G. F. Unger 2051 (eBook)

Wer mit Wölfen reitet

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9361-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger 2051 - G. F. Unger
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Ben McClayton ist noch jung und sucht das Abenteuer. Zu spät erkennt er, dass er als Gefährte der Großen Fünf nur der Komplize eine Killerbande ist ...

»Pro Mann?«, fragt einer der fünf Reiter lässig.

Dan Russel zuckt schmerzvoll zusammen.

»Aber nein«, sagt er. »Das wären ja zweitausendfünfhundert Dollar. Die könnte ich gar nicht aufbringen. Ich musste Schulden auf meine Ranch machen, um die Stuten kaufen zu können. Ich wollte die beste Pferdezucht im ganzen Südwesten beginnen. Man sollte von meinen Pferden eines Tages auf dem ganzen Kontinent reden. Verstehen Sie, Gentlemen? Ich wollte etwas ganz Großes beginnen. Deshalb die kostbaren Stuten und der sagenhaften Apachenhengst aus der Wüste. Ich habe mich hoch verschuldet. Ich kann wirklich nur fünfhundert Dollar zahlen. Doch alle Stuten sind trächtig. Wenn ich die ersten …«

Er verstummt, denn der Sprecher seiner Besucher hebt unmissverständlich die Hand, gebietet ihm somit Schweigen.

Ben McClayton beobachtet die fünf Männer aufmerksam. Er sieht, wie sie sich durch kurze Blicke verständigen und dazu kein einziges Wort reden müssen. Wahrscheinlich ist dieses Verständnis das erste Geheimnis dieser Mannschaft. Sie verstehen sich so gut wie Brüder.

Der Sprecher wendet sich wieder an den Rancher.

»Wir beanspruchen jeder ein Fohlen, Mister Russel. Wenn wir die Pferde zurückbringen und es sich tatsächlich um solch außergewöhnlich wertvollen Zuchttiere handeln sollte, dann werden wir eines Tages wiederkommen und unter ihren Nachkommen wählen, jeder ein Tier.«

»Die sind vielleicht Stück für Stück tausend Dollar wert«, keucht Dan Russel.

Aber seine fünf Besucher sagen nichts. Sie sehen ihn nur wartend an. Und als er sich immer noch nicht entschließen kann, machen sie wie auf ein geheimes Zeichen den Ansatz zum Gehen.

Da ruft er schnell: »Abgemacht! Ich bin einverstanden!«

»Ihr Wort, Mister Russel?«

»Mein Wort darauf, Gentlemen.«

Sie nicken ihm zu.

Dann blicken sie auf Ben McClayton. Er erwidert ihre Blicke. Nein, er sieht nicht weg, denn er ist ein stolzer Bursche.

Er hört einen der fünf Besucher fragen: »Und du, mein Junge, hattest die Pferdewache?«

Da nickt Ben, hebt die Hand und legt die Fingerspitzen dicht über dem linken Ohr gegen den Kopf.

»Sie hätten die Pferde nicht erwischt«, sagt er, »wenn ich nicht gleich am Anfang die Kugel an den Kopf bekommen hätte wie eine Keule. Es waren Pancho Rodrigues und dessen Bandoleros, etwa ein Dutzend. Doch sie konnten die trächtigen Stuten nicht schnell treiben.«

Als er verstummt, mischt sich Dan Russel ein.

»Wir haben sie natürlich verfolgt«, sagt er. »Ich verlor dabei zwei meiner Reiter. Wir kamen nicht über den Spanish Cruz Pass. Dort hatten sich ein paar dieser Schufte festgesetzt. Ich musste aufgeben, um die Verwundeten heimzubringen. Einer starb gestern. Der andere wird es überleben. Die Sache ist zu groß für meine Männer und mich. Ich kann auch meine Ranch und die Rinder auf der Weide nicht längere Zeit ohne Schutz lassen. Es gibt ja noch andere Banditenbanden in diesem Land. Und dann diese verdammten Apachen …«

Dan Russel muss nun nach Luft schnappen. Seine Stimme knirscht.

Aber es hörte ihm ja niemand mehr zu.

Denn die fünf Revolvermänner gehen schon wieder. Sie halten sich keine Sekunde mehr auf.

Dan Russel und Ben McClayton folgen ihnen.

»Aber Sie müssen doch erst etwas essen. Mein Koch wird bald ein Essen für Sie fertig haben«, beginnt Russel.

Sie winken nur ab.

Als sie bei ihren Pferden sind und aufsitzen wollen, ist Ben McClayton bei ihnen.

»Darf ich mitreiten, Gentlemen?« So fragt er.

Vier von ihnen sehen nicht mal zu ihm hin. Aber der fünfte Mann wendet sich ihm zu.

»Wozu, wofür und warum?« So fragt er, und es klingt ein leichter Spott in seiner Stimme.

Ben McClayton sieht in seine Augen. Er glaubt, dass der Mann Steve Morgan ist, auch »Black Morgan« genannt. Es gibt einige Geschichten von Black Morgan, und jede ist sehr eindrucksvoll.

»Nun, Mister Morgan«, sagt er, »Sie brauchen doch sicherlich einen Pferdehalter und Campkoch. Auch kenne ich den Hengst El Capitan gut. Er lässt sich nur von mir reiten. Sonst ist er wild und …«

»Danke für das Angebot, mein Junge«, sagt Steve Morgan knapp und sitzt auf.

Erst vom Sattel aus sagt er zu Ben McClayton nieder: »Vielleicht wird doch mal was aus dir, mein Junge. Auch wir waren früher mal Jungen wie du. Doch um mit uns zu reiten, musst du noch zwei Klassen besser werden.«

Nach diesen etwas hochmütig und großspurig klingenden Worten reitet er an. Die vier anderen Reiter folgen ihm. Lässig reiten sie im Rudel davon.

Aber sie sind von diesem Moment an gewissermaßen zweibeinige Wölfe auf einer Fährte. Sie nahmen einen Auftrag an und sind nun dabei, ihn zu erledigen.

Ben McClayton sieht ihnen bewegungslos nach, und die Röte ist ihm zu Kopf gestiegen, lässt sein ohnehin braun gebranntes Gesicht noch dunkler werden.

Sein Boss tritt neben ihn, sieht ihnen ebenfalls nach und murmelt dann: »Das sind sie also, die Großen Fünf. Ich glaube, die würden auch keinen ebenbürtigen Mann als sechsten Mann mitreiten lassen. Die glauben wahrscheinlich an ihre Glückszahl fünf. Nun, Ben, du kannst dich heute noch ausruhen. Aber morgen musst du Wilcox ablösen. Der hockt schon vier Tage und vier Nächte in der kleinen Grenzhütte am Concho Creek und …«

»Ich reite ihnen nach, Boss«, unterbricht Ben McClayton den Rancher, und er deutet zu den Hügeln hin, zwischen denen die fünf Reiter soeben verschwinden. »Ich will sehen, wie sie Ihre Pferde zurückholen, Boss. Dieser Morgan sprach ziemlich großspurige Worte zu mir. Um mit ihnen zu reiten, sagte er, müsste ich zwei Klassen besser sein. Ja, woher weiß er denn, wie gut oder wie schlecht ich bin? He, jetzt will ich sehen, wie gut die sind! Boss, ich reite ihnen nach.«

»Das wirst du nicht«, sagt Dan Russel entschlossen. »Ich brauche dich auf der Weide. Und gegen diese Asse bist du wirklich zumindest zwei Klassen schlechter. Also, Ben …«

»Ich reite ihnen nach«, wiederholt der eigensinnig.

»Dann brauchst du gar nicht mehr zurückzukommen!«

Dan Russels Stimme klingt hart, und er kann sich diese Härte erlauben. Denn so kurz nach dem für den Süden verlorenen Bürgerkrieg gibt es Cowboys genug, und viele sind froh, wenn sie nur für Essen und Unterkunft arbeiten dürfen.

Ben McClayton weiß also ganz genau, was er hier aufgibt, wenn sein Rancher ihn entlässt. Er wird wahrscheinlich zu einem Satteltramp werden, so gut er als Cowboy und Zureiter auch sein mag.

Er überlegt kurz und starrt dabei in die Augen des Mannes, der sein Vater sein könnte. Dann schüttelt er den Kopf.

»Boss, ich kann es nicht erklären«, murmelt er, »doch ich muss diesen zweibeinigen Tigern folgen. Verstehen Sie das, Boss?«

Der will den Kopf schütteln.

Doch dann erkennt er etwas in den Augen des Cowboys.

Er wendet sich wortlos ab und geht zum Haus zurück.

Ben McClayton aber holt sich seine Siebensachen und sattelt dann sein Pferd. Als er davonreitet, sieht er sich nicht mehr um.

Sein Rancher, der wieder in der Tür erscheint, blickt ihm nach, solange er ihm mit Blicken folgen kann.

Und als Ben McClayton in den Hügeln verschwindet, wie zuvor die fünf Revolvermänner, da sinkt die Sonne endgültig.

Der Rancher murmelt halb zornig und bitter und halb mitleidig und bedauernd: »Dieser Junge – er ist wie ein Hund, der mit den Wölfen jagen will. Aber er wird dabei untergehen, wenn er kein Wolf ist.«

Ben McClayton weiß nur, dass er zum Spanish Cruz Pass reiten muss.

Als er oben ankommt, rührt sich nichts. Der Pass ist frei.

Haben die fünf Revolvermänner ihn schon freigekämpft?

Er fragt sich mehrmals im Verlauf der nächsten zwei Stunden, wie es möglich war, dass die fünf Verfolger in der Nacht die Fährte nicht verloren. Dies grenzt für ihn an ein Wunder.

Am späten Nachmittag sieht er von einer Hügelkette aus auf eine Ebene nieder. Was er da sieht, das kann er gar nicht so recht glauben.

Dennoch ist es so. Dort kommen die Großen Fünf mit den gestohlenen Pferden zurück. Irgendwie haben sie es geschafft, Pancho Rodrigues und dessen Banditen die Tiere wieder abzunehmen.

Ben McClayton will schon sein Pferd wieder antreiben, um zu ihnen zu stoßen, da sieht er ihre Verfolger kommen.

Drei von den fünf Revolvermännern halten bald schon an, wenden ihre Pferde und reiten den Banditen entgegen.

Er sieht, wie die Banditen ausschwärmen – aber auch die drei Revolvermänner lassen große Lücken zwischen sich.

Die Banditen beginnen zuerst zu schießen. Die Revolvermänner warten noch. Sie verzichten darauf, die Banditen mit ihren Gewehren aufhalten zu wollen. Nein, sie sitzen plötzlich ab und treten sogar von ihren Tieren weg.

Und dann zeigt es sich, dass sie jeder zwei Revolver in den Händen halten.

Sie lassen damit die Hölle los.

Und sie halten die angreifenden Banditen auf.

Dennoch schießen die Banditen zurück.

Einer der drei Revolvermänner schwankt plötzlich, fällt auf die Knie, und dann legt er sich auf die Seite.

Die beiden anderen laufen zu ihm, knien bei ihm nieder, richten sich dann auf und verharren einige Atemzüge lang.

Die Banditen aber, die zurückgeschlagen wurden, sammeln sich wieder.

Für die beiden Revolvermänner wird es Zeit. Sie können sich nicht weiter um ihren Kumpan kümmern, der leblos auf dem Boden liegt....

Erscheint lt. Verlag 25.2.2020
Reihe/Serie G.F.Unger
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9361-4 / 3732593614
ISBN-13 978-3-7325-9361-3 / 9783732593613
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Roman

von Anne Freytag

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99
Band 1: Lebe den Moment

von Elenay Christine van Lind

eBook Download (2023)
Buchschmiede von Dataform Media GmbH (Verlag)
9,49
Ein Provinzkrimi | Endlich ist er wieder da: der Eberhofer Franz mit …

von Rita Falk

eBook Download (2023)
dtv (Verlag)
14,99