle, wenn sie Strom spare. Vor dem Krieg war es einfach nur ihr Geiz gewesen, der zu solch Einsparungen geführt hatte.

Susan ging zur Vorratskammer und holte den Milchkrug vom Marmorregal. Sie goss eine kleine Menge auf eine Untertasse und stellte sie vor Charlie auf den Fußboden. Aber ehe er die Milch aufschlecken konnte, schnellte ein heller Blitz auf hohen, dunklen Beinen durch den Raum und grub seine Krallen in die Schnauze des Welpen. Charlie jaulte vor Schmerz und stolperte beim Versuch, sich vor dem fauchenden Siamkater in Sicherheit zu bringen, über die eigenen Pfoten und fiel um.

»Binkie-Bu«, rief Susan wütend, »du schreckliches Geschöpf!« Sie bückte sich und tröstete Charlie, versuchte aber gar nicht erst, dem bösartigen Katzentier die Untertasse zu entreißen. Zufrieden, weil er diese Runde gewonnen hatte, schleckte der Kater die Milch auf. Susan holte ein Obstschälchen aus der Schublade und stellte es in sicherer Entfernung zum reizbaren Binkie-Bu auf. Dann erst füllte sie das Schälchen mit Milch. Charlie schlang alles in Sekundenschnelle herunter, wobei er seinen Gegner skeptisch im Auge behielt.

Susan stand Wache. Sie war bereit, sich auf Mrs. Kemps verwöhnten Liebling zu stürzen, sollte der beschließen, ein kleiner Labradorwelpe wäre leichte Beute. Aber als Binkie-Bu seinen Durst gestillt hatte, streckte er sich und zeigte seine scharfen Krallen, als wäre es notwendig, allen ins Gedächtnis zu rufen, dass er bewaffnet und gefährlich sei. Er setzte sich und fing an, sich zu putzen.

Susan schüttelte den Kopf. »Du bist das entsetzlichste, verzogenste Tier, das mir je untergekommen ist«, sagte sie im Plauderton. »Andererseits, hätte ich dich heute Vormittag nicht zum Tierarzt bringen müssen, hätte ich Charlie nicht entdeckt.« Sie schenkte dem Hund ein Lächeln, und zur Antwort wedelte der mit dem Schwanz. Sie nahm ihn hoch und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, das eingezwängt zwischen der Vorratskammer und dem Waschraum des Gärtners lag. Das Zimmer war klein und schlicht möbliert. Es gab nur ein schmales Bett, eine Kommode und einen hübschen Bugholzstuhl. Aber immerhin konnte sich der Raum eines Fensters rühmen, das auf den großen Garten hinter dem Haus ging und einen Ausblick auf die grasbewachsene Kuppe des Primrose Hill bot.

Sie setzte Charlie aufs Bett und hockte sich neben ihn. Sie streichelte ihn, bis er sich zu einer Kugel zusammenrollte und die Augen schloss.

»Keiner darf wissen, dass du hier bist«, sagte Susan leise. »Das meine ich ernst, Charlie. Du musst sehr, sehr still sein. Mrs. Kemp mag Hunde nicht, und sie wäre entsetzt, wenn sie wüsste, dass ich dich ins Haus gebracht habe.«

Einen Moment lang blieb Susan still sitzen und runzelte die Stirn, als sie sich an die Szene im Wartezimmer des Tierarztes erinnerte. Da war ein gutes Dutzend Hunde mit ihren jeweiligen Besitzern, und alle Tiere schienen gesund zu sein, wenn...

Erscheint lt. Verlag 1.4.2020
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Spitfire Girl
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2. Weltkrieg • Beziehung • Dorset • Dramatische Liebesgeschichte • England • Familie • Familienroman • Fluglehrer • Flugzeug • Frauen • Frauen Bücher • Frauenroman • Freundinnen • Freundschaft • Gefühl • Geheimnis • Gloucestershire • Großbritannien • Große Liebe • Historische Liebesromane • Historische Romane • Hochzeit • In der Ferne blüht die Hoffnung • Kameradinnen • Krieg • Kriegsromane • Leidenschaft • Liebe • Liebe im Herzen • Liebesgeschichte • Liebesgeschichte im Krieg • Liebesleben • Liebesroman • Lilly Marleen • Lily Marleen • Militär • Pilot • Pilotin • Pilot, Spifire • Roman • Romanhefte • Romantik • romantisch • Romanze • Schicksal • Schicksalsschlag • Schwingen der Hoffnung • Sehnsucht • Serenade im Mondschein • Soldaten • Soldatin • Spifire • Spitfire Girl • Spitfire Girls • Starke Frauen • Tragik • tragische Liebesgeschichte • Träume • Über den Wolken beginnt das Glück • Verliebt in Piloten • Weltkrieg • Wiedersehen in Dorset • Wohlfühlroman • Zweiter Weltkrieg
ISBN-10 3-7325-3848-6 / 3732538486
ISBN-13 978-3-7325-3848-5 / 9783732538485
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