Bruder Cadfael und die Zuflucht im Kloster (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
302 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-8518-2 (ISBN)

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Bruder Cadfael und die Zuflucht im Kloster - Ellis Peters
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Die Kult-Krimi-Serie endlich als eBook!

Die Benediktiner-Abtei von Shrewsbury ist in Aufruhr: Ein junger Mann wird von einem wütenden Mob des Raubmordes beschuldigt und flüchtet sich in das Kloster. Bruder Cadfael glaubt zwar an die Unschuld des reisenden Gauklers, doch dann geschieht ein weiterer Mord - und die Lage spitzt sich zu. Wird es dem Mönch gelingen, aus den falschen Indizien die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen und rechtzeitig die Unschuld des Beklagten zu beweisen?

Über die Reihe: Morde und Mysterien im finstersten Mittelalter des 12. Jahrhunderts liefern den perfekten Hintergrund für die spannenden Abenteuer des Bruders Cadfael, eines ehemaligen Kreuzritters, der sich als Mönch in die Abtei St. Peter & Paul nahe Shrewsbury zurückgezogen hat. Doch ein ruhiges Leben als Kräutergärtner und Heilkundiger ist ihm nicht vergönnt: Immer wieder muss er seine detektivischen Fähigkeiten einsetzen, um Verbrechen in der Gemeinde aufzuklären.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



2
Samstag – von Prim bis Mittag


Bruder Cadfael hatte Liliwin geweckt und so gut es ging hergerichtet, bevor die Klosterbrüder zur Prim die Kirche betraten. Bei Tagesanbruch hatte er ihm gezeigt, wo er sich waschen und seine Notdurft verrichten konnte, und nun stand der junge Mann mit einer gewissen traurigen Würde vor den Reihen der versammelten Mönche. Es war dringend erforderlich gewesen, Prior Roberts Chorstuhl zu räumen, den Roberts entschiedene Missbilligung des Eindringlings und der Störung, die er bewirkte, war nicht zu übersehen, und es war nicht nötig, ihm zu weiterem Ärger Anlass zu geben. Liliwin hatte ohnehin schon genug Feinde.

Und da kamen sie, gerade als die Mönche aus der Kirche traten, durch das Torhaus: eine grimmige Abordnung der Bürgerschaft, die entschlossen war, ihre Beschuldigungen diesmal in einwandfreier und gebührender Form vorzubringen. Sheriff Prestcote hatte seinen Unteroffizier mit dem Verhör und den notwendigen Untersuchungen betraut, denn er hatte wichtigere Dinge im Namen des Königs zu erledigen und konnte sich nicht um einen Überfall und Raub, der angeblich in einem Bürgerhaus stattgefunden hatte, kümmern. Er war erst kürzlich von den Osterfeierlichkeiten an König Stephens Hof, wo er auch Rechenschaft über die Steuereinnahmen und den Stand der Finanzen in der Grafschaft hatte ablegen müssen, zurückgekehrt, und die Inspektion der königlichen Verteidigungsanlagen, die alljährlich im Frühsommer stattfand, stand kurz bevor. Hugh Beringar, sein Stellvertreter, hielt sich zu diesem Zweck bereits im Norden der Grafschaft auf, aber Cadfael, der sich in allen Fällen, in denen einem armen Teufel die ganze Härte des Gesetzes drohte, auf Hughs gesunden Menschenverstand verließ, hoffte inständig, dass er bald wieder nach Shrewsbury zurückkehren und die Aussagen beider Seiten mit dem ihm eigenen Gespür für die Wahrheit untersuchen würde. Ohne einen Mann, der über eine gesunde Skepsis verfügte, waren die Ankläger immer im Vorteil.

Bis dahin leitete der Unteroffizier die Untersuchung, ein großer, erfahrener und intelligenter Mann, der gleichwohl eher geneigt war, den Anklägern Glauben zu schenken als dem Beschuldigten. Ihm folgten einige geachtete Bürger der Stadt, angeführt von Geoffrey Corviser, dem Vorsteher der Bürgerschaft. Corviser war ein anständiger, aufrechter, geduldiger Mann, dessen Art es nicht war, einen anderen ohne gründliche Untersuchung zu verurteilen. Die Klagen einiger nicht weniger geachteter Bürger und der von diesem Verbrechen betroffenen Familie hatten jedoch ihre Wirkung auf ihn nicht verfehlt. Eine Hochzeitsfeier bringt es mit sich, dass viele Zeugen da sind, die glauben, eine Aussage machen zu können – und ist gleichzeitig ein starkes Argument dafür, die Hälfte ihrer Behauptungen in Zweifel zu ziehen.

Hinter den Vertretern der Grafschaft und der Stadt kam der junge Daniel Aurifaber, dem man die Aufregungen dieser ungewöhnlichen Hochzeitsnacht deutlich ansah. Er trug jetzt Alltagskleidung, sah aber nicht weniger entschlossen aus als in der Nacht zuvor. Allerdings machte er kaum den Eindruck eines jungen Mannes, dessen Vater ermordet worden war. Sein Gesichtsausdruck wirkte eher etwas verdutzt und missmutig.

Cadfael zog sich hinter die anderen Klosterbrüder zurück und nahm zwischen der Abordnung der Bürgerschaft und der Kirchentür Aufstellung, um jeden, der es wagen sollte, den Kopf zu verlieren und den Anweisungen des Abtes zuwiderzuhandeln, den Weg zu versperren. Da der Unteroffizier anwesend war, der sich der Notwendigkeit, mit einem Abt im Bischofsrang auf höfliche Weise zu einem Einverständnis zu kommen, nur zu bewusst war, schien dies nicht allzu wahrscheinlich, aber unter einem Dutzend empörter Männer konnte es immer einen Hitzkopf geben, der sich zu Dummheiten hinreißen ließ. Cadfael warf einen Blick über seine Schulter und sah ein blasses, verängstigtes Gesicht. Liliwin zitterte nicht mehr. Es war nicht zu sagen, ob er dem Schutz der Kirche vertraute oder einfach beschlossen hatte, sich seinem Schicksal zu ergeben.

»Geh hinein, damit dich keiner sieht, mein Junge«, sagte Cadfael über seine Schulter, »und komm erst heraus, wenn man dich ruft. Überlass alles andere dem Abt.«

Mit gemessener Würde begrüßte Radulfus den Unteroffizier und den Vorsteher der Bürgerschaft.

»Nach der nächtlichen Störung unseres Friedens habe ich Euren Besuch erwartet. Ich weiß, wessen der Mann beschuldigt wird, der in unserer Kirche um Asyl gebeten hat, das wir ihm gemäß den Regeln unseres Ordens gewährt haben. Die Anschuldigungen sind jedoch gegenstandlos, solange sie nicht in angemessener Form durch den Sheriff oder einen seiner Vertreter vorgebracht werden. Daher bitte ich nun den Unteroffizier, den Sachverhalt zu schildern.«

Er hatte nicht die Absicht, dachte Cadfael, der dabeistand und alles beobachtete, die Abordnung in den Kapitelsaal oder die große Halle zu bitten. Es war ein schöner, sonniger Morgen, und die Angelegenheit ließ sich vielleicht schneller hier draußen, im Stehen, erledigen. Und der Unteroffizier, der bereits erkannt hatte, dass es nicht in seiner Macht lag, den Flüchtling der Obhut der Kirche zu entreißen, schien es lediglich darauf abgesehen zu haben, zu einer Einigung zu kommen, damit er freie Hand hatte, die Beweise für eine Anklage anderswo zu sammeln.

»Man hat mir angezeigt«, sagte er schlicht, »dass der Jongleur Liliwin, der gestern Nacht bei der Hochzeit im Haus von Meister Walter Aurifaber die Gäste unterhalten sollte, den besagten Walter in seiner Werkstatt, wo er dabei war, gewisse wertvolle Hochzeitsgeschenke in seinen Geldkasten zu legen, niedergeschlagen und den Geldkasten, der Münzen und Goldschmiedearbeiten von großem Wert enthielt, ausgeraubt hat. Dies haben der hier anwesende Sohn des Goldschmieds sowie zehn der Hochzeitsgäste eidlich bestätigt.«

Daniel stellte sich breitbeinig hin, sah den Abt herausfordernd an und nickte. Einige andere Bürger, die hinter ihm standen, murmelten bestätigend und nickten ebenfalls.

»Und habt Ihr Euch davon überzeugt, dass die Anschuldigungen gerechtfertigt sind?«, fragte Radulfus kühl. »Zumindest davon, dass diese Taten verübt worden sind – ganz gleich, wer sie verübt hat?«

»Ich habe die Werkstatt und den Geldkasten untersucht. Bis auf einige große Gegenstände aus Silber, die schwerlich unbemerkt fortzuschaffen wären, ist der Kasten leer. Man hat mir unter Eid erklärt, dass bis zu der besagten Nacht eine große Menge Silbermünzen und kleine, wertvolle Schmuckstücke in ihm aufbewahrt wurden. Diese sind verschwunden. Und was die Gewalttat an Meister Aurifaber betrifft, so habe ich die Blutspuren neben dem Kasten, wo er gefunden wurde, gesehen und mich davon überzeugt, dass er sein Bewusstsein noch immer nicht wiedererlangt hat.«

»Also ist er nicht tot?«, fragte Radulfus scharf. »Heute Nacht war hier von Mord die Rede.«

»Tot?« Der Unteroffizier, ein aufrechter Mann, zeigte sich über diese Frage verwundert. »Aber nein! Man hat ihn besinnungslos geschlagen, und der Schlag war nicht einmal sehr heftig. Wenn Meister Aurifaber nicht so viel getrunken hätte, wäre er jetzt vielleicht schon wieder bei Bewusstsein. Er hat einen ordentlichen Hieb bekommen, aber bei seinem harten Schädel ... Nein, er lebt, und soweit ich das beurteilen kann, hat er noch viele Jahre vor sich.«

Die Zeugen, die mit finsteren, unbewegten Gesichtern hinter ihm standen, traten von einem Fuß auf den anderen und sahen zu Boden, warfen aber verstohlene Blicke auf den Abt und die Kirchentür, und wenn sie enttäuscht waren, den gravierendsten Punkt ihrer Anklage widerlegt zu sehen, so hielten sie nichtsdestoweniger an ihrer zweiten Beschuldigung fest und waren nach wie vor entschlossen, den Schuldigen hängen zu sehen.

»Es scheint also«, schloss der Abt, »dass der Mann, der uns um Asyl gebeten hat, der Körperverletzung und des Raubes, nicht aber des Mordes beschuldigt wird.«

»So ist es. Die Zeugenaussagen stimmen darin überein, dass er nicht seinen vollen Lohn erhielt, weil er beim Jonglieren einen Krug zerbrochen hatte, und sich, als man ihn hinauswarf, bitter darüber beklagte. Kurz darauf, während sich, wie bestätigt wird, die meisten der Gäste noch im Haus aufhielten, wurde der Überfall auf Meister Aurifaber verübt.«

»Ich verstehe«, sagte der Abt, »dass ihr einer solchen Anzeige nachgehen müsst, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Ich glaube jedoch, Ihr wisst, wie heilig das Asylrecht ist. Es ist kein Schutz für einen Sünder, sondern dient dazu, eine Zeit der Stille zu schaffen, in der der Schuldige seine Seele erforschen und der Unschuldige auf seine Rettung vertrauen kann. Dieses Recht darf nicht verletzt werden. Es ist zeitlich begrenzt, aber bis diese Zeit abgelaufen ist, ist es heilig. Für vierzig Tage gehört der Mann, dem diese Beschuldigung gilt, uns – nein, Gott! – und darf weder gewaltsam noch durch List noch auf irgendeine andere Weise gegen seinen Willen von hier fortgebracht werden. Während dieser vierzig Tage werden wir ihm Nahrung...

Erscheint lt. Verlag 31.1.2020
Reihe/Serie Ein Fall für den Mönch
Ein Fall für den Mönch
Übersetzer Dirk van Gunsteren
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel The Sanctuary Sparrow
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte derek jacobi • DVD • Edith Pargeter • England / Großbritannien • Historischer Kriminalroman • Kräuterkundiger • Kreuzritter • Krimis • Mittelalter (8.-15. Jh.) • Mönch • Pater Brown • Serie • Shropshire
ISBN-10 3-7325-8518-2 / 3732585182
ISBN-13 978-3-7325-8518-2 / 9783732585182
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