Moppelchens Chaosbande ...Ehe, man! (eBook)

...Ehe, man!
eBook Download: EPUB
2019 | 6. Auflage
147 Seiten
epubli (Verlag)
978-3-7502-4963-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Moppelchens Chaosbande ...Ehe, man! -  Sylvia Koppermann
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Moppelchens Chaosbande ... Ehe, man! Inspiriert durch die kleinen alltäglichen Katastrophen in ihrer Großfamilie, beschreibt die Autorin auf humorvolle und nicht immer ganz ernst zu nehmende Weise Geschichten, die zum Schmunzeln einladen und in denen man sich wiederfinden kann. Ob nun von Grenzen auslotenden Teenagern, verrückten Haustieren, bis hin zu kreativen, selbstbewussten Kleinkindern, die schon früh heraus finden, wie sie den Vater, mit seiner eigenen Nachgiebigkeit in die Verzweiflung treiben können, garantieren diese kurzweiligen Erzählungen Lesespaß von der ersten, bis zur letzten Seite. Moppelchens Chaosbande ... Ehe, man!, ist Teil einer Reihe von Sammlungen an heiteren Kurzgeschichten über eine Großfamilie, basierend auf dem wahren Leben. In diesem Band geht es um die Eltern, Beziehungen und Schwiegereltern. Alles andere, als perfekt, hin und wieder unkonventionell, aber immer mit einer großen Portion Humor, versuchen sie nicht nur die Kindheit ihrer Sprösslinge unbeschadet zu überstehen, sondern auch, sich gegenseitig nicht in den Wahnsinn zu treiben.

Sylvia Koppermann, geboren 1971, begann das Schreiben mit humorvollen Erlebnissen ihrer Familie. Schon bald bekam sie dazu eine eigene kleine Kolumne, in einem online-Magazin angeboten und wurde, nach einiger Zeit, in eben jenem Magazin auch als Autorin für Sachartikel eingestellt. Diese Anstellung gab sie später auf, um sich ausschließlich der Leidenschaft für das Schreiben eigener Werke, mit Schwerpunkt historische Romane, zu widmen.

Sylvia Koppermann, geboren 1971, begann das Schreiben mit humorvollen Erlebnissen ihrer Familie. Schon bald bekam sie dazu eine eigene kleine Kolumne, in einem online-Magazin angeboten und wurde, nach einiger Zeit, in eben jenem Magazin auch als Autorin für Sachartikel eingestellt. Diese Anstellung gab sie später auf, um sich ausschließlich der Leidenschaft für das Schreiben eigener Werke, mit Schwerpunkt historische Romane, zu widmen.

Kettenhemd und größenwahnsinnige Männer


 

 

Man(n) sagt: Frauen sind eitel!
Jeder Modegag muss gnadenlos mitgenommen werden, es gibt kein zu eng, sondern nur zu fett und allein die morgendliche Prozedur vor dem Spiegel hat etwas Vergleichbares, mit einem Wellensittich, der inbrünstig auf sein Konterfei schimpft.
Wie viele Sketche wurden über Frauen geschrieben, die Stunden im Bad verbringen, nie wissen, was sie anziehen sollen und mehr Schuhe im Schrank haben, als ein einzelner Mensch im Leben auftragen kann?
Und dann kommen natürlich die Männer immer als geplagte, Stress gewohnte Opfer hervor, die auf die Liebste warten müssen, bis ihnen ein neuer Dreitagebart gewachsen ist und die geduldig in Boutiquen, sowie Kaufhäusern ausharren, während die Herzensdame einen Kleiderständer nach dem anderen in die Umkleidekabine schleppt, um später den Holden mit Taschen zu beladen, wie ein Packpferd.
Ist das wirklich so?
Sind tatsächlich wir Frauen diejenigen, die auf sich warten lassen, während marode Männer in Halbschlafpositionen an Türrahmen lehnen, seit Stunden abmarschbereit?
Nein, das halte ich für ein Gerücht, denn ich habe ja meinen Mann!
Wie sieht es bei den Herren in Sachen Eitelkeit aus?
Gibt es nicht?
Ich sage doch!
Und das beginnt, zumindest bei uns, bereits beim Thema Größe.
Mein Mann lebt heute noch in der Wunschwelt, weiterhin die Konfektionsgröße zu tragen, die er bereits mit 16 Jahren hatte.
Dazwischen liegen ja auch nur ein paar Jahrzehnte und mindestens genauso viele Kilogramm. Nicht, dass er fett wurde. Er entwickelte sich eben auch körperlich noch lang über die Pubertät hinaus, bekam eine breitere Brust, breitere Schultern und legte an Muskelmasse zu.

Gut, inzwischen geht ihm auch ein ansehnliches Bäuchlein voraus, aber das, so besteht er immer wieder darauf, sind nur die mit Stolz von ihm getragenen Hinweise auf unsere Schwangerschaften, in denen er sich ja diverse Strapazen, wie Essgelüste, ganz liebender Partner, mit mir teilte oder sie komplett übernahm.
In Joes Traumwelt, wächst also Mode mit. Zumindest seine, denn es darf einfach nicht sein, dass das Schildchen im Nacken, weiter im Alphabet kommt, als bis zur Mitte.

Bei Hosengrößen, waren die Veränderungen für ihn auch verschmerzbar gering, aber der Oberkörper forderte vehement nach größerer Anerkennung.
Aber will Mann das wahrhaben?
Auf gar keinen Fall!
Im Gegenteil, schamlos wird der Zustand der, in den Jahrzehnten ausgeleierten T-Shirts ausgenutzt, um zu behaupten "Schatz, soviel kann ich gar nicht zugenommen haben! Guck mal, das Shirt passt noch genauso, wie in meiner Jugend! Sieht eben nur nicht mehr so schön aus. Aber das kommt eben vom Alter und vielem Waschen."
Sicher. Aber damals war die Chopper im Motiv auch noch kein "long vehicle" und der Bär wirkte, durch die lang gezogene Schnauze, auch noch nicht, wie ein Collie.
Nun kam vor einiger Zeit ein Bekannter mit einer Jeansbermuda zu uns, die ihm angeblich zu eng sei.
Dieser Bekannte ist recht ins Kraut geschossen, was ihn eher schmal aussehen lässt, und so war es für das Ego meine Mannes natürlich fast wie eine Streicheltherapie, dass ihm diese Bermuda sogar über einer normale Jeans passte.
Nur bekam mein holder Gatte dadurch einen erneuten Anflug von Größenwahn.
Ab diesem Moment glaubte er nun tatsächlich, noch immer seine Knabenfigur zu haben, was dann in einer kleinen Katastrophe, beim Bestellen seines Kettenhemdes ausartete.
Hübsch brüniert sollte es sein, mit Fransen an Ärmeln und Bund, Oberschenkel lang.
Nach einiger Suche fanden wir ein durchaus schönes und vor allem bezahlbares Kettenhemd, genau nach seinen Vorstellungen.
Nun ging das Theater mit der Größe los. Nein, was ich denn von ihm denken würde, er bräuchte im Leben kein XL! Sollte das Kettenhemd etwa an ihm schlackern, wie ein riesiger Kartoffelsack? Größe L wäre genau passend.
Ich sah ihn an.
"Schatz, eigentlich würde ich Dir sogar XXL empfehlen! Schau mal, das ist nicht eines Deiner T-Shirts, das man notfalls auf die gewünschte Länge dehnen kann, wenn es nicht passt."
Dunkelrot lief sein Kopf an, er versuchte zu antworten, aber es kam nicht mehr, als ein empörtes Schnaufen. Was ich denn damit sagen wolle, ob ich ihn für fett hielte? Nein, das tat ich ganz und gar nicht, aber eine breite Männerbrust, gehört nun einmal nicht in ein Korsett gequetscht.
Dank einer sehr kurzen Unaufmerksamkeit seinerseits, gelang es mir noch rasch, in der Bestellabwicklung flink auf XL zu klicken - für XXL war die Zeit zu knapp. Und bis das Kettenhemd kam, bemerkte er mein liederliches Eingreifen auch nicht. Ein Schildchen hing selbstverständlich nicht im Nacken und die Rechnung, auf der die Größe vermerkt wurde, versteckte ich rein zufällig vor ihm.
Endlich war es da, nagelneu, Öl getränkt und wunderschön. Natürlich, da sind Männer nicht anders, als Frauen, musste das Prachtstück umgehend anprobiert werden. Bei einem Gewicht von 15kg, ist das gar nicht so einfach, doch er bestand darauf, dies ganz allein zu machen. Auch mein Hinweis, er bräuchte sich über Hilfe nicht zu schämen, da Ritter ja früher auch Knappen gehabt hätten, beantwortete er nur mit einem verächtlichen Schnauben.
Ich schnappte mir in der Zwischenzeit ein Buch, legte die Füße hoch und hielt mich bereit, jederzeit eingreifen zu können, falls er seine Meinung vielleicht noch änderte, beobachtete ihn aber verstohlen, über die Seiten hinweg.
Joe stöhnte, japste und keuchte, hüpfte, gleich einer Ballerina, mit hoch erhobenen Armen, das Kettenhemd zumindest bereits bis zu den Schultern, über den Kopf gezogen, durch das Zimmer.Irgendwann hatte er es dann endlich geschafft und stand stolz vor mir.
Hätte ich das Szenario gefilmt und das Video rückwärts laufen lassen, würde man es als Wunder einer Metamorphose betrachten bei dem sich ein mächtiger Schmetterling, mühsam aus seinem Kokon schält.
Prustend, nach Luft ringend, mit dunkelrotem Kopf, aber er war drin.
Steif ging er ein paar Schritte, nicht fähig, sich zu bücken und der Kopf wurde immer dunkler. Noch sei er es nicht gewohnt, etwas an zu haben, das nicht nachgäbe, sinnierte mein Mann, aber das sei nur eine Sache der Gewohnheit, ganz sicher nicht, weil es zu klein sein könnte.
Das Kettenhemd kam in einen Sack mit Sand, damit das Öl sich einigermaßen herausziehen konnte und wurde bei Joes Eltern zwischengelagert, da aber dann auch einige Zeit vergessen.
Nun zogen meine Schwiegereltern aber irgendwann um und Joe musste zwangsläufig all seine bei ihnen geparkten Schätze, abholen. Ivo, seines Zeichens bester Freund meines Warlords und ein weiterer Bekannter, packten tatkräftig mit an, das alte Zimmer meines Mannes auszuräumen, welches sich präsentierte, wie ein Fundus für Archäologen. Immer öfter und länger, verschwanden die Männer im ehemaligen Kinderzimmer, um eine weitere ehrwürdige Kuriosität, die Joe angesammelt hatte, zu bestaunen, während Jemma und ich versuchten, uns anderweitig nützlich zu machen und Geschirr meiner Schwiegereltern bruchsicher zu verpacken.

Wieder einmal waren die Männer im Zimmer, nur diesmal kamen sie auch nach über einer halben Stunde nicht mehr heraus und wir Frauen kamen nicht weiter, da uns mittlerweile die verpackten Kisten, die nach unten getragen werden sollten, im Weg standen. So gingen wir also zu Joes altem Zimmer, rissen, ohne zu klopfen, die Tür auf und blieben mit offenem Mund stehen, auf ein Szenario starrend, das sich bis ans Ende unserer Tage, in unsere Gehirne brannte: Bewegte Bilder, wie aus einem Glockenspiel, bei dem sich mechanische Figuren, linkisch in kurzen, sich wiederholenden Bewegungen, den Zuschauern zeigten.
Joe, in nach vorn gebeugter Haltung, exakt einen 90° Winkel nachahmend, die Arme weit voraus gestreckt und mit dem Oberkörper zu mehr als zwei Drittel im Kettenhemd steckend. Den Kopf gegen Ivos Hüftregion gepresst, der wiederum seine Hände in die Schulterpartie des Kettenhemdes krallte. Hinter Joe der andere Bekannte, welcher seine Hüften an die Kehrseite meines Mannes presste, um hilflos den Saum des Kettenhemdes in Richtung Joes Kopf zu schieben. In einem schaukelnden Rhythmus, wechselten sich Schieben und Ziehen ab, Joe touchierte im harmonischen Takt, mit dem Hinterteil die Lenden des Bekannten, mit dem Kopf das Becken von Ivo. Die stehenden Männer mit roten Köpfen, keuchend vor Anstrengung, verzweifelt versuchend, Joe aus dem Kettenhemd zu ziehen, das er ihnen stolz präsentiert, angezogen hatte, um dann festzustellen, nicht mehr allein heraus zu kommen. Ließ man nur einen winzigen Augenblick den Fokus vom Kettenhemd weg schweifen, mutete die Darstellung eher an, die Drei in flagranti erwischt zu haben.
Fast zeitgleich nahmen Ivo und der Bekannte uns aus den Augenwinkel wahr, rissen entsetzt die Augen auf und verharrten stocksteif.

Bruchteile einer Sekunde später, nuschelte die Stimme aus dem Kettenhemd: „Sagt jetzt bitte nicht, meine Frau steht da!?“, als Ivo bereits stotternd ansetzte, es sei nicht das, wonach es aussähe.
Ohne eine Miene zu verziehen, wandten Jemma und ich uns ab, schlossen die Tür und setzten uns abwartend in die Küche, um das Erlebnis bei einem Kaffee sacken zu lassen. In uns schrie alles vor Lachen, äußerlich blieben wir cool. Und als kurze Zeit später drei sehr verlegene Männer aus dem Kinderzimmer kamen, das Kettenhemd unterm Arm, Joe noch immer die Abdrücke der Kettenglieder im Gesicht, reichte ein Blick meines Mannes, um mir zu verstehen zu geben, er mochte jetzt nicht über das Geschehene...

Erscheint lt. Verlag 5.11.2019
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Familie / Erziehung
Schlagworte Anekdoten • Chaosbande • Großfamilie • Humor • Kinder • Kurzgeschichten
ISBN-10 3-7502-4963-6 / 3750249636
ISBN-13 978-3-7502-4963-9 / 9783750249639
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