Historical Saison Band 70 (eBook)

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2020 | 1. Auflage
448 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-4962-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Historical Saison Band 70 -  Louise Allen,  Laura Martin
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ENTFÜHREN SIE MICH, MYLORD! von LOUISE ALLEN
Ohnmächtig stürzt ein Fremder direkt vor Cleo in den Wüstensand! Als er seine tiefblauen Augen öffnet, ringt sie nach Atem. Sinnliche Gefühle entflammen in ihr und brennen heißer als die ägyptische Sonne. Cleo ahnt nicht, was er im Schilde führt - und dass sie sich besser nicht auf ihn einlassen sollte!
DIE PIKANTE WETTE DES MARQUESS von LAURA MARTIN
Eine wagemutige Wette: Das nächste Mädchen, das er auf dem Jahrmarkt sieht, will der Marquess of Essex zur perfekten Debütantin machen. Die Auserwählte ist jedoch ein temperamentvoller Wildfang! Wird er diese unzähmbare Schönheit wirklich zum Saisonauftakt als anmutige Ballkönigin in seinen Armen halten?



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

1. KAPITEL

Anfang April, 1801 – Oberägypten

Dort unten war Schatten, auf den Wasserkrügen bildeten sich kühlende Tropfen und das Grün begann sich von der Wüste zu den Ufern des Nils auszubreiten. Es war zu früh. Quin lag flach auf dem heißen Sand des Dünenrückens. Um sich vom Durst, der Hitze und dem pochenden Schmerz in seinem linken Arm abzulenken, richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Zelt weiter unten.

Zelt war vielleicht ein allzu bescheidenes Wort. Vielmehr war es ein Lager, das aus mehreren Innenräumen bestand, die von schattigen Bereichen aus Pfählen und Stoffplanen umgeben waren. Vermutlich wurden sie abends abgebaut.

Es war ein makellos sauberes und gut organisiertes Feldlager, obwohl nirgends ein Diener zu sehen war. Auf einer Seite gab es einen Unterstall mit einem Trog und einer Stange zum Anbinden von Vieh und auf der anderen ein Schilfdach über einer Kochstelle. Eine dünne Rauchfahne stieg von den Feuerkohlen auf, kein Esel war an die Stange gebunden und der einzige Bewohner schien ein Mann in Hemdsärmeln zu sein, der im Schatten unter einer Plane an einem Tisch saß und ohne Unterlass mit seiner Schreibfeder auf Papier kritzelte.

Mit zusammengekniffenen Augen schaute Quin gegen das staubige Sonnenlicht. Mitte fünfzig, stämmig, grau meliertes braunes Haar: Das war auf jeden Fall der Mann, den er jagte, oder zumindest einer von ihnen. Sir Philip Woodward, Baronet, Antiquar, Gelehrter, nachlässiger Ehemann, selbstsüchtiger Witwer und Vater und – sehr wahrscheinlich – ein Verräter.

Aus dem Augenwinkel nahm Quin wallende Gewänder in der sanften Brise wahr. Jemand näherte sich. Er wandte den Blick in Richtung der gewaltigen Tempelsäulen von Kom Ombo, die aus den weiten Sandflächen ragten und gegen die die Lehmhütten des kleinen Fischer- und Bauerndorfes dahinter winzig erschienen. Die Person, die einen Esel führte, musste sich in der Region auskennen, denn sie würdigte den großen Ruinen keines Blickes. Es war eine Frau, erkannte Quin, als sie näher kam. Sie war in das weite Gewand eines dunkelblauen Tob sebleh gekleidet, doch wie die meisten Frauen in Oberägypten trug sie keinen Schleier. War sie eine Dienerin oder die andere Person, die er finden sollte?

Madame Valsac, Witwe von Kapitän Thierry Valsac von der napoleonischen Orientarmee, Tochter von Sir Philip Woodward und vielleicht ebenfalls eine Verräterin. Doch im Gegensatz zu ihrem Vater, dessen Wohlergehen Quins Auftraggebern gleichgültig war, sollte Madame Valsac aus Ägypten geholt und in die Obhut ihres Großvaters gebracht werden – unabhängig davon, ob ihr das gefiel oder auf wessen Seite sie stand.

Hunderte Meilen von der Küste und der einfallenden britischen Armee entfernt, könnte sich das als schwierig erweisen. Sie könnten den gefürchteten, mit Frankreich verbündeten Mamelucken in die Hände fallen, die nach Norden ziehen sollten. Zudem war wieder die Pest in Ägypten ausgebrochen. Das alles hatte die Herren in Gibraltar nicht gekümmert. Quin war ein Diplomat mit Französisch- und Arabischkenntnissen und wusste genug über Antiquitäten, um sich als ein französischer Savant ausgeben zu können – einer der Gelehrten, die Napoleon zurückgelassen hatte, um Ägypten unter dem Schutz seiner unterbezahlten, kranken und schlecht ausgestatteten Armee zu erkunden. Die Herren in Gibraltar glaubten jedenfalls, dass sein Wissen ausreichen würde.

Klassische Antiquitäten, Mylord“, hatte Quin gesagt. „Über Ägypten weiß ich im Grunde gar nichts.“ Noch habe ich Erfahrung darin, Frauen zu entführen, hätte er beinahe hinzugefügt.

„Auf der Überfahrt nach Alexandria werden Sie jede Menge Zeit haben, sich Wissen darüber anzulesen“, hatte sein Vorgesetzter schroff erwidert. „Vergessen Sie nur nicht, dass der Duke of St. Osyth seine Enkelin zurückhaben will – egal, ob sie das Bett mit dem halben französischen Regiment geteilt hat. Um ihren Vater schert sich niemand, doch wenn er ein Verräter ist, müssen wir alle Einzelheiten darüber in Erfahrung bringen. Anschließend können Sie ihn unschädlich machen.“

„Ich bin kein Mörder, Mylord“, hatte Quin mit Nachdruck geantwortet. Auch wenn er ehrgeizig war, war bei Mord für ihn eine Grenze erreicht.

„Dann führen Sie ihn zu einem hungrigen Krokodil oder setzen Sie ihn in der Wüste aus.“

Quin blinzelte, um besser sehen zu können, und stellte fest, dass die schwarzen Punkte vor seinen Augen keine Fliegen waren.

Die Frau und der Esel waren jetzt in der Nähe. Sie sagte etwas, als sie an dem Mann unter dem Vordach vorbeikam, doch er antwortete nicht. Also war sie eine Dienerin.

Sie hielt den Esel an und begann, die Wasserkrüge vom Rücken des Tiers zu heben. Dabei hielt sie die Kraftanstrengung möglichst gering – wie jemand, der an körperliche Arbeit gewöhnt war. Sie füllte den Eimer des Esels und schüttete mehr Wasser in große Vorratskanister. Anschließend trug sie eine Kanne zu einem schattigen Bereich, der an einer Seite offen war und zur Düne, auf der Quin lag, hinausging.

Aufgrund des hartnäckigen Pochens in seinem Kopf brauchte er eine Minute, um zu begreifen, was sie vorhatte. Die Frau zog ihr weites Tob sebleh aus Baumwolle über den Kopf, löste das gewundene Tuch aus ihrem Haar und band die Schärpe um ihre Taille los. Erst in diesem Moment erkannte er, dass sie honigbraunes, welliges Haar hatte, das mit Sicherheit nicht das Haar einer Ägypterin war. Sie stand kurz davor, ihre Untertunika auszuziehen und sich zu waschen.

Quin war kein Mensch, der Frauen beim Baden begaffte wie ein Voyeur oder lästige Baronets an Krokodile verfütterte. Er stand auf – erstaunt darüber, wie rutschig sich der Sand unter seinen Füßen anfühlte. Es war an der Zeit, seinen Plan – so einfach er auch war – in die Tat umzusetzen.

Als er einen Schritt den Abhang hinunterging, wusste er, dass er sich nicht wegen des Bodens wackelig auf den Beinen fühlte. Verdammt, ich bin krank, dachte er, während er auf seine Schritte achtete und die Düne halb hinunterglitt, halb rannte. Als er unten auf den Boden stürzte, durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz im Rücken, doch er stand auf und ging torkelnd sechs Schritte auf die Frau zu. Sie rührte sich nicht und gab keinen Laut von sich, sondern stand nur da. Die Hände auf den Knoten ihrer Schärpe gelegt, starrte sie ihn an.

Quin blieb eine Armeslänge von ihr entfernt stehen. „Bonjour“, war alles, was er zustande brachte, bevor die Knie unter ihm nachgaben und er auf den Boden fiel. „Mada…“

Für einen Moment betrachtete Cleo den in eine staubige Dschallabija gekleideten Mann ohne Kopfbedeckung, der vor ihr auf dem Boden lag. Dann seufzte sie und rief: „Vater!“

„Ich arbeite. Ist schon Essenszeit?“

„Nein. Hier ist ein Mann, bewusstlos.“

„Lass ihn.“ Ihr Vater klang verärgert über die Unterbrechung und schien sich nicht im Geringsten für den Fund seiner Tochter zu interessieren. Der zusammengesackte Körper vor ihr war weder eine Tempelruine noch Inschrift oder eine Freske, sondern ein Mensch, weshalb das mangelnde Interesse ihres Vaters nicht unerwartet kam.

„Er wird sterben und dann wird es stinken“, erwiderte Cleo. Nur wenn ihr Vater sich in seiner Behaglichkeit gestört fühlte, würde er etwas unternehmen, das wusste sie ganz genau.

Sie hörte einen unterdrückten Fluch, bevor ihr Vater zu ihr kam. Er stupste den besinnungslosen Mann mit der Stiefelspitze an, woraufhin der Fremde sich leicht rührte. „Nicht tot. Und kein Ägypter. Zweifellos ein Franzose. Wo willst du ihn haben?“

„Ich will ihn nirgendwo haben, aber wenn es sein muss, leg ihn auf das zweite Bett in meinem Gemach.“ Cleo ging darauf zu, schob die Wandbehänge beiseite und nahm die überschüssige Bettwäsche und ein paar Kleidungsstücke von dem besagten Bett, sodass nur noch die dünne Baumwollunterlage und der Überwurf darauf lagen. Als sie zurückkam, hatte ihr Vater den Mann unter den Achseln hochgehoben und zog ihn über den Boden. Das Gesicht des Fremden zeigte dabei nach unten.

Ihr kam eine unangenehme Möglichkeit in den Sinn. „Gibt es Schwellungen?“

„Was?“ Ihr Vater ließ den reglosen Körper fallen, sodass er auf den Boden prallte.

Cleo zuckte zusammen. Jetzt musste sie sich auch noch um eine blutende Nase kümmern. „In seinen Achseln. Wenn er die Pest hat, sind sie geschwollen.“

„Nein. Aber er hat Fieber.“ Ihr Vater machte sich wieder daran, den Mann ins Innere zu ziehen. Cleo packte die langen Beine des Fremden, als ihr Vater das Bett erreicht hatte. Gemeinsam hoben sie den Fremden hoch und drehten ihn auf den Rücken. Auf wundersame Weise war seine markante Nase nicht gebrochen.

„Dann wohl ein Hitzschlag“, diagnostizierte Cleo. Auf seinem linken Ärmel war ein dunkler trockener Fleck. „Und eine Wunde.“ Ihr Vater wandte sich bereits ab. „Ich muss ihn ausziehen.“

„Du warst eine verheiratete Frau. Du schaffst das schon“, erklang die Stimme ihres Vaters hinter den Vorhängen. Bis zum Essen würde er sich wieder in seine Briefe vertiefen.

„Ich war vielleicht verheiratet“, murmelte Cleo, während sie ihren Handrücken auf die breite, heiße Stirn des Mannes hielt, „aber nicht mit dem hier.“ Sie zog ihm die Sandalen aus, was noch einfach war. Dann drehte sie den reglosen, schweren Körper hin und her und zerrte an dem Baumwollgewand, bis sie es ihm über den Kopf gestreift...

Erscheint lt. Verlag 4.2.2020
Reihe/Serie Historical Saison
Historical Saison
Übersetzer Svenja Tengs, Vera Möbius
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical_Herbst_Sale23 • Historical Saison • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher • Sammelband
ISBN-10 3-7337-4962-6 / 3733749626
ISBN-13 978-3-7337-4962-0 / 9783733749620
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