Wenn ein Gentleman in Liebe entbrennt (eBook)

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2020 | 1. Auflage
304 Seiten
MIRA Taschenbuch (Verlag)
978-3-7457-5049-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Wenn ein Gentleman in Liebe entbrennt - Stephanie Laurens
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»Er ist der erfahrenste und vertrauenswürdigste Finanzverwalter Londons«. So nennt die Times Heathcote Montague. Den Gentleman, dem die Oberschicht Englands ihr Vermögen anvertraut. All seine Leidenschaft gehört den Zahlen, aber immer häufiger verspürt Heathcote, eine unbekannte Sehnsucht in sich. Und diese wächst, als ihn Miss Violet Matcham im Auftrag von Lady Halstead aufsucht. Doch bevor er seinen Gefühlen weiter auf den Grund gehen kann, wird Lady Halstead tot aufgefunden. Er und Violet befinden sich plötzlich inmitten eines Mordfalls an der Seite des respektablen Barnaby Adair und von Inspector Stokes ...



Stephanie Laurens wurde in Ceylon (dem heutigen Sri Lanka) geboren. Sie begann mit dem Schreiben, um ihrem wissenschaftlichen Alltag zu entfliehen. Bis heute hat sie mehr als 50 Romane verfasst und gehört zu den erfolgreichsten Autorinnen historischer Liebesgeschichten. Die preisgekrönte New York Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Melbourne.

 Prolog 

London, Oktober 1837

»Vor meinem Tod wüsste ich gern noch ein paar Dinge geregelt«, bemerkte Lady Agatha Halstead und bekam diesen gewissen entschlossenen Zug um den Mund.

Violet Matcham, die ihrer Ladyschaft gerade noch ein weiteres Kissen in den Rücken geschoben hatte, richtete sich auf und legte beruhigend ihre Hand auf die der alten Dame. »Aber was reden Sie denn da? Sie sind das blühende Leben – der Doktor hat es gestern erst gesagt.«

Es war früher Vormittag, die schweren Vorhänge waren zurückgezogen, und eine blasse Herbstsonne schien in das geräumige Schlafgemach, die Lady Halsteads dünne altersfleckige Haut, das schütter gewordene silbrige Haar und die einst blitzblauen, nun jedoch milchig getrübten Augen in ein schmeichelndes Licht tauchte.

»Was weiß der denn schon?«, seufzte Lady Halstead. »Diese jungen Männer glauben, sie hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Aber ich bin alt, Violet, Liebes, ich spüre, wie mir der kalte Hauch des Todes in die Knochen kriecht.« Sie ließ sich zurück in die Kissen sinken und schaute zur Decke hinauf. »Früher hielt ich es für Überspanntheit, wenn ich jemanden so reden hörte, aber jetzt verstehe ich, was gemeint ist – ich spüre es auch.« Ohne den Kopf zu bewegen, richtete sie ihren Blick auf Violet und drückte kurz und kraftlos ihre Hand. »Die meisten meiner Freunde sind längst von mir gegangen, und es ist bald ein Jahrzehnt her, dass Sir Hugo, Gott hab ihn selig, mich verlassen hat. Bald werde ich wieder bei ihm sein, und ich bin bereit, meine Liebe – aber erst will ich dafür sorgen, dass alles in seinem Sinne seine Ordnung hat und seinem letzten Wunsch Genüge getan wird.«

Da sie einsah, dass es wenig Sinn hätte, Lady Halstead ihren düsteren Gemütszustand auszureden – denn tatsächlich wirkte die alte Dame, wenn auch ernst, so doch ruhig und gefasst und so klar bei Verstand wie eh und je –, erkundigte sich Violet: »Worum hat Sir Hugo Sie denn gebeten?«

Sie hatte ihre Stellung als Gesellschaftsdame ihrer Ladyschaft erst angetreten, als Sir Hugo bereits verstorben war. Deshalb hatte sie den guten Mann nie kennengelernt, aber aus den Erzählungen Lady Halsteads so viel über ihn erfahren, dass sie manchmal meinte, ihn tatsächlich gekannt zu haben. Zwar nicht persönlich, so doch immerhin gut genug, dass sie nicht fürchten musste, auf ihre Frage irgendeine belanglose Antwort zu bekommen, denn Sir Hugo schien nicht nur ein mustergültiger Gatte, sondern in jeder Hinsicht ohne Fehl und Tadel gewesen zu sein. So war es denn auch.

»Sir Hugo hat mir das Versprechen abgenommen, dass ich, wenn meine Zeit käme, all meine Angelegenheiten in Ordnung bringen würde – sowohl meine persönlichen Belange als auch den Besitz der Familie. So etwas war ihm immer wichtig.«

Und Sie, dachte Violet, ehren sein Andenken, weshalb es Ihnen ebenso wichtig ist, seinem Wunsch zu entsprechen. Sie kannte das, denn auch Lady Ogilvie, bei der sie zuvor gearbeitet hatte, war ihrem verstorbenen Gatten bis über den Tod hinaus verbunden gewesen.

Lady Halstead reckte den Kopf und setzte sich etwas weiter auf. Als sie fortfuhr, klang ihre Stimme kräftiger als zuvor. »Auch wenn es mir gerade vergleichsweise gut gehen mag, spüre ich mein Ende doch nahen, weshalb ich sicherstellen will, dass mit meinem Testament und den Besitzverhältnissen alles seine Ordnung hat.«

Sir Hugo hatte sein Vermögen in Indien gemacht und war bei seiner Rückkehr für seine auf dem Subkontinent geleisteten Dienste für die Krone in den Ritterstand erhoben worden. Fortan zählten die Halsteads zu jener gesellschaftlichen Schicht, die irgendwo zwischen gehobenem Landadel und niederer Aristokratie rangierte, und sie konnten sich eines komfortablen Wohlstands erfreuen, wofür auch ihr Stadthaus in der Lowndes Street stand: Die Adresse war respektabel und die Nachbarschaft von gediegenem Reichtum. Lady Halsteads Schlafzimmer, in dem das große, moderne Bett zu den Damastvorhängen, den Überwürfen und Polsterbezügen passte und die hochwertigen Möbel einen sanften, fein polierten Schimmer hatten, zeugte gleichfalls vom gesellschaftlichen Rang der Familie.

Auch wenn sie mit den Einzelheiten der Halstead’schen Besitzverhältnisse nicht vertraut war, so meinte Violet doch zu wissen, dass Sir Hugo sein Vermögen Lady Halstead zur Nutzung auf Lebenszeit vermacht hatte; nach ihrem Tod sollte der Besitz gemäß den in seinem Testament getroffenen Verfügungen dann unter den vier Kindern der Halsteads aufgeteilt werden. Seine Bitte und Lady Halsteads Wunsch, diesbezüglich nach dem Rechten zu sehen, schien ihr durchaus verständlich.

Violet nickte. »Gut. Sagen Sie mir einfach, was ich tun soll.«

Obwohl wie stets klar im Kopf und bisweilen von erstaunlich scharfem Verstand war Lady Halstead in letzter Zeit doch immer gebrechlicher geworden und verbrachte mittlerweile den Großteil ihrer Tage im Bett. Die Treppen bewältigte sie nur noch mit erheblicher Mühe und nach Möglichkeit auch nur dann, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ. Violet führte den kleinen Haushalt in der Lowndes Street mit routinierter Hand, und da es nur sie und Lady Halstead gab sowie Tilly, die Zofe ihrer Ladyschaft, sowie die Köchin, war es keine allzu schwere Aufgabe, zumal die vier Frauen gut miteinander auskamen. Violets Jahre bei Lady Halstead waren friedlich und sorglos gewesen, ein ruhiges, gleichförmiges Dasein, das ihr nicht allzu viel abverlangte.

Seufzend ließ sich Lady Halstead in die Kissen zurücksinken. »Leider ist der alte Runcorn ja letztes Jahr gestorben, weshalb wir wohl oder übel mit seinem Sohn vorliebnehmen müssen.« Sie runzelte die Stirn. »Vermutlich sollte ich mir langsam ein Bild davon machen, ob der Junge seiner Aufgabe gewachsen ist.«

Der verstorbene Arthur Runcorn war der langjährige Vermögensverwalter der Halsteads gewesen. Andrew Runcorn – seinem Sohn, dem Jungen – war Violet erst einmal begegnet, als er mit irgendeinem Schreiben vorstellig geworden war, für das er die Unterschrift ihrer Ladyschaft brauchte. Obgleich sie ihn jünger schätzte als sich selbst mit ihren vierunddreißig Jahren, hatte Runcorn junior bei Violet einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Er schien ein ernsthafter junger Mann zu sein, ehrlich und aufrichtig und durchaus beflissen, aber ob er dazu befähigt war, die Familienfinanzen zu verwalten, konnte sie natürlich nicht beurteilen. Sie trat an die Kommode, in der Lady Halstead ihre Schreibutensilien aufbewahrte, und hob das kleine Reisepult aus der untersten Schublade heraus. »Wann möchten Sie ihn sprechen?«

»Morgen.« Als Violet sich mit der Schatulle unter dem Arm wieder aufrichtete, nickte Lady Halstead nachdrücklich. »Schreiben Sie ihm, dass ich ihn morgen Vormittag zu sprechen wünsche. Er möge bitte eine Aufstellung sämtlicher Vermögenswerte und Anlagen mitbringen, damit ich mir einen genauen und vollständigen Überblick verschaffen kann.«

Violet trug das Pult zu dem kleinen Tisch, der vor dem Sessel auf der anderen Seite des Bettes stand. Nachdem sie Papier, Tinte und Feder bereitgelegt hatte, sah sie ihre Ladyschaft fragend an. »Möchten Sie diktieren?«

Lady Halstead tat den Vorschlag mit einem Lächeln ab. »Ach was, Sie können das doch viel besser formulieren als ich.«

Violet erwiderte das Lächeln, griff zur Feder und machte sich an die Arbeit.

Lady Halsteads Stirnrunzeln vertiefte sich von Minute zu Minute.

Sie hatten sich unten im Wohnzimmer zusammengefunden, und Violet, die rechts neben ihrer Ladyschaft saß, fragte sich, was an Andrew Runcorns Aufstellung nicht stimmen mochte.

Der junge Mann hatte umgehend auf die kurze Nachricht reagiert, die Violet ihm gestern hatte zukommen lassen, und war heute wie erbeten um Punkt elf Uhr vorstellig geworden. Von mittlerem Wuchs, mit einem runden, jungenhaften Gesicht, braunem Haar und großen braunen Augen hatte der jüngere Runcorn nichts von seinem ernsthaften Eifer verloren, der Violet noch von seinem Besuch einige Monate zuvor in Erinnerung war. Für sie zumindest hatte recht plausibel geklungen, was er kurz und bündig und mit einem für sein Alter bemerkenswerten Selbstbewusstsein über die Halstead’schen Vermögenswerte referiert hatte.

Er hatte, so fand sie, gute Arbeit geleistet, eine Einschätzung, die auch Lady Halstead zunächst zu teilen schien und mit einem wohlwollenden Nicken bedachte. Dann jedoch hatte ihre Ladyschaft darum gebeten, auch die laufenden Finanzen einsehen zu wollen – allen voran ihr Bankkonto bei Grimshaws und sonstige Einlagen.

Kerzengerade saß sie nun in ihrem Lehnstuhl und hielt, die Stirn noch immer in tiefe Falten gelegt, eines der fünf Blätter hoch, die sie vor sich auf dem Schoß ausgebreitet hatte. »Der Saldo meines Bankkontos ist nicht korrekt.«

Der junge Runcorn sah betroffen drein. »Nein?« Lady Halstead reichte ihm das Blatt, und er überflog es, warf dann einen raschen Blick zu Violet, ehe er einen vorsichtigen Einwand wagte. »Der Saldo wurde mir so von der Bank bestätigt, Mylady.«

Lady Halstead schüttelte gereizt den Kopf. »Er stimmt aber nicht, und es interessiert mich nicht, was die Bank sagt – überprüfen Sie das bitte noch einmal.«

Violet, die aus deren Tonfall schloss, dass die alte Dame tatsächlich beunruhigt war, legte sacht ihre Hand auf die ihrer Ladyschaft, die mit nervösen Fingern an der Decke herumzupfte, die über ihre Beine gebreitet war. »Ist denn sonst alles so, wie Sie es erwartet hatten?«

»Jaja, sonst ist alles in Ordnung.« Ihre Finger kamen...

Erscheint lt. Verlag 18.2.2020
Reihe/Serie Barnaby Adair
Barnaby Adair
Übersetzer Alexandra Kranefeld
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel The Masterful Mr. Montague
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Adelsromane • Barnaby Adair 2 • Bestsellerautorin • Bridgerton • bridgerton buch • bücher für frauen • Bücher romane • Cynster • Frauenroman • Fürstenroman • fürstenromane • Historical Romance • historisch • Historische Liebesromane • historische liebesromane 19. jahrhundert • historische liebesromane regency • Historischer Liebesroman • Historische Romane • Historischer Roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • liebesroman buch • liebesroman bücher • Regency • roman bücher • Romance • Romane für Frauen • Roman Frauen • Romantische Bücher • spannend
ISBN-10 3-7457-5049-7 / 3745750497
ISBN-13 978-3-7457-5049-2 / 9783745750492
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