G. F. Unger Western-Bestseller 2452 (eBook)

Sally Quinns Reiter

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9385-9 (ISBN)

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G. F. Unger Western-Bestseller 2452 - G. F. Unger
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Als ihr Vater aus dem Hinterhalt ermordet wird, steht Sally Quinn allein gegen die Revolvermänner eines mächtigen Yankees. Doch dann kehren ihre einstigen Weidereiter aus dem Krieg zurück ...

Seit sie den Brief erhielt, der das Kommen des Vaters ankündigt, reitet Sally Quinn jeden Morgen nach Nordosten in Richtung Fort Worth. Denn von dort her müsste der Vater heimkommen. Sie weiß, dass er in Fort Worth die Postkutsche verlassen und sich einen leichten Wagen oder ein Pferd mieten muss.

Und so reitet sie jeden Morgen in diese Richtung bis gegen Mittag. Dann verharrt sie auf einem der sanften Hügel und blickt in die Ferne. Dabei murmelt sie manchmal: »Komm doch, Dad, komm doch endlich!«

Es ist mehr als nur ein Wunsch, eher wie ein Gebet, ein inständiges Bitten.

An diesem Mittag hört auch sie in weiter Ferne das Krachen einer schweren Buffalo Sharps. Die Entfernung muss einige Meilen betragen, denn in diesem Land und auf dieser Weide ist solch ein Krachen auch noch auf weite Entfernung zu hören.

Sie nimmt das Glas vor die Augen und blickt in die Richtung, aus der das Krachen zu hören war. Doch das Weideland ist wie eine grüne See, deren Wogen erstarrt sind. In den vielen Hügelsenken kann viel verborgen sein.

Für einen kurzen Moment sieht sie in weiter Ferne einen Reiter über einen Hügelrücken jagen. Doch noch bevor sie ihn mithilfe des Glases erkennen kann, ist er schon wieder verschwunden.

Dennoch hat sie eine vage Ahnung, wer dieser Reiter gewesen ist. Aber sicher ist sie sich nicht.

Sie setzt ihren Ritt fort. Noch ist keine Sorge in ihr, und schon gar nicht bringt sie den Knall mit ihrem Vater in Verbindung. Sie vermutet eher, dass jemand eines der jungen Rinder erschossen hat, um sich Fleisch zu beschaffen.

Sally Quinn reitet also nicht mit dem Gefühl der Sorge, sondern der Neugierde weiter. Denn begreiflicherweise will sie wissen, wer auf der Big-Ranch-Weide mit einer Buffalo Sharps herumballert.

Nach fast drei Meilen erblickt sie den leichten Wagen, in dem ein zur Seite geneigter Mann sitzt, der sich nicht bewegt. Sie denkt: Wer mag das sein? Mit solch einem leichten Wagen müsste Dad von Fort Worth her heimkommen. Oooh …

Sie hat plötzlich ein verzweifeltes Gefühl in sich, die Ahnung eines Unheils. Und so reitet sie schneller, treibt ihren Pinto zum Galopp an.

Als sie bei dem Wagen ist, erkennt sie ihren Vater.

Die schwere Kugel traf ihn mitten in die Brust, und er ist so tot, wie ein Mensch nur tot sein kann.

Sally sitzt eine Weile wie gelähmt im Sattel. Und sie denkt immer wieder: O Gott im Himmel, wie konntest du so etwas zulassen? Was hat mein Vater denn verbrochen, dass er so grausam bestraft wurde? Er ritt durch diesen verdammten Krieg und kam davon. Und hier an der Grenze seiner Weide, da musste er sterben. Warum?

Aber als sie sich nach dem Warum fragt, da weiß sie es eigentlich.

Sie sitzt ab und bindet ihr Pferd hinter dem Wagen an.

Dann klettert sie in den leichten Wagen, setzt sich neben den Vater und nimmt die Zügel. Als der Wagen anfährt, fällt Emmet Quinn noch ein wenig mehr zur Seite. Und so ruht sein Kopf mit der Wange auf Sallys Schulter. Aus der Ferne sieht es so aus, als wäre er eingeschlafen.

So fährt sie ihn heim. Und ihre Gedanken und Gefühle jagen sich. Sie möchte laut ihren Schmerz hinausschreien, wild und böse. Sie hasst plötzlich die ganze Welt und auch den Himmel – einfach alles.

Erst nach etwa zwei Meilen des Fahrens beginnt sie wieder beherrschter zu denken.

All die Jahre hat sie auf die Heimkehr des Vaters gewartet und ist zu einer Frau gereift. Es gab in diesen Jahren auch Männer in ihrem Leben.

Aber keiner war ihr gut genug.

Fast alle Reiter der Ranch ritten damals mit ihrem Vater in den Krieg, um für Texas und die Konföderation zu kämpfen. Nur die Reiter mexikanischer Abstammung blieben. Doch auch diese konnte sie bald nicht mehr bezahlen. Die Ranch hatte keine Einnahmen. Sally Quinn war eine Rancherin ohne Mannschaft.

Aber die Rinder auf der Weide vermehrten sich ständig. Sehnsüchtig wartete sie auf die Heimkehr des Vaters.

Und jetzt …

Es ist schon Nacht, als sie das Licht des Rauchhauses erblickt. Es ist ein wunderschönes Haus, eine typische Hacienda, so wie die spanischen Granden sie errichteten, als sie in dieses Land kamen.

Sie fährt den Wagen in den Innenhof und hält an.

Paco Rodriges tritt unter den Arkaden des Innenhofes hervor.

»Sally, wer ist das?« So fragt er kehlig mit spanischem Akzent. »Ist das gar der Colonel?«

»Ja, und er ist tot«, erwidert Sally Quinn mit spröder Stimme. »Er ist zwar heimgekommen und sah noch einmal seine Weide, aber dann traf ihn die schwere Kugel. Sie haben ihn ermordet, damit ich allein bin …«

»Du bist nicht ganz allein, Chica«, unterbricht Paco Rodriges sie ruhig und fest. In seiner Stimme klirrt ein beherrschter Zorn. »Du bist nicht allein, Sally. Vergiss es nicht. Ein paar Menschen sind noch bei dir, ich zum Beispiel und Juan Alvarez. Ich werde den Patron aus dem Wagen heben. Wir werden ihn vorerst auf sein Bett legen.«

☆☆☆

Das Dorf im Schatten der Big Ranch liegt etwa zehn Meilen entfernt. Es gehörte schon damals, als hier noch die Dons herrschten, zur Hacienda Grande, welche heute Big Ranch heißt. Die Menschen hier sind fast alle mexikanischer Abstammung. Und das Dorf mit seinen Äckern und Feldern liegt auf dem Land der Ranch, war früher ganz von deren Duldung abhängig.

Als am nächsten Mittag die Beerdigung stattfindet, kommen einige Wagen und Reiter aus dem Dorf zur Ranch, wo man Colonel Emmet Quinn neben seiner Frau auf dem Ranchfriedhof bestattet.

Die Leute aus dem Dorf – es heißt Rosalia – blicken immer wieder auf die schöne Patrona der Hacienda. Und sie sehen auf ihrem Gesicht keine einzige Träne, auch nicht in ihren Augen.

Diese leuchtend blauen Augen blicken fest.

Und dennoch spüren die Menschen am Grab alle, dass Sally Quinn tief in sich verborgen hält, was so manche Frau oder Tochter an ihrer Stelle unbeherrscht herausgeweint hätte.

Auch einige andere Leute kamen aus Rosalia. Doch sie sitzen nicht ab, bleiben in den Sätteln und beobachten die Beerdigung aus einiger Entfernung.

Es sind Jones Fitsgerald, der Steuereintreiber der Besatzungsmacht, und ein bulliger Yankee mit Namen Matthew Langley, zu dem ein Revolvermann gehört, der sich Hogjaw Hogan nennt. Man weiß in Rosalia, dass der Revolvermann Langleys Leibwächter ist, denn der Yankee ist gekommen, um bei Versteigerungen von Texas aufzukaufen, was nur gekauft werden kann.

Sie beobachten also die Beerdigung.

Und als der Sarg im Grab ist, da wenden sie ihre Pferde und reiten wieder davon.

Erst nach einer Weile fragt Matthew Langley zu Jones Fitsgerald hinüber, als dieser dicht neben ihm reitet: »Und wann wird die Versteigerung sein?«

»Ich muss ihr laut Gesetz vier Wochen Zeit lassen, die Steuerrückstände auszugleichen«, erwidert Fitsgerald kühl. »Morgen werde ich ihr die letzte Frist setzen. In vier Wochen also, Matthew.«

Es ist dann gegen Mittag des nächsten Tages, als der Steuereintreiber der Regierung, die ja zurzeit von der Besatzungsarmee vertreten wird, auf der Big Ranch erscheint.

Er wird begleitet von einem Sergeant und zwei Soldaten, die man in Texas wegen ihrer blauen Uniformen verächtlich nur »Blaubäuche« nennt. Außer den drei Soldaten gehört noch ein US Deputy Marshal zu der Gruppe.

Die fünf Reiter kommen in den Innenhof geritten, in dem es grünt und blüht und in dessen Mitte in einem gemauerten Becken eine kleine Quelle sprudelt.

Jones Fitsgerald möchte absitzen, doch Sally Quinn, die aus dem Haus tritt und unter den Arkaden verhält, spricht spröde: »Bleiben Sie im Sattel, Mister! Hier in diesem Land sitzt man erst ab, wenn man dazu aufgefordert wird. Was wollen Sie, Mister Fitsgerald? Sagen Sie es und verschwinden Sie dann mit Ihren Begleitern.«

Fitsgerald ist ein langer, dürrer Bursche mit einem Hals wie ein Geier und einer Nase wie ein Geierschnabel. Nun verzieht er den dünnen Mund unter der langen Nase und kichert dann heiser.

»Gewiss, gewiss, Lady, wir Steuereintreiber sind hier nicht beliebt. Das ist wohl überall so auf dieser Erde. Nun gut, machen wir es kurz. Der Krieg hat eine Menge Geld gekostet. Alle Rebellenstaaten haben jahrelang keine Steuern und Abgaben an die Regierung der Vereinigten Staaten gezahlt. Nun wird das nachgeholt. Auch diese Ranch muss Grundsteuer zahlen. Dazu kommen noch einige andere Steuern. Ich habe einen Betrag von zweitausendfünfhundert Dollar für die letzten sechs Jahre errechnet. Ich gebe Ihnen den Steuerbescheid hiermit schriftlich. Der letzte Zahltermin ist in genau vier Wochen. Wenn Sie nicht zahlen können, kommt die Ranch zur Versteigerung. Das ist meine Pflicht als Beauftragter der Union. Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, Lady.«

Er beugt sich aus dem Sattel und reicht Sally Quinn einen Umschlag. Sie streckt Hand und Arm empor und nimmt ihn aus seiner Hand. Dabei blickt sie in seine farblosen Augen. Sie erkennt ein Funkeln darin.

»Sie sind eine sehr selbstständige und stolze Frau, Miss Quinn«, hört sie ihn sagen. »Weil Ihr Vater bei seiner Heimkehr einen so tragischen Tod erlitt, wäre es gewiss die beste Lösung für Sie, wenn Sie sich nicht länger um diese Ranch kümmern müssten. Bei einer Versteigerung könnte ich gewiss einen guten Gewinn für Sie herausschlagen, sodass nach Zahlung der Steuern noch eine Menge Geld übrig bliebe. Damit könnten Sie doch irgendwo …«

»Hören Sie auf, Mister Fitsgerald«, unterbricht sie ihn. »Und scheren Sie sich von meiner Ranch. Sie haben vor Ablauf der Zahlungsfrist hier nichts mehr zu...

Erscheint lt. Verlag 25.2.2020
Reihe/Serie Western-Bestseller
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Western • Western-roman • Westernromane • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9385-1 / 3732593851
ISBN-13 978-3-7325-9385-9 / 9783732593859
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