Leidenschaft kann tödlich enden: Ein Küsten-Krimi -  Rainer Keip

Leidenschaft kann tödlich enden: Ein Küsten-Krimi (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
120 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3636-0 (ISBN)
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Eigentlich wollten Falk Möller von der Mordkommission Stralsund und Ewa Stepinska von der Mordkommission Kolberg zwei Wochen Urlaub auf ihrem neu erworbenen Segler verbringen und mal so richtig ausspannen. Doch daraus wird nichts! Als Ewa gleich zu Beginn ihres Segeltörns im Hafen von Kühlungsborn eine Frauenleiche aus dem Wasser zieht, ahnt sie noch nicht, warum die Freundin sterben musste und auch nicht, dass es Mord war. Falk und Ewa werden von der zuständigen Behörde in Rostock bei den Ermittlungen mit einbezogen, die alles andere als leicht sind. Doch je mehr sie über den Tathergang herausfinden, umso verworrener und undurchsichtiger scheint der Fall zu werden und bringt die Ermittler am Ende selber in Lebensgefahr ...

3.



Am nächsten Morgen wachte Ewa schon früh mit einem leichten Kater auf. Sie hatte vier Gläser Aperol Spritz getrunken, was für ihre Verhältnisse schon recht viel war und etwas benommen schlich sie aus der Koje. Falk schnarchte leise vor sich hin und sie zog sich ihren Jogginganzug über, um an Deck etwas frische Luft zu schnappen. Ewa blickte auf die Uhr. Es war fünf Uhr dreißig und die Sonne ging gerade auf, als sie, immer noch müde das Deck der Jolle betrat. Auf den anderen Schiffen, die in der Marina lagen, tat sich noch nichts. Sie streckte ihre Gliedmaßen und genoss die Ruhe. Wenig später erblickte sie etwa zehn Meter von sich entfernt etwas im Wasser Treibendes. Ewa rieb sich den Schlaf aus den Augen und dann erkannte sie, was dort vor ihr im Hafenbecken der Marina dümpelte. Schlagartig war sie hellwach und sprang ins Wasser.

Nach wenigen Sekunden hatte sie den leblosen Körper erreicht. Ewa drehte ihn herum und sah in die trüben Augen von Julia. Ein Schrei löste sich von ihren Lippen und nach wenigen Augenblicken erschien Falk auf dem Deck der IGA, der sich nur rasch seine Jacke übergeworfen hatte und sie nun mit fassungsloser Miene anschaute. Ewa hielt schwimmend Julias Kopf über Wasser und ihre Augen füllten sich mit Tränen.

„Sie ist tot“, stammelte sie und sah Falk mit großen Augen an. Falk beugte sich vor und half Ewa, Julias Körper aus dem Wasser zu ziehen. Gemeinsam legten sie ihn vorsichtig auf den Steg.

Falk betrachtete eingehenden den Leichnam, während Ewa schluchzend neben ihm saß.

„Sie liegt schon einige Zeit im Wasser“, stellte er fest und stieß sachte Ewa an.

„Da ist Frank“, flüsterte er ihr leise zu, als er dessen massige Gestalt auf seinem Boot erblickte.

Sofort hatte Ewa sich wieder unter Kontrolle, wischte ihre Tränen aus den Augen und eilte zu dem großen Mann, der sich etwas hilflos umsah, während Falk die Polizei benachrichtigte.

„Guten Morgen Ewa. Was ist denn los? Ich habe einen Schrei gehört, bin aufgestanden und Julia ist nicht da. Ist sie bei euch? Was liegt denn da auf dem … oh mein Gott“, rief er aus und stürmte an Ewa vorbei. Sie versuchte, Frank zurückzuhalten, aber er schüttelte sie einfach ab und lief auf Falk zu, der immer noch neben Julias leblosen Körper kniete.

Mittlerweile füllte sich der Steg von Menschen, die neugierig auf die Tote blickten.

„Ist das Julia?“, hörte Ewa eine leise Stimme neben sich. Es war Karola die in einem langen Schlafshirt neben ihr stand.

„Ja“, antwortete Ewa leise. „Ich habe sie eben im Wasser treibend gefunden. Sie ist tot.“

Inzwischen waren auch die anderen zu ihnen getreten und blickten zu Frank, der am ganzen Körper bebend Julia in seinen Armen hielt.

„Weiß man schon wie das passiert ist?“, fragte Achim.

„Nein“, antwortete Falk. „Sie muss schon länger im Wasser gelegen haben. Ewa ist reingesprungen, und wir beide haben sie dann herausgezogen“, erklärte er den anderen.

Falk ging wieder zu Frank, der Julia immer noch festhielt. Als er Falk sah, blickte er auf und schaute ihn mit verzweifeltem Blick an.

„Ich bin nach dem Schrei aufgewacht und sie war nicht da. Dann bin ich raus und …“

Ihm versagte die Stimme und wieder nahm er ihren Kopf in seinen Arm.

Falk legte ihm die Hand auf die Schultern. „Wir bekommen raus, was passiert ist. Du hast nicht bemerkt, wann sie die Kajüte verlassen hat?“

„Nein. Ich hab tief und fest geschlafen. Wir haben ja gestern Abend auch mächtig getankt.“

„Ich habe auch nicht mitbekommen, wie Ewa heute Morgen aufgestanden ist. Das hätte wohl keiner von uns. Mach dir keine Vorwürfe. Du bist nicht schuld.“

„Aber sie ist doch nicht einfach nur vom Steg gefallen und ertrunken. Julia war eine erstklassige Schwimmerin und hier kann man fast stehen.“

„Vielleicht ist sie ausgerutscht und hat sich den Kopf aufgeschlagen. Der Steg ist ja von dem Unwetter noch nass und glitschig. Aber das wird die Gerichtsmedizin klären. Bis dahin können wir nur abwarten. Vermutungen anzustellen bringt uns nicht weiter.“

Falk half Frank auf, als zwei Polizeibeamte den Steg betraten, ihn gleich darauf mit einem Absperrband absicherten und eine Plane über Julias Leiche legten.

„Weist du, wer hierfür zuständig ist“, fragte Ewa Falk.

„Kripo Rostock. Kühlungsborn fällt in deren Zuständigkeitsbereich, wenn es denn überhaupt ein Tötungsdelikt ist. Julia kann auch ausgerutscht, sich den Kopf angeschlagen und ertrunken sein.“

„Und kennst du jemanden von denen?“

„Klar. Man trifft sich auf Schulungen und Lehrgängen so wie bei euch auch. Aber die brauchen mit Sicherheit eine Stunde, bevor sie hier aufkreuzen. Ich glaube auch nicht, dass der Ort hier eine Spurensicherung und einen Gerichtsmediziner hat. Aber zunächst müssen sie erst einmal benachrichtigt werden. Ich spreche mal mit den Beamten.“

Falk ging in Richtung des Absperrbandes, hob es hoch und ging auf die Uniformierten zu.

„Was meinen Sie, warum wir das Flatterband gespannt haben?“, herrschte ihn einer der beiden Polizisten an.

Falk zückte seinen Dienstausweis und ging auf den Mann zu.

„Falk Möller, Kripo Stralsund, Mordkommission. Ich bin zufällig hier. Meine Freundin hat die Leiche gefunden.“

Der Polizist nahm Falks Ausweis, warf einen Blick darauf, nickte und gab ihn wieder zurück.

„Sie kannten die Tote.“

„Ja. Wir haben zusammen gestern Abend mit einer Gruppe von Leuten im Yachtclub gegessen. Aber soviel ich es mitbekommen habe, hat die Tote nicht besonders viel getrunken, doch das kann die Gerichtsmedizin ja genau feststellen.“

„Was meinen Sie? Wie lange hat sie in Wasser gelegen?“

„Dazu kann ich nichts sagen, warten wir einfach die Ergebnisse der Obduktion ab.“

„Ist das was für ihre Kollegen?“, fragte der Polizist.

„Todesursache unbekannt? Auf jeden Fall. Spätestens in der Medizin werden die aufschlagen. Dann können sie auch direkt hier vor Ort ermitteln. Soll ich anrufen oder machen Sie das?“

„Machen Sie nur. Wir fangen schon mal mit den Befragungen an.“

Falk nahm sein Mobiltelefon und rief eine Nummer in Rostock an.

„Falk? Falk Möller? Das ist ja ’ne Überraschung“, sagte eine weibliche Stimme.

„Hallo Dinah. Lange nichts mehr voneinander gehört.“

„An mir hat’s nicht gelegen“, hörte er sie kichern.

„Mag sein“, antwortet Falk etwas verlegen. „Und jetzt ruf ich dich auch dienstlich an. Ich bin hier im Yachthafen von Kühlungsborn und heute Morgen hat man eine tote Frau aus dem Hafenbecken gefischt. Ich hab sie oberflächlich untersucht, konnte aber keine Gewalteinwirkung feststellen. Ich denke, dass sie bereits einige Stunden im Wasser lag.“

„Du kanntest sie?“

„Ja. Gestern Abend haben wir mit einer kleinen Gruppe noch zusammengesessen. Ihr Mann ist fix und fertig.“

„Also Todesursache unbekannt. Okay. In einer Stunde bin ich da und bringe auch gleich den Gerichtsmediziner mit.“

„Danke Dinah.“

„Kein Problem. Für dich tu ich doch alles“, flötete sie ins Telefon und legte auf.


*


Falk hatte Dinah Schuster bei einer Fortbildung kennengelernt und nach einem feuchtfröhlichen Abend waren die beiden im Bett gelandet. Dinah, war Hauptkommissar bei der Kripo in Rostock und er war froh, dass sie nicht besonders nachtragend war. Falk hatte immer das Gefühl gehabt, dass Dinah sich mehr von ihrem Abenteuer versprochen hatte, doch ihm war damals nicht nach einer festen Beziehung gewesen. Aber anscheinend hatte er bei ihr immer noch einen Stein im Brett.

„Hauptkommissarin Schuster übernimmt das hier“, teilte er einem der beiden Beamten mit.

Der Polizist nickte und widmete sich erneut den ersten Befragungen.

„Wen hast du angerufen?“, fragte Ewa ihn, als er zu ihr zurückkehrte.

„Eine alte Bekannte aus der Mord in Rostock. Dinah Schuster. Sie übernimmt den Fall.“

„Du bist Polizist?“, hörte er Martins erstaunte Stimme, der sich mit den anderen zu Falk und Ewa gesellt hatte.

„Ja. Kripo Stralsund. Mordkommission. Und Ewa ist Oberkommissar bei der Kripo in Kolberg/Polen. Eigentlich wollten wir mal weg vom Stress, aber so wie es aussieht, wird das wohl nichts.“

„Aber du bist hier nicht der ermittelnde Beamte“, stellte Achim fest.

„Nein. Eine Kollegin aus Rostock übernimmt den Fall, wenn es denn einer ist. Hat man euch schon befragt?“

„Nein. Nur unsere Personalien wurden aufgenommen. Glaubst du etwa, Julia wurde ermordet?“, fragte Martin zweifelnd.

„Zumindest ist sie nicht eines natürlichen Todes gestorben und schon allein dieser Umstand ruft die Kripo auf den Plan. Alles Weitere klärt die Gerichtsmedizin.“

Während Falk mit den Männern sprach, kümmerten sich die Frauen um Frank, der, völlig am Boden zerstört, auf dem Deck seines Schiffes saß.


*


Eine Stunde später rauschte Dinah Schuster mit dem Rechtsmediziner Dr. Gebhardt und einem Team von der Spurensicherung im Schlepptau heran.

Dinah war eine große, schlanke Frau mit schmalen Gesichtszügen. Unter ihrem kurzen, schwarzen Haaren blitzten ihre braunen Augen kurz auf,...

Erscheint lt. Verlag 13.1.2020
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-7389-3636-X / 373893636X
ISBN-13 978-3-7389-3636-0 / 9783738936360
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