John Sinclair 2168 (eBook)

Die Templer-Schande

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9285-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair 2168 - Jason Dark
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Den Adel gab es nach wie vor noch. Viele freuten sich darüber. Die Gazetten hatten zu schreiben, aber es gab nicht nur den Hochadel, sondern auch einen anderen.
Und es gab Mörder und Mörderinnen. Sogar eine Adlige, die fünf Menschen auf dem Gewissen hatte und deren Stammbaum bis hin zu den Templern reichte ...

Eine Pause wäre nicht schlecht. Doch davon nahm Uwe Müller Abstand, denn er konnte es sich auch nicht erlauben, einzuschlafen und erst am Morgen wieder zu erwachen.

Müller fuhr schon langsamer und griff nach dem Aufputschgetränk. Zwei kräftige Schlucke, dann war die Dose leer.

Er sah nach vorn und schaltete das Fernlicht ein. Es strahlte weit in die Dunkelheit, erhellte den nahen Wald und die Kurve, an der die Straße in den Wald hineinführte.

Müller kannte die Gegend einigermaßen. Wenn er den Wald hinter sich hatte, würde er bald durch einen Ort fahren, zu dem auch eine hohe Burg gehörte, die wie ein steinerner Ausguck über allem schwebte, aber nicht verändert worden war. Das heißt, es gab kein Restaurant. Wer hochkam, der musste sich sein Essen und seine Getränke selbst mitbringen, und das taten die wenigsten.

Der Waldrand, der sich nur an der rechten Seite befand, rückte näher.

Die Fahrbahn glänzte im hellen Licht der Scheinwerfer. Sie rissen alles aus der Dunkelheit, was angestrahlt wurde, so auch das Hindernis, das plötzlich mitten auf der Straße lag!

Es war nicht leicht, es zu umfahren, das sah Müller mit einem Blick. Deshalb hielt er an, um es aus dem Weg zu räumen. Er dachte an ein totes Tier oder etwas Ähnliches, doch als er genauer hinsah, da erkannte er einen runden Gegenstand.

Uwe Müller stieg aus. Die Luft kam ihm noch schwerer vor, aber sie war auch kühler geworden, ein Vorteil.

Er hatte lange im Auto gesessen. Dementsprechend steif sahen seine Bewegungen aus. Er schüttelte den Kopf, als wollte er auf diese Art und Weise seine Müdigkeit loswerden.

Eine Taschenlampe hatte er auch mitgenommen.

Müller ging auf den Gegenstand zu, lächelte in sich hinein und blieb schließlich stehen, denn jetzt brauchte er nur den Blick zu senken, um etwas zu erkennen.

Er tat es.

Und er hatte das Gefühl, von einem mächtigen Blitz durchbohrt zu werden, denn vor seinen Füßen lag der Kopf eines Menschen …

Uwe Müller glaubte, in einen Albtraum hineingeraten zu sein. Er spürte den Hitzeschwall, der seinen Körper erfasste.

Das war schlimm. Das war unglaublich. Hier hatte sich bestimmt jemand einen Scherz erlaubt. Etwas auf die Fahrbahn gelegt, um die Autofahrer zu erschrecken. Das hatte bei ihm ja auch funktioniert.

Doch als er sich bückte, um den Gegenstand genauer zu betrachten, erkannte er, dass es sich keineswegs um einen Streich handelte.

Dort lag tatsächlich der Kopf eines Mannes!

Uwe Müller hatte das Gefühl, dass sich um ihn herum alles drehte. Er war nicht in der Lage, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Was er da gesehen hatte, das war einfach nur grauenhaft.

Er hörte komisch klingende Laute und erkannte kurz darauf, dass er selbst sie ausgestoßen hatte. Sein Blick fiel auf den offen stehenden Mund des Toten. Er sah auch die aufgerissenen Augen und entdeckte das getrocknete Blut am Halsstumpf und im Gesicht.

Müller stand noch immer an derselben Stelle. Er stöhnte und würgte, spie eine säurehaltige Flüssigkeit aus, hörte sich schwer atmen und schaffte es dann nur unter Mühen, sich zur Seite zu drehen.

Tief holte er Luft. Jeder Atemzug war von einem Geräusch begleitet. Das Luftholen fiel ihm schwer, aber darum kümmerte er sich nicht. Auch nicht um den Kopf, den wollte er dort lassen, wo er jetzt lag.

Müller ging zurück zu seinem Wagen und stützte sich am Dach des Audis ab. Noch einmal holte er tief Luft. Die Müdigkeit war verschwunden. Er fühlte sich plötzlich hellwach und wie aufgedreht.

Und er war froh, dass es nicht ihn erwischt hatte. Sonst läge sein Kopf jetzt mitten auf der Straße.

Als er die Tür öffnete, zitterte er noch immer. Schwer ließ er sich auf den Sitz fallen und benutzte das Lenkrad wie einen Rettungsanker, den er mit beiden Händen fest umklammerte.

Uwe Müller war fertig mit den Nerven. Er konnte nichts mehr tun. Er saß da, starrte nach vorn und dachte auch nicht daran, die Warnblinkleuchte einzuschalten. Seine Gedanken drehten sich nur um diesen verdammten Schädel.

Warum? Wieso? Weshalb?

So zuckten die Fragen durch seinen Kopf, die er nicht beantworten konnte. Aber irgendwann wurde ihm klar, dass er nicht mehr hier parken konnte. Er musste weg, und er musste um den Schädel herumfahren. Zudem konnte er die Entdeckung nicht für sich behalten.

Er musste jemandem von seinem Erlebnis erzählen!

Im nächsten Ort. Ob noch in der Nacht oder erst am nächsten Morgen in der Frühe, das wusste er nicht. Er wollte zunächst mal sehen, wie es in dem Ort aussah. Ob man ihm glauben würde, wusste er nicht.

Doch das war ihm im Moment egal. Wichtig war nur, dass er hier wegkam.

Starten, fahren und …

Uwe Müller fuhr noch an. Mehr schaffte er nicht, denn er sah am rechten Rand der Straße, etwa auf der Höhe des Kopfes eine Bewegung. Und dann erlebte er etwas, womit er nie in seinem Leben gerechnet hatte …

Eine Gestalt tauchte auf. Zwei lange Schritte, dann hatte sie die Straße erreicht.

Sie war ein Mensch. Das war schon zu erkennen, aber dieser Mensch hatte sich verkleidet. Er steckte in einer Rüstung. Von ihm selbst war nichts zu erkennen, auch wenn er sein Visier am Helm in die Höhe geklappt hatte.

Um den ein paar Meter weiter parkenden Wagen kümmerte die Gestalt sich nicht. Es war ihr wichtig, das Ziel zu erreichen, und dazu brauchte sie nur noch einen langen Schritt, dann stand sie direkt neben dem Kopf.

Der in seinem Audi sitzende Beobachter war gespannt, wie es weitergehen würde.

Uwe Müller fragte sich auch, wer in der Rüstung steckte und was er mit dem Kopf wollte. Es konnte sein, dass er ein Kopfsammler war, und dann stellte sich die Frage, wer den Kopf hier auf die Straße gelegt hatte.

Der Ritter selbst? Oder jemand anderer?

Uwe Müller fand keine Antworten und sah weiterhin zu, was nun passierte.

Der Ritter bückte sich.

Dabei streckte er seine Arme aus, und das Metall machte alles mit. Dann hatte er die Hände so weit nach unten gestreckt, wie es nötig war, um den Kopf zu fassen.

Die Hände steckten in den eisernen Klauen, waren aber beweglich. So konnten die metallenen Finger gekrümmt werden.

Beinahe behutsam fasste der Ritter zu und hob den Kopf an. Er brachte ihn in Augenhöhe, sah ihn etwas länger an und nickte zufrieden.

Dann tat er etwas, was Uwe Müller erschreckte. Der Ritter drehte sich zu ihm um!

Müller hielt den Atem an. Er konnte die Augen des Fremden nicht sehen, glaubte aber, genau beobachtet zu werden.

Er hoffte, dass man ihn verschonte, was immer man vorhatte.

Die Hoffnung erfüllte sich nicht. Nach einem Zucken setzte sich die Rittergestalt in Bewegung, und es gab nur eine Richtung für sie. Das war der Audi.

»Scheiße«, flüsterte Müller, »verdammte Scheiße. Was … was … mache ich denn jetzt?«

Es gab nur eine Alternative. Er musste so schnell wie möglich weg von hier. Den Motor starten und Gas geben. Das alles war kein Problem für ihn – normalerweise – aber hier herrschten andere Gegebenheiten.

Er kam nicht weg. War steif geworden. Konnte sich nicht bewegen. Und die verdammte Gestalt kam immer näher. Sie wuchs förmlich vor ihm auf. Ein gefährliches Wesen aus der Vergangenheit. Ein Killer, der sich in einer Rüstung versteckte.

Müller verzog seinen Mund. Atmete wieder schwer, hatte feuchte Augen bekommen und sah den Ritter jetzt in Höhe seines Audis, als wollte die Gestalt unbedingt in seiner Nähe sein.

Den Kopf hielt sie noch immer fest. Wie festgeleimt lag er auf der Handfläche und rutschte nicht herunter. Er schien ein Geschenk für Uwe Müller werden zu sollen.

Mit der freien Hand schlug der Ritter auf die Motorhaube, und da gab es für Uwe Müller nur noch einen Gedanken.

Flucht!

Er drückte auf den Starter – und hörte sofort das Brummen des Motors, das ihm jetzt wie eine Rettung vorkam.

Der Audi sprang nach vorn, aber da war auch der Ritter, der nicht zur Seite ging.

So erwischte es ihn. Es knirschte, als Blech über Blech streifte, aber das war auch alles. Der Audi wurde nicht so sehr beschädigt, dass Müller nicht mehr hätte weiterfahren können.

Er passierte den Ritter.

Und dann gab er Gas. Nur weg. Weg aus dieser bösen und unheimlichen Falle. Es war noch Nacht. Wenn am folgenden Tag die Sonne wieder aufging, wollte er unbedingt am Leben sein. Und dafür würde Uwe Müller alles tun …

Es roch nach frisch gekochtem Kaffee, als Harry Stahl das Vorzimmer durchschritt, vom Lächeln einer Mitarbeiterin begleitet, und wenig später einen Mann vor sich sah, dessen Gesicht sich in Falten gelegt hatte.

Er hieß Hollmann. Ernst Hollmann kam aus Dortmund und arbeitete noch nicht lange hier in Wiesbaden beim BKA. Er hatte einen höheren Posten besetzt, sein Vorgänger war in Rente gegangen und hatte seinen Platz an Hollmann übergeben.

Harry Stahl kannte ihn noch nicht lange. Auf einer Feier hatte er mal ein paar Worte mit ihm gewechselt, das war alles gewesen.

»Nehmen Sie Platz, Herr Stahl«, forderte er Harry auf.

Das tat dieser dann auch, und so saßen sich beide Männer gegenüber, nur eben durch den Schreibtisch getrennt, hinter dem Hollmann seinen Platz gefunden hatte.

Er war jenseits der fünfzig, hatte dichtes braunes Haar ohne irgendwelche grauen Strähnen.

»Ich wusste, dass wir mal miteinander zu tun haben würden, Herr...

Erscheint lt. Verlag 28.1.2020
Reihe/Serie John Sinclair
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Academy • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dämon • Dämonenjäger • dan-shocker • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Extrem • Fortsetzungsroman • Frauen • Geisterjäger • grusel-geschichten • Gruselkabinett • Grusel-Krimi • Grusel-Roman • Horror • Horror-Roman • horrorserie • Horrorthriller • Horror-Thriller • Julia-meyer • Kindle • Krimi • Kurzgeschichten • larry-brent • Lovecraft • Macabros • Männer • morland • neue-fälle • Paranomal • professor-zamorra • Professor Zamorra • Psycho • Roman-Heft • Serie • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Tony-Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7325-9285-5 / 3732592855
ISBN-13 978-3-7325-9285-2 / 9783732592852
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