Herr der Galaxien 6 - Helden (eBook)
300 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-3512-7 (ISBN)
Spartakus
Ein verhängisvolles Experiment ausgerechnet in der Nähe der Erde. Dabei wird ein Asteroid namens Smaragd zum Todesboten für das ganze Sonnensystem. Denn er befindet sich nicht mehr nur im Normalraum, sondern gleichzeitig... in Hyperraum! Alles wird versucht, um der Gefahr Herr zu werden. Eines der Gardenraumschiffe versucht sogar die Landung auf Smaragd. Die dabei auftretenden energetischen Effekte reißen ein Loch in die als unzerstörbar geltende Sichtscheibe. Außerhalb lauert das Nichts...
*
»Blende zu!« brüllte Captain Carmen durch das entstehende Durcheinander. Sie bewahrte als einzige einen kühlen Kopf.
Der Hauptmann, Mitglied der Schiffsführung und direkt angesprochen durch den Befehl, erwachte sogleich aus seiner Erstarrung. Die Computerkontrolle vor ihm war abgeschaltet. Nur die Manuellsteuerung funktionierte noch.
Seine Finger tanzten wie selbständige Wesen über die Tastaturen. Ruckartig setzte sich die Blende in Bewegung.
Ein Sturmwind fauchte durch die Zentrale. In einem bangen Augenblick befürchtete die Captain, die Protop-Scheibe würde der Beanspruchung nicht standhalten und vollends bersten. Doch sie hielt. Das Loch blieb armdick. Die Luft im Innern der Zentrale fauchte hinaus. Der Sog in der Nähe der Scheibe war so groß, daß er alles mitriß.
Die Captain schnallte sich schleunigst los und zog sich zurück.
»Ruhe bewahren!« brüllte sie. »Major, Lufterneuerung unterbrechen!«
Die Major gehorchte. Aber sofort wurde die Luft in der Zentrale dünner. Es brauste und donnerte in den Ohren der Leute. Sie preßten die Hände gegen die Köpfe.
Auch die Captain hörte das Blut in ihren Ohren brodeln und konnte nichts dagegen tun. Ihr schwindelte.
Ununterbrochen hielt sie das Loch in der Sichtscheibe im Auge. Sie wagte nicht einmal zu blinzeln, damit ihr nichts entging.
Irrte sie sich oder verringerte sich der Sog?
Natürlich, der Innendruck wurde durch die unterbrochene Luftzufuhr geringer. Das wirkte sich auch auf die weitere Dekompression aus.
Die Blende erreichte das Loch. Es gab zwischen Blende und Scheibe nur einen hauchdünnen Abstand.
Der Sog wurde weiter reduziert. Denn die entweichende Luft mußte sich durch den engen Spalt drängen.
Schließlich knallte die Blende in den Rahmen. Sie war luftdicht verschlossen!
Captain Carmen starrte darauf und wollte es nicht glauben.
Gerettet!
»Lufterneuerung!« ächzte sie. »Major, aber mit Gefühl!«
Auch hier keine Computersteuerung mehr. Keine Automatik überwachte die Luftzufuhr. Die Major mußte sich zusammenreißen. Sie beobachtete die halbelektronische Druckanzeige und regulierte von Hand. Ganz allmählich erhöhte sich der Druck wieder in der Zentrale, um sich dem Normalwert zu nähern. Das beanspruchte seine Zeit. Wenn der Druck zu schnell erhöht wurde, hatte das bleibende Schäden für alle hier in der Zentrale zur Folge. Änlich wie bei einem Taucher, der zu schnell in die Tiefe ging.
Mehrere Minuten würden die Schotts geschlossen bleiben. Niemand konnte die Zentrale betreten.
Rufanzeige an der Eingangsluke!
Captain Carmen blickte hinüber. Was sollte das nun wieder?
Sie hieb auf die Sprechverbindung und erinnerte sich, daß auch die nicht mehr funktionierte.
Die Captain ging zur Luke hinüber, stellte sich daneben auf.
»Wie lange noch, Major?«
Ihre eigene Stimme klang wie aus weiter Ferne. Und die Antwort der Major war nicht zu verstehen.
Die Captain faßte einen Entschluß. Von unten versuchte jemand, das Schott zu öffnen. Das mißlang natürlich. Die Sicherheitsschaltung verhinderte es. Sie würde sich erst lösen, wenn der Druckausgleich wiederhergestellt war.
Ein simpler Mechanismus, der trotz der Störungen durch Smaragd funktionierte.
»Medikamente!« brüllte die Captain, damit sie verstanden wurde.
Ein Hauptmann wieselte quer durch die Zentrale, um den Befehl auszuführen. Er ging an den Medizinschrank mit der Notausrüstung. Die Medoroboter waren nicht hier in der Zentrale untergebracht, sondern in der Versorgungsabteilung, die im Moment nicht erreichbar war.
Der Hauptmann entnahm das Richtige und eilte zuerst zur Captain.
Ohne hinzusehen übernahm sie die kleine Ampulle, führte sie zum Mund, biß darauf.
Das Material wirkte wie Glas, aber als die Ampulle zersprang, waren die Scherben völlig ungefährlich. In Verbindung mit menschlichem Speichel lösten sie sich rasch auf. Ein süßer Geschmack. Captain Carmen schluckte das Zeug.
Sie schätzte, daß es noch zwei Minuten bis zum Druckausgleich waren. Diese Zeitspanne war längst noch nicht vorbei, als die Wirkung des Medikaments eintrat. Das Ohrensausen verebbte. Captain Carmen konnte wieder normal hören.
Und sie hörte eine Stimme!
*
Captain Carmen brauchte Sekunden, um festzustellen, daß die Stimme, die sie hörte, keineswegs über die Ohren zu ihrem Verstand drang, sondern direkt in ihrem Kopf entstand.
War es wieder der verdammte Asteroid mit Namen Smaragd, der Wahnsinn in ihnen erzeugte?
Die Captain wandte sich um. Alle Anwesenden waren mit den Medikamenten versorgt. Das Zeug stabilisierte die Kreislauftätigkeit. Alle konnten sich wieder so bewegen, als sei überhaupt nichts vorgefallen. Selbst dem Mann, der am Hauptcomputer Dienst verrichtet hatte, war nichts mehr anzumerken.
Das Schiff ist im Moment steuerlos! durchzuckte es Captain Carmen.
Da war die Stimme wieder: Steuerlos?
Wer bist du?
Captain Quendolain! Ich habe mich gewundert, daß das Schott geschlossen war. Dachte schon, Sie hätten Verdacht geschöpft. Jetzt sehe ich klar, erkenne ich den Grund.
Verdacht geschöpft? echote Captain Carmen
Leises Lachen. Ja, ehrwürdige Captain! Ich bin dabei, wieder mein Schiff zu übernehmen! Aber werten Sie es nicht als Aufruhr oder Meuterei. Sie selbst haben den Gefangenenstatus aufgehoben. Wir haben die Reise unternommen, um mit Ihnen zu kämpfen. - Auf den anderen Schiffen, die uns folgen, sind gefangene Psychonauten?
Was haben Sie vor?
Auch gut. Keine Antwort ist auch eine Antwort. Jedenfalls unterscheidet uns ein wichtiger Umstand von allen anderen Beteiligten: Wir machen nicht freiwillig mit! Dennoch biete ich meine Hilfe an. Und sie kann nur dann voll wirksam werden, wenn ich die Führung meiner Schiffes übernehme. Sehen Sie es ein, Captain Carmen! Eine Diskussion können wir später führen. Dafür ist momentan keine Zeit.
Wenn ich mich weigere, drohen Sie wohl mit Kampf?
Sie sehen das schon richtig!
In Ordnung, ich bin bereit!
Die Wartezeit war vorüber. Captain Carmen öffnete die Luke eigenhändig. Captain Quendolain stieg in die Zentrale.
Es juckte Carmen in den Fingern, nach ihrer Waffe zu greifen, aber sie ließ den Strahler stecken.
»Ihr seid keine Menschen mehr!« murmelte Captain Carmen.
Quendolain nickte ihr lächelnd zu.
»Sie lernen schnell, Carmen. Alle Achtung!«
Quendolain wurde dicht gefolgt von ihren Leuten, die sofort in der Zentrale ausschwärmten.
Carmen sah, daß alle bewaffnet waren, und wandte sich an ihre eigenen Leute: »Laßt sie gewähren!«
Sehr ungern kam man diesem Befehl nach. Aber hatte Captain Carmen bisher nicht ausreichend bewiesen, daß sie jeder Situaion gewachsen war? Sie mußte ihre Gründe haben für ihre Befehle.
Captain Carmen verschwieg ihren Untergebenen, daß sie diesmal nicht aus kühler Überlegung heraus handelte, sondern ihrer Intuition folgte.
Ja, die veränderten Gardisten waren keine Menschen mehr. Wenn man die ehemalige Besatzung der LUNA 10 unter Captain Quendolain genau betrachtete, hatte man den Eindruck, daß sie eine unsichtbare, aber spürbare Aura umgab.
Keine Menschen! dachte Carmen und suchte sich einen Sitzplatz, von dem aus sie alles überblicken konnte.
Ihre Leute verließen die Kontrollen und taten es ihr gleich.
Das Rütteln des Schiffes war inzwischen stärker geworden. Sie hatten es nur noch unterschwellig registriert.
Captain Carmen blickte zu einer der Sichtscheiben. Nur die beschädigte wurde von einer Blende bedeckt.
Smaragd! Da war er, auf das Dreißigfache angewachsen. Ein Riese. Als würden sie sich direkt darüber befinden.
Eine Täuschung, denn die Glutzungen, die emporleckten, erreichten das Schiff noch nicht.
»Fertig?« rief Captain Quendolain.
Major Claudette auf dem Platz des ersten Offiziers bestätigte. Sie schaltete an den Kontrollen herum.
Captain Carmen wollte aufschreien und verhinderte das im letzten Moment. Sie dachte an die Katastrophe von vorhin. Denn die Major schaltete einen Teil der Computereinheiten wieder ein!
...
Erscheint lt. Verlag | 2.12.2019 |
---|---|
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
ISBN-10 | 3-7389-3512-6 / 3738935126 |
ISBN-13 | 978-3-7389-3512-7 / 9783738935127 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 981 KB
Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopierschutz. Eine Weitergabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persönlichen Nutzung erwerben.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich