Schweinebande (eBook)

Ein Frankfurt-Krimi mit Shaft und Grotte
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
300 Seiten
Verlag edition krimi
978-3-946734-66-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schweinebande -  Meddi Müller
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Ein Ehepaar wird tot im Gebüsch vor ihrem Haus in der Frankfurter Nordweststadt gefunden. Auf den Bildern einer Überwachungskamera aus der besorgten Nachbarschaft ist deutlich eine Person zu erkennen, die beide vom Balkon wirft. Christian Köhler, Spitzname Shaft und Sabine Grotewohl, genannt Grotte, übernehmen die Ermittlungen. Was machte den Staplerfahrer einer Großmetzgerei so gefährlich, dass man ihn und seine Frau ermordet? Und warum verhält sich sein Chef so merkwürdig? Was am Anfang aussah wie ein einfacher Mord, entpuppt sich als großer Fall - der Shaft und Grotte an ihre Grenzen bringt.

Feuerwehrmann, Schriftsteller, ehemaliger Verleger, Radiomoderator, Comedian und Filmemacher. All das ist der Frankfurter Kultautor Meddi Müller. Bereits acht historische Frankfurt-Romane sind aus seiner Feder entstanden. Er gehört zu den meistgelesenen Autoren der Stadt. Durch seine skurrilen Kurzgeschichten schafft er es regelmäßig, sein Publikum zu begeistern. In seiner eigenen Radioshow auf Radio Rüsselsheim, 'Meddis Nähkästchen', lädt er einmal im Monat bekannte und weniger bekannte Künstler aus der Region zum Plausch ein.

Feuerwehrmann, Schriftsteller, ehemaliger Verleger, Radiomoderator, Comedian und Filmemacher. All das ist der Frankfurter Kultautor Meddi Müller. Bereits acht historische Frankfurt-Romane sind aus seiner Feder entstanden. Er gehört zu den meistgelesenen Autoren der Stadt. Durch seine skurrilen Kurzgeschichten schafft er es regelmäßig, sein Publikum zu begeistern. In seiner eigenen Radioshow auf Radio Rüsselsheim, "Meddis Nähkästchen", lädt er einmal im Monat bekannte und weniger bekannte Künstler aus der Region zum Plausch ein.

DER STURZ


Als Christian Köhler sein Handy aus der Wertsachentüte nahm, die während des Spiels vom Spielausschussvorsitzenden Holger bewacht wurde, stand auf dem Display, er habe sage und schreibe zwölf verpasste Anrufe. „Scheiße!“, war alles, was ihm dazu einfiel. „Das riecht stark nach Arbeit.“

„Heute ist Sonntag“, entgegnete Holger, der die Tüte immer noch in der Hand hielt, und zog geräuschvoll die Nase hoch.

„Das Verbrechen schläft nie“, phrasierte Christian Köhler und wählte die Rückrufoption des Handys. Bereits nach dem ersten Klingeln hörte er die Stimme seiner Partnerin bei der Kriminalpolizei Frankfurt, Sabine Grotewohl, die ihn anblaffte: „Aha! Ist der Herr jetzt auch erreichbar.“

Köhler rollte mit den Augen, woraufhin Grotewohl rief: „Und roll nicht mit den Augen, ich kann das durchs Telefon sehen!“

„Was ist denn so wichtig, dass du mich in meiner Freizeit zwölf Mal anrufst?“, wollte Köhler wissen. Er griff nach einer Flasche eiskaltem Bier, klemmte sich das Handy zwischen Schulter und Ohr und schlug die Flasche am Kasten auf. Durstig nahm er einen großen Schluck und unterdrückte einen Rülpser.

„Trinkst du etwa Bier?“, schlug es ihm im Telefon entgegen.

„Ich habe frei, Sabine“, wehrte er ab. „Da kann ich machen, was ich will.“

„Kannst du nicht, du bist Bulle.“

„Boah, du nervst!“ Köhler wurde lauter. „Heute haben Schmidt und Laußner Bereitschaft.“

„Der Boss hat aber mich angerufen.“

„Was soll denn das?“

„Schmidt und Laußner haben schon einen anderen Auftrag. Ein Aufgehängter am Roßmarkt.“ Grotewohl unterbrach sich kurz. Sie schien sich eine Zigarette anzuzünden. Kurz darauf hörte Köhler, wie sie den Rauch ausblies. Das war der Zeitpunkt für einen Konter.

„Seit wann rauchst du wieder?“

„Tu ich nicht.“

„Willst du mich für dumm verkaufen? Ich bin Bulle.“

Eine kurze Pause entstand. Köhler grinste in sich hinein.

„Geht dich einen Scheißdreck an, Köhler. Ich bin erwachsen.“

„Mal sehen, was Leonie dazu sagt.“

„Das wagst du nicht …“

Köhler lachte laut. Er hatte ein kehliges Lachen, das ansteckend wirkte. „Also …“, sagte er schließlich. „Ich komme wohl aus der Nummer nicht mehr raus.“ Er trank einen weiteren Schluck von seinem Bier. „Was ist los?“

Seine Partnerin setzte ihn grob ins Bild und gab ihm die Adresse durch. Er versprach, sich zu beeilen, und legte auf.

„Und?“, wollte Holger wissen. „Wer ist denn jetzt erschossen worden?“

Köhler griff sich eine Zigarette aus der Schachtel, die Holger ihm hinhielt, und steckte sie am dargebotenen Feuer an. Er nahm einen Zug, hustete und sagte: „Absturz in der Nordweststadt.“

„Routine“, entgegnete Holger. „Aber ich dachte, du hättest heute frei.“

„Dachte ich auch.“

„Super Spiel, Chris“, bemerkte ein Passant und schlug dem Polizisten auf die breiten Schultern.

Der nickte zustimmend und stieß mit dem Mann an, der ebenfalls eine Flasche aus dem Kasten genommen hatte.

„Aber das 3:0 war Abseits“, sagte dieser.

„Abseits ist, wenn der Schiri pfeift“, gab Köhler zurück und grinste.

„Fünf Euro ins Phrasenschwein.“ Der Mann grinste ebenfalls. „Hauptsache gewonnen“, fügte er noch hinzu.

Holger stieß mit Köhler an. „Ohne unseren Bomber wären wir längst abgestiegen. Ob A- oder B-Klasse, macht ja wohl kaum einen Unterschied. Ich versteh zwar nicht, warum du dir die Hackerei in der A-Klasse antust, Christian, aber ich bin froh, dass du bei uns bleibst.“ Er nahm einen tiefen Schluck aus seiner Flasche. „Du könntest locker in der Regionalliga kicken.“

„Da müsste ich aber trainieren.“ Köhler leerte seine Flasche in einem Zug. „Außerdem könnte ich dann keine bösen Buben fangen.“ Er griff nach Holgers linkem Arm und sah auf dessen Uhr. „So, jetzt muss ich schnell duschen und dann los!“

Holger zeigte sich enttäuscht. „Schade. Ich dachte, wir nehmen noch einen.“

„Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“, erwiderte Köhler und hob die Schultern. „Augen auf bei der Berufswahl. Ich hätte ja auch was Anständiges lernen können.“ Damit ließ er Holger zurück und ging in die Kabine, um sich zu duschen.

Kommissar Köhler war knapp eins neunzig groß, athletisch und elegant. Seine krausen Haare trug er sehr kurz, fast stoppelig; ebenso wie seinen Dreitagebart, der stets akkurat gestutzt war. Wenn er sprach, glich es einem Dröhnen. Jeder Chor wäre stolz auf einen solchen Bass. Seine Garderobe war kostspielig und größtenteils maßgeschneidert. Er konnte sich das leisten, denn sein viel zu jung verstorbener Vater hatte ihm und seiner Mutter ein beträchtliches Vermögen hinterlassen, das Köhler vermutlich in diesem Leben nicht mehr aufbrauchen würde. Wenn er nicht lebte wie ein Renaissance-Fürst, hätten auch nachfolgende Generationen ein Leben in Luxus zu erwarten. Er war Bulle aus Leidenschaft. Ihm machte es Spaß, Fälle zu lösen und für das Gute zu arbeiten. Sein schwebender Gang machte ihn zu einer Erscheinung, sein Charme und seine von Gott gegebene Präsenz erleichterten ihm das Leben nach seinen Spielregeln. Er war ein Mann Ende dreißig, hatte feine Gesichtszüge, braune Augen, schwarzen Humor und eine Haut wie dunkles Karamell, die ihm seine Mutter Yaruda vererbt hatte.

Jetzt fuhr er mit seinem Mercedes DB 300 SL W 198, Baujahr 1957, über die dorfähnlichen Stadtteile des Frankfurter Nordens. Viele Besucher, die zum ersten Mal in diese Gegend kamen, zweifelten daran, dass sie überhaupt noch in Frankfurt waren. Zwischen Nieder-Erlenbach, Harheim und Bonames lag die Kornkammer der Stadt. Mehr Feld und Acker als Häuser. Doch die Zahl der Neubaugebiete nahm zu, was das Erscheinungsbild hier und da sehr veränderte und die Einheimischen die Neubürger mit Argwohn begrüßen ließ. In Anspielung auf die verbohrten Einheimischen sagte Köhler stets: „Frisches Blut tut dem Norden gut.“ Womit er auch auf seine im Stadtteil immer noch exotisch anmutende Erscheinung anspielte.

Eine knappe Stunde nach Spielende bog der Hauptkommissar mit seinem Schmuckstück von Auto am kürzlich umgebauten Nordwestzentrum in die Ernst-Kahn-Straße ein und war wenig später an der Einsatzstelle. Es handelte sich um eine Wohnsiedlung in der Frankfurter Nordweststadt. Zwischen ausgedehnten Parkanlagen war hier in den 1970er Jahren eine Trabantenstadt gebaut worden. Eigentlich ganz nett, mit viel Grün, hin und wieder aber auch sozialer Brennpunkt. Es gab drei- bis viergeschossige Mehrfamilienhäuser, Hochhäuser mit über zwanzig Stockwerken und hier und da ein paar Parzellen mit Einfamilienhäusern. Köhler parkte seinen Mercedes in Sichtweite. Sein Herzstück würde er nicht aus den Augen lassen, und schon gar nicht in dieser Gegend. Das Fahrzeug zog alle Blicke auf sich. Auch diesmal waren die Kollegen, die seine Errungenschaft noch nicht kannten, beeindruckt. Schnell bildete sich eine kleine Gruppe um das Fahrzeug. Weil darunter etliche Uniformierte waren, machte sich der Kommissar keine Sorgen um sein Baby. Besser konnte es nicht bewacht werden. Die Polizisten bestaunten den Oldtimer und bedachten Köhler mit teils neidischen, teils anerkennenden Blicken.

„Hey, Sie!“, hörte er eine Männerstimme brüllen. „Fahren Sie mal Ihre Zuhälterkarre vom Acker, sonst lass ich sie abschleppen. Das hier ist ein Tatort!“

Köhler blickte auf. Etwa dreißig Meter von ihm entfernt kam ein uniformierter Kollege wild mit den Armen fuchtelnd auf ihn zugestapft. Er schob einen stattlichen Bierbauch vor sich her und seine Dienstmütze saß schief auf seinem Kopf.

Respektsperson geht anders, dachte Köhler. Er hätte ahnen müssen, dass so etwas passieren würde. Mit ausdrucksloser Miene griff er in die Innentasche seines Jacketts und suchte nach seiner Brieftasche, um sich auszuweisen. Wie immer war er äußerst elegant gekleidet. Das war ihm ein Bedürfnis. Seine Anzüge saßen wie eine zweite Haut und er trug nur Schuhe, die von einem Schuster eigens für ihn angefertigt wurden. Natürlich eckte er damit häufig an, aber das war ihm egal. Er hatte sich mit der Neidkultur arrangiert und ertrug sie stoisch. Mittlerweile machte er sich sogar einen Spaß daraus, andere mit seinem Erscheinungsbild zu...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2020
Reihe/Serie Shaft und Grotte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Ermittlerduo • Frankfurt am Main • Mainhattan • Schmuggel • Tatort Frankfurt • Vertuschung
ISBN-10 3-946734-66-9 / 3946734669
ISBN-13 978-3-946734-66-6 / 9783946734666
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