Gefährliche Romanze auf Windsor Castle (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
256 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4828-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gefährliche Romanze auf Windsor Castle - Blythe Gifford
Systemvoraussetzungen
4,49 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Windsor Castle, 1363. Ein ungeheurer Vorschlag! Die schöne Hofdame Lady Cecily soll dem französischen Ritter Marc de Marcel, Geisel am englischen Königshof, zur Flucht verhelfen. Im Gegenzug verspricht Marc, dass seine Landsleute Prinzessin Isabella fortan mit gebührlichem Respekt behandeln. Viel zu leichtfertig hat sich Cecilys königlicher Schützling auf frivole Spiele mit den Franzosen eingelassen! Aber die pikante Allianz mit dem verführerisch attraktiven Chevalier verwickelt Cecily selbst in einen amourösen Skandal, der ihren Ruf in Gefahr bringt. Dabei hat doch der König bereits einen Ehemann für sie bestimmt ...

1. KAPITEL

Smithfield, London – 11. November 1363

Mon Dieu, was für eine kalte Insel.

Eine steife englische Brise ließ die Wimpel und Banner flattern und fuhr ihm durchs Haar, da er seinen Helm noch nicht aufgesetzt hatte. Marc de Marcel strich sich eine Strähne aus der Stirn. Er musterte die Ritter auf der anderen Seite des Turnierplatzes und fragte sich, welcher davon wohl sein Gegner sein und welcher seinem Freund gegenübertreten würde.

Nun ja, im Grunde spielte es keine Rolle. „Eine Runde“, murmelte er. „Und er liegt auf der Erde, ganz gleich, welcher von beiden.“

„Die Gesetze der Ritterlichkeit verlangen, dass es drei Runden mit der Lanze gibt“, erklärte de Coucy. „Gefolgt von drei Hieben mit dem Schwert. Erst dann kann der Gewinner ausgerufen werden.“

Marc seufzte. Es war ein Schade, dass Tjoste zu einer so zahmen Angelegenheit geworden waren. Ihm wäre eine Chance, einen weiteren gottverdammten Anglais auszuschalten, ganz recht gekommen. „Eine Verschwendung der Kraft des Pferdes. Und meiner eigenen.“

„Menschen, denen man ausgeliefert ist, macht man sich besser nicht zum Feind, mon ami. Unsere Zeit hier wird um einiges erträglicher sein, wenn wir mit unseren Besiegern zusammenarbeiten.“

„Wir sind Geiseln. Nichts kann das erträglich machen.“

„Oh, die Damen können es.“ De Coucy nickte zur Tribüne hinüber. „Sie sind wirklich sehr hübsch.“

Marc folgte dem Blick seines Freundes. Zur Rechten von ­König Edward saß eine ganze Schar von Frauen, die fast unmöglich voneinander zu unterscheiden waren. Die Königin musste diejenige mit dem hermelingesäumten Purpurgewand sein, aber die anderen verschwammen zu einem Wirbel aus farbenfrohen Seidenstoffen.

Außer einer Dame. Ein Goldreif zierte ihr dunkles Haar, und sie sah mit finsterer Miene in seine Richtung, die Arme vor der Brust verschränkt. Selbst aus dieser Entfernung erkannte er einen Abscheu in ihren Zügen, der dem seinen glich, so als würde sie alle Franzosen zum Teufel wünschen.

Oh ja, dieses Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit.

Er zuckte mit den Schultern. Die Frauen der Anglais gingen ihn nichts an. Neben Edward saßen zwei weitere Könige, die England einen Besuch abstatteten und sich das Turnier ansahen. „Ich ziehe es vor, die Könige zu beeindrucken, nicht die Damen.“

„Ein Ritter strebt stets danach, die Damen zu beeindrucken“, erwiderte sein dunkelhaariger Freund lächelnd. „Es ist der beste Weg, auch ihren Männern zu imponieren.“

Enguerrand, Sire de Coucy, konnte einen Feind mit dem Schwert niederstrecken und gleich darauf mit den Damen ein Chanson anstimmen. Diese Fähigkeit seines jüngeren Freundes erstaunte Marc immer wieder. Was das Erste betraf, hatte Marc ihm vieles beigebracht, was das Zweite betraf, jedoch rein gar nichts.

„Wie machst du das?“, fragte er. „Wie bringst du es fertig, unseren Feinden auch noch lächelnd zuzunicken?“

„Ich halte die Ehre der französischen Ritterlichkeit hoch, mon ami.“

Damit meinte er, dass er wie alle anderen so tat, als führten die Ritter der Christenheit ein Leben nach den Regeln der Ritterlichkeit.

Aber das war eine Lüge, wie Marc nur zu genau wusste.

Man leistete einen Schwur und tat danach, was man wollte.

„Die Ehre Frankreichs ist bei Poitiers gestorben.“ Poitiers. Feige französische Befehlshaber und selbst der Sohn König Jeans waren einfach vom Schlachtfeld geflohen und hatten den Monarchen allein kämpfen lassen.

Enguerrand schüttelte den Kopf. „Diese Schlacht schlagen wir heute nicht.“

Aber Marc tat genau das. Er kämpfte noch immer, auch wenn die Schlachten lange vorüber waren und seit einigen Jahren Waffenruhe herrschte. Er war eine Geisel der Anglais, gefangen an diesem kalten, fremden Ort, und der Hass drohte ihn zu ersticken.

Der Herold riss ihn aus seinen Gedanken, indem er ihnen ihre Gegner zuwies. De Coucy würde zuerst reiten, gegen den größeren, grobschlächtigen Mann. Wenigstens ein Feind, der eines Kampfes würdig war.

Und wer blieb für ihn übrig? Sein Gegner war kaum mehr als ein Junge. Wenn er nicht aufpasste, würde er ihn am Ende noch aus Versehen umbringen.

Bei allen Heiligen, ist das kalt.

Zitternd sah Lady Cecily, Countess of Losford, dabei zu, wie sich ihr Atem in der eisigen Luft in Nebel verwandelte und davonwehte. Rot, Blau, Gold, Silber – die Farben verschwammen vor ihren Augen. Sie zierten Flaggen, Banner und Wappenröcke, die über den Rüstungen getragen wurden, und die Schabracken der Pferde. Ein großartiges Spektakel für die Könige, die zu Besuch gekommen waren. Und König Edward, der dritte dieses Namens, regierte nach seinem Sieg über Frankreich triumphal über dies alles.

Sie hob das Kinn und bemühte sich um eine Haltung, die ihres gesellschaftlichen Ranges würdig war.

Es ist deine Pflicht.

Die Worte ihrer Eltern, deren Stimmen jedoch nur noch in ihrer Erinnerung widerhallten.

„Nicht wahr, Cecily?“

Sie wandte sich Isabella, der Tochter des Königs, zu und fragte sich, was diese wohl gesagt haben mochte. Die Prinzessin hatte noch fünf weitere Hofdamen, und wenn sie sich mit diesen unterhielt, ließ Cecily ihre Gedanken schweifen. „Gewiss habt Ihr recht, Mylady.“ Das war immer eine gute Antwort.

„Ach, ja?“ Die Prinzessin lächelte. „Ich dachte, du machst dir nichts aus den Franzosen.“

Sie seufzte. Isabella zog sie liebend gerne auf, wenn sie einmal nicht zugehört hatte. „Ich fürchte, ich war gerade abgelenkt.“

„Ich habe gesagt, dass dieser Franzose kühn aussieht.“

Cecily folgte ihrem Blick. Auf der anderen Seite des Turnierplatzes stiegen zwei Franzosen gerade auf ihre Streitrösser, allerdings hatten sie ihre Helme noch nicht aufgesetzt. Einer von ihnen, ein Ritter, den sie noch nie zuvor gesehen hatte, war groß und blond, und seine Züge waren scharf geschnitten. Er wirkte wie ein Raubtier, das mit einem einzigen Angriff töten konnte.

„Er sieht gut aus, nicht wahr?“

Cecily runzelte die Stirn, beschämt, weil Lady Isabella sie dabei erwischt hatte, wie sie eine französische Geisel anstarrte. „Blonde Männer gefallen mir nicht sonderlich.“

Die Prinzessin machte sich nicht die Mühe, ihr Lächeln zu verbergen. „Ich meinte den dunklen.“

Ah, den anderen, den sie kaum eines Blickes gewürdigt hatte. Aber es spielte keine Rolle, welchen der beiden die Prinzessin gemeint hatte. Cecily verabscheute sie beide. Trotz der Gebote der Ritterlichkeit verstand sie nicht, warum der König den Geiseln erlaubt hatte, am Turniergeschehen teilzunehmen. Immerhin waren sie kaum höhergestellt als ein gewöhnlicher Gefangener, und solche Privilegien sollten ihnen verwehrt bleiben. „Sie sehen sicher beide noch besser aus, wenn sie im Schlamm liegen.“

Diese Bemerkung ließ Isabella und die anderen Damen in helles Gelächter ausbrechen, bis sie sich nach einem strengen Blick von Königin Philippa wieder gesittet benahmen.

Cecily lächelte, erleichtert, weil sie die Situation mit einem Scherz hatte retten können. Dabei war es ihr todernst gewesen. Tatsächlich war es eine Schande, dass das Tjosten zu einer so zahmen und zeremoniellen Angelegenheit geworden war. Ihr hätte es nichts ausgemacht, ein wenig französisches Blut vergossen zu sehen.

„Ich frage mich, welcher von ihnen wohl gegen Gilbert reitet“, rätselte Isabella.

Cecily sah zu Gilbert, oder genauer Sir Gilbert, hinüber, der gerade und aufrecht und hoffnungsvoll auf seinem Pferd saß. Sie hatte ihm als Zeichen ihrer Gunst einen violetten Seidenschal überreicht, und dieser flatterte nun an Gilberts Lanze.

Ihm gegenüber sah der blonde französische Ritter in Kettenhemd und Rüstung auf seinem kampferprobten Schlachtross noch eindrucksvoller aus. Sie kannte sich mit kriegerischem Gebaren zwar nicht sonderlich gut aus, aber die Art, wie er auf dem Pferd saß und die Lanze hielt, verriet Selbstvertrauen und Ruhe. „Ich bin sicher, dass Gilbert beide Franzosen aus dem Sattel heben könnte“, erklärte sie, obwohl sie sich da alles andere als sicher war.

Isabella warf ihr einen skeptischen Blick zu. „Sei kein Schaf. Das hier ist Gilberts erstes Turnier. Er kann schon froh sein, wenn er nicht die Lanze fallen lässt. Warum um alles in der Welt hast du ihm ein Pfand gegeben?“

Cecily seufzte. „Er sah so verloren aus.“

Ein kurzes Stirnrunzeln vertiefte die Falten zwischen Isabellas Brauen. „Aber du siehst ihn doch nicht als möglichen Gemahl.“

„Gilbert?“ Cecily lachte. „Er ist eher so etwas wie ein Bruder für mich.“ Er war als junger Knappe zu ihrem Vater gekommen, nur wenige Jahre älter als sie. Und wenn der König ihr einen Gemahl aussuchen würde, dann würde seine Wahl nicht auf einen niederen Ritter fallen, sondern auf einen mächtigen Mann, der so vertrauenswürdig war, dass man das Schicksal Englands in seine Hände legen konnte.

Aber wer würde es sein?

Nachdenklich beugte sich Cecily näher zu Isabella und flüsterte: „Hat Euer Vater schon irgendetwas über meine Hochzeit gesagt?“

Der Tod ihres eigenen Vaters hatte Cecily zu einer sehr begehrten Erbin gemacht. Sie war nun fast zwanzig, und es war Zeit, höchste Zeit, dass man sie und Losford Castle einem Mann übergab, den der König als würdig erachtete.

Die Prinzessin...

Erscheint lt. Verlag 11.2.2020
Reihe/Serie Historical
Historical
Historical
Übersetzer Diana Bürgel
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Original-Titel Whispers at Court
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Royal weddings
ISBN-10 3-7337-4828-X / 373374828X
ISBN-13 978-3-7337-4828-9 / 9783733748289
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,0 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99