Das Königsschwert (eBook)

Historischer Roman
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2020 | 1. Auflage
560 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-00682-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Königsschwert -  Bernard Cornwell
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Ein König liegt im Sterben, und er beschließt, sein kaum geeintes Reich unter den beiden Söhnen aufzuteilen. Doch jeder der Halbbrüder beansprucht das ganze England für sich. Uhtred, der Krieger, verlässt seine Heimat im Norden, um dem Älteren, Æthelstan, beizustehen. Ein Eid bindet ihn, dabei ahnt er, dass beide verfeindeten Brüder davon träumen, auch sein geliebtes Northumbria dem Reich anzuschließen. Der Kampf um die englische Krone wird in London entschieden. Und dann erleidet Uhtred die größte Niederlage seines Lebens: Er wird gefangengenommen und verliert Schlangenhauch, das Schwert, das ihn in allen Schlachten begleitet hat ...

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt - Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus.

 Bernard Cornwell, geboren 1944 in London und aufgewachsen in Essex, arbeitete nach seinem Geschichtsstudium an der University of London lange als Journalist bei der BBC, wo er das Handwerk der gründlichen Recherche lernte (zuletzt als «Head of Current Affairs» in Nordirland). 1980 heiratete er eine Amerikanerin und lebt seither in Cape Cod und in Charleston/South Carolina. Weil er in den USA zunächst keine Arbeitserlaubnis erhielt, begann er Romane zu schreiben. Im englischen Sprachraum gilt er als unangefochtener König des historischen Abenteuerromans. Seine Werke wurden in über 20 Sprachen übersetzt – Gesamtauflage: mehr als 30 Millionen Exemplare. Die Queen zeichnete ihn mit dem «Order of the British Empire» aus. Karolina Fell hat schon viele große Autorinnen und  Autoren ins Deutsche übertragen, u.a. Jojo Moyes, Bernard Cornwell und Kristin Hannah.

Erster Teil Ein Narrengang


Eins


Gydene wurde vermisst.

Sie war nicht mein erstes Schiff, das verschwand. Die wilde See ist gewaltig, und Schiffe sind klein, und Gydene, was einfach ‹Göttin› bedeutete, war kleiner als die meisten. Sie war in Grimesbi am Humbre gebaut und Haligwæter getauft worden. Sie war ein Jahr lang zum Fischfang genutzt worden, bevor ich sie kaufte, und weil ich kein Schiff namens Weihwasser in meiner Flotte haben wollte, bezahlte ich einer Jungfrau einen Schilling, damit sie in den Kielraum pisste, taufte die Haligwæter auf Gydene um und gab sie den Fischersleuten von Bebbanburg. Sie warfen ihre Netze weit vor der Küste aus, und als die Gydene nicht zurückkehrte, an einem Tag, an dem kräftiger Wind herrschte, der Himmel grau war und sich die Wellen schäumend und hoch an den Felsen der Farnea-Inseln brachen, nahmen wir an, sie wäre von den Brechern überrollt worden und hätte dem kleinen Dorf von Bebbanburg sechs Witwen und beinahe dreimal so viele Waisen beschert. Vielleicht hätte ich nicht an ihren Namen rühren sollen. Alle Seeleute wissen, dass man das Schicksal herausfordert, wenn man einen Schiffsnamen ändert, aber sie wissen auch, dass Jungfrauenpisse ein böses Schicksal abwendet. Doch die Götter können ebenso grausam sein wie die See.

Dann kam Egil Skallagrimmrson von seinem Land, das ich ihm zugesprochen hatte, Land, das die Grenze meines Gebietes zum Reich Constantins von Schottland bildete, und Egil kam übers Meer, wie er es immer tat, und im Laderaum der Banamaðr, seines Schlangenschiffs, lag ein Toter. «Am Tuede angespült worden», erklärte er mir, «das ist einer von Euren Männern, oder?»

«Am Tuede?», fragte ich.

«Auf dem Südufer. Hab ihn auf einer Sandbank entdeckt. Aber zuerst haben ihn die Möwen gefunden.»

«Das sehe ich.»

«Er war einer von Euch, oder?»

«War er.» Der Name des Toten lautete Haggar Bentson, ein Fischer, Rudergänger auf der Gydene, großgewachsen, zu trinkfreudig, vernarbt von zu vielen Schlägereien, ein Haudrauf, ein Frauenschläger und ein guter Seemann.

«Der ist nicht ertrunken, oder?», stellte Egil fest.

«Nein.»

«Und die Möwen haben ihn nicht umgebracht», scherzte Egil.

«Nein», sagte ich, «die Möwen haben ihn nicht umgebracht.» Stattdessen war Haggar zu Tode gehackt worden. Seine Leiche war nackt und bleich wie ein Fisch, bis auf die Hände und das, was von seinem Gesicht noch übrig war. Tiefe Wunden verliefen über seinen Bauch, seine Brust und seine Oberschenkel, und die See hatte die grausamen Schnitte reingewaschen.

Egil berührte mit dem Stiefel eine klaffende Wunde, die Haggars Brust von der Schulter bis zum Brustbein gespalten hatte. «Ich würde sagen, er ist an einem Axthieb gestorben», meinte er, «aber vorher hat ihm jemand die Eier abgeschnitten.»

«Ich hab’s gesehen.»

Egil beugte sich zu dem Leichnam hinab und drückte dessen Unterkiefer herunter. Egil Skallagrimmrson war ein starker Mann, dennoch kostete es ihn eine gewisse Anstrengung, Haggars Mund zu öffnen. Der Knochen machte ein knackendes Geräusch, und Egil richtete sich wieder auf. «Die Zähne haben sie ihm auch rausgerissen», sagte er.

«Und die Augen.»

«Das könnten die Möwen gewesen sein. Haben eine Vorliebe für Augäpfel.»

«Aber die Zunge haben sie ihm gelassen», sagte ich. «Armer Hund.»

«Elende Art zu sterben», stimmte mir Egil zu, dann wandte er sich zur Hafeneinfahrt um. «Kann mir nur zwei Gründe denken, um einen Mann zu foltern, bevor man ihn tötet.»

«Zwei?»

«Zum Vergnügen? Vielleicht hat er sie beleidigt.» Er zuckte mit den Schultern. «Der andere Grund ist, ihn zum Reden zu bringen. Warum hätten sie ihm sonst die Zunge lassen sollen?»

«Sie?», fragte ich. «Die Schotten?»

Egil sah wieder den verstümmelten Leichnam an. «Er muss irgendwen verärgert haben, aber die Schotten haben sich in letzter Zeit ruhig verhalten. Sieht nicht nach ihnen aus.» Er zuckte erneut mit den Schultern. «Könnte etwas Persönliches sein. Ein anderer Fischer, den er gegen sich aufgebracht hat?»

«Keine weiteren Leichen?», fragte ich. Die Mannschaft der Gydene hatte aus sechs Männern und zwei Jungen bestanden. «Kein Wrack?»

«Bisher nur dieser arme Hund. Aber die anderen könnten noch draußen im Wasser treiben.»

Viel mehr gab es nicht zu sagen oder zu tun. Wenn nicht die Schotten die Gydene erbeutet hatten, war es vermutlich ein norwegischer Plünderer oder ein friesisches Schiff gewesen, die das frühsommerliche Wetter genutzt hatten, um sich an Hering, Kabeljau und Schellfisch aus dem Fang der Gydene zu bereichern. Wer auch immer es gewesen war, die Gydene war verloren, und ich vermutete, dass die überlebenden Mitglieder ihrer Mannschaft auf die Ruderbänke ihres Eroberers gesetzt worden waren, und diese Vermutung wurde nahezu Gewissheit, als zwei Tage, nachdem mir Egil den Leichnam gebracht hatte, die Gydene selbst nördlich von Lindisfarena an Land getrieben wurde. Sie war nur noch ein entmasteter Rumpf, kaum noch schwimmfähig, als sie von den Wellen auf den Strand geworfen wurde. Leichen tauchten keine mehr auf, nur das Wrack, das wir am Strand liegen ließen, in der Gewissheit, dass es die Herbststürme zertrümmern würden.

Eine Woche, nachdem die zerstörte Gydene an Land geschlingert war, verschwand ein weiteres Fischerboot, dieses Mal an einem so ruhigen und windstillen Tag, wie die Götter je einen werden ließen. Das verlorene Schiff hatte den Namen Swealwe getragen, und ebenso wie Haggar hatte sein Schiffsführer die Netze gern weit draußen auf See ausgeworfen, und die ersten Einzelheiten über das Verschwinden der Swealwe erfuhr ich, als drei Witwen nach Bebbanburg kamen, angeführt von ihrem zahnlückigen Dorfpriester namens Pater Gadd. Er ruckte mit dem Kopf. «Da waren…», begann er.

«Waren was?», fragte ich und widerstand dem Drang, das zischende Geräusch nachzuahmen, das der Priester wegen seiner Zahnlücken machte.

Pater Gadd war ängstlich, kein Wunder. Wie ich gehört hatte, beklagte er in seinen Predigten, dass der Lehnsherr seines Dorfes ein Heide war, doch nun, wo er von Angesicht zu Angesicht vor diesem Heiden stand, hatte sich sein Mut verflüchtigt.

«Bolgar Haruldson, Herr. Er ist der…»

«Ich weiß, wer Bolgar ist», unterbrach ich ihn. Er war ein weiterer Fischer.

«Er hat zwei Schiffe am Horizont gesehen, Herr. An dem Tag, an dem die Swealwe verschwunden ist.»

«Es gibt viele Schiffe», sagte ich, «Handelsschiffe. Es wäre seltsam, wenn er keine Schiffe sehen würde.»

«Bolgar sagt, sie sind zuerst nach Norden und dann nach Süden gefahren.»

Der ängstliche Narr brachte nicht viel Vernünftiges heraus, aber schließlich verstand ich, was er sagen wollte. Die Swealwe war auf die See hinausgerudert, und Bolgar, ein erfahrener Mann, sah, wo sie hinter dem Horizont verschwand. Dann sah er, wie sich die Mastspitzen der beiden Schiffe in Richtung der Swealwe bewegten, eine Weile verharrten und wieder umkehrten. Die Swealwe hatte sich jenseits der Horizontlinie befunden, und das einzig sichtbare Zeichen ihrer Begegnung mit den geheimnisvollen Schiffen bestand darin, dass sich deren Masten nordwärts bewegt und dann innegehalten hatten, um anschließend südwärts zu fahren, und das klang nicht nach der Fahrt eines Handelsschiffs. «Ihr hättet Bolgar zu mir bringen sollen», sagte ich. Dann gab ich den drei Witwen Silber und dem Priester zwei Pennys dafür, dass er mir die Neuigkeit überbracht hatte.

«Welche Neuigkeit?», fragte mich Finan an diesem Abend.

Wir saßen auf der Bank vor dem Palas von Bebbanburg, hatten den Blick über die östlichen Befestigungsanlagen hinweg auf die runzelige Spiegelung des Mondes in der weiten See gerichtet. Aus dem Palas tönten Gesang und Gelächter von Männern zu uns heraus. Das waren meine Krieger, bis auf die etwa zwanzig von ihnen, die auf unserer hohen Mauer Wache hielten. Ein schwacher Ostwind trug den Geruch des Meeres zu uns. Es war ein ruhiger Abend, und auf dem Gebiet von Bebbanburg hatte Frieden geherrscht, seit wir ein Jahr zuvor über die Hügel gezogen waren und Sköll in seiner hochgelegenen Festung besiegt hatten. Nach diesem grausigen Kampf hatten wir geglaubt, die Norweger wären geschlagen und der westliche Teil Northumbriens abgeschreckt, doch Reisende brachten Nachricht über die hohen Pässe, dass immer noch Nordmänner kamen, ihre Drachenboote an unserer Westküste landeten und ihre Krieger Land für sich suchten. Allerdings nannte sich kein Norweger mehr selbst König, wie es Sköll getan hatte, und keiner überquerte die Hügel, um auf den Weiden von Bebbanburg Unruhe zu stiften, und so herrschte eine Art Frieden. Constantin von Alba, das einige Männer Schottland nennen, stand mit den Norwegern von Strath Clotha im Krieg, die von einem König namens Owain angeführt wurden, und Owain ließ uns in Ruhe, und Constantin wollte Frieden mit uns, bis er Owains Norweger besiegen konnte. Es war das, was mein Vater einen «schottischen Frieden» genannt hatte, und das bedeutete, dass ständig und zügellos Rinder gestohlen wurden, aber Rinder wurden immer gestohlen, und wir schlugen jedes Mal zurück, indem...

Erscheint lt. Verlag 15.9.2020
Reihe/Serie Die Uhtred-Saga
Übersetzer Karolina Fell
Zusatzinfo Mit 1 s/w Karte
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Abenteuer • Angelsachsen • England • Frühmittelalter • Historienroman • historisch • Historische Romane • Krieg • Last Kingdom • Mittelalter • Mittelalter Romane • Netflix • Schlacht • Segelschiff • Serie • Seven Kings Must Die • Uthred Saga • Wikinger • wikinger buch • wikinger romane
ISBN-10 3-644-00682-2 / 3644006822
ISBN-13 978-3-644-00682-9 / 9783644006829
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