Jack Slade 896 (eBook)

Das verborgene Camp

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9253-1 (ISBN)

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Jack Slade 896 - Jack Slade
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Die Straftaten der sieben Warleggan-Brüder reichen aus, um sie für viele Jahre hinter Gitter zu bringen. Leider haben die US-Marshals nur vier der Gesuchten in einem verborgenen Camp aufgespürt und festnehmen können. Mit denen sind sie jetzt auf dem Weg nach Fort Smith zu Richter Isaac Parker, der wegen seiner Strenge berüchtigt ist.
Doch noch liegt ein weiter Weg vor ihnen - und die drei Brüder, die frei herumlaufen, werden alles tun, damit der Gefangenentreck sein Ziel nicht erreicht ...

»Um Himmels willen, die kann ich hier nicht brauchen!«, rief Sheriff Bryden entsetzt. »Nehmt sie wieder mit oder hängt sie gleich auf, aber verlangt nicht von mir, dass ich diese Strolche in meinem Jail unterbringe! Nein, das könnt ihr mir nicht zumuten!«

»Und warum nicht?«, fragte Clint Jessup.

»Weil – weil … Verdammt, das sind doch Typen von der Warleggan-Bande!«, stieß der dickleibige Sternträger schnaufend hervor. Er saß, die nackten Füße in einem Wassereimer, vor seinem Office auf dem schattigen Vorbau. Neben seinem Schaukelstuhl stand eine halb leere Whiskyflasche.

Eigentlich war Bryden gar kein richtiger Sheriff. Er hatte sich mehr oder weniger selbst dazu ernannt und auch seinen Stern aus Konservenblech selbst gebastelt. Die Bewohner von Chickasha bezahlten ihm ein bescheidenes Gehalt und waren froh, dass er als Gegenleistung in der kleinen Stadt so halbwegs für Ruhe und Ordnung sorgte.

»Allerdings«, bestätigte der junge US-Marshal. Er war blond, überdurchschnittlich groß und hatte ein sehr männliches Gesicht, das von graublauen Augen beherrscht wurde. »Das sind Hank, Kane, Pretty Bill und Chico. Was stört Sie daran?«

»Es stört mich, dass ihr nicht auch John, Hadley und Kid erwischt habt«, antwortete Bryden. »Die werden sich an mir rächen, wenn ich ihre Brüder einloche, denn sie haben sich hier in dieser Stadt nichts zuschulden kommen lassen.«

»Dafür haben sie an anderen Orten umso mehr angestellt«, sagte Tom Bartlett, der breitschultrige Gefährte von Clint Jessup. »Da Sie die Warleggans kennen, muss ich deren Straftaten wohl nicht einzeln aufzählen, richtig?«

»Nein.« Bryden schüttelte den Kopf und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Jedes Kind hier weiß, dass diese Kerle von Raub und Diebstahl leben. Niemand ist vor ihnen sicher.«

Grimmig blickte er auf die vier Gefangenen, die ihn höhnisch angrinsten. Mit gefesselten Händen saßen sie noch auf ihren Pferden. Keiner war unter zwanzig, keiner über dreißig Jahre alt. Sie erinnerten an Raubtiere.

In einem verborgenen Camp hatten die beiden US-Marshals die vier Outlaws im Schlaf überrascht. Sie hatten alle sieben schnappen wollen, doch die restlichen drei waren nicht aufgetaucht. So hatten die beiden Regierungsbeamten beschlossen, erst mal Hank, Kane, Chico und Pretty Bill abzutransportieren. Das hieß, dass sie sie nach Fort Smith bringen wollten, zu Richter Isaac Charles Parker, der wegen seiner Strenge berüchtigt war.

Die Pferde waren erschöpft und würden den weiten Weg nicht durchhalten, wenn sie sich nicht etwas erholen konnten. Deshalb hatten die beiden Marshals einen Abstecher nach Chickasha gemacht.

»Nun, dann wissen Sie ja Bescheid«, sagte Jessup, jetzt um eine Spur schärfer als zuvor. »Und wenn Sie nicht wollen, dass wir Sie auf der Stelle Ihres Postens entheben, dann nehmen Sie jetzt gefälligst Ihre Füße aus dem Eimer und zeigen uns den Jail. Wir haben nämlich nicht vor, Sie noch länger zu bitten.«

»Na schön.« Bryden seufzte ergeben. »Bewachen müsst ihr die Kerle aber selbst.«

»Klar.« Clint Jessup nickte. »Wir möchten ja schließlich nicht, dass die Halunken entkommen.«

Bryden überhörte die Anspielung, zog die Beine aus dem Wasser und wandte sich an eine junge Indianerin, die hinter ihm an der Hausmauer stand.

»Shita, das Handtuch!«

Sofort löste sich die Indianerin von ihrem Platz, kniete sich stumm vor ihren Gebieter hin und trocknete ihm mit einem schmutzigen Lappen die Füße ab.

Ächzend zog Bryden dann seine Stiefel an, griff nach der Whiskyflasche und erhob sich aus seinem Schaukelstuhl.

»Wollt ihr die Gefangenen gleich mit reinnehmen?«, wandte er sich an Clint.

»Nein, zuerst eine Besichtigung.«

»Dann kommt!«

Clint folgte dem seltsamen Gesetzeshüter ins Haus, während Tom Bartlett bei den Gefangenen blieb.

»Es wird Platzschwierigkeiten geben«, prophezeite Bryden, während er eine von seinem Office abzweigende Tür aufschloss. »Ich habe nämlich schon zwei Gefangene. Wie lange wollt ihr denn hierbleiben?«

»Nur eine Nacht«, antwortete Clint.

»Dann bin ich beruhigt.« Bryden betrat als Erster den Jail, der aus zwei verschieden großen Zellen bestand. Ein vergittertes, ziemlich hoch liegendes Gangfenster ließ etwas Tageslicht herein.

Clint sah überrascht, dass die kleinere Zelle eine junge Frau beherbergte. Ihr verheultes Gesicht schien recht hübsch zu sein.

»Was hat die denn ausgefressen?«, erkundigte er sich.

»Sie hat einen Mann erschossen. Einen Gast des Saloons, in dem sie gearbeitet hat. Sie heißt Elena Gatling und stammt aus Arkansas. Wenn man sie so ansieht, würde man ihr einen Mord gar nicht zutrauen, was?«

Bryden hielt vor der anderen Zelle, in der ein bulliger Mann auf einer schmalen Pritsche lag, den heimtückisch wirkenden Blick auf die Gittertür gerichtet.

»Der da ist auch ein Mörder. Einer von der schlimmsten Sorte, die es gibt, denn er hat junge Mädchen und Frauen umgebracht. Und zuvor hat er die armen Dinger vergewaltigt, dieser Schuft. Der braucht wirklich einen Strick um den Hals.«

»Den soll er auch bekommen. Wie heißt er?«

»Burt Cushman.«

»Aha. Nun, die Zelle ist groß genug, dass auch die Warleggans darin Platz haben. Und hier draußen im Gang lässt sich ein Bett aufstellen, denke ich.«

»Wozu denn das?«, wollte der Sheriff wissen.

»Ich oder mein Freund wird hier schlafen. Sie haben doch nichts dagegen?«

»Das ist mir sogar recht.« Bryden wirkte geradezu erleichtert.

»Gut, dann holen wir die Gefangenen herein.«

Wenig später betreten die Warleggan-Brüder das Gefängnis. Als der Letzte in der Zelle war, verschloss Bryden die Gittertür.

»So, das hätten wir«, meinte er. »Die Pferde könnt ihr im Mietstall unterstellen. Zuvor möchte ich euch aber auf einen Schluck Whisky einladen.«

Die beiden Deputy-Marshals konnten nicht gut ablehnen, weil sie Bryden sonst beleidigt hätten. Außerdem hatten sie so viel Staub in der Kehle, dass ihnen ein Drink wirklich nicht schaden konnte.

Bryden wirkte schon wieder versöhnlich.

»Ihr müsst mich verstehen«, sagte er, als er der Reihe nach drei Gläser füllte. »Wer in dieser Gegend überleben will, darf nicht gegen den Wind pinkeln. Ich wäre ein Selbstmörder, wenn ich allen Banditen den Krieg erklären würde.«

»Dann sind wir beide Selbstmörder, Clint«, sagte Tom Bartlett und grinste. Er war ein Mann wie ein Fels, starkknochig und so zäh wie Sohlenleder, wenn auch schon etwas verwittert.

Jessup grinste zurück und griff nach seinem gut gefüllten Glas.

»Auf euer Wohl!«, sagte Bryden, leerte sein Glas auf einen Zug und schenkte sich sofort nach. Dann musterte er seine Besucher. »Da ihr eure Gefangenen nach Fort Smith bringen wollt, kann ich mir denken, für wen ihr reitet. Ihr seid Parker-Marshals, nicht wahr?«

»Müssen wir Ihnen das auf die Nase binden?«, fragte Bartlett zurück.

»Nein, natürlich nicht. Aber ich hoffe, dass ich mit meiner Vermutung richtig liege. Es ist nämlich so …« Bryden hielt inne und räusperte sich.

»Worum geht es?«, fragte Jessup.

»Meine zwei Gefangenen«, sagte Bryden. »Ich möchte sie gern loswerden. Ich weiß nämlich nicht, was ich mit ihnen machen soll. Könnt ihr sie nicht mitnehmen?«

»Wie stellen Sie sich das vor?«, rief Jessup. »Wir haben schon genug mit den Warleggans zu tun. Da können wir nicht auch noch …« Er sprach nicht weiter, sondern begann nachzudenken.

Ein Frauenmörder wie Burt Cushman – er musste vor Richter Parker.

Nein, dieser Verbrecher durfte nicht hier zurückgelassen werden.

»Gut, diesen Cushman nehmen wir mit«, fuhr er fort. »Aber die Frau? Nein, das geht wirklich nicht, Bryden.«

»Wir stecken ohnedies schon bis zum Hals in Schwierigkeiten«, fügte Bartlett hinzu. »Und diese Schwierigkeiten würden mit einer Frau nur noch größer werden. Ganz abgesehen davon, dass wir zu zweit nicht sechs Gefangene transportieren können … schon gar nicht über eine Strecke von zweihundert Meilen. Selbst dann, wenn unterwegs nichts passiert, brauchen wir dafür mehr als eine Woche. Aber es wird was passieren.«

»Dieser Meinung bin ich auch«, sagte Clint. »Wir haben nämlich leider John Warleggan nicht erwischt, den Anführer der Bande. Er und die restlichen Brüder werden bestimmt versuchen, die anderen zu befreien.

Es wird Kampf geben unterwegs, und wir werden vielleicht tagelang nicht zum Schlafen kommen. Wie sollen wir da noch zusätzlich Verantwortung übernehmen?«

»Und wenn ich euch einen verlässlichen Mann mitgebe?«, fragte Bryden.

Clint musterte ihn aufmerksam.

»Haben Sie denn einen solchen zur Verfügung?«

»Habe ich.« Der Sheriff nickte. »Er heißt Randy Fuller und möchte sowieso nach Fort Smith, weil er dort eine Freundin hat, die er gern wiedersehen möchte. Er hat mich fallweise hier in der Stadt unterstützt und fürchtet weder Tod noch Teufel. Ja, Randy ist bestimmt bereit, euch zu begleiten.«

Die beiden Marshals blickten sich an.

»Was meinst du, Tom, wollen wir uns den Burschen mal ansehen?«, fragte Clint.

»Schaden kann es jedenfalls nicht«, meinte Bartlett. »Vielleicht gefällt er uns.«

»Ganz bestimmt«, rief Bryden. »Ich lasse ihn sofort holen. He, Shita, wo steckst du denn?«

Die Indianerin kam herein und schaute den Gesetzesvertreter fragend...

Erscheint lt. Verlag 14.1.2020
Reihe/Serie Jack Slade
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • g-f • GF • g f barner • g f unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western-roman • Wilder Westen • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt Earp • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9253-7 / 3732592537
ISBN-13 978-3-7325-9253-1 / 9783732592531
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