Highway ins Verderben (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2020 | 4. Auflage
199 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7502-7125-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Highway ins Verderben -  Hildegard Grünthaler
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Aus einem Kleinstadtmuseum wird 'Die Leopardin' gestohlen. Das Gemälde, eine hoch versicherte Leihgabe, taucht bald darauf wieder auf. Schnell steht auch fest, wer die Kunstdiebe und die Drahtzieher des Coups waren. Das Lösegeld bleibt jedoch verschwunden. Zwei Ehepaare, die zeitgleich, aber aus völlig unterschiedlichen Motiven eine große Amerikareise antreten, geraten den Fokus der Ermittler von Polizei und Versicherungsdetektiv. Eine dramatische Verfolgungsjagd über die Highways Nordamerikas beginnt.

Hildegard Grünthaler ist bisher als Reisebuchautorin bekannt. Nach jahrelangen Wohnmobilreisen durch Nordamerika, Neuseeland und Australien hat die Autorin zwei Reisebücher und Fernwehschmöker verfasst, die im Conrad Stein Verlag erschienen sind. Nach zwei Kinder- und Jugendbüchern schreibt Hildegard Grünthaler nun Krimis. Die Highways in Nordamerika, Australien und Neuseeland, auf denen die Autorin lange Jahre im Wohnmobil unterwegs war, sind in ihren neuen Büchern Schauplatz spannender Krimis. Doch trotz Mord und Verbrechen kommt auch der Humor in ihren Krimis nicht zu kurz. https://www.wohnmobil-weltreise.de/

Hildegard Grünthaler ist bisher als Reisebuchautorin bekannt. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie begann, Hausrat und Möbel zu verscherbeln, das Haus vermietete und zusammen mit Ehemann Peter das auf den allerletzten Drücker gekaufte Wohnmobil über den Großen Teich nach Baltimore verschiffte, verlief ihr Leben ohne größere Ereignisse. Nach drei Jahren Wohnmobilreise durch Nordamerika, Neuseeland und Australien war zwar das größte Fernweh gestillt, die Sehnsucht nach der Weite Nordamerikas kam aber bald zurück. Für ein weiteres Jahr verschiffte das Ehepaar ein Wohnmobil nach Halifax an Kanadas Ostküste. Über diese Reisen hat die Autorin zwei Bücher verfasst, die vielen Travellern ein Begriff sind. Nach Jahren im Wohnmobil ist die Autorin wieder sesshaft und Großmutter von zwei Enkelkindern.

11


»Nach 200 Metern scharf nach rechts abbiegen.«

»Rechts? Wieso rechts? Susi, erzähl nicht so einen Mist, ich kenn mich hier aus! Ich fahr geradeaus!«, widersprach Jürgen.

Dass er trotzdem leicht verunsichert war, und infolgedessen den Fuß vom Gas genommen hatte, war sein Glück. Der Fahrer des dunkelgrünen PKWs, der sich von rechts mit überhöhter Geschwindigkeit der Einmündung näherte, ignorierte Jürgens Vorfahrt. Ohne zu blinken und anzuhalten bog er nach links in die Kreisstraße ein. Jürgen trat scharf auf die Bremse.

»Jetzt rechts abbiegen!« Es war ein Reflex. Er bog ab, ohne dass er es gewollt hätte. Sein Herz, das für eine Schrecksekunde ausgesetzt hatte, schlug stolpernd weiter.

»Verdammter Mist, verdammter!« Jürgen schlug wütend aufs Lenkrad. Wie konnte er nur so blöd sein, und in das alte, enge Sträßchen zum Kreuzweiher einbiegen! Durchfahrt verboten, und ewig keine Möglichkeit zum Wenden. Im Spiegel sah er Helga heftig lichthupen. Er ignorierte es geflissentlich.

»Ich hab jetzt keine Lust, mir von dir eine Predigt anzuhören!«, murmelte er. »Von wegen ›warum schaltest du das blöde Ding überhaupt ein, wenn du dich doch sowieso auskennst‹. Zum Glück ist sie mir nicht hinten draufgeknallt.«

Obwohl es verboten war, blieb ihm nichts anderes übrig, als auf dem Sträßchen zu bleiben, bis sich irgendwo ein Forstweg fand, der breit genug zum Rangieren war. Notfalls musste er bis zum Kreuzweiher fahren. Von dort könnte er dann auch gleich auf die Kreisstraße abbiegen. Die war zwar ebenfalls eng, aber längst nicht so zugewachsen und vor allem nicht so holprig und unübersichtlich.

Hoffentlich kam ihm kein Forstfahrzeug entgegen. Langsam fuhr er durch die Senke, ohne jede Möglichkeit den Schlaglöchern auszuweichen, die nächste Anhöhe hinauf, wieder hinunter ...

»Mensch was soll das, halten die hier Kaffeeklatsch oder was?«

Zwei Autos, ein weißer Kleintransporter und ein dunkler PKW standen unten in der Senke quer und versperrten den Weg. Jürgen hupte - einmal - zweimal. Nichts rührte sich. Saß da überhaupt jemand drin? Im Transporter konnte er keinen Fahrer erkennen und vom PKW sah man nur den hinteren Teil. Verärgert stieg Jürgen aus. Auch wenn hier die Durchfahrt verboten war, durften die nicht einfach die Straße blockieren.

Er ging um den Transporter herum - Nein, nein - oh mein Gott nein - das ist - das ist -, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen oder etwas zu unternehmen, starrte er auf das Grauen, das sich ihm bot. Erst Helgas gellender Aufschrei brachte wieder Leben in seinen erstarrten Körper.

 

»Das ist ja wie am Sonntagabend beim Tatort«, flüsterte Helga. Vor Aufregung fröstelnd hatte sie einen Anorak über das Sweatshirt gezogen und beobachtete mit gemischten Gefühlen das Geschehen. Das Sträßchen und der angrenzende Wald waren mit rot-weißen Bändern großräumig abgesperrt worden, während Männer in weißen Schutzanzügen nach Spuren suchten. Der Asphalt, der mit Gestrüpp überwucherte Straßengraben, das Wäldchen beiderseits der Fahrbahn, alles wurde akribisch durchkämmt.

»Ja«, bestätigte Jürgen, »aber wenn ich jetzt mit einem Glas Rotwein in der Hand auf dem Sofa säße und gemütlich rätseln könnte, wer der Täter ist, wäre mir wohler!« Auch ihm steckte die Aufregung noch in den Knochen. »Als unfreiwilliger Hauptdarsteller mittendrin im Geschehen zu sein, ist wirklich nicht mein Ding!«

Jürgen war froh, dass er nicht unmittelbarer Zeuge des schrecklichen Geschehens war. Es musste fürchterlich gewesen sein. Nach dem ersten Schock hatten sie beide die Notfalltropfen geschluckt, die Helga immer bei sich hatte. Sie schwor auf Bachblüten und hatte sich relativ schnell wieder beruhigt. Trotzdem zückte sie noch einmal das Fläschchen und träufelte Jürgen und sich selbst ein paar Tropfen auf die Zunge.

»Ich kann mir nicht helfen«, meinte sie schließlich, »irgendwie habe ich das Gefühl, dass uns dieser junge Schnösel, der sich Hauptkommissar nennt, verdächtigt, in das Verbrechen dort verwickelt zu sein.«

»Ja, ich komme mir vor, als wäre ich der Hauptverdächtige!«, bestätige Jürgen. »Und dabei haben wir nur unsere Pflicht und Schuldigkeit getan und über den Notruf die Polizei verständigt.«

Hauptkommissar Rabe, der Schnösel, war ein arroganter Typ mit Gel in den modisch hochgeschorenen, dunklen Haaren, mit Seidenkrawatte und einem Anzug, der garantiert nicht von C&A war. Mit Jürgens Lieblingskommissaren aus dem Tatort hatte er jedenfalls keinerlei Ähnlichkeit. Er kam anmarschiert, baute seine Eins-achtzig vor ihm und Helga auf und zückte sein Notizbuch.

»So, noch mal von Anfang an!«, forderte er Jürgen auf. »An der Einmündung dieser Straße steht, großmächtig und nicht zu übersehen, ein allseits bekanntes rundes, weißes Schild mit rotem Rand. Nach den Regeln der Straßenverkehrsordnung verbietet es die Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art. Trotzdem sind Sie mit ihrem Wohnmobil hier abgebogen! Was wollten Sie hier?«

Jürgen atmete tief durch.

»Ich wollte hier gar nichts. Das war ein Reflex. Susi hat gesagt: ›Jetzt rechts abbiegen‹ - und da bin ich abgebogen.«

»Susi? Wer ist Susi? Ihre Frau?«

»Das ist sein Navi«, mischte sich Helga ein. »Seine Frau bin ich. Ich heiße Helga.«

»Aha, Frau Helga Brombacher, die Ehefrau von Jürgen Brombacher?«, stellte Hauptkommissar Rabe fest. Er warf einen Blick auf die Personalien, die sein neuer Assistent bereits aufgenommen hatte und musterte misstrauisch die jugendlich-schlanke Frau mit dem schlichten Pferdeschwanz. Wie eine Rentnerin sah sie weiß Gott nicht aus, auch wenn das Blond der zurückgekämmten Haare an den Seiten bereits einem leichten Grau gewichen war. Dem Ausweis nach war sie in etwa so alt wie seine Mutter. Die trug keine Bluejeans, sondern geblümte Altweiberblusen zu Gummizughosen, ließ sich die Dauerwellen färben und wirkte um mindestens 20 Jahre älter.

»Genau!«

»Und wohin wollten Sie nun wirklich?«

»Zu R&B in Großgründlach.«

Der Schnösel notierte die Antwort und sah sich dann suchend um.

»Wo ist eigentlich der Fahrer des roten Hondas?«

»Das bin ich!«

Kommissar Rabe sah irritiert drein.

»Sie? Sagten Sie nicht, Sie wären Frau Brombacher. Warum sind Sie mit zwei Fahrzeugen unterwegs?« Dass der Schnösel das äußerst verdächtig fand, war nicht zu übersehen.

»Wir wollen das Wohnmobil bei R&B abgeben, damit die dort eine Solaranlage auf dem Dach installieren. Die Firma hat ca. zwei Tage veranschlagt, weil auch noch ein Wasserfilter eingebaut werden soll. Da können wir ja schlecht den ganzen Weg nach Hause zurücklaufen!«

Das schien Kommissar Schnösel einzuleuchten, trotzdem hakte er nach:

»Wozu braucht ein Wohnmobil eine Solaranlage und einen Wasserfilter?«

»Damit man Strom hat, auch wenn man wild campt, also nicht auf einem Campingplatz steht, oder nur auf einem einfachen Forestcampground«, erklärte Jürgen. »Und weil Wasser im Tank schnell verkeimt, brauchen wir den Filter. Sonst müssten wir ständig viele Flaschen fürs Trinkwasser mit uns herumfahren.«

»Wild campen? Forestcampground? Heißt das, Sie beabsichtigen, hier irgendwo wild im Wald zu übernachten?« Das schien Kommissar Rabe auch verdächtig.

»Aber nein! Wir wollen unser Wohnmobil nach Amerika verschiffen«, erklärte Helga.

Jürgen konnte dem Schnösel ansehen, dass er sofort überlegte, was der Spaß wohl kosten möge. Und dass er bezweifelte, ob er, Jürgen, als Rentner, überhaupt soviel Geld auf legale Weise erworben haben könne.

»In Kanada und den USA soll es wunderbare Campingplätze geben, die nichts oder nur wenig kosten. Aber es gibt dort keinen Strom und deshalb brauchen wir eine Solaranlage«, fügte Helga hinzu.

Kommissar Rabe notierte die Aussagen auf einem Block und sie wusste, dass der Schnösel unter Garantie genaueste Recherchen anstellen würde. Fürs Erste schien er jedoch zufriedengestellt und sich daran zu erinnern, dass sie beide nichts weiter als harmlose Zeugen waren.

»Ist Ihnen hier etwas aufgefallen? Vielleicht ein Fahrzeug?«

»Ja, ein dunkelgrüner PKW. Der kam aus dem Sträßchen hier rausgeschossen, ohne sich um die Vorfahrt zu scheren. Wäre mir beinahe reingefahren.«

Der Schnösel zückte sein Notizbuch. »Ein dunkelgrüner PKW, soso. Marke? Alter? Kennzeichen?«

»Weiß ich nicht. Hab nicht drauf geachtet. Ich war ja froh, dass ich noch rechtzeitig bremsen konnte.«

»Konnten Sie den Fahrer erkennen? Mann? Frau? Alter?«

»Es war wohl ein Mann. Mittelalter, so um die Vierzig. Mehr konnte ich nicht erkennen.«

Rabe notierte die Informationen und dachte gehässig: Rentner sollten nicht mehr Auto fahren - und schon gar nicht so ein großes Teil. 67 war dieser Jürgen Brombacher laut Personalausweis und Führerschein. Sein eigener Vater war 68, pflegte seinen Bierbauch, seine Wehwehchen und vertrieb sich die Zeit damit, Falschparker aufzuschreiben. Dieser Brombacher sah noch fit aus - schlank und sportlich, wenn auch wenig bieder. Da änderten selbst die Jeans und die modische Outdoorjacke nichts daran. Und wie sich das für sein Alter gehörte, lichteten sich bereits sichtbar die grauen Haare, stellte Rabe zufrieden fest.

»Und Sie?«, wandte er sich an Helga. »Konnten Sie mehr erkennen?«

»Nein, ich fuhr hinter dem Wohnmobil. Ich war doch selbst froh, dass ich noch rechtzeitig bremsen konnte und Jürgen nicht hintendrauf gefahren bin. Ich hab schließlich nicht damit gerechnet, dass er so scharf abbremst und dann auch noch abbiegt.«

Der Schnösel machte...

Erscheint lt. Verlag 11.1.2020
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Highwaykrimi • Krimi • Krimikomödie • Kunstraub • Lösegeld • Pageturner • Reisekrimi • Roadmovie • Spannende_Unterhaltung • Spannung • Thriller
ISBN-10 3-7502-7125-9 / 3750271259
ISBN-13 978-3-7502-7125-8 / 9783750271258
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