Tod am Kap Norderney. Ostfrieslandkrimi -  Thorsten Siemens

Tod am Kap Norderney. Ostfrieslandkrimi (eBook)

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2020 | 1. Auflage
200 Seiten
Klarant (Verlag)
978-3-96586-143-5 (ISBN)
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Hat der mysteriöse Reim-Killer wieder zugeschlagen? Ein Einheimischer liegt tot am Kap Norderney, dem Wahrzeichen der idyllischen Nordseeinsel. Die Hinweise deuten auf den Täter, der seit Wochen sein Unwesen treibt und bei jedem Opfer ein rätselhaftes Gedicht hinterlässt. Hat er seine Drohung, nach Norderney zu kommen, wahr gemacht? Wie passt das Opfer in das Schema des Serienmörders? Die ostfriesischen Ermittler Hedda Böttcher und Enno Frerichs nehmen das Umfeld des Toten ins Visier. Jeder scheint etwas zu verheimlichen. Je tiefer die Ermittler graben, desto verworrener wird der Fall. Doch es bleibt nicht viel Zeit, denn schon bald könnte der Täter erneut zuschlagen...

2. Kapitel


Die Suche beginnt


 

Nachdem die Fähre am Hafen angelegt hatte, schnappten sich Hedda und Enno ihre Koffer und verließen das Schiff. Da sie nicht wussten, wie lange sie auf Norderney bleiben würden, hatte jeder von ihnen zwei Trolleys und einen großen Rucksack dabei.

Auf dem Weg zur Bushaltestelle kamen sie am Wattenmeer-Besucherzentrum vorbei. An der Fassade des quadratischen Baus waren unzählige pfeilförmige Objekte angebracht, deren Spitzen in unterschiedlichste Richtungen ausgerichtet waren und das Gebäude alleine deshalb schon zu einem wahren Hingucker machten.

Hedda blieb vor einem Werbeaufsteller stehen und las einen Teil der darauf angebrachten Reklame laut vor. »Wir laden Sie ein, unsere umfangreiche Ausstellung zum Weltnaturerbe Wattenmeer zu erkunden. Wandeln Sie lesend, lauschend oder spielend durch unsere interaktive Ausstellung und wagen Sie in dem Modell der Kornweihe, das oben auf unserer Dachterrasse steht, einen Flug Richtung Wattenmeer.« Sie blickte zunächst zum Dach des Gebäudes hinauf. Der aus Metall gefertigte, futuristisch anmutende Vogel war von ihrer Position aus gut zu erkennen. Dann schaute sie Enno an. »Meinst du, wir können auf der Insel auch ein wenig entspannen und gemeinsame Ausflüge machen?«

Mit zusammengepressten Lippen neigte der junge Ermittler den Kopf leicht zur Seite. »Wir sollen uns unter die Leute mischen und dabei auf alles achten, was irgendwie auffällig sein könnte. Da am Hafen jeden Tag unzählige Neuankömmlinge auf die Insel strömen, ist es sicherlich nachvollziehbar, wenn wir uns gelegentlich auch in der Nähe des Fähranlegers aufhalten.« Er zwinkerte ihr verschwöre­risch zu.

Seit der Abfahrt aus Norddeich hatte die junge Ermittlerin ihren Freund kaum lächeln gesehen. Dann stellte sie ihre Koffer ab, positionierte sich direkt vor ihn und gab ihm einen Kuss.

»Wofür war der denn?«, fragte Enno überrascht.

»Einfach nur, weil du da bist!«, antwortete Hedda und strahlte dabei über das ganze Gesicht.

Mit dem Bus fuhren sie in den Ortskern von Norderney. Als sie an der Haltestelle ausgestiegen waren, schaute sich Hedda erstaunt um. Sie hatte plötzlich überhaupt nicht mehr das Gefühl, auf einer Insel zu sein. Es gab unzählige Geschäfte, Restaurants und hohe Häuser, in denen gleich mehrere Wohnungen untergebracht waren.

»Wir müssen da lang!« Enno hatte die Adresse ihrer Unterkunft in sein Handy eingegeben und folgte jetzt den Anweisungen des Navigationsprogramms.

Nach etwa fünf Minuten erreichten sie das Büro der Zimmer­vermietung, die sich direkt in der Fußgängerzone der Innenstadt befand. Während Enno hineinging, um die Schlüssel für die Ferienwohnung abzuholen, wartete Hedda mit den Koffern auf der Straße und beobachtete die vorbeiflanierenden Touristen. Sie liebte es, Menschen zu beobachten, und war immer wieder erstaunt, wie außergewöhnlich manche Exemplare doch waren.

Vom Büro der Zimmervermietung aus waren es nur etwa einhundert Meter bis zu ihrem zukünftigen Zuhause. Im Erdgeschoss des mehrstöckigen Gebäudes war eine Bäckerei untergebracht.

Wie praktisch, dachte Hedda. Die Anreise und die frische Seeluft hatten sie irgendwie hungrig gemacht.

Die Ferienwohnung lag im zweiten Stock und war nur über ein sehr enges Treppenhaus zu erreichen. Als Hedda gerade ihren ersten Koffer die steilen Stufen hinaufzerren wollte, hielt Enno sie zurück. »Darum kümmere ich mich!«, sagte er mit bestimmter Stimme und nahm ihr den Koffer aus der Hand.

»Aber …«, wollte Hedda protestieren. Doch ein kurzer Blick auf Ennos entschlossenen Gesichtsausdruck genügte, um zu wissen, dass sie keine Chance hatte. Sie war zwar eine wirklich emanzipierte Frau, musste aber dennoch zugeben, dass es ihr gefiel, wenn ein Gentleman es verstand, seine Partnerin auf Händen zu tragen. »Einverstanden, dann gehe ich in der Zwischenzeit zum Bäcker und hole uns eine kleine Stärkung, okay?«

»Klingt toll!« Enno nickte. Nach der bevorstehenden Kraft­an­strengung konnte etwas Energiezufuhr mit Sicherheit nicht schaden.

»Und anschließend kümmere ich mich dann ein wenig um deinen erschöpften Körper.« Sie gab ihren Worten einen eindeutig zweideutigen Klang und zwinkerte ihm dabei vielsagend zu.

»Das klingt noch viel besser!« Die Vorfreude stand dem jungen Ermittler förmlich ins Gesicht geschrieben.

 

***

 

Nach einem leckeren Stück Kuchen und einer Tasse Tee hatten Hedda und Enno noch schnell ihre Koffer ausgepackt, bevor sie dann gemeinsam unter die Dusche verschwunden waren, um sich den Reisestress vom Körper zu waschen. Anschließend hatte Hedda ihr Versprechen eingelöst und ihrem Koffer-Kavalier eine entspannende Massage spendiert.

Eine intensive Zweisamkeit und etwa eine halbe Stunde Schlaf später riss sie der Alarm, den Enno auf seinem Handy eingestellt hatte, aus ihren Träumen.

»Wir müssen uns fertig machen! In fünfundzwanzig Minuten sind wir mit den anderen in der Marienhöhe zu einer ersten Besprechung verabredet.«

Das junge Paar schälte sich widerwillig aus dem Bett, zog sich wieder an und verließ kurz darauf die Ferienwohnung. Sie liefen die Jann-Berghaus-Straße Richtung Strandpromenade entlang. Auf einer hohen Düne, direkt am Norderneyer Flutsaum gelegen, bot das rundliche Gebäude nicht nur einen traumhaften Ausblick auf Strand und Nordsee, sondern lockte die Gäste zudem mit leckeren Getränken und Speisen.

Als Hedda und Enno das Café betraten, bestaunten sie zunächst das stilvolle Ambiente. In der Mitte des Raumes stand ein Rundsofa, vor dem mehrere kleine Tische platziert worden waren. Um diesen inneren Kern herum gab es einen weiteren großzügigen Sofa-Halbkreis, der an mehreren Stellen durch bis zur Decke reichende Säulen unterbrochen wurde. Direkt vor den Fenstern standen kleine Holztische mit dazu passenden Stühlen. Der raffinierte Innen­architekt hatte es so geschafft, sämtliche Sitzplätze zur breiten Fensterfront hin auszurichten und somit allen Gästen einen mehr oder weniger unversperrten Blick auf die Nordsee zu ermöglichen.

Direkt hinter einer der deckenhohen Säulen saß bereits Jörg. Er war durch den Pfeiler so gut versteckt, dass die jungen Ermittler ihren Chef erst erkannten, als sie einige Schritte durch das Restaurant gemacht hatten. Aber auch der Geheimdienstleiter hatte seine beiden jüngsten Teammitglieder noch nicht wahrgenommen. Mit versteinerter Miene schaute er auf das Display seines Smartphones.

»Moin Jörg«, begrüßte Enno seinen Vorgesetzten so laut, dass dieser erschrocken zusammenzuckte.

»Moin ihr zwei!« Vor Schreck hatte er sich die Hand auf den Brustkorb gelegt. »Setzt euch doch!«

Während sie Platz nahmen, begrüßte jetzt auch Hedda ihren Vorgesetzten. Zuvor war sie noch viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich zu fragen, wer oder was wohl für Jörgs eingefrorene Miene verantwortlich war. Sie kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass sie den ganzen Abend an nichts anderes würde denken können, wenn sie ihn nicht gleich danach fragte. Darum tat sie es einfach. »Ist alles okay mit dir? Du sahst gerade aus, als hättest du einen Geist gesehen.«

»Ja … Ich habe gerade …«, druckste er zunächst herum. Dann machte er eine kurze Pause, um seine Gedanken zu ordnen. »Erzähl ich euch, wenn die anderen auch da sind.«

Dann muss es etwas mit unserem Fall zu tun haben. Ob der Reim-Killer erneut zugeschlagen hat?, überlegte Hedda.

In diesem Moment betraten auch die übrigen Teammitglieder das Café. Als Enno die drei durch den Türrahmen treten sah, konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der kleinwüchsige Schauspieler Hans stand vor der eigentlich bereits pensionierten Gerichtsmedizinerin Renate. Hinter den beiden folgte Karsten, der großgewachsene Computerprofi und Kampfsportler. In dieser Aufstellung erinnerten sie den ehemaligen Polizisten irgendwie an eine auseinandergebaute Matroschka.

Alle begrüßten sich untereinander und setzten sich. Jörg, Renate und sogar Karsten hatten sich freiwillig bereit erklärt, jeweils einen der zahlreichen Campingplätze im Ostteil der Insel zu überwachen. Somit blieb für Hedda und Enno die deutlich komfortablere Ferienwohnung im Ortskern übrig.

Nachdem die Bedienung ihre Bestellungen aufgenommen hatte, fragte Hedda ihren Vorgesetzten erneut nach dem Grund für seinen versteinerten Gesichtsausdruck.

»Okay, jetzt, wo ihr alle hier seid, kann ich es euch ja erzählen.« Durch einen kurzen Schulterblick vergewisserte er sich, dass ihnen niemand zuhören konnte. Aufgrund der frühen Abendzeit war das Lokal noch nicht vollständig besetzt. Die meisten Touristen waren wahrscheinlich gerade noch in ihren Unterkünften, um sich den Sand abzuduschen und anschließend für den Abend frisch zu machen.

»Was erzählen?«, fragte Hans neugierig.

Der Geheimdienstleiter beugte sich nach...

Erscheint lt. Verlag 13.2.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-96586-143-3 / 3965861433
ISBN-13 978-3-96586-143-5 / 9783965861435
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