Friesenstolz (eBook)

Ein Fall für Thamsen & Co.
eBook Download: EPUB
2020 | 2. Auflage
256 Seiten
Gmeiner-Verlag
978-3-8392-6266-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Friesenstolz -  Sandra Dünschede
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Eine Einbruchserie in Risum-Lindholm hält Kommissar Thamsen in Atem. Das Muster erscheint undurchsichtig, denn es fehlen kaum Wertgegenstände. Welche Ziele verfolgt der Täter? Dann geschieht ein weiteres Unglück: Marten Ingwers wird tot aufgefunden - auch bei ihm wurde zuvor eingebrochen. Das Misstrauen unter den Dorfbewohnern wächst. Wen trifft es als Nächstes? Wem kann man noch trauen? Die Ermittler stehen vor einem Rätsel - bis Haie Ketelsen auf Spuren aus der Vergangenheit stößt.

Sandra Dünschede, geboren 1972 in Niebüll/Nordfriesland und aufgewachsen in Risum-Lindholm, erlernte zunächst den Beruf der Bankkauffrau und arbeitete etliche Jahre in diesem Bereich. Im Jahr 2000 entschied sie sich zu einem Studium der Germanistik und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Kurz darauf begann sie mit dem Schreiben, vornehmlich von Kurzgeschichten und Kurzkrimis. 2006 erschien ihr erster Kriminalroman »Deichgrab«, der mit dem Medienpreis des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes als bester Kriminalroman in Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. Seitdem arbeitet sie als freie Autorin und lebt seit 2011 wieder in Hamburg, wohin es sie als waschechtes Nordlicht zurückzog.

Sandra Dünschede, geboren 1972 in Niebüll/Nordfriesland und aufgewachsen in Risum-Lindholm, erlernte zunächst den Beruf der Bankkauffrau und arbeitete etliche Jahre in diesem Bereich. Im Jahr 2000 entschied sie sich zu einem Studium der Germanistik und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Kurz darauf begann sie mit dem Schreiben, vornehmlich von Kurzgeschichten und Kurzkrimis. 2006 erschien ihr erster Kriminalroman »Deichgrab«, der mit dem Medienpreis des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes als bester Kriminalroman in Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. Seitdem arbeitet sie als freie Autorin und lebt seit 2011 wieder in Hamburg, wohin es sie als waschechtes Nordlicht zurückzog.

3. Kapitel


Die Spurensicherung traf wie erwartet nach etwa einer Stunde ein. Thamsen wies die Kollegen am Tatort ein und wollte anschließend die Hansens holen. »Die Besitzer sollen mit euch zusammen feststellen, ob und was außer dem Laptop entwendet worden ist.«

Der Leiter des Teams nickte, während er sich daranmachte, seinen Koffer abzustellen und die Räume unter den Mitarbeitern aufzuteilen. »Hat keine Eile, zunächst schauen wir uns die Tür an. Scheint wieder ein Stemmeisen gewesen zu sein.«

»Ja, sieht leider alles wie bei den anderen Einbrüchen aus.«

»Habt ihr denn mittlerweile eine Spur?«

»Nicht wirklich. Es wäre daher gut, wenn ihr etwas Brauchbares finden würdet.« Selbst in seinen Ohren klang seine Stimme beinahe flehend, musste Thamsen sich eingestehen.

»Irgendetwas Konkretes im Sinn, worauf wir besonders achten sollen?«

»Leider nicht.«

»Gut, dann eben das volle Programm.«

Thamsen seufzte und machte sich auf den Weg zum Nachbarhaus, wo die Hansens bereits quasi in Hut und Mantel vor der Haustür auf ihn warteten. Sie hatten die Ankunft der Spurensicherung beobachtet und brannten förmlich darauf, zurück in ihr Haus zu dürfen.

»Ich möchte Sie bitten, den Anweisungen der Kollegen zu folgen. Nicht, dass Spuren verloren gehen«, ermahnte er die beiden, die ihm ein paar Schritte voraus waren. Er verstand, dass sie ihr Hab und Gut so schnell wie möglich sichern wollten.

»Ist Ihnen in den letzten Tagen denn jemand aufgefallen?«

»Aufgefallen?« Herr Hansen drehte sich zu ihm um. Seine Wangen glühten, anscheinend hatten die Nachbarn nicht nur Tee ausgeschenkt.

»Ja, ist jemand vor dem Haus gewesen oder generell im Dorf, der Ihnen verdächtig erschien?«

»Außer diesen Zigeunern nicht!«, wetterte der Geschädigte. Thamsen stöhnte leise. Natürlich waren die Roma und Sinti den Leuten im Dorf ein Dorn im Auge – schon immer. Er konnte sich gut erinnern, dass man sich bereits in seiner Kindheit gegenseitig vor den Leuten gewarnt hatte. Er wusste, dass eine Nachbarin regelmäßig bei seiner Mutter geklingelt und sie ermahnt hatte, ja gut abzuschließen und auf keinen Fall Wäsche rauszuhängen. Die Zigeuner würden angeblich alles klauen, was nicht niet- und nagelfest war.

Eigentlich sollte man denken, die Leute seien mittlerweile etwas aufgeklärter, aber solch eine Einbruchserie ließ die alten Vorurteile schnell aufleben, und noch war über den oder die Täter nicht viel bekannt. Demzufolge konnte nicht ausgeschlossen werden, dass die Gruppe etwas mit den Einbrüchen zu tun hatte. Aber ebenso gut kam jeder andere als Einbrecher infrage.

Er nickte lediglich und überließ die Besitzer seinem Kollegen mit den Worten: »Das sind Herr und Frau Hansen.«

Für Ansgar und ihn gab es momentan nichts weiter zu tun, daher verabschiedete er sich und bat die Kollegen, die Ergebnisse so schnell wie möglich zu schicken.

»Kann dauern«, kommentierte der Kieler seine Bitte. »Du weißt ja selbst, wie viele Spuren wir momentan auszuwerten haben.«

Auf dem Revier berief er am nächsten Morgen zuerst eine Versammlung ein und unterrichtete die Mitarbeiter über die neuesten Ereignisse.

»Wie es aussieht, werden wir doch eine Soko bilden müssen, ich werde das später mit der Kripo besprechen.«

»Und wer soll daran beteiligt sein?«, fragte Ansgar, obwohl er die Antwort kennen musste. So viele Mitarbeiter gab es in der kleinen Dienststelle nicht, deren Zuständigkeitsbereich das nördliche Nordfriesland und die Inseln – außer Sylt – umfasste und die daher stets in Bereitschaft sein musste. Die Bildung einer Soko bedeutete daher auf jeden Fall wieder einmal Überstunden. Aber irgendjemand musste diesen Einbrechern das Handwerk legen, sonst hörte das nie auf.

Unterstützung würden sie vermutlich keine bekommen, das war er gewohnt. Seine Dienststelle in Niebüll wurde, was das anging, oft vernachlässigt. Sie lag schließlich fast in Dänemark.

»Gut, dann geht an eure Arbeit. Ich kläre das und morgen haben wir vielleicht schon Ergebnisse.«

Auf dem Weg in sein Büro holte er sich einen Kaffee. Er fühlte sich müde und brauchte etwas, das ihn die nächsten Stunden ein wenig aufputschte. Als er die Gemeinschaftsküche verlassen wollte, kam Ansgar gerade rein.

»Glaubst du wirklich, die geben uns den Status einer Soko?«

»Den Status vielleicht, aber kein Personal, geschweige denn Gelder«, seufzte Thamsen und nahm einen Schluck Kaffee.

»Hast du dir denn weitere Schritte überlegt?« Der Kollege, der einige Jahre jünger als Dirk war, blickte ihn fragend an, und Thamsen wusste, dass er eine kompetente Antwort geben musste. Rolfs schien ohnehin unterfordert zu sein, und Dirk glaubte, dass der junge Mitarbeiter bisher nur seinetwegen in Niebüll geblieben war. Aufstiegschancen hatte er hier jedenfalls kaum. Ansgar musste der Auffassung sein, noch etwas von ihm lernen zu können. Warum sonst sollte er bleiben? Privat hielt ihn jedenfalls nichts in der Gegend, soweit Dirk wusste.

»Wir werden nicht drum herumkommen, die Sinti und Roma zu befragen.«

Rolfs nickte.

»Außerdem sollten wir die Nachbarschaft der Hansens abklappern. Vielleicht hat da einer etwas bemerkt.«

»Wahrscheinlich sollten wir im Ort auch mehr Präsenz zeigen. Das schreckt mögliche Täter ab«, schlug Ansgar vor.

Thamsen stimmte seinem Mitarbeiter zwar zu, wusste aber, wie schwer das umzusetzen sein würde. Sie hatten einfach zu wenig Personal, und ein Streifenwagen, der ein-, zweimal im Dorf die Straße hoch- und runterfuhr, würde die Verbrecher kaum einschüchtern, glaubte er.

»Primär sollten wir noch einmal bei den Geschädigten ansetzen und erfragen, was genau abhandengekommen ist. Ich meine, der Laptop, gut, aber was war da drauf? Ich glaube mittlerweile, der Täter sucht etwas Bestimmtes, denn viele Wertgegenstände sind auch bei den anderen Einbrüchen nicht gestohlen worden.«

»Das würde voraussetzen, dass die Leute, bei denen eingebrochen wurde, etwas miteinander zu tun haben. Ich meine, dann müsste es eine Verbindung geben.«

»Zumindest wohnen sie alle in dem Dorf.«

»Kannst du denn nicht mal deinen Freund Haie Ketelsen fragen? Vielleicht hat der eine Idee?«

Über die Freundschaft zwischen Thamsen und dem pensionierten Hausmeister der alten Grundschule in Risum wusste jeder Bescheid, zumal Haie bei einigen Fällen wirklich bahnbrechende Informationen liefern konnte. Er war so etwas wie ihr informeller Informant, ein Insider. Schließlich war er in dem Dorf aufgewachsen und kannte so gut wie jeden in der Gegend.

Mittlerweile hatte Haie allerdings die 72 Jahre überschritten und Thamsen bemühte ihn nur ungern. Zwar loderte in dem Freund immer noch dieselbe Leidenschaft fürs Detektivspielen, aber er wurde halt nicht jünger. In letzter Zeit hatte Dirk den Eindruck, Haie sei mit dem Haushalt und der Versorgung von Niklas mehr als ausgelastet.

Trotzdem konnte der Freund in diesem Fall nützlich sein, und so fuhr Dirk nach Feierabend nicht direkt nach Hause – es war ohnehin spät, die Kinder lagen im Bett und Dörte war wahrscheinlich heilfroh, mal einen Abend für sich allein zu haben. Wobei das für Thamsen eigentlich nur eine Art Entschuldigung für sein Verhalten war, denn in der letzten Zeit kriselte es zwischen den beiden. Vielleicht lag es daran, dass Dirk sich immer öfter fragte, ob die beiden Kinder eine so gute Idee gewesen waren. Nicht, dass er sie nicht liebte, nein, aber er war bereits Vater von zwei erwachsenen Kindern und fühlte sich oft mehr als zu alt für die beiden Kleinen. Außerdem hatten Dörte und er sich kaum gekannt, als sie plötzlich schwanger geworden war und er sich verpflichtet gefühlt hatte, ihr beizustehen und mit ihr zusammenzuziehen. Ob es Liebe war, was er für Dörte empfand, wusste er nicht genau, momentan hielten sie jedenfalls die Kinder zusammen, und er fragte sich oft, was werden würde, wenn sie groß waren. Er versuchte, den Gedanken schnell zur Seite zu schieben, als er über den alten Außendeich nach Maasbüll und dann die Dorfstraße hinunter bis Risum zu Tom und Haie fuhr. Besser als die Freunde war er frauentechnisch allemal dran, wobei er zugeben musste, dass die beiden Männer sich gut arrangiert hatten. Dennoch wusste er, dass Tom sich nach einer neuen Partnerin sehnte. Marlene war nun schon so lange tot und ewig konnte der Freund nicht allein bleiben. Niemand gönnte ihm ein wenig Glück mehr als Dirk.

Er parkte vor dem roten Backsteinhaus, das Tom einst von seinem Onkel geerbt hatte, und ging zum Eingang. Wie üblich war die Tür nicht abgeschlossen. Die Freunde saßen beim Abendbrot zusammen in der Küche.

»Diddi!«, begrüßte Niklas ihn und warf sich wie immer in seine Arme. Und wie immer stellte Dirk fest, wie groß und schwer der Junge geworden war.

»Willst du etwas mitessen?« Haie war wie selbstverständlich aufgestanden und holte bereits ein Brettchen und Besteck aus dem Küchenschrank.

»Wenn’s keine …«

»Hör auf mit dem Quatsch!« Haie blickte ihn beinahe beleidigt an, ehe ein Grinsen über sein Gesicht huschte.

»Na dann.« Thamsen nahm am Tisch Platz und ließ sich eine Flasche Bier reichen.

»Habe gehört, im Dorf ist schon wieder eingebrochen worden?«, erkundigte Haie sich natürlich als Erstes, nachdem er sich wieder an den Tisch gesetzt hatte.

Thamsen, der sich gerade eine Gewürzgurke in den Mund gesteckt hatte, nickte lediglich.

»Und habt ihr schon eine Spur?...

Erscheint lt. Verlag 12.2.2020
Reihe/Serie Kommissare Thamsen, Meissner und Co.
Kriminalromane im GMEINER-Verlag
Verlagsort Meßkirch
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Deich • Dorfgemeinschaft • Einbruch • Einbruchserie • Kommissar Thamsen • Krimi • Krimi Bücher • Krimi deutsch • Krimi Neuerscheinungen • Küstenkrimi • Küsten-Krimi • Nordfriesland • Nordsee • Nordsee-Krimi • Regionalkrimi • Risum-Lindholm • Schleswig-Holstein • Thamsen • Zeitgenössischer Kriminalroman
ISBN-10 3-8392-6266-6 / 3839262666
ISBN-13 978-3-8392-6266-5 / 9783839262665
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