TODESGRÜSSE VON MR. X - AGENT OSS 117, BAND 1 (eBook)

Vier Romane in einem Band

(Autor)

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2020
DCLIX Seiten
BookRix (Verlag)
978-3-7487-2931-0 (ISBN)

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TODESGRÜSSE VON MR. X - AGENT OSS 117, BAND 1 - Jean Bruce
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Nur eine Handvoll Männer wussten, dass seine Tage gezählt waren: Er musste sterben. Und darauf bauten sie ihren tollkühnen Plan auf. Sie gaben ihm Informationen, die kein anderer Agent vor ihm erhalten hatte. Dann spielten sie ihn geschickt in die Hände ihrer Gegner. Sie brauchten nur noch zu warten, dass der Todeskandidat sein Geheimnis preisgeben würde. Und als alles verloren schien, holten sie OSS 117... 1949 schuf der französische Schriftsteller Jean Bruce (eigentlich Jean Alexandre Brochet, * 22. März 1921; ? 26. März 1963) den CIA-Agenten Hubert Bonisseur de La Bath (alias OSS 117) - bis 1963 schrieb er 87 OSS-117-Romane; zwischen 1956 und 1971 wurden acht dieser Romane erfolgreich verfilmt: International gilt Hubert Bonisseur de La Bath als ebenso populär wie James Bond, Lemmy Caution oder Kommissar Maigret. Der Apex-Verlag veröffentlicht die OSS-117-Romane von Jean Bruce als durchgesehene Neuausgaben und macht diese erstmals seit fünfzig Jahren wieder in Deutschland verfügbar. Der vorliegende erste Band enthält die spannenden und mitreißenden Agenten-Thriller Ein neuer Boss für Kalkutta, Roulette mit einem Killer, Todesgrüße von Mr. X und Mr. Smith vergibt einen Job.

Sie entwand sich ihm, die Augen weit aufgerissen vor plötzlicher Angst und Entsetzen.

Er sah es und sagte: »Ich war sicher, dass Sie nur unter einem lebensgefährlichen Druck so handeln konnten, und ich wäre auch nicht böse gewesen, wenn Sie die Nerven verloren hätten.«

Sie schmiegte sich wieder an ihn.

»Sie sind wunderbar.«

Zärtlich berührte sein Mund die Lippen der jungen Frau.

»Gehen wir jetzt«, sagte er.

Sie protestierte.

»Ich mag nicht. Es geht mir so gut hier, mit Ihnen.«

»Die Tibetaner werden sicher wiederkommen, wahrscheinlich mit Verstärkung. Einem massiven Angriff sind wir nicht gewachsen. Wir haben gar keine andere Wahl, als zu gehen.«

»Sicher haben sie das Boot mitgenommen. Jetzt hängen wir hier fest!«

Er tat, als ob er von nichts wüsste.

»War nur ein einziges Boot vorhanden?«

»Ja. Jemand muss Guna und den andern übergesetzt haben und dann mit dem Boot wieder ans andere Ufer zurückgekehrt sein.«

»Können Sie schwimmen?«

»Nein.«

»Das ist nicht tragisch. Ich werde Sie sicher hinüberbringen. Aber kommen Sie jetzt, bevor es zu spät ist.«

Sie widersprach nicht länger. Von Bonisseur sanft gestützt, stand sie auf.

Er fragte: »Haben Sie vielleicht einen Plastikbeutel oder etwas Ähnliches hier, wo wir die Kleider hineinstecken können? Wir müssen unsere Sachen ja trocken hinübertransportieren. Und ein Handtuch!«

»Ich glaube, ja. Ich will einmal nachsehen.«

Sie ging zur Küche. Sein Blick fiel auf die beiden Gewehre. Die Waffen würden ihn wahrscheinlich eher behindern als ihm nützen.

Lila kam zurück, in der Hand einen großen, durchsichtigen Nylonsack und ein dickes Badetuch.

»Glauben Sie, das geht? Wir verwenden den Sack immer, um darin nach dem Wochenende die schmutzige Wäsche mit in die Stadt zu nehmen.«

»Ausgezeichnet!«

Sie bliesen die Kerzen aus und verließen das Landhaus. OSS 117 schlug den Weg ein, den er schon eine halbe Stunde zuvor genommen hatte, um dann, am Ufer angekommen, ein Stück flussaufwärts zu gehen. Er konnte sich ungefähr ausrechnen, wie weit ihn die Strömung abtreiben würde. Die einzige Schwierigkeit war, auf der anderen Seite nicht allzu weit vom Auto entfernt zu landen. Lila folgte ihm. Sie stellte keinerlei Fragen mehr.

Er blieb stehen. »Hier müssen wir ins Wasser. Ziehen Sie sich aus.«

»Ganz?«

»Ja.«

Er zog das Handtuch aus dem Wäschesack und reichte es ihr.

»Wickeln Sie Ihre Kleider darin ein.«

Sie nestelte an ihrem Sari. Ohne sich umzudrehen, begann er sich rasch zu entkleiden. Die Zeit drängte. Er hoffte nur, dass Lila die Szene nicht zu unangenehm war. Aber nach den Fotoreproduktionen, die in Guna Singhs Sprechzimmer hingen, war kaum anzunehmen, dass Lila noch nicht Bescheid wusste über das, was Mann und Frau auf den ersten Blick voneinander unterscheidet. Sie waren beide in höchster Gefahr, und da spielte dieses Problem notgedrungen eine Nebenrolle.

Bonisseur war vor Lila fertig. Er steckte seine zusammengefalteten Kleider in den Sack und hielt ihn dann dem Mädchen hin.

Die Nacht war dunkel, aber sie standen sich so nahe gegenüber, dass sie sich gegenseitig recht gut wahrnehmen konnten.

Mein Gott, wie schön sie ist, dachte OSS 117. Sein

Herz schlug schneller, begann in wilden Stößen zu arbeiten. Eine plötzliche Hitze stieg in ihm auf.

Sie hatte einen schönen, zierlichen Körper. Die Schultern waren rund und glatt, die Brüste wohlgeformt und jungmädchenhaft, die Taille schmal. Unübertroffen der Schwung ihrer Hüften und die langen, ebenmäßigen Beine.

»So, fertig?«, fragte er, nachdem sie die letzten Stücke in den Sack gesteckt hatte.

Sie hatte das Handtuch nicht benützt, und OSS 117 knüllte es zusammen und steckte es zuoberst in den Plastikbeutel. Mit Hilfe der dünnen Schnur, die oben durch einen schmalen Saum lief, zog er ihn fest zu.

»So müssen Sie ihn halten!« Er zeigte es ihr. »Der Verschluss darf nicht unter Wasser kommen. Gehen wir jetzt. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«

Er stieg zuerst in den Fluss, den Nylonsack fest unter den Arm geklemmt. Als er, die Füße tief im Schlamm, bis zur Brust im Wasser stand, half er Lila beim Hineingehen. Sie stolperte, klammerte sich an ihn, und ihre Körper berührten sich. Beinahe hätte er den Kleiderbeutel ins Wasser fallen lassen.

Sie machte noch zwei Schritte, dann wurde es tief.

»Da, nehmen Sie ihn jetzt!« Er drückte ihr die Kleider in die Hand. »Und haben Sie keine Angst.«

Sie gehorchte.

»Drehen Sie mir den Rücken zu!«

Sie wandte sich vorsichtig um. Er ging nahe an sie heran und umfing sie mit dem rechten Arm knapp über der Taille.

»Ich werde auf dem Rücken schwimmen«, erklärte er ihr. »Machen Sie sich ganz leicht und leisten Sie vor allem keinen Widerstand. Dann geht alles gut.«

Das Mädchen mit sich ziehend, ließ er sich langsam nach hinten gleiten, stieß sich mit den Füßen ab und begann zu schwimmen. Sofort wurden sie von der Strömung erfasst und fortgezogen. Bonisseur versuchte, flussaufwärts zu schwimmen, um zu verhindern, dass sie zu stark abgetrieben wurden.

Lilas Rücken fest an seine Brust gepresst, den Arm um ihren festen, glatten Leib gelegt, kam er nur langsam vorwärts. Er konnte nicht vermeiden, dass ab und zu seine Beine die der jungen Frau berührten. Das war mehr, als er ertragen konnte. Er versuchte, an andere Dinge zu denken, an die Gefahr, in der sie beide schwebten, an Gunas Leiche, die auf der Insel zurückgeblieben war, an das unheimliche Haus... Es nützte nichts. Seine Erregung wuchs von Minute zu Minute.

Er schwamm mit kräftigen Stößen, und die Überquerung dauerte nicht lange. Das Wasser war lauwarm. Lila war tapfer und blieb die ganze Zeit völlig locker. Kaum waren sie am anderen Ufer angekommen, riss sie sich von ihm los und kletterte schnell den Abhang hinauf.

Sie nahm das Badetuch aus dem Wäschebeutel und rieb sich hastig trocken. Dann schlüpfte sie wieder in ihren Sari. Bonisseur wartete, bis sie fertig war und ihm das Handtuch zuwarf. Dann trocknete auch er sich ab und zog sich an.

Als er fertig war, kam sie ihm ein paar Schritte entgegen und nahm ihm das nasse Tuch ab, um es zusammenzurollen und wieder in die wasserdichte Hülle zu stecken.

Der Wagen stand ein wenig weiter unten. OSS 117 näherte sich ihm nur langsam und mit aller Vorsicht. Vielleicht erwartete sie wieder eine unangenehme Überraschung. Aber es war alles in Ordnung.

Sie stiegen ein. Bonisseur kramte in seinen Hosentaschen nach dem Zündschlüssel.

Der Motor sprang auf Anhieb an, und sie fuhren los. Schwerfällig holperte das Auto den schlechten Weg zurück. Das Dorf schlief bereits.

Als sie die große Straße erreicht hatten, drückte Bonisseur aufs Gaspedal. Lila saß steif, das Gesicht geradeaus gerichtet auf dem Nebensitz, den eingerollten Sack fest an sich gepresst. Sie atmete schwer.

Seit sie aus dem Fluss gestiegen waren, hatten sie kein Wort miteinander gewechselt.

 

 

 

Neuntes Kapitel

 

 

Es war gegen halb zehn, als OSS 117 und Lila Kalkutta erreichten. Die große, grausame Stadt hatte ihr Nachtgesicht aufgesetzt: das Elend von zwei Millionen unterernährten Menschen, die unter freiem Himmel auf der Straße lagen, schliefen oder sich liebten, schrien oder starben - alles auf schmutzstarrenden, von klebrigen, roten Betelauswürfen bedeckten Gehsteigen, bei deren Anblick man unwillkürlich auf den Gedanken kam, das ganze Volk leide unter Nasenbluten.

Bonisseur parkte den Wagen in der Chowringhee Street, etwa in der Höhe zwischen Grand-Hotel und Museum. Er sah Lila an. Ein deutliches Unbehagen hatte sich zwischen sie geschoben, und Bonisseur wusste genau, dass vor allem er daran schuld war. Wenn er die ganze Geschichte mit der gewohnten Unbefangenheit auf sich genommen hätte, wäre die junge Frau davon angesteckt worden und hätte sich, anpassungsfähig, wie sie von Natur aus war, darüber hinweggesetzt. Im Grunde genommen hatte sie sich ihm hingegeben, unbewusst vielleicht, und er hatte von ihr Besitz ergriffen. Sie hatte gewählt: zwischen dem eigenen Bruder und ihm. Er war nun ihr Herr und in allem für sie verantwortlich. Alles, was er sagte, würde sie widerspruchslos hinnehmen, und alles, was er tat, würde sie ohne den geringsten Zweifel billigen. Die Unterwerfung der orientalischen Frau dem Mann gegenüber, der sie einmal erobert hat, ist vollkommen...

Er sah Lila an und wusste nicht, was er sagen sollte. Er  hatte Lust, sie in die Arme zu nehmen, ein heftiges Verlangen danach, aber diese Sehnsucht war nicht nur der Wunsch, sie zu besitzen. Und genau das war es, was ihn so beunruhigte. Er war in Gefahr, in einer lebensgefährlichen Gefahr, der Zärtlichkeit zu erliegen, die diese betörende Frau ausstrahlte, und er wusste, dass er eine große Torheit begehen würde.

Voll Bitternis erinnerte er sich an einen Ausspruch Napoleons: »In der Liebe ist nur ein Sieg möglich: die Flucht!« Noch war es Zeit für ihn. Noch hatte er die Möglichkeit, sich zu retten und seine Pflicht zu erfüllen. Er würde eine andere Möglichkeit finden, das Problem zu lösen.

Er holte tief Atem, um Lila zu sagen, sie möge aussteigen und nach Hause zurückkehren. Sicherlich hätte sie ihm gehorcht. Aber die Gewissheit, dass er sie damit ihren und seinen Gegnern wehrlos in die Hand spielen würde, stand ihm plötzlich erschreckend deutlich vor Augen. Das konnte, durfte er einfach nicht tun.

Er stieg aus und ging auf die andere Seite des Wagens, um Lila die Tür zu öffnen. Sie legte ihre Hand in die seine und...

Erscheint lt. Verlag 13.2.2020
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 60er Jahre • Agent • Apex-Verlag • Bundle • CIA • Geheimagent • Geheimdienst • James Bond • Krimi • Kult • Omnibus • preiswert • Pulp • Pulps • Roman • Romane • Sammelband • Spannung • Thriller • Unterhaltung
ISBN-10 3-7487-2931-6 / 3748729316
ISBN-13 978-3-7487-2931-0 / 9783748729310
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