Tom Prox 34 (eBook)

Die Geier der Gila-Wüste

(Autor)

eBook Download: EPUB
2020 | 1. Aufl. 2020
64 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-9100-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tom Prox 34 - Gunnar Kolin
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Vierzig Meilen von Ayo entfernt liegt inmitten der Gila-Wüste eine Ansiedlung. Murray-Town heißt diese aus einigen Bretterbuden zusammengehauene 'Stadt'. Benannt ist sie nach einem gewissen George Murray, der hier vor einigen Jahren mehrere Silberadern entdeckt hat. Murray hat damals das Gebiet von der Regierung spottbillig gekauft und sich dann an den Abbau gemacht. Binnen kürzester Zeit ist dann diese elende Barackenstadt entstanden, zu der nun Tom Prox auf dem Weg ist, um ein grausames Verbrechen aufzuklären ...

In Ajo war der Teufel los.

Das kleine Nest am Rande der Gila-Wüste war von wildem Geknatter erfüllt. Auf dem flachen Dach des Sheriff-Office lagen drei Männer hinter der umlaufenden Balustrade aus starken Holzbohlen. Sie erwiderten das von allen Seiten auf sie prasselnde Feuer von elf Banditen, die in den Nachbarhäusern versteckt lagen.

»Donner, Blitz und Wolkenbruch! Die Burschen haben wirklich alles! Colts, Karabiner und Schreibmaschinen!«

Der Sprecher, ein langer, dürrer Mann, lag der Länge nach auf dem Boden. Gelassen, als wäre er auf dem Schießstand der G-Abteilung, zielte er, bevor er abdrückte.

»Nun hören Sie sich den Knaben an, Sheriff! Sergeant Patterson schimpft wie ein ausgewachsener Meteorologe. Hoppla, da ist wieder einer vorwitzig!«

Tom Prox ließ seinen Karabiner aufhellen, worauf drüben in einem Hause ein Bandit aufschreiend vom Fenster verschwand.

»Möchte wissen, was ich mit einem Meteor zu tun habe, Chef! Hölle und Pest! Wenn ich bloß diesen Schuft mit der Schreibmaschine erwischen könnte!«

Snuffy Patterson, seines Zeichens Sergeant der »Ghost Squad« und Adjutant bei Tom Prox, dem Chef der »Gespenster-Patrouille«, ärgerte sich maßlos über jenen Banditen, der links von ihm in einem Hause saß und von Zeit zu Zeit mit einer Maschinenpistole (oder wie Snuffy, dieses Instrument bezeichnete: Schreibmaschine) das Dach beharkte.

Jetzt ließ sich Sheriff Budson vernehmen: »Verdammt, Mr. Prox, wir können doch nicht ewig hier auf dem Dach liegen bleiben! Möchte wissen, was sich die Burschen da eigentlich denken. Weshalb türmen sie denn nicht?«

»Kann ich Ihnen verraten, Budson! Die denken sich: Der gute Sheriff hat kein Geld, sein schäbiges Holzdach mit Blech abdecken zu lassen! Deshalb wollen wir das Dach ein bisschen mit Blei überziehen! Es kann dann wenigstens nicht mehr ins Büro regnen, wenn wir demnächst dort unten vernommen werden! So ist es, Sheriff! So und nicht anders!«

»Mensch, Prox, Sie können wohl nie ernst sein!«

Snuffy Patterson grinste. Zwischen zwei Schüssen, die er eben aus seinem Karabiner abgab, weil wieder ein Bandit leichtsinnigerweise eine Stelle seines Körpers zeigte, rief er zu den beiden hinüber:

»Haben Sie eine Ahnung, wie ernst der gute Prox sein kann, Budson! Sie glauben nicht, wie der Junge aussieht, wenn ihm das Grinsen in seinem edlen Antlitz mal einfriert!«

Freddy Budson, der Sheriff von Ajo, gab es auf, sich weiter mit diesen G-Männern über Ernst und Humor zu unterhalten. In ihm stak sowieso höllische Wut, denn kaum waren die Westmänner im Orte aufgetaucht, so war der Tanz schon losgegangen.

Im Morgengrauen waren Tom Prox und Snuffy Patterson in Ajo eingeritten, hatten ihn aus dem Bett geholt und erklärt, sie wollten der Gila-Bande den Garaus machen. Kaum war die Sonne am Himmel hochgekommen, da war das Amtsgebäude von einer Gruppe der Bande unter Feuer genommen worden, und Tom hatte lächelnd festgestellt:

»Da kann man mal sehen, Snuffy, was für berühmte Leute wir sind! Kaum sind wir hier, und schon wird Salut geschossen! Schätze, dass die Bande über gute Beziehungen nach Ajo verfügt!«

Seit annähernd zwei Stunden lagen sie nun schon auf dem Dach – im toten Winkel der Balustrade. Die Banditen hatten zwar gute Sicht auf das Dach, konnten aber den Sheriff und die G-Männer doch nicht sehen, da diese dicht an der Bretterwand lagen.

Im Hause gegenüber fluchte Sammy Moon, einer der Unterführer der Gila-Bande:

»Zum Teufel! Wir können doch nicht stundenlang hierbleiben! Die Tecks sitzen gut und sicher dort oben! Los, zwei Mann kommen mit! Wollen mal sehen, ob wir sie nicht von der Hinterseite erwischen können.«

Während Sammy mit zweien seiner Leute das Haus durch den Hinterausgang verließ, um sich hundert Meter weiter über die Hauptstraße zu schleichen, hatte auch Tom Prox auf dem Dach zu einer List gegriffen. Sheriff Budson musste alle drei Karabiner abwechselnd bedienen, während Tom und Snuffy durch die Klappe verschwanden, durch die man ins Haus gelangen konnte.

Budson hielt mit den drei Gewehren die Banditen weiter in Schach.

Laut schimpfend kroch er zwischen den Waffen hin und her und gab mal aus dieser, mal aus jener ein paar Schüsse ab, sodass die Banditen glauben mussten, alle drei Männer wären noch auf dem Dach.

Tom und Snuffy wollten gerade durch die Hintertür in den Garten schleichen, als sie Sammy Moon mit seinen beiden Kumpanen gewahrten. Die Banditen pirschten sich vorsichtig an das Haus heran.

Vor der Tür, hinter der die G-Männer sich verbargen, berieten sie, ob sie durch die Tür in das Haus eindringen oder an der Hinterfront des Gebäudes emporklettern sollten. Nach kurzem Hin und Her entschlossen sie sich, den Weg durch das Haus zu nehmen.

Als sie alle drei eingetreten waren, erklang eine spöttische Stimme:

»Guten Morgen, meine Herren! Sehr erfreut, Sie begrüßen zu können!«

Sammy fuhr herum, seine Leute standen wie erstarrt. Ehe sie an Gegenwehr denken konnten, hieb Snuffy dem Unterführer die Faust unter das Kinn, dass dieser in die Knie rutschte und sich von innen besah.

Die anderen beiden hatten Tom ergriffen und der Einfachheit halber ihre Köpfe kräftig zusammengeschlagen. Es gab ein dumpfes, unheimliches Geräusch, dann fielen die Banditen wie tot auf die Erde, weil der G-Mann sie losgelassen hatte.

Snuffy holte aus dem Büro Handschellen, die bald darauf die Gelenke der Banditen schmückten. Da das Gebäude außerdem ein sehr stabiles Gefängnis besaß, war für die Unterbringung der Gefangenen schnell und gut gesorgt.

Währenddessen warteten in dem Haus, aus dem Sammy Moon gekommen war, vier Banditen auf das verabredete Zeichen. Immer noch fielen vom Dach Karabinerschüsse, aber Sammy Moon ließ nichts von sich hören.

»Goddam, macht der Sammy lange! Die Sache wird langsam unheimlich! Musst ja damit rechnen, dass von Gila Bend schon Hilfe unterwegs ist. Der Rummel muss hier bald zu Ende gehen!«

»Geht zu Ende, ihr Musterknaben! Hebt mal schön eure Händchen hoch!«

An der Tür stand Tom Prox. Die Mündungen seiner Colts waren auf die Banditen gerichtet.

»Verdammt!«

»Ja, ja, verdammt seid ihr sehr schnell, wenn ihr nicht schleunigst eure Kracher wegwerft! Also schnell, wenn ich bitten darf! Spüre so einen komischen Juckreiz im Handteller!«

Die vier Strolche ließen ihre Colts fallen. Gleichzeitig versuchte einer von ihnen, obgleich Tom Prox seine Waffen bereits angeschlagen hatte, auf ihn zuzuspringen. Sofort bellte Toms rechter Revolver laut auf, und der Bandit begann einen Tanz aufzuführen, mit dem er sich in jedem Zirkus hätte sehen lassen können.

Der G-Mann hatte ihn in den Fuß geschossen.

Den Augenblick, in dem Tom Prox abgelenkt war, nutzte ein anderer Bandit, um sich mit einem Sprung durch das Fenster in Sicherheit zu bringen.

Tom Prox stieß einen Fluch aus, sprang vor, dann wirbelten seine Fäuste durch die Luft, es knackte etliche Male sehr hässlich, und drei Männer fielen krachend zu Boden. Einige Zähne rollten hinterher.

»Macht nichts, ihr Lümmels! In Gila Bend wohnt ein Zahnarzt. Der gute Mann will auch leben!«

Was Tom befürchtet hatte, war inzwischen eingetreten. Der aus dem Fenster gesprungene Bandit hatte alle Übrigen gewarnt. Und diese hatten eingesehen: Mit den G-Männern war nicht gut Kirschenessen! So hatten sie ihr Heil in der Flucht gesucht.

Snuffy hatte währenddessen die Bewohner des Hauses aus dem Keller geholt, wo sie von den Verbrechern eingesperrt worden waren. Auch in den anderen Häusern hatten die Bewohner in den Kellern gehockt – wie so oft in letzter Zeit, seitdem die Gila-Bande die Gegend unsicher machte.

Vierzig Meilen von Ajo entfernt, lag inmitten der Gila-Wüste eine Ansiedlung.

Murraytown hieß diese aus einigen Bretterbuden zusammengehauene »Stadt«. Sie war nach einem gewissen George Murray benannt, der vor einigen Jahren hier mitten in der Wüste Silberadern entdeckt hatte.

Murray hatte damals das Gebiet von der Regierung spottbillig gekauft und sich dann an den Abbau der tief liegenden Adern gemacht. Binnen kurzer Zeit war dann diese elende Barackenstadt entstanden, die immerhin von dreihundert Menschen bevölkert wurde.

Von Murraytown nach Gadsen, einer kleinen Stadt an der mexikanischen Grenze südlich von Yuma, waren es noch gut sechzig Meilen.

In jener Zeit begann man damit, den Frachtverkehr größtenteils durch Lastwagenkolonnen ausführen zu lassen. So verkehrten auch hier ständig große Trucks. Sie rollten von Phoenix über Gila Bend nach Yuma. Um nach Ajo zu gelangen, mussten sie die neue Verbindungsstraße benutzen, die hinüber nach Mexiko führte.

Das Silber aus Murraytown wurde von Regierungskraftwagen geholt, denn Murray hatte mit dem Staat einen Kaufvertrag abgeschlossen, der vorsah, dass das Edelmetall von den Behörden abtransportiert wurde. Das Risiko ging somit zu Lasten des Staates.

Um nach Murraytown zu gelangen, musste man entweder von Ajo oder von Gadsen aus die Wüste durchqueren. George Murray hatte eine eigene Straße bauen lassen. Sie bestand aus Knüppeldämmen, die von Ajo über die Mine nach Gadsen durch das Triebsandgebiet führten.

Der Wind verwehte diese Dämme immer wieder, sodass Murray die Straße abstecken ließ. Rechts und links der Dämme wurden rotweiße Pfähle in den Wüstensand getrieben, jeweils in einem Abstand von einer Meile. Bei so deutlicher Markierung war der Weg nicht zu verfehlen, und man vermied den alles in die Tiefe...

Erscheint lt. Verlag 7.1.2020
Reihe/Serie Tom Prox
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer-Roman • alfred-bekker • Bestseller • billy-jenkins • bud-spencer • buffalo-bill • Cassidy • Chaco • clint-eastwood • Country • Cowboy • Deutsch • e Book • eBook • E-Book • e books • eBooks • Erwachsene • Exklusiv • für • GF • g f barner • gf unger • G. F. Unger • Indianer • jack-slade • Jugend • Karl May • kelter-verlag • Kindle • Klassiker • Krimi • Laredo • larry-lash • Lassiter • lucky-luke • Männer • martin-wachter • pete-hackett • peter-dubina • Reihe • Ringo • Roman-Heft • Serie • sonder-edition • Unger • Western • western-bestseller • Western-roman • Westernromane • Wilder-Westen • Winnetou • Wyatt-Earp
ISBN-10 3-7325-9100-X / 373259100X
ISBN-13 978-3-7325-9100-8 / 9783732591008
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