G. F. Unger Sonder-Edition 182 (eBook)

River Cat und River Lady

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9233-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

G. F. Unger Sonder-Edition 182 - G. F. Unger
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Sue Starretter und Virginia McLorne jagen mit einer Kutsche und einem Sterbenden darin nach Kansas City. Sie sind die einzigen Überlebenden eines Postkutschenüberfalls, und das blutige Geschehen machte sie zu Freundinnen. Es ist eine Freundschaft, die ein Leben lang dauern wird, ihre eigentliche Feuerprobe aber erst noch bestehen muss.
Doch das wissen die beiden Frauen noch nicht. Wie sollten sie auch ahnen, dass der Sterbende sie zu seinen Erbinnen und zu Besitzerinnen zweier stolzer Missouri-Dampfer - der River Cat und der River Lady - machen wird ...

Als die Kutsche auf dem Weg von Independence nach Kansas City aus dem Hohlweg heraus ins Freie gelangt, da krachen die Schüsse. Es ist ein gnadenloser Überfall, wie ihn nur Exguerillas aus Quantrills Bande, die jetzt überall als Mörder gejagt werden und deshalb nichts mehr zu verlieren haben, durchführen können.

Denn diese gejagten Quantrill-Banditen haben während des Krieges fortwährend für den Süden getötet, gebrandschatzt, geraubt, zerstört und vernichtet, so dass sie längst abgestumpft sind und bei ihren Bluttaten nicht mehr das Geringste empfinden.

Sie sind die bösen Geister eines erbarmungslosen Krieges, die man einst rief und nun nicht mehr loswerden kann – es sei denn, man hat sie endlich alle wie tollwütige Wölfe erledigt.

Die vorderen Pferde des Sechsergespanns bekommen die ersten Kugeln. Und da sie sofort zu einem Hindernis werden, kippt die Kutsche um.

Drinnen in der Kutsche herrscht ein heilloses Durcheinander.

Die sieben Passagiere – fünf Männer und zwei Frauen – bilden einen Knäuel, der sich zu lösen versucht. Denn die Exguerillas schießen nun in den umgekippten Kutschenkasten, dessen Wände nicht stark genug sind, um die Kugeln aufzuhalten.

Dennoch gelingt es vier der brüllenden Männer, mehr oder weniger verwundet, aus der auf der rechten Seite liegenden Kutsche herauszuklettern und den Kampf aufzunehmen. Der Fahrer und dessen bewaffneter Begleitmann wurden schon gleich am Anfang vom Bock geschossen.

Es sind also nur die vier Passagiere, die zu kämpfen beginnen.

Zum Glück ist es schon fast Nacht. Längst verschwand das letzte Rot am Himmel im Westen, und die Schatten der Nacht kamen sehr schnell von Osten her und überholten die Kutsche.

Es ist sicherlich reiner Zufall, dass die vier aus der Kutsche herausgekommenen Männer zu der besonders wehrhaften Sorte gehören. Vielleicht hatten sie selbst während des Krieges das Kämpfen und Töten lernen müssen – vielleicht sind es aber auch Revolvermänner aus dem nun so verarmten Süden, die nach Norden wollen, wo im fernen Montana Gold gefunden wird und sich Tausende auf den Weg dorthin machen.

Denn Kansas City ist das große Ausfalltor nach Westen und Norden, und der Flusshafen – Westport genannt – wird jetzt nach dem Krieg sehr schnell große Bedeutung gewinnen.

Nun, die vier Männer kämpfen außerhalb der Kutsche ihren letzten großen Kampf. Ihre Revolver krachen immer wieder, weil sie blitzschnell die Mündungsfeuer der Banditen erwidern – und dies offenbar mit gutem Erfolg. Denn die Mündungsfeuer der Banditen werden immer weniger.

Aber auch die vier Kämpfer aus der Postkutsche, die ja selbst schon mehr oder weniger verwundet wurden, bevor sie im Freien den Kampf aufnahmen, schießen bald nicht mehr.

Es wird still draußen. Und es erhebt sich die Frage: Sind sie alle tot oder zumindest kampfunfähig? Oder lauern sie jetzt auf das, was die Angreifer tun werden? Wagt keiner mehr, sein Mündungsfeuer aufleuchten zu lassen?

Drinnen in der auf der Seite liegenden Kutsche, da wurden die beiden Frauen von den Männern gewissermaßen begraben – oder besser gesagt: zugedeckt.

Das war ein Glück. Denn wahrscheinlich wurden sie allein deshalb von Kugeln nicht getroffen, dafür jedoch von den Körpern niedergewuchtet, gequetscht und gestaucht. Sie spüren Schmerzen, und zumindest werden sie viele Blutergüsse pflegen müssen, sollten sie hier davonkommen.

Auf ihnen liegt noch ein stöhnender Mann, dessen Kraft nicht mehr ausreicht, sie von seinem Gewicht zu entlasten.

Aber sie schieben ihn nun von sich und richten sich auf. Ihr Atem beruhigt sich. Auch stoßen sie keine Schmerzenslaute mehr aus.

Länger als zwei Dutzend Atemzüge verharren sie und lauschen.

Dann flüstert eine: »Hey, Schwester, es ist so still dort draußen. Hörst du etwas?«

»Nein«, erwidert die andere. »Ich höre nur den Mann hier in der Kutsche stöhnen. Wollen wir hinausklettern?«

»Sicher, das müssen wir sogar. Denn hier drinnen sind wir gefangen wie zwei Gänse in einem Käfig. Also raus hier. Komm, ich hebe dich etwas hoch. Du musst den Kutschschlag nach außen aufstoßen. Hey, ich bin sehr froh, dass du deine Nerven behalten hast. Komm, tun wir was!«

Sie beginnen nun zu handeln und klettern nacheinander mit einigem Geschick aus der Kutsche, deren Schlag wieder zugefallen ist, nachdem die vier Männer hinausgeklettert waren, um draußen zu kämpfen.

Draußen kauern sie sich dicht am Boden zwischen den Rädern nieder.

Drinnen in der Kutsche stöhnt der schwerverwundete Mann. Aber auch hier draußen sind sie nicht alle tot. Die beiden Frauen vernehmen aus verschiedenen Richtungen Stöhnen und Wimmern.

Eine Stimme sagt heiser: »Oh, werde ich Gnade finden im Himmel?«

»Du nicht, ich nicht – und wir alle nicht«, stöhnt eine andere Stimme gepresst. »Denn wir kommen in die Hölle, Jock, todsicher in die Hölle.«

Wieder ist es eine Weile still.

Dann tönt eine andere Stimme. Sie beginnt Namen zu rufen, zumeist Vornamen. Es wird klar, dass die Stimme wahrscheinlich dem Anführer gehört, der nun feststellen will, wie viele von seinen Banditen es erwischt hat.

Zwei Stimmen geben Antwort. Dann sagt die erste Stimme: »Also gut, die haben uns fast alle gemacht. O Hölle, da waren ein paar zweibeinige Tiger in der Kutsche! Aber wer konnte das wissen? Sehen wir nach, ob es sich gelohnt hat, dass wir so sehr Haare lassen mussten. Sehen wir nach! Kommt, Jungens!«

Die beiden Frauen beginnen nun von der Kutsche wegzukriechen.

Doch dann halten sie inne. Eine flüstert scharf: »Ich habe die Schrotflinte des Begleitmanns. Sie lag mir im Wege.«

»Und ich habe den Colt eines Mannes, der hier am Boden liegt.« Dies flüstert die andere und stellt die Frage: »Kämpfen wir?«

»Sicher, Schwester, sicher. Wir geben es ihnen. Bleib dicht am Boden. Da können wir die Gestalten gegen den etwas helleren Himmel erkennen.«

Sie warten nun schweigend.

Aber sie müssen nicht lange warten. Denn bald schon sehen sie die Kerle schattenhaft näher kommen.

Die vermutete Beute lockt sie an wie ein totes Schaf die Wölfe. Die Exguerillas sind auf Beute angewiesen. Ihnen fehlt es gewiss an allem, nicht nur an Geld.

Als sie nahe genug sind, kracht die Schrotflinte zweimal – und dann feuert der Revolver ebenfalls noch zweimal.

Dann sind die Waffen der Frauen leergeschossen. Doch sie müssen auch nicht mehr schießen. Sie trafen gut genug. Es ist vorbei.

Sie warten eine Weile.

Doch es rührt sich nichts mehr.

»O Vater im Himmel«, sagt dann eine der Frauen. Und die andere fragt: »Du glaubst an Gott, Schwester?«

»Du nicht?«

»Ich weiß nicht so recht.«

»Warum nicht?«

»Weil die Welt so schlecht ist und ein Gott im Himmel dies längst schon geändert haben müsste.«

Vielleicht hätten sie noch weitere Worte gewechselt, doch aus der Kutsche tönt nun die stöhnende Stimme des Mannes: »He, ihr zwei Süßen, helft mir heraus! Ich will nicht in diesem Kasten verrecken. Vielleicht kann ich noch einmal Mond und Sterne sehen. Helft mir, ihr schönen Honeybees!«

Sie atmen überrascht die Luft ein und schweigen dann einige Atemzüge.

Dann sagt eine von ihnen: »Das ist doch der alte Falke mit dem Ziegenbart, der unser Großvater sein könnte. Der hat vielleicht Nerven. Liegt im Sterben und nennt uns ›Süße‹ und ›Honeybees‹. Was ist das für ein Ironman?«

»Aber wir sollten ihn herausholen, um ihm seine letzte Bitte zu erfüllen, Schwester.«

»Ja, das sollten wir wohl. Also, versuchen wir’s mal. Zum Glück ist er kein Klotz von einem Mann. Ja, holen wir ihn raus.«

Sie schaffen es irgendwie. Eine klettert in die Kutsche hinein und hebt den Mann hoch. Der Verwundete ist kein großer Mann, sondern einer von der kaum mittelgroßen, drahtigen Sorte. Dennoch wiegt er um die hundertdreißig Pfund. Aber die Frau schafft es, ihn aufzustellen und aufrecht zu halten, obwohl sie zumindest zehn oder fünfzehn Pfund weniger wiegt.

Oben liegt die andere und beugt sich durch den offenen Kutschenschlag ins Innere hinein. Sie kann dem Mann unter die Arme fassen.

Und sie fragt: »Werden wir das schaffen, Schwester?«

»Und wie wir das schaffen! Hast du noch nicht begriffen, dass wir ein gutes Gespann sind, so als hätten wir uns gesucht und gefunden? Und wie wir das schaffen – und wie, darauf kannst du wetten! Also los, ich hebe ihn jetzt an. Du ziehst nach Kräften!«

Sie schaffen es schließlich, den stöhnenden Mann herauszubekommen. Er hilft ihnen auch ein wenig.

Aber dann – als sie ihn neben der Kutsche und zwischen den Toten auf den Boden legen –, da hat er das Bewusstsein verloren.

»Ist er tot? Haben wir uns umsonst mit ihm abgemüht?« So fragt die eine zornig.

Aber die andere kniet noch bei ihm und untersucht ihn im Mond- und Sternenlicht, das inzwischen noch heller wurde, weil die Gestirne nun an einem zunehmend klarer werdenden Himmel zu strahlen beginnen.

Es ist eine wunderschöne Nacht in Missouri, dicht an der Kansas-Grenze und nur wenige Meilen vom Missouri River entfernt, der ja nach dem Mississippi die größte Lebensader des Landes ist.

»Er ist nur bewusstlos«, sagt die Kniende. »Sein Herz schlägt noch. Doch seine Wunde ist zu schlimm. Er hat eine Kugel im Bauch. Wie lange kann ein Mensch mit einer blutenden Bauchwunde leben, Schwester.«

»Das kommt...

Erscheint lt. Verlag 4.2.2020
Reihe/Serie G. F. Unger Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • abenteuerromane kindle • abenteuerromane kindle deutsch • abenteuerromane kindle für erwachsene • alfred-bekker • bastei hefte • bastei heftromane • bastei romane • bastei romane hefte • Bestseller • Cassidy • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • eBook • E-Book • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • für Erwachsene • g f barner • gf unger • Heftchen • Heftroman • heftromane bastei • Indianer • Jugend • karl-may • Karl May • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Romanheft • Roman-Heft • Serie • spannend • western country • western country exklusiv • western deutsch • western ebook deutsch • western e books • western hefte • Western Klassiker • Westernreiten • Western-roman • Westernroman • Westernromane • Western Romane • western romane bastei • western romane deutsch • western romane kindle deutsch • western romanhefte • Wilder Westen • Wilder-Westen • Wild West • Wildwestromane • Wild West Romane • Winnetou • Wyatt Earp
ISBN-10 3-7325-9233-2 / 3732592332
ISBN-13 978-3-7325-9233-3 / 9783732592333
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