Friesenwürger. Ostfrieslandkrimi -  Sina Jorritsma

Friesenwürger. Ostfrieslandkrimi (eBook)

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2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-145-9 (ISBN)
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Der Würger von Borkum versetzt die friedliche Nordseeinsel in Angst und Schrecken. Wie ein Phantom taucht der maskierte Unbekannte aus dem Nichts auf und attackiert junge Frauen. Bislang wurde er immer rechtzeitig gestört, doch schon der nächste Angriff könnte tödlich enden. Die Kommissare Mona Sander und Enno Moll nehmen die Spur des Täters auf. Seine drei bisherigen Opfer sehen sich ähnlich – hat er ein Beuteschema oder gibt es in Wirklichkeit eine ganz andere Verbindung? Und wie soll man einen Mann finden, dessen Gesicht niemand kennt und der sich zudem auf der Insel bestens auszukennen scheint? Der Druck auf die Ermittler wächst, denn Borkum ist in Aufruhr und die Lage droht zu eskalieren, wenn der Maskenmann weiter sein Unwesen treibt...

Kapitel 2


 

Während die beiden Fahrradpolizisten ihre Patrouille fortsetzten, fuhren Mona und Enno zur Polizeistation zurück.

»So wütend habe ich Grietje selten erlebt«, sagte die Kommissarin, nachdem sie ihrem Kollegen von der Begegnung am Strand berichtet hatte. »Wenn ich nicht dabei gewesen wäre, hätte sie sich womöglich zu einer Unüberlegtheit hinreißen lassen.«

»Grietje hat mit dem Opfer gesprochen, dieses Erlebnis wird ihr unter die Haut gegangen sein«, meinte Enno. »Sie ist feinfühliger, als man es angesichts ihrer frechen Sprüche vermuten würde. Ich weiß allerdings nicht, wie sich Schlomms Verhaftung rechtfertigen ließe. Ihr musstet ihn laufen lassen, die Täterbeschreibung ist viel zu vage. Jeder Borkumer, der nicht so dick ist wie ich, könnte der Angreifer sein.«

Mona musste unwillkürlich grinsen. Ihr Kollege war ein Mensch, der über sich selbst lachen konnte. Das war einer der vielen Gründe dafür, dass sie sich mit ihm so gut verstand.

»Ja, du bist ebenfalls groß, aber nicht allzu schlank. – Ich werde mich im Krankenhaus erkundigen, wie es dem Opfer geht.«

Mit diesen Worten griff die Kommissarin zum Smartphone. Momentan saß der Oberkommissar am Lenkrad, sodass sie während der Fahrt telefonieren konnte. Es dauerte nicht lange, bis sie mit dem Arzt sprechen konnte.

»Sofie Gollner ist nicht ernsthaft verletzt, hat aber ein Beruhigungsmittel bekommen«, sagte sie zu Enno, nachdem sie das Telefonat beendet hatte. »Wir dürfen sie nachher besuchen. Ich hoffe nur, dass der Täter nicht inzwischen noch einmal zuschlägt.«

»Du meinst, er sucht sich seine Opfer zufällig aus?«

»Zumindest müssen wir damit rechnen«, erwiderte Mona. »Jedenfalls besteht die Möglichkeit. Vielleicht gibt es ja jemanden, der es gezielt auf Sofie Gollner abgesehen hat. Das wissen wir aber noch nicht.«

Nachdem die Ermittler wieder in der Strandstraße eingetroffen waren, gingen sie sofort zum Dienststellenleiter und erstatteten ihm Bericht. Hauptkommissar Oltbeck war eigentlich ein umgänglicher Mensch, nahm es aber Monas Ansicht nach mit dem Wortlaut der Paragrafen etwas zu genau.

»Dieser Angreifer ist eine Gefahr für die Öffentlichkeit, er muss so schnell wie möglich verhaftet werden«, stellte der Chef fest, nachdem er alles gehört hatte. »Wie wollen Sie weiter vorgehen?«

»Wir erhoffen uns genauere Informationen von dem Opfer, das von unseren Kollegen gerade noch rechtzeitig gerettet wurde«, sagte die Kommissarin. »Frau Smit und Herr Ekhoff schauen sich in der weiteren Umgebung des Tatorts um und versuchen, Zeugen zu finden.«

»Und was ist mit diesem Schlomm, den Sie am Strand getroffen haben?«, forschte Oltbeck.

»Die Täterbeschreibung könnte auf ihn zutreffen, sie ist aber sehr allgemein gehalten. Die Kleidung stimmt nicht überein, allerdings könnte er die Sporthose und das schwarze T-Shirt nach der Tat versteckt oder entsorgt haben. Ich habe ihn jedenfalls im Visier. Es wird sich hoffentlich bald zeigen, ob es zwischen dem Opfer und dem Tatverdächtigen eine Verbindung gibt«, entgegnete Mona.

»Befragen Sie das Opfer. Womöglich erinnert die Frau sich noch an weitere Einzelheiten«, ordnete der Chef an. »Ich werde Kollegen abstellen, um die Fähre und den Flugplatz zu überwachen. Doch solange wir keine genauen Angaben haben, ist die Festnahme eines Verdächtigen kaum möglich.«

Die Inselkommissare erhoben sich von den Besucherstühlen des Dienststellenleiters und verließen die Polizeiwache wieder. Sie fuhren zum Borkumer Stadtkrankenhaus, das sich in der Gartenstraße befand.

»Wenn Jan herausfindet, dass ein Täter Joggerinnen überfällt, wird er dir nicht mehr von der Seite weichen«, prophezeite Enno.

»Mal den Teufel nicht an die Wand«, gab Mona zurück. »Erstens wissen wir gar nicht, ob der Kerl noch einmal zuschlägt. Und zwei­tens kann ich sehr gut auf mich selbst aufpassen. Jedenfalls werde ich mein Trainingsprogramm ganz gewiss nicht einschränken.«

Die Ermittler erreichten das Hospital, wo sie sich direkt an Sofie Gollners behandelnden Arzt wandten.

»Die Patientin hat großes Glück gehabt«, erklärte der glatzköpfige junge Mediziner. »Sowohl die Halswirbelsäule als auch der Kehlkopf sind unverletzt geblieben. Der Täter hat sie mit beiden Händen gewürgt. Außer einigen Hämatomen im Halsbereich wird sie keine sichtbaren Spuren des Angriffs zurückbehalten. Allerdings ist sie psychisch sehr angespannt, weil sie auf unserer friedlichen Insel nicht mit einer Attacke gerechnet hatte. Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel verabreicht und möchte sie bis zum Abend hierbehalten. Falls es keine Komplikationen gibt, kann sie dann in ihre Urlaubsunterkunft zurückkehren.«

»Dürfen wir mit der Frau sprechen?«, fragte Enno.

»Ja, aber fassen Sie sich bitte kurz. Ruhe ist jetzt die beste Medizin für meine Patientin«, sagte der Arzt. Er führte die Inselkommissare zu einem Krankenzimmer, wo eine junge Frau vollständig bekleidet auf einem Bett lag. Nur die Joggingschuhe hatte sie ausgezogen. Sie trug ein orangefarbenes Funktionsshirt von derselben Marke, die auch Mona bevorzugte. Außerdem hatte sie knielange schwarze Joggingshorts an. Sie trug ihr kinnlanges blondes Haar in der Mitte gescheitelt. Die Frau warf den Ermittlern einen verängstigten Blick zu. Mona lächelte.

»Frau Gollner? Ich bin Kommissarin Sander, das ist Ober­kommissar Moll. Wir sind von der Polizei Borkum und möchten Ihnen gern einige Fragen zu dem Überfall stellen. Das heißt, falls Sie sich dazu in der Lage fühlen.«

Sofie Gollner nickte, sie antwortete zögernd und stammelnd.

»Ja, selbstverständlich. Ich will ja auch, dass dieser Würger gefasst wird.«

Die Ermittler nahmen auf Besucherstühlen links und rechts vom Patientenbett Platz.

»Erzählen Sie bitte, was genau sich ereignet hat. Jedes Detail kann wichtig sein«, bat Enno.

»Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll …«, gab die Zeugin zurück.

»Vielleicht beim heutigen Frühstück?«, schlug Mona vor. »Wo sind Sie auf Borkum untergekommen?«

»In der Pension Oude Hus, beim Inselbahnhof. Ich habe dort um acht Uhr gefrühstückt. Dann zog ich meine Laufklamotten an und joggte ins Naturschutzgebiet. Ich hatte gehört, dass es dort zwischen den Dünen viele schöne Wege und Pfade gibt.«

Mona hakte sofort nach.

»Waren Sie auf dieser Strecke schon einmal unterwegs?«

»Nein, Frau Sander. Ich bin erst vorgestern angereist. An dem Tag bin ich nicht mehr gelaufen, und gestern war ich in der entgegengesetzten Richtung unterwegs, nämlich an der Reedestraße entlang zum Fährhafen.«

Also ist kein Bewegungsmuster zu erkennen, dachte Mona. Sie sagte: »Bitte fahren Sie fort.«

»Ich hatte schon einige Kilometer hinter mir und befand mich zwischen den Dünen, als plötzlich dieser Mann auf mich zukam. Er riss mich sofort zu Boden und begann damit, mich zu würgen.«

Sofie Gollner schlug die flachen Hände vor das Gesicht. Ihre Brust hob und senkte sich mehrere Male heftig. Die Inselkommissare ließen ihr etwas Zeit, um sich zu beruhigen.

»War der Mann hinter Ihnen?«, wollte Mona wissen. »Hat er Sie verfolgt?«

»Nein, das nicht. Er sprang hinter einer Düne hervor, glaube ich. Vielleicht hat er mich aus der Entfernung kommen sehen, das weiß ich nicht.«

»Versuchte der Täter, sich an Ihnen zu vergehen?«

Es fiel Mona nicht leicht, diese Frage zu stellen. Doch die Antwort konnte bei der Suche nach dem Kriminellen helfen, denn viele Sexualverbrecher waren Wiederholungstäter.

»Nein, Frau Sander. Daran könnte ich mich bestimmt erinnern. Er hat mich nicht angefasst, außer an der Kehle. Ich glaube, er wollte mich einfach nur töten.«

Sofie Gollners Augen wurden feucht. Erneut musste die Befragung unterbrochen werden.

»Es gibt zwei Möglichkeiten«, erklärte Enno. »Entweder sind Sie ein Zufallsopfer oder der Mann hatte es gezielt auf Sie abgesehen. Gibt es jemanden in Ihrem Umfeld, dem Sie eine solche Tat zutrauen würden?«

Die junge Frau schüttelte heftig den Kopf.

»Nein, Herr Moll. Ich habe keine Feinde. Außerdem – wer hätte denn wissen können, dass ich zum Ostland joggen wollte? Ich habe mich bei der Pensionswirtin nach guten Wegbeschreibungen erkundigt. Im Frühstücksraum saßen außer mir nur zwei ältere Ehepaare, als wir über die Laufstrecken redeten. Von denen ist mir gewiss keiner gefolgt.«

»Wer wusste denn von Ihrer Borkum-Reise?«, hakte Mona nach.

»Sie glauben, mir wäre jemand nachgefahren?«, fragte Sofie Gollner ungläubig. »Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich lebe sehr zurückgezogen....

Erscheint lt. Verlag 24.2.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-145-X / 396586145X
ISBN-13 978-3-96586-145-9 / 9783965861459
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