Unter Waldpfoten (eBook)

Ein Katzenkrimi
eBook Download: EPUB
2020 | 2. Auflage
244 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7504-7927-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Unter Waldpfoten -  Petra Zeichner
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Hauskater Robin findet im Butzbacher Stadtwald eine tote Katze, die alles andere als gewöhnlich aussieht. Dazu kommt: In ihrer Nähe liegt ein toter Mann. Die Katze wurde überfahren, so viel steht fest. Aber von wem? Gibt es zwischen dem Tod seiner Artgenossin und dem des Unbekannten einen Zusammenhang? Ja, glaubt Robin, und zusammen mit seinem tierischen Team ermittelt er. Dafür müssen sie in den Wald am Winterstein, das Revier der hiesigen Wildkatzen.

Petra Zeichner arbeitet als Redakteurin bei der Frankfurter Rundschau. "Unter Waldpfoten" ist ihr zweiter Katzenkrimi, den sie im Selfpublishing veröffentlicht. Zusammen mit ihrem Mann lebt sie in der Wetterau. Dieses Buch entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt- und Naturschutz, BUND, Landesverband Hessen. Die Autorin möchte mit dem Roman dazu beitragen, die Existenz von Wildkatzen in Deutschland bekannter zu machen. Die Tiere gelten als bedroht, und der BUND hat maßgeblich dazu beigetragen und tut es noch, dass sie in einigen Regionen wieder Fuß gefasst haben. Weitere Informationen dazu gibt es am Ende des Buches in dem Kapitel "Ein Rettungsnetz für die Wildkatze".

Kapitel 1


Ausgerechnet heute Nacht. Wie hatte er sich auf diesen Streifzug gefreut. Meistens lief Robin nicht so weit. Doch seit es so heiß war, blieb er tagsüber in der Wohnung und nutzte die Zeit der Dunkelheit, um sich die Pfoten ausgiebig zu vertreten. Über die Bundesstraße war er ohne Zwischenfälle gekommen, war in einem gemächlichen Trott an der Reithalle vorbei immer bergauf gelaufen. Der Vollmond beschien den Weg durch die Vorgärten. Nachdem er den letzten hinter sich gelassen hatte, raschelte das trockene Laub des Waldes unter seinen Pfoten.

Mit bebenden Schnurrhaaren streckte Robin den Kopf nach vorne. Ein merkwürdiger Geruch strömte von der toten Katze aus. Und dass sie tot war, daran hatte er keinen Zweifel. Doch wie sie aussah. Der Schwanz war lang, buschig und schlammfarben mit breiten schwarzen Ringelstreifen am Ende. Höchst ungewöhnlich. Er schnüffelte sich näher.

Es war nur ein Stückchen bis zu der toten Artgenossin, als Robin mit dem Vorderlauf auf etwas trat, das nicht zum Wald gehörte. Vorsichtig hob er die Pfote von dem Menschenfinger. Nicht umsonst hatte er den Ruf, der intelligenteste Kater in Butzbach zu sein, also schlussfolgerte er: Wo ein Finger ist, ist die Hand normalerweise nicht weit. Er nahm ihn zwischen die Zähne und zog daran so lange, bis er sie aus dem Laub hervorgeholt hatte. Dann hing sie fest.

Robin knurrte und zerrte, doch der Arm folgte nicht. Dafür hielt die Hand etwas umschlossen. Nachdem er es herausgezogen hatte, legte er es auf dem Waldboden ab und betrachtete es von allen Seiten. Das gehörte nicht hierher. Sah wie ein kleines Stück einer Wand aus, aber so eine Wand hatte er noch nicht gesehen. Er nahm das Irgendwas wieder auf, verbuddelte es einige Meter entfernt unter staubtrockener Erde und Laub und zerrte ein paar Äste darüber. Die Erfahrungen aus seiner ersten Ermittlung hatten ihn gelehrt, jegliche Hinweise, die mit einem Fall zusammenhängen könnten, vor den Menschen zu verbergen. Denn wenn die sie einmal in den Händen hielten, war es ungemein schwierig, an die Informationen zu kommen.

Er kehrte zu der toten Katze zurück und betrachtete sie genauer. Schon einige überfahrene Artgenossen hatte er gesehen, und diese hier hatte dasselbe Schicksal ereilt. Bestimmt war es kein Zufall, dass sie so dicht bei dem toten … Moment. Er hatte noch nicht entdeckt, ob da ein ganzer Körper lag. Doch egal ob Hand alleine oder mit Mensch dran – das ging nicht mit rechten Dingen zu. Jemand hatte dem Tier Gewalt angetan und wie Robin vermutete, nicht aus Versehen. Und wer, wenn nicht er, würde sich um eine Katze kümmern, die unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen war? Jemand musste das ausbuddeln, was ihm bislang verborgen blieb, weil es tief verscharrt war.

Der Kater lief zum Waldrand. Auf der anderen Seite der Wiese war ein Parkplatz. Dort stellten die Menschen ihre Autos ab, um ins Freibad zu gehen. Und manche sogar so früh, dass er hoffentlich nicht lange auf die Ersten zu warten hätte. Es dämmerte.

Hinter einem der Felsblöcke, die nahe beim Parkplatz verteilt herumlagen, legte sich Robin hin. Den Kopf auf die Vorderpfoten gebettet hatte er die Auffahrt im Blick.

Es dauerte nicht lange, und der erste Wagen fuhr vor. Eine Frau stieg aus und ging auf den Eingang des Freibades zu. Robin rannte los und stellte sich ihr in den Weg.

Sie hockte sich hin.

„Na, wer bist du denn? Siehst aus, als hättest du eine Maske auf.“

„Komm mit!“, miaute Robin, obwohl sie ihn nicht verstehen würde. Doch wozu gab es Körpersprache? Er rannte ein paar Schritte in Richtung Waldrand, dann drehte er sich zu ihr um. Sie aber setzte ihren Weg fort. Der Kater lief zurück zu ihr, stieß sie von hinten mit dem Kopf gegen die Beine und trabte wieder los.

„Was hast du denn?“

Wenigstens hatte sie verstanden, dass er etwas von ihr wollte. Er stupste sie erneut an - und sie folgte ihm. Am Waldrand angekommen blieb die Frau stehen und schaute sich zum Parkplatz um.

„Du willst wahrscheinlich nur spielen, nehme ich an. Aber dafür habe ich keine Zeit.“

„Guck doch mal hier!“, miaute Robin laut und hatte damit für einen Moment wieder ihre Aufmerksamkeit. Das reichte ihm, um mit großen Sätzen vom Weg zwischen die Bäume zu laufen und den Finger samt Hand daran in die Höhe zu zerren.

„Aber was … “

Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu.

„Oh Gott, das gibt´s doch nicht.“

Mit zittrigen Händen zog sie ein Handy aus ihrer Tasche.

„Hallo? Ist da die Polizei? Sie werden es nicht glauben, aber hier oben am Rand vom Butzbacher Stadtwald, oberhalb vom Freibad, liegt ein … Toter. Also ich glaube zumindest, dass es ein Toter ist.“

Sie schwieg einen Moment.

„Ich kann es deshalb nicht genau sagen, weil ich nur eine Hand sehe … was? Nein, ich habe nichts ausgegraben. Ich denke nicht dran. Eine Katze hat mir die Hand gezeigt.“

Wieder eine kurze Pause.

„Wenn ich es Ihnen doch sage, eine Katze war´s.“ Sie schaute sich um. „Also jetzt ist sie weg. Schicken Sie endlich jemanden? Ach so, ist schon unterwegs? Ja ja, ich warte am Parkplatz.“

Mehrere Menschen in weißen Ganzkörperanzügen gruben den Toten aus. Sie fotografierten ihn von allen Seiten, bevor sich einer den Kopf des Mannes genau betrachtete.

„Oha, da hat wohl einer zugeschlagen“, sagte er. In seinem Versteck unter einem Gewirr aus bemoosten Ästen spitzte Robin die Ohren.

„Oder er ist gestürzt“, entgegnete ein anderer, der von der Wiese herübergekommen war. „Auf einem der großen Steine drüben haben wir Blutspuren gefunden. Wenn die vom Opfer stammen, ist er vielleicht draufgefallen.“

„Wohl eher gefallen worden.“ Der den Kopf untersucht hatte, stand aus der Hocke auf. „Was ist das da?“ Er nickte vage in Robins Richtung. Der Kater erschrak. Auf keinen Fall wollte er eingefangen werden. Was würde die Polizei mit ihm anstellen, wenn sie wüsste, dass er den Toten gefunden und die Hand im Maul gehabt hatte?

Doch nicht er hatte die Aufmerksamkeit der Männer erregt.

„Eine tote Katze“, sagte ein Dritter, diesmal Uniformierter an einem rot-weiß-gestreiften Band, das den Fundort vom Waldweg absperrte. Er stand dem toten Tier am nächsten.

„Ach so. Ruf mal bei der Försterin an, die kümmert sich drum“, wies ihn der andere an. „Damit der Kadaver hier nicht vergammelt.“

Robin schnaubte verächtlich. Um den Menschen machten sie so ein Trara, die Katze hingegen war ihnen egal. Umso wichtiger, dass sie sich selbst kümmerten.

Zu dritt hievten die Männer die Leiche auf eine Bahre. Als sie damit an Robins Versteck vorbeikamen, rutschte ein Bein des Toten herunter. Solche groben und vor allem schmutzigen Schuhe hatte er noch nie gesehen. Was aber am merkwürdigsten war, war die weiße Erde daran. Auf dem Weg stand ein schwarzer Wagen, in dessen großen Kofferraum schoben die Träger die Bahre. Robin huschte im Rücken der Männer näher an das Auto heran und verbarg sich hinter einem Baumstumpf, um den herum ein paar vertrocknete Triebe aus dem Boden in die Höhe ragten.

„Wollen Sie gar nicht wissen, wie die Katze aussah, die den Toten gefunden hat?“, fragte die Frau, die an dem rot-weißen Band stand, den Uniformierten. Der nagte an seiner Unterlippe, zückte dann aber einen Stift und Block und notierte:

„Oben rum grau-schwarz getigert, auch um die Augen rum, doch ab der Schnauze weiß, sodass er aussah, als trägt er eine Maske. Auch der Bauch und die Beine waren schneeweiß. Sehr groß, mindestens sieben Kilo schwer.“

„Hilft Ihnen das weiter?“, fragte die Frau.

„Ganz bestimmt“, antwortete der Polizist und schaute kurz auf den Boden. „Ich denke, wir haben jetzt alles, was wir wissen müssen. Wenn noch etwas ist, melden wir uns bei Ihnen.“

Die Frau nickte und verabschiedete sich. Der schwarze Wagen fuhr langsam den Weg hinunter, die Männer folgten ihm zu Fuß zu ihren Autos auf dem Parkplatz. Robin wollte schon zurück zu der toten Katze rennen, doch er besann sich und lief hinter den Polizisten her. Sie schauten sich nicht einmal um, und die Felsblöcke boten dem Kater erneut Schutz.

Und so hörte Robin außerdem, dass die Polizei auf der Straße zum Parkplatz hoch einen alten Wagen gefunden hatte. Der stand mitten auf der Fahrbahn, nicht abgeschlossen. Der Schlüssel steckte im Zündschloss, und der Tank war leer. Sie gingen davon aus, dass das Auto dem Toten gehörte. Doch das müsste die Spusi überprüfen. Was um alle Mäuse in der Welt war die Spusi?

Robin betrachtete die tote Katze und stupste sie mit der Nase an. Sie lag so alleine hier im Wald, wahrscheinlich gehörte sie niemandem. In ihren Ohren waren keine Tätowierungen, so wie bei allen Hauskatzen, die er kannte. Auch seine Besitzer hatten ihm diese Nummer in ein Ohr stempeln lassen, damit man ihn wiederfand, wenn er einmal nicht mehr nach Hause zurückkehrte.

Ein Auto näherte sich dem Waldrand. Robin verbarg sich...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Katzenbuch • Katzenkrimi • Krimi • Tierbuch • Tierkrimi
ISBN-10 3-7504-7927-5 / 3750479275
ISBN-13 978-3-7504-7927-2 / 9783750479272
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